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Nachrichten für Naunhof und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshaio, Suchshain, Groß- «nd Kleinsteinderg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Ponchos, Otandtnt-, Nhrena nfK.) Dieses Blalt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Grimma und des Sladtraker -u Daunhos. ; «rscheiat wöchentlich » malt Vievstog, Donnerstag, Sonnakend, nach«. 4 Utz, ! «»«reigenpreise t vte «gespaltene AorpuszeU« so Pfg., avswärts 7« Pfg. : für den folgenden Tag. ve,ng»pret» r Monatlich Mi. S.-, IL-rlt- Mk. S.—, l 4 L j kicher Teil Mi. l.L0. Reilamtzeile Mi. 1L0. BeUagegrbühr pro SündersMi. L—. r r durch die Post bezogen einsHl. der Postgebühren Mi. V.7S. 3m Kalle höherer r I IW t r Annahme der Anzeigen bis Westens 10 Uhr vormiUags des Erichetnungstages, l r Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher r j größere noch früher. — Alle Anzeigen-Vermittlungen nehmen Auftrag« entgegen: — k : keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises.: l Bestellungen werden von den Austrägern oder in der Geschäftsstelle angenommen, r Fernruf: Amt Naunhof Nr. 8 Druck und Verlag: «ünz L Sule, Naunhof bei Leipzig, Markl 8. Stummer 49 Mittwoch, den 27. April 1921 32. Jahrgang Amtliches. Am S. Mat tS2t ist eine ZSHluug der gewerb lichen Arbeiter vorzunehmen. Die in Betracht kommenden Betriebsunternehmer haben die ihnen zugehenden Vordrucke gehörig auszufüllen. * Die ausgestellten Vordrucke sind bis längsten- den 4. Mat d.J. im Meldeamt desRathauseshier, Zimmer 11, einzureichen. Naunhof, am 25. April 1921. Der Bürgermeister. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die neuen deutschen Vorschläge sind von der Reichs- regierung einstimmig genehmigt und dem Präsidenten Harding überreicht worden. * Das Abkommen zwischen Deutschland und Polen über den Durchgangsverkehr ist in Paris unterzeichnet worden. * Die Zentrumsfraktion des Reichstages konnte am Sonn- tag ihr fünfzigjähriges Bestehen feiern. * Die Polksabstimmung in Tiro! ist fast einstimmig für den Anschluß an Deutschland ausgefallen. * Wie aus Amerika gemeldet wird, ist auch Nikaragua auS dem Völkerbünde ausgetreten. Das Bekenntnis Tirols. Das schöne Land Tirol hat, freilich ohne Ermächti gung durch die allgebietende Entente, auch ohne Zustim mung der Zentralregierung in Wien oder sonst irtzend- welcher Instanzen außerhalb seiner gewaltigen Bergnesen, an diesem Sonntag eine Volksabstimmung vorgenommen, eine Abstimmung über die Frage, ob der Anschluß an Deutschland gefordert werde oder nicht. Wie ein ur gewaltiger Frühlingssturm ist es über das herrliche Alpenland hingegangen, und von den 90 Prozent aller Wahlberechtigten, die ungerufen ihre Stimme an dem Altar des Vaterlandes niederlegten, haben nur wenige Hundert sich nicht für Deutschland entschieden. Man darf also wohl sagen, daß das ganze Tiroler Volk mit dem Reiche, mit dem immer noch großen Bruder im Norden, vereinigt sein will, und man darf dieses Bekenntnis dest wenigen erfreulichen Erscheinungen dieser trüben Zeit ein reihen. Eilt nutzloses Spiel? Eine überflüssige Zeitvergeu dung? Die Ententeherren runzeln die Stirn, sprechen von „Umtrieben" und wollen die Wiener Regierung dafür haftbar machen, daß das Tiroler Volk sich nicht den Mund verbieten läßt. Die Tiroler haben erst ingrimmig aufge schrien, als die neue Hungerandrohung von den Beauf tragten der Entente feierlich in Wien verkündet wurde. Aber bald fanden sie ihre innere Sicherheit wieder und führten die Abstimmungsvorbereitungen mit um so aus geprägterem Trotzgefühl zu Ende. Eine Erinnerung an ihren großen Vorkämpfer für Recht und Freiheit, an ihren Andreas Hofer genügte, um den alten, nie er storbenen Franzosenhaß in den Tiroler Herzen wieder aufflammen zu lassen. Die Justamentnatur der harten Trotzköpfe