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Mopauer V TageblaN und Anzeiger Da» „Zfchopauer Lageblatt und An,«ig«r" ist do, >uk Veröffentlichung oer amtlichen Bekanntmachungen de» Landrat» ,u Zlöha und des Bürgermeister» ;u Zschopau behördlicherseits bestimmt« Blatt und enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen de» Zinanramte» Zschopau — Bankkonten: Bolk,bank Zschopau, «. S. m. b. H.; Stadtbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 — Nus US Zeitung für di« Orte: Börnlchen, Ditterrdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hahndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlöhchen/Lr;g«d., Waldkirchen/Lrrgeb., Weißbach, Wilischthal, Witzschdors. Anjeia,npr«is«t Die 4S mm breit« Nlillimeter;eil» 7 Pf.; di« »0 mm br«it« Alillimeter;«ile im Lextteil SS Ps.; Nachlaßstaffel L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr LS Pf. lusüglich Porto. Da» „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 NM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Ar. 13 Freilag, 1ö. Januar 1942 110. Jahrgang Lie Japaner im Vorfeld von Singapur Slurmmarsch durch die Halbinsel Malala Die Spitze der japanischen TanktrnPPen erreichte, einem Frontbcricht zufolge, Donnerstag morgen „einen wichtigen Punkt, nicht weit von Singapur, dem Endziel des malai ischen Feldzuges, entfernt". Auch an die Ostküste sind japa nische Tankformationen südlich vorgestoßen und Haven eben falls wichtige Borstcllnngen der Festung Singapnr erreicht. * Japanische Truppen sind in den letzten und südlichsten der malaiischen Schutzstaaten Englands eingcrückt. Sie haben die Grenzen des Sultanats Johore — gesprochen „Dschohor" — überschritten, dessen Hauptstadt Johore Bharu mit 22 000 Einwohnern unmittelbar gegenüber der Jnsel- festung Singapur auf dem Festland liegt und mit ihr durch einen Bahndamm verbunden ist. Einsenbahn und Straßennetz sind in Johore gut ent wickelt. Ansonsten ist das Sultanat, das mit seinen 19 900 qkm so groß wie Württemberg, aber nur von 843MO Ein wohnern, darunter 110 OM Chinesen bewohnt ist, mit weiten Dschungelwäldern bedeckt, aus denen sich der 1270 Meter hohe Berg Ophir ungefähr in der Mitte des Süden des der malaiischen Halbinsel als letzter Ausläufer der nördlicheren Hochgebirgsketten ziemlich einsam erhebt. Die Japaner Haven Dampf hinter ihren Siegcszug ge setzt. Sie haben die Sultanate Selangor und Negri Sem- bilan in einer ganz „unwahrscheinlichen" Zeit durchschritten, in dem tropischen Klima und bei den schlechten Wegeverhält- nisten Marschleistungen von täglich 60 Kilometer hinter sich gebracht, 30 OM britische Truppen durch ein« überaus wich tig« Zangenbewcgung von Ost und West eingeschlossen und streben nun geradewegs auf Singapur zu. Einer der be kanntesten Sprecher des englischen Nachrichtendienstes sagte, baß die letzten britischen Widerstandskräfte nur eine Art Verzögerungstaktik darstcllten, „während sich die Hauptmaste der britischen Streitkräfte quer durch Johore auf Singapur zurückzieht". Er fährt fort: „Diese Insel wird von Johore durch einen etwa 1,2 Kilometer breiten Kanal getrennt. Dieser Äanal dürfte sich als sehr wertvoll erweisen, du da durch di« feindlichen Panzer zurückgehalten werden, die, wie jetzt festgestellt wurde, bis Hauptursache für den briti schen Rückzug aus Kuala Lumpur bildeten." Selbstver ständlich, daß die Engländer während ihres überstürzten Rückzuges gar nicht daran denken konnten, nach sowjetisch chinesischem Vorbild di« Politik der „versengten Erde" durch- ,»führen oder gar „Partisanenkämpf«" zu organisieren. Das sind alles alberne Flausen. Ein« australisch« Zeitung be merkt zweierlei zu diesen Londoner Ausflüchten: 1.) Die Australier hören nichts handfestes von den Kämpfen auf der malaiische» Halbinsel und wissen nicht