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Wochenblatt für WilsSruf, UhEn-, Rossen, WeSenleh« NN- die Umgegenden. Zehnter Jahrgang. Freitag, den 12. April 1850. 15. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Bo» Siosol Zeitschrift erscheint alle Froira-o eine Nummer. Ler Preis ft'r den VirrtolloSrEg drtre^e w Nar. oni.',. P-«- i«tir de« ftnlande» nedmen Destellungen darauf an. Dctanntmachunaen, welche im nächsten Swet ersannen scUeu, werden » ^Siitkruf »ist Mont»» Adcnd« 7 Uhr, in Thurand bis Montag NachnnttagS SUIir, und in Stoffen bist Mittwoch Vormittags ,l Ubr angenommen, »uch können dl« Mittwoch Wittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Po» an den Drucken delördert werden, w dai ne m der »«Aon Nunnncr erscheinen. L-ir erdiiten uns dieselben Ue er den fldrcffcn: ,,An die Redactwn des Wochenblattes IN Wiisdrnf die Agentur des Wochenblattes in TUarand " und „ an die Wochenblatts - Expedition in Stoffen,'. In Meisten werden Auftrage ad Bestellungen in der Buckbandlung von E. G. Klinkicht UN» Sohn besorgt. Ltwoige Beiträge, welche der Tendenz des «larte« iltorechen, sollen »cis mit großem Danke angenommen werden. , ,, . Die Redact,on. Ueber den theilweisen Verfall des landwirthschaftlichen Vereinswesenö in Sachsen. (Beschluß.) Daß die politischen Vereine dem Interesse für die landwirthschaftlichen Versammlungen hindernd im Wege standen, haben wir bereits in der vorigen Numuv. d. Bl. bemerkt. Diese Wahrnehmung zeigte fick aber auch über"oic Penoec 0ls .. e ff Heus der politischen Zusammenkünfte hinaus. Wir haben nämlich im Augenblicke den im Belagerungszustände befindlichen Theil uujers Valeria... .s '^tUgsweisz, im Sinne, in welchem, wie bekannt, Vicht nur tue Vaterlandsvereine, sondern alle Zusammenkünfte zur Besprechung politischer Angelegenheiten verboten sind. Man halte nun meinen sollen, daß nach.Schließung aller derartigen Versammlungen das Interesse an den landwirthschaftlichen Vereinen, als den einzig erlaubten, von Neuem Wurzel fassen und frische Triebe ansetzen würde. Dem war aber, wie die Erfahrung gezeigt hat, nicht so, der Besuch der Sitzungen verminderte sich im Gegemhcil noch mehr und es kamen Fälle vor, daß einzelne Versammlun gen aus gänzlichem Mangel an Betheiligung der Vereinsmitglicder trotz des herrlichsten Wetters und des vortrefflichsten, des Nachts vom klarsten Voll mond beleuchteten Weges gar nicht abgehalten wer den konnten. , Das frühere außerordentliche Inter esse am Dercinswescn war nämlich ins Gegentheil, in gänzliche Vereinsunlust umgeschlagen und eine völlige Apathie eingetrcten. Man möchte jetzt fast behaupten, daß es für viele Landwirthe Sache der Mode geworden sei, einem landwirthschaftlichen Vereine nicht anzugehören, wenigstens die Sitzungen desselben nicht zu besuchen. Aber, fragen wir, sollte Uebcrsättigung allein Schuld daran sein? Wir antworten unbedingt mit Nein und hoffen im Nachstehenden unsre Behauptung zu rechtfertigen- Der Zweck der Gründung,der landwicthschaft-- sichen Vereine war bekanntlich hauptsächlich der, den kleinern Landwirthen .unsers Vaterlandes Gelegenheit zu geben ihre Kenntnisse zu erweitern, ihre Erfahrungen zu bereichern und von Vorurchei- ten sich loszusagen, um immer mehr und mehr, so weit möglich, einem rationelleren Betriebe der Land- . iHv zaaeMite ja werden- .Don dieser so ehrenwertsten als dan.varen Aufgabe' hat man sich nun in manchen Vereinen dadurch mehr oder wcni- g-r entfernt, daß man die Sitzungen mit zu gelehr- ren, dem pr^r,scheu r. asw rth wenig verstand chen Abhandlungen auszufnUen bemüht ist. Man halt schöne Vorträge, von denen der größte Theil der Zuhörer, weil er ihnen nicht zu folgen vermag, nicht erbaut und der kleinere intelligentere Thckl,der Ver sammlung auch nicht gerade über die Maßen ent zückt wird, weil ihm das Gesagte, wenigstens in der Regel, schon bekannt ist. Das eigcütlichö' Feld - der Lhätigkeit für die landwirthschaftlichen Vereine iss die Debatte. Wenn jeder Anwesende, feier auch nur rein praktischer Landwirth von altem Schrot und Korn und Besitzer, Pachter oder Bewirlhschaftcr einer nur ganz kleinen ländlichen Wirthschaft, von seinem Rechte, an dem Gegenstände der Besprechung sich zu betheiligen, Gebrauch macht, wird die Wahr heit am leichtesten und besten erforscht und der Land- wirchschaft ein größerer Dienst erwiesen, als durch den längsten Vortrag, wenn er auch noch so sehr in rhelhorischem Schwünge sich bewegt. Es mag allerdings für den Vorsitzenden, was wir sehr gern zugcstehtn wollen, keine leichte Aufgabe sein, die Debatte so zu leiten, daß seine eigne Ansicht nicht in den Vordergrund tritt und er nicht durch sein rednerisches Uebergewicht und seine größere wissen-