aus den Tiroler Bergen und Tälern bäumte sich den Pariser und Londoner Bakelschwingern gegen über um so entschlossener auf. Und wenn Herr Briand sür den Fall der Sonntagsabstimmnng mit der sofortigen Besetzung von Innsbruck gedroht hätte, nicht e i n Tiroler wäre uni deswillen weniger zur Wahlurne geschritten. Daß auch die Abmahnungen aus Wien den Willen des Tiroler Volkes nicht lähmen konnten, versteht sich von selbst. Jede Hoffnung von dorther ist ihnen längst ent schwunden. Sie wissen, daß sie ihr Geschick in ihre eigene Hand nehmen, daß sie es znr Not den widerstrebenden Gewalten abringen müssen, und daß nur die Tat Hin dernisse überwindet, auch wenn sich diese noch so himmel hoch auftürmen. Als erste Etappe zum Anschluß an Deutschland gilt den Tirolern die Sonntagsabstimmnng. Sie wissen ganz gut, daß auf einen Schlag kein Baum zu fällen ist. Aber es will schon etwas heißen, daß alle Parteigegensätze in ihrer Mitte wie auf einen Zauberschlag verschwanden in dem Augenblick, als die Parole der Anschlußbewegung von den Führern des Volkes ausgegeben wurde. Seitdem die Donaumonarchie zertrümmert und zusammengebrochen ist, suhlen sie sich als Deutsche uud nur als Deutsche. Und was den Tschechen, den Polen, den Südslawen auf Grund des Selbstbestimmungsrechles erlaubt war, das darf nach ihrer Überzeugung auch den Tirolern nicht verboten sein. Und daß sie wirtschaftspolitisch von dem kläglichen Restgebilde, das mit Wien als Hauptstadt au der Donau übrig geblie ben ist, nichts zu hoffen haben, das ist heute schon eine Binsenwahrheit, die von keiner Seite mehr bestritten wer den kann. Also bleibt ihnen nur die Hoffnung auf Deutsch lands Hilse. Sie wissen, den Salzburgern, den Kärntnern und den Steiermärkern geht es ssenau so wie ihnen, auch unter diesen deutschen Stämmen gärt es und fiebert es, Aber den Mut zum offenen Bekenntnis ihrer innersten Her- zeusmeinung haben sie noch nicht gesunden. So hat Tirol die Mission übernommen, mit furchtlosem Zeugnis für den Anschluß an das Reich voranzugeheu. Sie kennen es nicht anders, als daß die von Nord nach Süd führende Brenner bahn die Lebensader ihres Verkehrs und ihrer Wirtschaft darstellt, während die von West nach Ost gehende Arlberg- bahn kaum über die Bedeutung eines lokalen Verbin dungsweges hinauskommt. Und doch soll, wenn es nach den Franzosen ginge, das Land Tirol nichts weiter als eine Art Durchgangskorridor sein vom welschen Westen nach dem ebenfalls von Frankreich beherrschten nahen Osten. Gegen diese „Balkanisierung" ihres Landes bäumt sich der ganze Stolz und der ganze Lebensdrang der Tiro ler auf, und je deutlicher die Absicht der Entente auf dieses Ziel hinlenkt, desto ungestümer, desto unwiderstehlicher ent wickelt sich ihr Anschlußwille an das Reich. „Blut will zu Blut, Volk zu Volk". Wie das stammverwandte Bay ern will Tirol als Bundesstaat sich dem grgßen deutschen Gemeinwesen eingliedern, um alle Zeit fest und treu zum Reiche zu stehen. Das Bekenntnis liegt vor, und die Welt wird sich daran gewöhnen müssen, daß nicht alle Völker so gelenkt sein wollen, wie die Entente es beschlossen hat. Wenn die Franzosen ihren Einfluß weit über ihre eigenen Landes grenzen hinaus erstrecken konnten, so hat ihnen ihr ausge prägter Nationalsinn dabei als wirksamster Wegbereiter geholfen. Wo sie indessen auf den gleichen starken Willen zu nationaler Selbstbehauptung stoßen, werden sie den kür zeren ziehen. Diese Gewißheit darf das schöne Land Tirol schon heute, nachdem es zunächst nur die erste Etappe auf dem Wege zur frei gewählten Gestaltung seines Schicksals znrückgelegt hat, als unschätzbaren Ertrag seines deutschen Lebenswillens buchen. * Fast einstimmig für Deutschland. Bei der Volksabstimmung haben von etwa 150000 Stimmberechtigten ungefähr 90 Prozent ihre Stimme ab gegeben, von denen mindestens 120 000 