einmal, ob und welche australischen Truppen dabei eingesetzt wurden; 2.) der Fall von Singapur wäre nicht nur «in katastrophaler Verlust, sondern auch ein« Schande, bi« das britische Weltreich nicht überleben würde. * Aeußerste Berwirrung in Singapur. Englan-fein-liche Stimmung -er Inder wächst. Wie aus einem Frontbericht aus der Gegend südlich von Kuala Lumpur hervorgeht, haben gefangene Inder aus gesagt, daß in Singapur äußerste Verwirrung herrscht. Zahlreiche englische Frauen und Kinder seien im Flugzeug nach Sumatra geflohen. Der Flüchtlingsstrom von Norden wachse ständig und hiermit die großen Schwierigkeiten der Versorgung mit Lebensmitteln und vor allem mit Wass- ser, das nur noch zweimal täglich geliefert wird. Die anti britische Gtimmung sei unter den Indern, die stets in vorderster Linie eingesetzt werden, stündlich im Wachsen. Deshalb versuchten zahlreiche Inder nach Norden in die von den Japanern besetzten Gebiete zu entkommen, die sie trotz aller englischen Versprechungen nicht bereit seien, Singapur zu verteidigen. Die indische Bewegung könne nicht mehr übersehen werden. Mehrere tausend gefangene Inder seien von den Japanern in Kasernen untergcbracht und würden schon heute für Polizeizwecke verwendet. Ein indischer Hauptmann von der 11. britischen Division sei mit zahlreichen indischen Soldaten unter Vorantragung der in dischen Freiheitsfahne zu den Japanern übergegangen und habe den Japanern die Zusammenarbeit gegen England vorgeschlagen. Unter diesen Umständen vollende sich daS Schicksal Singapurs und der britischen Herrschaft auf der Malaien-Halbinsel. Borneo, Celebes, Molukken, Reu-Guinea. Das kaiserliche Hauptquartier gab bekannt, daß japanische U-Boote, die in den niederländisch-ostindischen Gewässern operieren, am Mittwoch vier feindliche Schiffe mit zusammen 37 000 BRT versenkt haben. Japanische Marineeinhciten, die in den gleichen Gewässern operieren, brachten drei feind liche Handelsschiffe auf. Japanische Marineeinheiten, die mit der Luftwaffe zusammenarbeiteten, versenkten am 9. Januar zwei feindliche U-Boote im Pazifik. Sonderabteilungen japanischer Marinesoldaten, die von Menado (Celebes) aus operierten, beendeten die Besetzung sämtlicher feindlicher Flughäfen auf Minahassa (dem Nord teil von Celebes). Im Verlauf der Operationen erbeuteten die japanischen Streitkräfte eine große Anzahl feindlicher Panzer, Geschütze, Maschinengewehre .Gewehre, Munition und anderes Kriegsmaterial. Die japanische Luftwaffe hat mit größtem Erfolg den Wasserflugzenghafen Tomini im Golf von Tomini an der Ostrüste von Celebes angegriffen und zwei Kasernen sowie neun Flughallen zerstört. Ein weiterer Angriff der Luft waffe galt der kleinen Insel Ternate an der Westküste der Insel Djilolo, östlich von Celebes, wo Hafenanlagen und größere Lagerplätze zerstört wurden. Das Hauptquartier der Marine meldet ferner, daß im Molükkengebiet ostwärts Celebes die Insel Ambon, südlich der Insel Ceram, sowie auf West-Neu-Guinea der Hafen Sorong, an der Nordwestspitze der Halbinsel Vogelkop, so wie Babo in der Bucht südlich der genannten Halbinsel von der Luftwaffe und Marinestreitkrästen bombardiert wurden. Schließlich berichtet das Hauptquartier der Marine, daß starke Kräfte der Luftwaffe verschiedene Teile des unter australischem Mandat stehenden Gebiets von Deutsch-Neu- Guinea angegriffen haben. Im Bismarck-Archipel wurde die Insel Neuengland (früher Neupommern) bombardiert, und in der Hauptstadt Rabaul wurden militärisch« Ein richtungen zerstört. En-kampf auf den Philippinen. Ein japanischer Marinestoßtrupp führte überraschend eine kühne Landung auf der kleinen Jnfelfestung Grande am Eingang der Subig-Bucht, im Nordwesten von Manila, durch. Die Jnfelfestung Grande hat für die Subig-Bucht die gleiche strategische Bedeutung wie die Jnfelfestung Cor- regtdor für die Manilabucht. Der Stoßtrupp erbeutete eine Batterie schwerer Festungsgeschütze sowie zahlreiche in Beton gebaute Artilleriestellungen mit Geschützen verschiedenen Ka libers, ferner eine große Menge Munition. Tschangtscha-Offensive beendet. Japanische Truppen zerschlugen 3« Tschungking-Divisionen. Wie Domei meldet, hat das japanische Hauptquartier für Zentral-China in Hankau bekanntgegeben, daß die an: 24. Dezember begonnene Tschangtscha-Offensive beendet ist. Die japanischen Truppen sind an ihre Ausgangsbasis zurück gekehrt, nachdem sie 30 Tschungking-Divisionen zerschlagen haben. Halbamtliche Berichte beziffern die Zahl der chine sischen Gefallenen auf 59 000, wäbrend 1950 Gefangene gemacht wurden. MchligeörtschaslimmilllerenFronlabschnUderSslsronleingenümmen Schwere Verluste der Bolschewisten / Erfolgreiche Luflangriste auf Schlffszlele bei Feodosia uud Kertsch Aus Sein Führerhauptquarticr, 16. Januar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im mittleren und nördlichen Abschnitt der Ostfront dauern die Kämpfe an. Beim Angriff gegen starke feind liche Kavallerie im mittleren Frontabschnitt nahm ein deut sches Jufanteriebataillo» am 14.1. nach harten Kämpfen eine wichtige Ortschaft und erbeutete zehn Geschütze, zahlreiche Maschinengewehre, Granatwerfer, Hunderte von Gewehre« und 830 Pferde. Der Feind ließ mehr als 1399 Tote zurück. Durch unsere Luftangriffe ans Schiffszicle bei Feodosia und Kertsch wurde ei« Transporter von 1500 BRT. versenkt, ei» größerer Transporter und ein Zerstörer schwer beschä digt. Im Westsahrwaffer des Meißen Meeres wurde ein Eis brecher der Stalin-Klasse durch mehrere Bombenvolltresfer schwer beschädigt. I« der Nacht zum 16. Januar griff«« Kampfflugzeuge Hafenaulagen a« der englischen Oftküste an und erzielte« mehrere Volltreffer in einer größeren Hochofenanlage. In Nordafrika setzte der Feind die Beschießung der deutsch-italienischen Stützpunkte im Raum von Sollum durch Land- und Seestreitkräfte fort. In der westlichen Cyrenaika keine wesentlichen Kampfhandlungen. Dentsche Kampfflug zeug« und Sturzkampfflugzeuge griffen britische Kraftfahr- zeugkokonnen und Flugplätze in der Cyrenaika sowie Zelt- lager bei Marsa Matruk an. Die Luftangriffe ans britische Flugplätze und Bertei-i» gungsanlagen auf der Insel Malta wurde» bei Tag und Nacht wirksam fortgesetzt. Deutsche Transportflugzeuge schossen am 13. 1. über dem Mittelmeer zwei angreifende britisch« Zcrstörerflugzeuge ab. Britisch« Bomber griffen in der letzten Nacht Emden un- weitere Ort« -es «ord-eutschen Küstengebietes an. Die Zivil- bevölkerung hatte Verluste an Tote» »nd verletzt««. Drei -er «»greifende« britischen Bomber wurden abgeschossen. Von Dr. Richard Sallet. Im Februar 1941 erschien in der USA-Wochenschrift „Lisa" «in Artikel des Herausgebers Henry Luce unter der Ucberschrift „Das amerikanische Jahrhundert", der in der dortigen Oeffentlichkeit wegen seiner erstaunlichen Per spektiven Aufsehen erregt«. Gewissermaßen als Ruf an di« Nation wurden hier Wort« gesprochen, die an Gewichtigkeit sich neben di« vor 118 Jahren verkündet« Monroedoktrin stellen wollten. Was sagte Luc«? Er erklärte kurz und bündig, daß di« USA schon unter Wilson Gelegenheit gehabt hätten, der Welt ihr Zeichen aufzuörllcken, als 1018 zahlreiche europä ische Völker ihre Hoffnungen auf die Wilsonschen Proklama tionen setzten. Damals habe jedoch Wilson seine Ideen nicht durchführen können, weil das amerikanische Volk nicht bereit gewesen sei, mit der nötigen Polizeigemnlt in Europa aufzutreten. Nun sei unter der Präsidentschaft von Roose velt ein« neue Gelegenheit gekommen, und dies« müsse voll ausgenutzt werden. Diesmal müsse. Amerikas Zivilisation zur herrschenden Lebensform Europas sowie der gesamtett