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und ttr. 37 vienslag, den 13. kedruar 1923 117. /skrgLng -- --- von und nach dem Ruhrrevier nicht behindert wird. Zum Beweise dafür teilen sie mit, daß in 24 Stunden 82 Züge in das Ruhrgebiet eingefahren sind und im glichen Zeitraum 76 das besetzt« Gebiet verlaflea heben. Wie lächerlich gering aber diese Anzahl von Zügen ist, beweist die Tatsache, daß in normalen Zeiten der Zugverkehr weit über 3000 Züge in das Nuhrrevier hinein und ebensoviel aus ihm heraus führte. Ueber die Lage der Schiffahrt aufRhein und Ruhr wird mitgeteilt: Di« deutschen Reede, reien haben ihre Dampferpark» vollständig still gelegt. Der Echleppverkehr von Duisburg aus bergwärts beschränkt sich daher auf die wenigen Schleppdampfer, die unter französischer Flagge fahren; der größte Teil dieser Damppfer liegt aber auch außer Betrieb. Der Kipperverkehr in den Ruhr- wieder Zugverkehr mit Esten «igener Drahtdertchtbe» Leipziger r«üe»lntie» Esfei», IS. Februar. Der direkte Eisenbahnverkehr zwischen Essen und dem unbesetzten Deutschland ist seit gestern abend 10 Uhr von den Franzose« wieder frei- gegeben worden. Die als Sanktion ersolgte Sperre über de« Bahrrhos Scharn horst wurde aufgehoben; die deutsche« Eisenbahner dürfen die von den Franzosen aufgerifserren Gleis« wieder Herstellen. Bon französischer Seite wurde gestern die Mit- teilung gemacht, daß von den Franzosen der Verkehr Schule Schloß Salem hielt. Er führte dort u. a. aus: . . _ .Es ist eine Forderung der inneren und äußeren Situation, daß die Regierung d i e Lüge im voraus zerstört: sie wäre es die eine Verständigung verhindert. Früher oder später werden die Nörgler oder Störenfriede erklären: Ihr habt nicht alles getan, um die Leidenszeit abzukürzen. Frankreich wird dem Ausland gegenüber dasselbe behaupten. So darf sich die Regierung heute nicht von der be rechtigten Empörung fortreißen lassen und er- klären: Der Versailler Friede ist gebrocken W'r sind aller seiner Fesseln ledig. Das hieße das solidarische Interesse derer wachrufen, die am Der« sailler Frieden Bente gemacht haben. Diese Ne gierung ist heute stark genug, um zu erklären: Der Versailler Vertrag ist gebrochen. Wir sind moralisch n'cht mebr gebunden. Aber wir find bereit, um de« Frieden« willen da» setzte und schwerste Opfer zu bringen und erkler-n: Denn Frankreich in die Greinen des Versailler Friedens zurückkehrt und das Ruhrgebiet räumt, so wollen wir di« Re parationsleistungen wieder auf. nehmen, soweit wir dazu di« Kraft haben. Aber es darf nicht mehr Frankreich sein, da» unsere Leistungen abznichätzen hätte. Wir ' sollten den Echiedsqerichtsgedanken zu unserer Hilfe rufen, der tief in den angelsächsischen Böltern verankert ist. Möge uns Amerika clu unparteiische» Schiedsgericht vor» schlagen, da» festsetzen soll, wa« wir zablen konn-n, ' l'nd wir könnten uns im voraus binden, dm : Spruch anzunehmen. Le^nt Frankreich diesen Auch Prinz M->r von Baden sicht die Net tung in aktiver Reparationspolitik, die allein die Grundlage für Verhandlungen schaffen kann. L2 Anzetaenprels:7"u?p*^ » auüw. Jnstren« M.180.—. Sondcrpretse:Aamtitenan,. v.Pr,v. . die mw-Hru« «. 20.-. «elesenvr,is-Ln«eiacn <priv. Naiur) und M MM MM Vtellenag-kbote. die mm-Zcue M., St«n<—"iuche die mm Zeile M. N. U N U^M M. 40—.amu. Bekannimacdu, g n, Doppel-I W-Z:i1e M. 200.-. für M-W aulw. M.S6a.-.ReName72wmoreil.dtemm ..tLM.SOO-.ittrau«- wär lge . SM-. AuSlandSanzriacn mil Valuia-AuUSlaü. Bet Vlederbsluna Nixdlatz. Pla-^ und DatenvorlcvriNen ovne Brr- , btndltchkett. SrNUlu«g«ori Selvztg. - Im Aaüe »Sverer Gewali «rltlcm jede VerpMcbtung au» Eriüllung der Llntctgen- au»iräge und Letluma von Scdadenersa». — Postiedccktonio LeivUa Ai»04 Drmk und Verlag Leipziger Verlag» I druZerrl «.«.». H , Letpztg. verltner «»Nttleltuug: 2m Uaftelnvaus gernlvrea,-*nf»lutz . D0nt,»ff S60O-3Z« La» Lei»»i«er Taaeblatt emlULU amtlich« »e» Mal«» dev Ntabi Lei»,i«, tzw» NaliggtavLNdi««» L«t»,ia. »«» Ma»t*a«rich«» Leipzig. l»wt« »«rschiedeaer anderer Behörde«. verhandeln? ' Leipzig, 12. Februar. Einen Monat stehen die Franzosen bereits an der Ruhr. Diese Zeit ist lang genug, um die Frage zu rechtfertigen: Wie bringen wir sie wie» der aus dem Lande? Und diese Frage wird in der Tat jetzt auf der Rechten und auf der Linken öffentlich erörtert. Zweifel erheben sich, ob es klug war, zu. erklären: „Solange die Franzosen an der Ruhr sind, verhandeln wir nicht." Muß man nicht dach verhandeln? Darauf hat Fried rich Stampfer in der sozialdemokratischen Presse treffend erwidert: „Die Frage ist gar nicht, -o b verhandelt werden soll, die Frage ist, mit we m, zu welchem Ziel und man n verhandelt werden soll." Und er beantwortet diese drei Fragen dahin: Nur mit der Gesamtheit unserer Vertragsgegner verhandeln! Das Ziel muß feint' I. Räumung des neubesetzten Gebiejes, 2. Räumung des.altbesetzten Gebietes innerhalb der vertragsmäßigen Frist, 3. Regelung des Re parationsproblems in einer Weise, die die Wie derkehr ähnlicher Katastrophen wie der'gegen- wärtigen ausschließt. Endlich: Wann? Nicht jetzt, nicht drängen! Den richtigen Zeitpunkt ab- warten! Dies ist in Kürze' Stampfers Stand- punkt, der, soweit wir sehen, von der Mehrheit der sozialdemokratischen Presse geteilt wird.. Die Mdchexheit drängt" zum Verhandeln, auch mit Frankreich allein. Gegen ' diese Auffassung wapdte sich Dr. Stresemann, der Führer der Deutschen Dolkspartei. in einem Vortrage, den er am Sonntag in Leipzig hielt. Dr- Htreswrumn sagte u. a: Hn Deutschland ist mit dem Kabinett Tuns endlich ein Kabinett der Aktivität ans Ruder ge- kchnmen. Dle gegenwärtige Regierung denkt nicht . daran, ihre bisherige feste Haltung: zu Ludern. Da« hat sie auch gegenüber.allen Bearbeitungp- qersuchen: französischer Verbündeter bewiesen. Not wendig ist aber auch,, daß. diese Regierung am Ruder bleibt, und daß sie vom einheitlichen Volks-' 7 willen — auch von der Sozialdemokratiege stützt wird. Pflicht der Sozialdemokrank ist «», die-Kreise innerhalb ihrer Reihen, deren Parole: „Verhandeln,.»erhandeln über alles in der Welt!" ist, zum Schweigen zu bringen. ; Die Aktivität, die Herr Stresemann dem Kabinett Cuno nachrühmt, ist bisher nicht über wältigend in die Erscheinung getreten. An, Gesten und Protesten Hst es freilich nicht gefehlt, aber von Taten, die zur Lösung der Ruhrkrise hinführen, war wenig zu sehen. Die aktive Reparationspolitik, deren Anfang Cuno von sei nem Vorgänger Wirth mit der Note vom 14. No vember übernommen Hit, ist nicht merklich fort- gesetzt worden. Mit Recht sagt Erich Kuttner, im neuesten Heft der Parvusschen Wochenschrift Die Glocke: „Das Ziel einer über Proteste und Gesten hip- ausreichenden Politik muß sein, Vermittlung«» willigen eine erfolgversprechende Basis für ihr Eipgreisen zu verschaffen. Diese Basis kann die deutsche Regierung erreichen, indem sie öffent lich — die» Wort ist zu betonen — positive und konkrete Vorschlag« eines Er- füllung «Programms bekanntgibt, die zum mindesten den unparteiisch denkenden Teil der Menschheit davon überzeugen, daß Deutschland auch jetzt noch, sobald man es nur in Ruhe läßt, bereit ist, bi« an die äußersten Grenzen seiner Kraft Ersüllungspolitik zu treiben." Das ist es, was geschehen muß, um eine Der- handluugsmäglichkeit und günstige Verhand- lungsaussichtrn für uns herbeizufiihren. Bevor aber diese nicht geschaffen sind, ist es zwecklos und gefährlich, auf Umwegen an den Verhand lungstisch gelangen zu wollen, wie es der sozial demokratische Reichstagsabg. Dr. Breit scheid in London versucht. Rach einem WTB.- Bericht hat Dr. Breitscheid dort in einer Unter- redung mit dem diplomatischen Berichterstatter der Darin News über die Lage an der Ruhr er klärt, seine einzige Hoffnung bestehe in einer Initiative Großbritanniens oder Amerikas. Eine Vermittlung, sagte er, sei dringend not wendig, und e» bestehe die Gefahr, daß sie zu spät kommen könne. Die gesamte sozialistisch« Partei sei «it der deutschen Regierung in ihrem passiven Widerstand gegen die Politik de« französischen Militarismus und des französischen Kapitalismus einig. Dem Berichterstatter zufolge erkannte Breitscheid jedoch an, daß dieser Widerstand nicht unbegrenzt ausrechterhalten werden könne. In der Zwischenzeit verstärkten die Franzosen sowohl dir nationalistische als auch die kommunistische Be- wrgltng in Deutschland. Breitscheid gsb, wie der Berichterstatter schreibt, zu, daß die Industriellen es untrrlgffen hätten, ihren Anteil an der Steuer- Lin Zeuergefecht a,»e»cr Dr»»tdertcht de» Leipziger T«,e»l«tte» Gelsenkirchen, 12. Februar, l 2« Gelsenkirchen kam es heute zu einer schweren Schietzerei zwischen deut- schen Gchnpobeamteu und sranzöstsche« Gendarmen. Die Franzosen habe« heute in aller Frühe private Kraftwagen be schlagnahmt und durch Gendarmen ans den Garagen holen lassen. Einer dieser Wagen, in dem zwei Gendarmen sahen, und der von einem Deutschen gesteuert wurde, suhr ohne Beleuchtung durch die noch dunklen Strotzen. Ei« deutscher Tchutzvolizeibeamter ries deshalb den Wa gen an, woraus der Ehausseur hielt. Als der Schupobeamte an den Wagen kam, sprang einer der von ihm nicht beobachte ten sranzöstschen Gendarmen aus dem Wa gen und entritz ihm die Masse, die er noch in der Revolvertasche au seiner Seit« hatte. Der deutsche Beamte pro» testierte, bis ihm Vie in der Nähe sta- tionierten anderen deutschen Polizei« beamten zu Kiele eilten. Diesen oelang es, dem französischen Gendarm die Waffe wie der wegzunehmeu. Darauf sch o tz der noch im Wage« sitzende zweite französische Geu> dar« mehrere Male dnrch den Wagen hin durch und traf den eben entwaffnete« Schupobeamten dnrch einen Schutz in de» chals «nd einen andere« in die Brirft, Die deutsche» Polizeibeamten machten nn» äüch ihrerseits von der Schusswaffe GW brauch und haben beide sranz ö s i4 seyen Oenda r m e sch w e r verletz^ Der eine hat einen Bauchlckiütz davon getragen, während dem anderen ein SlrW zer» mettert wurde. Die französischen Geudarme sind na«b dem katholisiben Krankenhaus gebracht, der —chupobeamtt wurde nach dem evange»,,-»«« Kranken haus übergesührt. Schüsse auch in Essen Eigen«» Draht»ertMt de» Leipziger Lagehlatteß Esse«, 12. Februar. Am heutigen Tage tritt die Weigerung de» Handels, des Handwerks und des Gastroirtsgewerbcs in Kraft, an französische und belgische Soldaten etwas zu verkaufen. Schon gestern abend Hatte sich in den Gastwirtschaften eine gewisse Ex regung geltend gemacht. In einem Gasthaus in der Kettwig« Straße befürchteten französische Offizielle Belästigungen von einem großen Publikum, das sich auf der Straße ansammelte. Sie riefen deshalb eine vorübergehende Wache an, um die Straße zu säubern. Die Wache gab mehrere scharfe Schüsse ob, wo durch die deutsche Polizei alarmiert wurde, die auf Lastkraftwagen und zu Pferd herbeieilte. Bis svät in die Nacht hinein durchzogen die Franzosen in ver stärkten Patrouillen di« Straßen. Es ist aber nirgends zu Zusammenstößen gekommen. Heute kam es nun wegen der Weigerung der Gastwirte, an Angehörige der fremden Armeen Speisen und Getränke abzugeben, zu wüsten Szenen. Von dem Einquartierungsamt wurden die beiden ersten Hotels, der Kaiserhof und der Han del sh of, für die Franzosen beschlagnahmt. Die Hotelleitungen hatten den Franzosen mitgeteilt, daß sie n'cht mehr in der Lage seien, Speisen und Getränke für sie zu liefern. Als sich nun die Fran zosen bereit erNürten, selbst Lebensmittel herbeizu schaffen, die von dem Hotelpersonal bereitet werden sollten, wurde in einer Versammlung der Betriebe- röte auf Antrag der Gewerkschaften beschlossen, daß das Personal der Hotels die Arbeit niederzulegyr hat. Daraufhin haben die Franzosen die Küche und dos Restaurant beschlagnahmt. Diese Beschlagnahme erfolgte durch bewaffnete Abteilungen, die mit auf gepflanztem Bajonett die Gäste und das Personal aus den Detriebsräumen hinausjagten. Auf dem Bahnhofsplah waren unterdessen mehrere französische Patrouillen aufmarschiert, die die Meng« nach dem Bahnhof zu trieben. : Von hier wurden die Leute von den auf dem Bahnhof postierten Sol daten wieder htnausgetricben und in dem entstande nen Gedränge mit Kolbenstoßen und Reit peitschenhieben auseinandergejagt. Tine halbe Stunde lang ging diese Hetz' ei wehrloser Personen. Der Handclehöf wurde vo läufig geschlossen. Im Kaiserhof, wo der Beschluß der Betriebsräte est später bekannt wurde, hat da» ganz« Personal gleich fall, die Arbeit niedergelegt. dkKUgKpkeiS. tret tn-DauS qrurie«: mooatttcva^^8^ und Bkstellg.biidr. Aurwan« durch Dräger ^ugelrrlll M. §006-- U »I I MM M W2 «US/andSverland: monattich Dl. 4MU- etnlchttetzNch Truck M MU.« M M M^ MV lochen «Pono. La« Leipziger Tageblatt erscheint «Lgttch «Siaens, Mutzer nach Sonn- und Atter,agen .^ichlerlchrmen «taieiner Nummern infolge vSberer Gewalt. Sirrt». Nu«» tVerruss. Beiriev«stSrungen berechttgt den Beneber ntcir zu, Kürzung der Bezaatpretleg oder «um «nipruch au» Lwleruna der Leitung. Schrittleitung und GelchSit*st«ll«. Leipzig. Ä» Hanni »gaffe S. yernspreche, 17080-t70S2. «nzeiaen- w. «vonneinenis-Annahme in der GeschLktSsielle Leipzig, Johanni-gaff« 8. affe« Filialen, sowie in Bulin, UI«r,ndaur Haden die großen Industriewerke des Einbruchs- gebietes sämtlich Niederlagen und Zweigstelle« in den übrigen Teilen des Reiches, die in diesem Zusammenhänge Borratswirtschaft betreiben und 7-^ -------- Die Produktion des ünbe rtzten Gebietes läßt sich nötigenfalls mit Hilfe ausländischer Kohle und sogar ausländi schen Roheisens so steigern, daß die deutsche Ge- samiwirtschaft in ihrer Pcoduktionsfähigkeit nicht leidet. Ein Schachzüg Belgiens Streuer Dk«dt»ertcht»r»retv,tgerT»ü«dl»tte» Pari«, 12. Februar. Das Verbot der Ausfuhr von Halbfabrikaten au» dem Ruhrgebiet nach dem unbesetzten Deutschland ist selbst für die sogenannten unterrichteten Kreise in Pari» eine Ueberraschung. Man wußte zwar, datz diese Maßnahme seit langem grundsätzlich beschlossen war, da sie an erster Stelle unter den Sanktionen steht, die als Verhängung über Deutschland mit der Unterbringung der Kohlenaurfuhr vom 31. Januar ohne nähere Bezeichnung angebündigt worden ist. Aber eine so plötzliche Beifügung der grundsätz lich in Aussicht genommenen Maßnahme wurde hier nicht erwartet. Da» Echo National behauptet, Belgien habe da» s-soNitz« Pvsfuhrperbot auftitzenr Faust erklärt, UM dem Zögern PotncarSs durch eine voll- zogen« Tatsache ein Elche zu mache», und dadurch sei Frankrejch gezwungen worden, dep. gleichen Schritt zu tun. Aehnliche Vermutungen werden von anderen Blättern geäußert. ? Oie Erz-Sperre in Kraft Züge mit Essen- und Gtahlwareo beschlagnahmt Bochum, 12. Februar. aus dem Ruhrgebiet unabhängig ist. Außerdem last zu tragen. Er habe mit dieser Tatsache vor Augen die Frage des Berichterstatter», ob der französische Vormarsch da» gesamte Deutschland geeinigt hab«, verneint. Seine Partei unterstütze die Regierung unbedingt in ihrer gegenwärtigen Haltung, aber seine Partei sei soziallstisch und die Regierung eine Bourgcoisregierung. Beide lebten Seite an Seit«, mehr al« Nachbarn denn als Ka- meraden. Auf die Frage, ob Deutscbland sich be- reit erklären würde, zu verhandeln, während di« Franzosen immer noch im Ruhr- gebiet seien, habe Breitscheid entschieden bejahend geantwortet. Er habe erklärt, die deutschen Arbeiter würden niemals eine Weige rung, in ernstliche Verhandlungen zu treten, dulden. Zugleich sei es jedoch unmöglich für Deutschland, die Initiative in einem Augenblick zu ergreifen, in dem e« sicher sei, daß eine selche Bewegung in Frankreich sofort al« Zeichen der Schwäche aufgefaßt «erden würde. Denn sich Herr Breitscheid wirklich so ge- äußert hat, dann hat er nicht nur Mangel au diplomatischem Geschick bewiesen, sondern auch gegen den einstimmHen Beschluß des sozial demokratischen Partetausschusses vom letzten Dienstag verstoßen, in dem die Par- teigenossen aufgefordert werden, ' „alles zu tun, um die Abwehr de» gewalttätigen französisch-belqischen Einmärsche« in da» friedliche Ruhrgebiet durch zweckdienliche Maßnahmen zu unterstüken , und alle, zu unterlassen, was ge eignet ist, diese Abwehr zu stören und die Plöns de« französischen Imperialismus zum Erfolge zu führen"., .Einen Ausmeg aus der schwierigen Lige. in die wir durch die Ruhrbe'etzung gekommen sind, zeigte Prinz MaxvonBaden in einer Rede, die er bei einer vaterländischen Feier in der ««»e»e»Dra»40erichi»rß L«t»»»,er Tageblatt«» Die um Mitternacht in Kraft tretende« neue« Ansfnhrein schränk««- gen, die alle metallurgischen Senvunge« große Bestände besitzen umfassen, wnrden schon in der Nacht - von Sonntag »u Montag angeweudet. Zwei Züge, die von de« Werken mit Stahl beladen find und «ach Remscheidt bestimmt waren, find festgehalten worden, rlntzer- vem werde« jetzt auch die verschlossenen Güterwagen angehalte« und daraufhin «ntersucht, ob in ihnen sich Eisen oder Stahl oder Geräte aus Eisen oder Stahl befinde«. Bei dem neuen Gewaltakt der Franzosen durch Ausfuhrsperre aus dem Ruhrgebiet ist für die deutsche Industrie vorläufig eine ernste Schädigung weder diesseits noch jenseits der Sperrlinie zu erwarten. Die Ruhrindustrie ist in großem Maße Selbst- Verbraucher; sie liefert einen großen Teil ihrer Erzeugnisse an Betriebe und Handelsfirmen im alten Besetzung«- und im neuen Einbruchsgebiet und kann daher längere Zeit, wie schon früher ist Perioden UMchnskNcher Stockung, auf Lager arbeiten- Im unbesetzten Gebiet aber hat sich die Eisen verarbeitende Industrie mit Walzetsen und anderen Srunderzeugnissen in Aussicht sol cher Zwangsmaßnahmen so_gut eingedeckt, daß sic auf eine Reihe von Monaten von der Zufuhr