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Dresdner Journal : 26.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187503263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-26
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 26.03.1875
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(V70. -4^^, . . . r, 4 »0 kt. M»»X—1» kt. 4»—ttuUd -«»»»«—tX» It«vU«« »ntt koX- »S 8tsn»p«I»u»«t»t»T Xm». 4» tt»uw «io«r t?v«u^ro»«o» Ml, L»Xr cll» Lall», Ich kt Lr»«s«tuvLi lA-llod aut ^^ulluv« 4« 8oaa- a»4 F«XX»U^ ttw <i« kol<k«oä«o 1^. Freitag, ren SS, März I87S Nrrs-ncl Jounml. Verantwortlicher Rcdacteur: CommissionSrath I. G. Hartmann in Dresden. L«lP«tU: F> Lra-^latett«', 0o»M.i«o«>r t« , vr»-<to«r So»ro»1«; «devä»» : L<x<,' »»»d«,->«-»» »«rU, Vt«»-Li»»a,U-»r»,-l^ip«t, -?r«LLt»r« L »Luck«,: L»«i Lfo«e »arU»: S. Stoßet, Ls. ^Lr«<^t, >riv«st L Schott«, /, Lta»-«»'» ttürv»»; 0v««utt>: F>. ^«ot, »» : L a. F. </. üs^7n<i«,»ooe Säet»»»., DauLeO0o., <XrUt>: /»v -O., 6. SXU«t«-, k»^»: L/a«u, LaM«, -4 0», L>«tL« 4 vo., L»»dvr! /> Nt«: all. S»r»a»»«d«rt LVMLl. L»p«lltiov ä— vr«x»«, L«MW»Xl 0n»ä«a, LLjuvu-«0»E»t-„„ S» t. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die Bestimmung in K 2 des Reichs- gesetzes vom 30. April 1874, die Ausgabe von Reichs kassenscheinen betreffend, sollen die aus dem Verkehre zurückgezogenen königlich sächsischen Caffenbillets der Creation vom Jahre 1867 im Betrage von 600/XX» Thlr. -- 1,800,OM M. Sonnabend, den 27. März d. I. Vormittags 11 Uhr in dem Verbrennhause im Hofe des Landhauses hier vernichtet werden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, den 23. März 1875. Finanz-Ministerium. von Friesen. v. Brück. NjchfmntW?r. Theil. Neber sich:. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (New Uorker Handclszcitung.) Tage-gcschichte. (Berlin. München. Darmstadt. Wien. Prag. Buda-Pest. Paris. Bern. Madrid. Lon don. Stockholm. Washington.) Ernennungen, Berschungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Leipzig. Glauchau) Lermischteö. Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. TageSkalrnder. Inserate. Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. BSrsennachrichten. Telegraphische WittcrungSberichte. Inserate. Nnchnchlen. München, Mittwoch, 24. März, Nachmittag-. (W.T. B.) Wie nunmehr bestimmt versichert wer den kann, ist General v. Maillingcr gestern zum Krieg-Minister ernannt worden. Seine Ernennung wird in den nächsten Tagen publicirt werden. Maillinger begiebt sich m- rgen auf einige Tage nach Würzburg. Ueber die Person eine- Nach folgers in dem Kommando des H ArmeccorpS verlautet zur Zeit noch nichts Bestimmtes. (Vgl. unter „Tagesgcschichte") Buda-Pest, Mittwoch, 24. März, Abends. (W. T. B) Der Minister der Innern, Koloman Tisza, ist in Debreczin mit Einstimmigkeit alS Mitglied des Unterhauses wiedergewählt worden. Die Bemühungen der extremen Partei, welche Kossuth's Wahl durchsetzen wollte, scheiterten voll ständig. Paris, Mittwoch, 24. März, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Gerüchte von einer dem nächst auf^unehmcnden Anleihe im Betrage von 4206 Millionen find vollständig unbegründet. Haag, Mittwoch, 24. März, Abends. (W. T. B.) Nach einer der Regierung zugegangencn Depesche au- Atchiu vom 18. d. M. haben die holländischen Truppen zwei Punkte im Osten von Lembörg besetzt. Derselben Quelle zufolge hat der neue Radja von Pasangan aus freien Stücken die Souveränetät der niederländischen Regierung anerkannt. Die Blokade de- HafcnS Ediretjil ist aufgehoben worden. Madrid, Mittwoch, 24 März, Nachmittag-. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der General Lizzaraga ist auf Befehl de- Don EarloS in Katalonien verhaftet worden. Die karlisten legen vielfach die Waffen nieder. Die Nachricht von der Unter werfung der Söhne Heinrichs v. Bourbon wird aufrecht erhalten. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) In Paris eingetroffenen Carlistischen Deveschen zufolge ist der Gcneralcapitän von Katalonien, Martinez Campos von den Carlisten bei Olot geschlagen und aenöthigt worden, unter zahlreichen Verlusten an Mannschaften und an Munition nach Olot sich zurückzuriehen. Belgrad, Mittwoch, 24. März, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Skupschtina fand anläßlich der Bcrathung verschiedener Peti- tionen ein tumultuarischer Zwischenfall Statt. Der selbe wurde durch die Oppositionspartei veranlaßt, welche die Majorität deö Hauseü au-macht; 44 Abgeordnete verließen den Sitzungssaal und führ ten dadurch Beschlußunfähigkclt der Versammlung herbei. Mehrere Abgeordnete legten ihre Mandate nieder. Welche Schritte die Regierung diesen Vor gängen gegenüber thun wird, ist zur Zeit noch unbekannt. Belgrad, Mittwoch, 24. März, NachtS. (Tel- d. Dresdn. Journ.1 Infolge der stürmischen Vor fälle in der Skupschtina ist eine MinisterkrifiS ausgebrochen. Biele Abgeordnete haben ihre Man- datc niedergelegt. Dresden, 25. März. Bisher hatten überseeische Telegramme nur die nackte Thatsache gemeldet, datz am Mittag des 4. März die Stunde geschlagen hatte, welche dem 43. Congreßder Vereinigten Staaten von Nordamerika zu Grabe läutete. Sie fügten in ihrer lakonischen Kürze nicht hinzu, daß Bruder Jonathau seine bisherige Volksver tretung mit geringem Bedauern zu den Todten gelegt hat. Die jetzt eingctroffenen Postnachrichtrn aber füllen die Lücke in den Kabeldepeschen vollständig aus und spiegeln, wenn das Bild erlaubt ist, die vergnügten Ge sichter der Ueberlcbenden wieder. An lachende Erben da bei zu denken, wäre freilich den Umständen wenig ent sprechend. So schreibt die „New-Aorker Handels- Zeitnng": „Der Betrag und die Ausdehnung des Schadens an den moralischen wie materiellen Interessen der Station, der in dieser nunmehr abgeschlossenen Le gislaturperiode angcrichtet wurde, sowie die weitern Fol gen, welche deren Thätigkeit noch fernerhin entwickeln mag, lassen sich selbstverständlich von dem gegenwärtigen allzunahen Standpunkte noch nicht übersehen. Aber so viel ist gewiß, daß der zwölfte Glockenschlag, welcher das Ende des 43. Congresses verkündigte, von allen Patrioten des Landes und auch von dem Volke in wei tern Kreisen als die Erlösung von einem Uebel begrüßt wurde, welches zuletzt solche Verhältnisse angenommen hatte, daß cs von Jedermann als solches anerkannt und sein Ende als eine Gewähr der Besserung begrüßr wer den mußte. Der 43. Congreß stellte die Ausartung der Partcipolitik auf ihrer nahezu an Wahnsinn grenzenden Spitze dar, und wenn wir auch, da Sprünge ebenso wenig in der Politik wie in der Statur gemacht werden, von der nächst zu erwartenden Periode der National- gcsetzgebung uns keines plötzlichen Ueberganges von allem Schlechten zu allem Guten gewärtigen, so sind wir doch berechtigt, von der Mittagsstunde des 4. März den Ab schluß eines Abschnittes in unserm Nationalleben zu da- tiren, dem schwerlich ein gleich trüber oder auch nur ähnlicher nachfolgen wird. Es ist wenig zweifelhaft, daß vom 4. März dieses Jahres an ein reinerer Geist das öffentliche Leben dieser Nation beseelen und sie all mählich bessern Zuständen entgegenführen wird. Ver bürgt wurde dies bereits durch die überraschende Wen- düng in den Anschauungen und Gefühlen des Volkes, die sich in den Wahlen des verflossenen Jahres kund gab. Die aus diesen hervorgegangene wesentlich verän derte Nationalgesetzgebung wird, wenn auch nicht so schnell als wünschcnswerth wäre, die einactretene Wen dung zum Besser« fortsetzcn, bis im nächsten Jahre das Volk auf dem regelmäßigen Wege seiner Institutionen Gelegenheit erhält, mit dem bereits jetzt verurtheilten und seinem Wefen nach vernichteten Systeme vollständig zu brechen." Unter den „politischen Sunden", mit wel chen der 43. Congreß seine „wenig ruhmreiche" Laufbahn beschloß, hebt die „N.-A. H.-Z." zunächst hervor, daß die materiellen Hauptfragen des Landes unerledigt blie ben. Die sogenannte „Civil - Nights-Bill" werde nicht «ermangeln, zur Wiederbelebung einer feindseligen Span- «ung zwischen den beiden Racen im Süden beizutragcn. In noch höherm Grade gelte dies aber von der zu dem Zwecke der Erhaltung der Südstaaten unter dem Dau men einer korrupten republikanischen Parteimajorität erlassenen „Zwangsbill". Die ihrer Lösung um keinen Zoll näher gerückte Louisianafrage liefere den schlagend- ven Beweis dafür, bis zu welchen Verwickelungen die fortgesetzte Nichtachtung der Grundlagen, auf denen Vie amerikanische Union erbaut ist, unwiederbring- Lch führe. Sodann heißt es: „Ziemlich allge mein wird jetzt zugestanden, daß der Plan des Prä sidenten Grant aus Erlangung einer dritten Nomi- ttation und Wahl im Jahre 1876 unverrückt feststcht, und daß zu dessen Durchführung die Erhaltung der Südstaaten unter dem Alles niedcrhaltenden Drucke eines republikanischen Caucus- und Conventionsdespotismus als unerläßliches Mittel erkannt worden ist und, so weit es unter dem Scheine des Gesetzes möglich ist, in Anwendung gebracht werden wird." Cagtsgeschichte. * Berlin, 24, März. Der „R.- u. St.-Anz." ver öffentlicht folgende, an den Reichskanzler ergangene Danksagung Sr. Majestät des Kaisers: „Wie früher in gleichem Anlaß sind Mir auch zu Meinem diesjährigen Geburtsfestc von städtischen und ländlichen Ge meinden , Corporationcn, Vereinen, Festgesellschaften und ein zelnen Personen aus allen Theilen des deutschen Vaterlandes, die neuen Reichslande nicht ausgeschlossen, und nicht minder von jenseits der Grenzen deS Reichs und aus außereuropäi schen Ländern in Form von Telegrammen, Zuschriften, Poe sien und musikalischen Comvositionen Glückwünsche von eben so reicher Zahl wie freudig ansprechendem Inhalte gewidmet worden. Richt ohne tiefe Rührung vermag Ich diese Beweise einer Mir persönlich geltenden allgemeinen Thelluadme zu überblicken. Zugleich ertrisc!t durch das wohlthuende Bewußt sein, welches Ich aus ihnen habe schöpfen können , möchte Ich allen jenen Glückwünschcndcu Meinen Dank aussprechcn und veranlasse Sie zu dem Zweckt, diesen Erlaß zur öffentliche» Kennntniß zu bringen. Berlin, den 24. März l87b. Wilhelm " — Heute Nachmittag fand bei Sr. Majestät dem Kaiser der Empfang des neu ernannten spanischen Gesandten, Don Francisco Merry y Colon, behufs Entgegennahme seiner Creditive Statt, und um 4 Uhr wurde der bisherige spanische Gesandte Graf Rascon behufs seiner Verabschiedung empfangen. Vor dem Diner hielt der Reichskanzler Fürst v. Bismarck Sr. Majestät Vortrag, und Abends 7 Uhr empfingen Aller- höchstdicselbcn dcn diesseitigen Gesandten v. Radowitz, der von St. Petersburg hier angckommen ist. — Der Vorstand des Vereins für Leichenverbrennung zu Berlin hatte sich an das Staatsministerium gewandt, um die Ge chmigung zur Leichenvcrbrennung zu erlan gen. Durch einen gemeinschaftlichen Erlaß der Minister des Innern und der geistlichen Angelegenheiten ist das Gesuch ab gelehnt worden. Die Entscheidung gründet sich nach der „Prov.