Welt uud bas 20. Jahrhundert in Wahrheit «in amerika nisches Jahrhundert werden. Daß hierbei bas britisch« Weltreich stillschweigend als von USA einverlcibt angesehen wird, sei nur am Rande verzeichnet. Als Folge des Aufrufes von Luce wurde von der Roose velt-Regierung «ine Abteilung für Auslandspropaganda eingerichtet unter der Leitung jenes bekannten Oberst Do novan, -er im vergangenen Frühjahr in einer Tanzbar von Sifa seinen Reisepaß verlor. Dis amerikanisch« Propaganda würde, so rechnete man im Weißen Haus, in Europ» «bnch williges Ohr finden. Hatten doch die USA vor Errichtung des Donovan-Büros schon feit vielen Jahren in geschickter Weis« eine Art Amerikanismus in der Wett verbreite«, Opfer dieses Trugbildes sind in vielen Schichten der euro päischen Bevölkerung zu finden: Arbeiter und Kleinbürger, die nach den Bereinigten Staaten ausgewandert waren, dort in jahrelanger Entbehrung «in paar Dollar zusammenge kratzt hatten und nach Rückkehr in die Heimat vor ihren An gehörigen und Freunden in phatastevollen Erzählungen schwelgten, Kinobesucher, di« sich durch Hollywooükitsch ein völlig falsches Bild von USA machten, Touristen, di« in den Jahren vor Kriegsausbruch Gesellschaftsreisen nach USA unternahmen und lediglich Wolkenkratzer, sausende U- Bahnen und massenhaften Autoverkehr bestaunt, vom ameri kanischen Volk aber nichts gesehen haben. Und nicht zuletzt mancher Industrielle und Bankier, der mit feiner Frau USA geschäftlich besucht und sich immer noch nicht davon erholt hat: Interviews bei Landung in Neuyork, Zimmer flucht im Wolkenkratzerhotsl, Blumenarrangements und Kör. bs mit Südfrüchten als Willkommengruß, groß« Limousins, reizend« Leute auf Landsitzen, Frühstück« und Diners ohne Ende! Alle dies« Leut« liefen und laufen zum Teil heut« noch in Europa, mit dem Amerikafimmel behaftet, herum und halten sich für USA-Experten. Di« Roosevelt-Regierung hat den Wert des Amerikanimbus und seiner gedankenlosen Opfer für ihr« Propaganda geschickt einkalkuliert. Hat je doch bi« USA-Zivilisation wirklich einen moralischen An spruch darauf, «in „amerikanisches Jahrhundert" herbeizu führen? Das größt« Sozialproblem der letzten 20 Jahre mar unzweifelhaft dis Arbeitslosigkeit. Trotz gewaltiger Natuv» reichtümcr aber hat es di« Regierung in Washington weder unter republikanischer noch unter der gegenwärtigen demo kratischen Negi« verstauben, das Arbeitslosenproblem zu be seitigen. Obwohl in den Jahren 1933 bis 1939 insgesamt 19,5 Milliarden Dollar hierfür ausgegeben wurden, zählte man im Januar 1939 noch 11,7 Millionen Erwerbslose. Hunderttausend« von Amerikanern im Alter von 25 bis 80 Jahren haben auch heute noch keine regulär« Beschäftigung gehabt. Es ist noch gar nicht lang« her, da sah man sie als Bettler vor Restaurants stehen in abgerissener Kleidung mit aschfahlem Gesicht, Ausschau haltend nach Glücklicheren, bi« sich noch eins warme Mahlzeit leisten konnten. Männer vorgeschrittenen Alters, mit dem Abzeichen der Kriegsteil, nehmcrorganisation des vorigen Krieges geschmückt, ver kauften an Straßenecken in Wind und Wetter Obst, um für ihr« Familie ein paar Groschen zu verdienen. Andere zogen als Landstreicher durch di« Staaten. Die Theorien von amerikanischer Freiheit und Demokratie waren für sie nur hohl« Phralen. Den ausländischen Besuchern wurden Ar- veitermusterstedlungen gezeigt, und die USA-Propaganda wiederholte monoton, baß fast jeder amerikanischer Arbeiter ein Auto, «inen Radioapparat und «in Sofa sein eigen nenne. Aber wehe den Erwerbslosen! Um ihr« Not küm mert sich niemand. Wer sich in den USA über di« amerikanische Landwirt schaft informiert, wird einen imposanten Eindruck gewinnen^ wenn «r die zahlreichen Versuchsfarmen einiger Universi täten und di« Lurusqüter der Millionär« besucht. Wie aber