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Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der fortschreitende Bau unserer Eisenbahn hat u. A. auch die Folge, daß in der Nähe der unteren Stadt und namentlich des Bahnhofes zur Be bauung geeignete Felder, Wiesen rc. zu kaufen gesucht werden, um auf denselben Wohngebäude, Niederlagen oder sonstige Gebäude aufzuführen. Wir möchten in dieser Be ziehung vor Uebereilung und vorzeitigen Käufen warnen und anrathen, damit zu warten, bis der neu entworfene Bebauungsplan der unteren Stadt die nöthige Ge nehmigung mehrerer Behörden erhalten hat, was in nicht gar zu ferner Zeit geschehen dürfte. Andernfalls könnten erworbene Grundstücke für den Käufer gar leicht an Werth verlieren oder werthlos werden, wenn z. B. ein Weg über dieselben führen würde oder sie sonstigen Zwecken dienen müßten. — Für Obstzüchter und Gartenbesitzer ist jetzt gerade die Zeit, an den Br um ata-Leim zu denken und Klebringe um die Obstbäume zu legen; giebt es doch er staunlich viel Obstmotten und Frostschmetterlinge, und der milde Herbst begünstigt ihr Hervorkommen. — In dem, außerhalb des Dorfes in der Ortsflur Ruppendorf gelegenen sogenannten „großen Teiche" ist am Nachmittag des 20. d. Mts. der Leichnam des 33jährigen Handarbeiters Gustav Moritz Grimmer aufgefunden worden. Grimmer hatte sich bereits am 17. d. Mts. aus seiner Wohnung entfernt und zweifellos schon an diesem Tage den freiwilligen Tod gesucht. Geistige Störung wird als Motiv zur That bezeichnet. Dresden. I. Maj. die Königin ist von ihrer Krank heit nunmehr in die Reconvalescenz eingetreten, und werden weitere Bulletins nicht mehr ausgegeben. Donnerstag. Nr. 139. 24. November 1881. Weißerih-Zeitung. Amts-Matt fiir die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde sowie für die Königlichen Amtsgerichte «nd dir Stadträthe z« Dippoldiswalde «nd Irauenflein. Verantwortlicher Redacteur: Cärl Ichne in Dippoldiswalde. Diese» Blatt erscheint wdchmtlich drei Mal: Dienstag», Donnerstag» und Sonnabend». — Zu bezieh« durch alle Poft» Anstalten und die Agentur«. — Prei» vierteljährlich 1 Mark 88 Pf-. — Inserate, welche bei da bedeutenden Auflage de» Blatte» eine sehr wirksame Verbreitung find«, werd« mit lv Psg. für die Spaltm-Zeile, oder der« Raum, berechnet. ZmMcherMeit. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll Dienstag, -en S1. Januar L882, das Friedrich August Börnern in Obercunnersdorf zugehörige, aus Haus, Scheune und Garten be stehende Grundstück Nr. 14 des Katasters, Nr. 27 des Flurbuchs für Obercunnersdorf, Nr. 11 des Grund- und Hypothekenbuchs für Obercunnersdorf (Niederreinsberger Antheil), welches Grundstück am 9. November 1881 ohne Be rücksichtigung der Oblasten auf 4110 Mark gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Be zugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Dippoldiswalde, den 12. November 1881. Königliches Amtsgericht das. SchmSger, Aff. — Freiberg. Für die am 28. November beginnende 4. Sitzungsperiode des hiesigen Schwurgerichts mußten an Stelle solcher Geschworenen, welche zu dieser Periode ausgeloost waren, aber für dieselbe in Wegfall kommen, neue Geschworene ausgeloost werden. Aus unserem Bezirk befindet sich darunter Hr. Kaufm. L. Schmidt in Dippoldiswalde. Berlin. Die Nachrichten über die politische Lags zeigen immer mehr darauf hin, daß die gesammte Actton des Reichskanzlers zunächst vertagt ist und dem Reichstage socialpolitische Vorschläge nicht unterbreitet werden sollen. Da aber auch die Vorschläge an den Kaiser, ob Ministerium Franckenstein oder Bennigsen, von einer vorherigen Ab stimmung des Reichstages abhängig gemacht werden sollen, so wird auch dieser Gedanke als „vertagt" angesehen. In diesem Sinne soll sich der Reichskanzler auch dem Kron prinzen gegenüber ausgesprochen haben. Die Vorbereitung der Auflösung des Reichstages wird als der Mittelpunkt aller, von dem Reichskanzler ausgehenden Züge betrachtet. — Der Kaiser ist auf's Neue von einem Unwohlsein befallen; es mußte in der Nacht der Leibarzt gerufen werden, und am Montag konnte er nur auf wenige Stunden das Bett verlassen. Dienstag konnte der Kaiser den Kronprinzen und die Kronprinzessin empfangen, auch die laufenden Regierungsgeschäfte erledigen und Vorträge entgegennehmen. — Im Hinblick auf die epochemachende Bedeutung der kaiserlichen Botschaft, mit welcher die Eröffnung des Reichstages stattgefunden hat, ist von dem preußischen Minister des Innern angeordnet, daß dieselbe in Plakatform in sämmtlichen Gemeinden des preußischen Staates durch Aushang an den für die Bekanntmachung lokaler Verordnungen bestimmten vertlichkeiten noch besonders zur öffentlichen Kennt- niß gebracht werden soll. Es werden 90,000 Exemplare der Botschaft in der Reichsdruckerei fertiggestellt.