-Corr." auf folgende Erwägungen: Nach den das Leichenwesen betreffenden gesetzlichen Vor schriften sollen die Leichen auf den öffentlichen oder mit besonderer Genehmigung angelegten privaten Begräbniß- plätzen beerdigt werden. Von dieser Voraussetzung aus gehend, sind durch Gesetze und Erlasse der Verwaltungs, behörden diejenigen Anordnunaen getroffen, welche mit Rücksicht auf staatliche, religiöse und sanitärische Inter essen zu einer angemessenen Regelung des Leichenwesens erforderlich sind. Diese bestehenden Anordnungen lassen sich weder ohne Weiteres dem Modus der Leichcnver- brennung anpassen, noch sichert hinsichtlich dieser die Beachtung aller auf die bisherige Bestattung bezüglichen Vorschriften in ausreichender Weise gegen eine Verletz ung der erwähnten berechtigten Interessen. Die Ver brennung der Leichen würde, wenn sie eingeführt werden sollte, vielmehr eine Reihe von Anordnungen erforderlich machen, welche den bestehenden Rechtszuständen gegen über, wie die Einführung selbst, nur im Wege der Gesetzgebung getroffen werden könnten. Eine genügende Veranlassung, diesen Weg zu betreten, liegt nicht vor. Der Vorschlag der Leichenverbrennung hat bisher keine weitgehende Zustimmung gefunden, und es darf bei den vorherrschenden religiösen Anschauungen und dcn sich fast allgemein kundgebenden Gefühlen der Pietät gegen die Leiche eines Angehörigen mit Sicherheit angenommen werden, daß die Verbrennung der Leichen auch in Zu kunft kaum einen größeren Anklang finden werde. — Fürst Bismarck ist heute noch nicht nach dem Lauen durgischen abgercist, und nach der „N. Pr.Z." soll auch noch nicht bestimmt sein, wann er diese Reise antritt. Die „D. R.-C." will sogar wissen, Fürst Bismarck werde diese Reise erst nach dem Osterfeste antreten. Die von vielen Zeitungen gebrachte Nachricht, der Reichs kanzler solle den Titel eines Herzogs v. Lauenburg erhalten, wird von der „Montagsr." in folgender Weise abgeferttgt: „Einzelne Blätter gratuliren dem Reichs kanzler zu dem lauenburgischen Herzogstitrl. Dieselben übersehen ohne Zweifel, daß dieser Titel erst im ver gangenen Jabre in den großen und mittleren Titel der preußischen Krone ausgenommen wurde. Fürst Bismarck hat in Bezug auf Lauenburg sicherlich keinen anderen Wunsch, als die völlige Einverleibung des Landes in den preußischen Staatsverband noch im Laufe dieser Landlagssession zu ermöglichen, und es ist wohl nur ein Wortspiel, wenn man den „Herzog" von Lauenburg an die Stelle des Ministers für Lauenburg treten läßt." — Dio Reichsjustizcommiision wird nach der „D. R.-C." am 14. April ihre Arbeiten beginnen. Den Vorsitz der Commission wird der Abgeordnete Oberbür germeister Miquel führen, und es werden, soweit man bis jetzt sich darüber verständigt hat, wöchentlich drei bis vier Sitzungen der Commission vorläufig stattfinden. München, 24. März. (Tel.) Der König hat gestern Abend i48 Uhr den Generallieutenant v. Mail- linger empfangen; die Audienz war von längerer Dauer. Hierauf conferirte Se. Majestät längere Zeit mit dem Kricgsminister Frhrn. v. Pranckh. Obwohl das Be finden des Königs im Allgemeinen befriedigend ist, soll doch auf ärztlichen Rath im Hinblick auf die rauhe Witterung Se. Majestät das Zimmer nicht verlassen und wird daher auch nicht den kirchlichen Feierlichkeiten der Charwoche in der Allerheiligenhofkirche beiwohnen können Ein Georgiritterfest findet Heuer nicht Statt. Darmstadt, 24. März. (Tel.) Die Zweite Kam mer bewilligte heute mit allen gegen 3 Stimmen für den Wiederaufbau des Hoftheaters einen Zuschuß aus Staatsmitteln von 691,200 Mark. Einstimmig geneh migt wurden von ihr die abgeschlossenen Verträge wegen des Ausbaues der Odenwald bahn, sowie der Linie Mann- Heim-Frankfurt a. M. -f* Wien, 23. März. In den letzten Tagen ist viel von einer Differenz zwischen dem österreichischen Bot- schafter in Konstantinopel und dem Grotzwesir die Rede gewesen. Der Sultan persönlich habe dem Bot schafter Grafen Zichy gewisse Zusicherungen gemacht, die sich auf den Bau der rumclischen Bahnen und deren Anschlüsse an die österreichischen bezogen, der Großwesir > - Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Dritte- Abonncment-concert des Neustädter ChorgesangvercinS, am 24. d. im Gewerbehaussaale, unter Leitung des Herrn Musikdirektors Fr. Reichel und unter Mitwirkung der Frau Hofopernsängerin Harditz aus Dessau, der Herren Hofopernsänger Decarli, Kirchensänger Oppitz und der Manns- > feldt'schen Kapelle. Pergolrsi's sechsstimmiges „Hui lollis", womit das Concert begann, ist ein Stück aus der Blüthezeit der katholischen Kirchenmusik, welche die italienischen Meister in ihrem Stil feststelltcn und zu hoher Vollendung ent wickelten. Dem so früh der Kunst entrissenen Sänger von Jesi selbst erschien dieser Satz so gelungen, daß er ihn mit veränderter Jntroduction in zwei seiner Messen aufnahm. Anmnth und Plastik der melodischen Motive und Stimmführung, gläubige, innige Empfindung, der sich ein tief schwrrmüthiger Zug zugesellt, schöner ge sanglicher Ansdruck und Wohlklang sind in ihm mit ungesucbt verwendeter Kunst des Satzes und vollkomme ner Gestaltung vereinigt. Auch die instrumentale Be handlung zeigt in ihrer zeitgemäßen Beschränkung doch zugleich frei entwickelte Bewegung: für die beiden drei- timigen im Stimmcolorit charafteristisch verschieden zu- ammengestellten Chöre ist auch das Quartett zweichörig getheilt. I. v. Wasielewski (Musikdirector in Bonn) hat den Jnftrumentalsatz durch Blasinstrumente ge schmackvoll und in maßvoller Weise bereichert und ver vollständigt. Die höchst dankenswerthe erste, zu rechter Zeit hier versäumte Aufführung der „ölr-sse «vlennotte" Rossini's mit Orchester, welche wohl auch dir letzte bleiben dürfte, war von doppeltem Interesse in der Zusammenstellung mit dem „Hui lollis'^ Pergolrsi's: italienische Kirchen musik von sonst und jetzt. Jener modernen und trivia- len Empfindung und Auffassung, welche sich seit hundert Jahren bei den Italienern im Widerspruch gegen ihre früheren großen Tonmeister hinsichtlich der Kirchlichkeit des musikalischen Stils in ziemlich allgemeiner Praxis verbreitet hat und schließlich die Opcrnniusik in die Kirche übertrug, konnte sich zwar der geistvolle Rossini nicht völlig anschließcn. Aber einen entschiedenen Wider stand vermochte er dem allgemeinen nationalen Impuls und Brauch und seinem eigenen nur auf dem Theater heimischen Genie nicht zu leisten. Seine im italienischen Sinne ernste religiöse Empfindung und Erhebung bleibt im Kampfe mit dem gewohnten theatralischen Musikduc- tus und Effect, und beide feindlichen Elemente des Aus drucks treten abgesondert in den einzelnen Nummern der Messe hervor: das kirchliche mehr in den Chorsätzcn, die scbon an sich weniger Gemeinschaft mit der üblichen Operntechnik haben konnten. Daß diese 1863 componirte Messe im Ganzen über haupt ein Werk gealterter und ermüdeter Schöpfungs kraft ist, darüber hat sich das musikalische Urtheil längst geeinigt; doch dürfen wir ihm nicht so unbedingt folgen, um zu verkennen, daß sich in einigen Sätzen das Genie des Meisters noch bedeutend und eigenthümlich genug offenbart. Das Lamtu« (Soli und Chor ohne Be gleitung), das Aßnus äei (Altsolo mit Chor) und das Altsolo ,,o «kiuwri» hnstm" sind schöne Musikstücke, welche auch religiöse Wärme und Würde nicht vermissen lassen. Graziöse melodische Erfindung, eigenthümliche, sorg