bis 125 000 für den Anschluß an Deutschland gestimmt haben. In Innsbruck selbst wurden 33 954 Stimmen mit ja, 472 Stimmen mit nein abgegeben. In Kufstein wurden 18 352 Ja, 135 Nein gezählt; in Schwaz 10 457 Jq, 56 Nein. In Linz stimmten von 15 915 Abstimmungsberechtigten 13 540 mit ja und nur 84 mit nein; obwohl in diesem ent fernt liegenden, von Innsbruck nur schwer zu erreichenden Landesteil die Gegenaktion besonders eifrig gewesen war. In Innsbruck und im ganzen Lande herrschte unge heure Begeisterung. Nachmittags formierte sich ein langer Zug und zog durch die beflaggten Straßen der Stadt auf den Berg Isel, wo am Sockel des Andreas Hofer-Denk mals Kränze niedergelegt wurden. Es wurden Ansprachen gehalten und Lieder gesungen. * Blutiger Zwischenfall in Bozen. Italienische Faszisten (Nationalisten) warfen am Sonntag Handgranaten und Bomben auf den deutschen Festzug. Eine Person wurde getötet, 46 wurden verletzt. Tie Faszisten waren eigens zu dem Überfall von Verona nach Bozen gefahren. Als die Nachricht von Bozen in der Stadthalle in Innsbruck, wo die Bevölkerung das Ab stimmungsergebnis erwartete, bekannt wurde, brach eine große Erbitterung aus. Die Volksmenge konnte nur durch den Hinweis darauf, daß antiitalienische Kundgebungen dem deutschen Südtirol nur schädigen, beruhigt werden. politisch« Rundschau. Deutsches Reich. Zusammensetzung des preußischen Staatsrates. Das amtliche Ergebnis der Wahlen zum preußischen Staatsrat wird jetzt veröffentlicht. Danach sind gewählt: Deutschnationale 10, Deutsche Volkspartei 11, Wiederauf baupartei (Schleswig-Holstein) 2, Arbeitsgemeinschaft (Rheinprovinz) 3, Zentrum 17, Welfen 1, Demokraten 3, Mehrheitssozialisten 16, S. P. D. und U. S. P. D. zu sammen (Rheinprovinz) 3, Unabhängige 5, Kommunisten 3; int ganzen 74 Mitglieder Die Wahl in Oberschlesien hat noch nicht stattgefundeu. 47 nichtfozialistischen Ver tretern stehen (einschließlich der 3 Kommunisten) 27 Sozial demokraten gegenüber. 4732 neue Finanzbeamte gefordert. Der neue Nachtrag zum Reichshaushalt sür 1920 for dert 4732 neue Beamte für die Reichsfinanzverwaltung mit der Begründung, daß bei Aufstellung des Etats nicht über sehen werden konnte, welchen Umfang die Arbeiten bei der Reichsfinanzverwaltung annehmen würden. Gefährliche Musik. Der Ortsdelegierte der französischen Besatzung in Düsseldorf teilt der Stadtverwaltung mit, daß er Anträge auf Genehmigung von Prozessionen oder Aufzügen mit Musikbegleitung, soweit dabei Trommeln, Trompeten und Hörner Verwendung finden, während der Dauer des Be lagerungszustandes nicht genehmigen könne. Er empfiehlt daher, Anträge auf Genehmigung solcher Umzüge gar nicht erst eiuzubriugen. Keine Auslieferung des deutschen Goldes. In Paris verlautet, daß die Note der ReparationS- kommission wegen der Überführung des Goldes der deut schen Reichsbank ins besetzte Gebiet wahrscheinlich dahin lauten werde, daß die Kommission nicht auf der Überfüh rung bestehen werde. Deutschland wird aber ein Aus fuhrverbot für Gold auch nach dem 1. Mai auserlegt werden. Heimtransporl der Sowjet-Ruffen. Die Ratifizierung des russisch-polnischen Friedens setzt die deutsche Regierung jetzt in den Stand, die noch in Deutschland befindlichen rund fünfundvierzigtausend inter nierten Russen in ihre Heimat zu entlassen. Aus russischer Internierung sind vor einigen Tagen die letzten deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen aus Sibirien heim gekehrt. Sie sind vom Lager Lechfeld in Bayern aus zur Entlassung gekommen. Für den Abtransport der wenigen deutschen Gefangenen in Kaukasien steht ein Dampfer unter dem Schutz des Roten Kreuzes in Hamburg zur Ver fügung, der Ende des Monats nach Noworossisk im Schwarzen Meer abgehen wird. Frankreich. X Gegen Moskau. Die Gewerkschaft der Post-, Tele graphen- und Telephonangestellten, die in Paris