sam gearbeitete Harmonisirung bei gcsangvoller Führung der Stimmen und fein empfundene, auch in dramatische Bewegung übergehende Gegensätze ergeben einen geist voll erhobenen, fesselnden und an Wvhlklang reichen Gesammteindruck. Auch der Anfang „K^rie elri«nn" ist durch die Bässe sehr interessant, und das erste Motiv im Orntius n^imus und manche einzelne Stellen in dcn Chorsätzen treten anziebend und geistvoll hervor. Im klebrigen aber reichen sich Mattigkeit der Erfindung, Unbedeutendheit und Unkirchlichkcit die Hand, um einen ungünstigen und langweiligen Eindruck zu machen. Das Orchester bringt keine Musik herzu, denn das Werk, zuerst mit Piano und Harmonium geschrieben, ist nur instrumentirt, nicht mit Orchester gedacht. Frau Harditz zeichnete sich in den oben genannten Solo- sätzen durch musikalisch trefflichen und warm empfun denen Vortrag aus. Manche andere Solosätze möchten am besten nur durch einen rein theatralischen und vir tuos hervortrctenden Vortrag zu dem möglichen Effect zu bringen sein. Die zwischen den beiden genannten Werken gegebene Chorcomposition mit Orchester von M. Bruch, „Die Flucht der heiligen Familie", ist als Musikstück von reizender Wirkring durch melodische Haltung, einheitlich und poetisch empfundene Stimmung, Wohlklang. Faßt man aber das Gedicht Eichendorff's ins Auge, so erscheint der Chorsatz für die musikalische Wiedergabe der Situa tion und Idee viel zu reflectiv, verschwommen und monoton, ohne formelle Klarheit und ohne entsprechende Einfachheit und Naivetät des Ausdrucks für diese idyllisch religiöse Schilderung. Die Ausführung dieser Composition, auch nament lich des Sanctus und Schlußchors in der Messe er gab eine besonders gelungene Leistung des Chorgesang- vcreins, für dessen Stimmklang sich doch auch der Einfluß unserer jetzigen herben Frühlingslüste bemerk bar machte. Es gilt nun, dies mit Freuden begrüßte Concert- unternehmen, welches der Verein mit Liebe und ange spanntem Eiser begonnen und unter der thätigen und musikalisch tüchtigen Leitung Herm Fr. Reichel's in dieser Saison ausführte, auch fortzusetzen. Diese Aus dauer im Fortsührcn, im nöthigcn Vollenden unter mannichfachen Hindernissen zu solchen künstlerischen Resultaten, die das Recht zum Bestehen in sich schließen und mit unzweifclhalftcm Erfolg geltend machen, ist stets eine schwierigere Aufgabe, als das Anfängen. Möge der Verein sich dabei beharrlich und in Bezug auf die localen Verhältnisse umsichtig bewähren! Um jenem Ziele rascher näher zu kommen, erschiene natürlich, daß sich die hiesigen Gesangvereine speciell für Herstellung dieser Conccrtc, unbeschadet ihrer sonstigen Selbstständig keit, verbänden. Erst zu den Gesammtproben würden sic zusammentrcten; diese würden natürlich zahlreicher sein müssen, was ja auch für das Orchester höchst wünschenswerth ist und der Gesammtleistung sehr zu Gute kommen würde. C. Banck. Ein Prairie Abenteuer. (Schluß auS Nr. «s.) Die Fluth des Mondlichtes war so auf mein Ver steck gefallen, daß das Faß nur einen Theil meines Körpers verbarg, und ich wußte, daß die Entdeckung unvermeidlich sei, denn das Pferd des Mannes war so aufgestellt, daß, wenn er die Zügel erfassen wollte, er beinahe auf mich treten mußte; und so weit das Auge über die Ebene reichen konnte, gab es kein Versteck für einen Menschen. Aber was geschah, wenn er an seiner Fracht etwas ordnete? Man kann leicht denken, wie mein Herz schlug bei diesem Gedanken, und wird fragen, was mein Plan war? Ich hatte keinen, als die Hoffnung, es endlich einmal nur mit Einem Manne zu thun zu haben, wenn er sich auf den Weg machte, wie
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