getagt hat, hat sich mit 11712 aegen 1116 Stimmen gegen den An schluß an die Internationale von Moskau ausgesprochen. Der Kongreß beschäftigte sich in der Hauptsache mit der Verbesserung der Gehälter und der Arbeitsbedingungen, und sprach sich für die gewerkschaftliche Autonomie ans- aber gegen jeden Anschluß an eine politische Partei. Griechenland. X Erneute Angriffe der Türken. Die Kemalisten erneu erten ihre Angriffe an verschiedenen Stellen am Mäander, wurden aber überall durch das Feuer der griechischen In fanterie und Artillerie abgewiesen. Griechische Vorposten schlugen ebenfalls einen Vorstoß nördlich von Demazi und in der Gegend des Tsal Dagh ab. Alle Teilangriffe der Türken, deren Artillerie schlecht zielt, wurden zurückge wiesen. Amerika. X Der Streit um die deutschen Kabel. Nach einer Mel dung aus Washington sollen die Vereinigten Staaten die Kabellinie von Guam nach Yap, Japan dagegen die von Yap ausgehende Verbindung, die früher ix Schanghai endete, erhallen. Außer den zurzeit noch französischen von Newyork östlich verlaufenden Kabeln werde Amerika wahr scheinlich von England das Kabel von Halifax nach Pen zance erhalten, das früher zu der Linie Newyork—Emden gehörte. Als Entgelt solle England eines von den gegen wärtig amerikanischen Kabeln zwischen Kanada und Eng land bekommen. Schließlich sei noch vorgesehen, daß die deutsch-afrikanischen Küstenkabel an Frankreich gelangten. Aus Zn- und Ausland. Saarbrücken. Die Einführung der Frankenwäh rung im Eisenbahn-, Post- und Telegraphenverkehr des Saargebieies ist der Saarbevölkerung offiziell bekanntgegeben worden. Stuttgart. Bei der O b e r b ü r g e r me i fte r w a h l wurde der seitherige Oberbürgermeister Lautenschläger von 79 698 abgegebenen Stimmen mit 69 697 Stimmen wtederge- wählt. AiF den kommunistischen Gemeinderat Schneck ent fielen 9704 Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 42 Prozent. Wien. Bei den Wahlen zum niederösterreichischen Landtag wurden 32 Christlich-Soziale, 22 Sozialdemokraten und 6 Großdeutsche gewählt. Wien. Man meldet über Bozen, daß die Gewerkschaften in ganz Italien in den Generalstreik treten, dem sich auch die Eisenbahner anschließen werden. Südtirol nimmt ebenfalls daran teil. Belgrad. Nach Informationen auS politischen Kreisen sind die Verhandlungen mit Italien behufs Ab- schlnß eines Handelsvertrages abgebrochen worden, weil die italienische Regierung die Durchführung der Bestimmungen des Vertrages von Rapallo verzögert. Verkehrsstockung aw Rhein. Die Folge der Zollgrenze. Von feiten der Eisenbahndirektion in Köln wird er klärt, daß die Zollkontrolle im Güterzugverkehr Störungen hervorrief, welche vorläufig noch nicht beseitigt werden konnten. Auf den Übergangsstationen im nördlichen Teil des Direktionsbezirks Köln stauen sich die Güterzüge in bedenklichem Umfange. Die Direktion hat sich veranlaßt gesehen, die Annahme von Gütern zu sperren, und zwar vollständig nach dem Ruhrgebiet und darüber hinaus in geringerem Umfange nach dem Süden zu. Die Direktion Elberfeld sperrte die Annahme von Sendungen für die Düsseldorfer Bahnhöfe. Sendungen aus dem unbesetzten ins besetzte Gebiet werden wie Sendungen vom Ausland behandelt, das heißt, sie werden möglichst an die Empfän ger gegen Entrichtung des vorgeschriebenen Zolles über wiesen. Die ays dem besetzten Gebiet herausgehenden Güter fertigen ausschließlich die Grenzzollstationen ab. Die Abfertigung dauert infolgedessen sehr lange. Verspätun gen von drei bis vier Stunden sind eine normale Erschei nung. Ähnliche Verkehrsstockungen ergaben sich auf den übergangsstation im Bezirk Mainz. Die Kohlenzügr verkehren unbehindert. Das Ergebnis von Hyihe. Manzögertnoch! ' Der Sonderberichterstatter des Bureaus Reuter, der zweifellos amtlich inspiriert ist, meldet über das Ergeb nis der Konferenz in Hvthe solaendes: