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WabenauerAnzeiger MW fm MM, Seismdms, Seist, Sbmmdms, AK», SMIH »sw. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. 'Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 99. Fernsprecher: Amt Deuben 212» Dienstag, den 22. August 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 212» 29. Jahrgang. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 18. August 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der Somme setzt der Feind seine starken Anstrengungen ohne Rücksicht auf die schweren Opfer fort. Die Engländer haben hierzu mehrere Divisionen neu eingesetzt. Südwestlich von Martinpuich ist es ihnen gelungen, unsere vordere Linie in eine dicht dahinterge legene in geringer Breite zurückzudrücken, dagegen sind sie nördlich von Poziares und hart westlich des Foureaur- Waldes glatt abgewiesen. Die Franzosen verlegten ihre Angriffe wiederum auf die Nachtstunden: Starke An griffe brachen etwa um Mitternacht gegen unsere Stel lungen zwischen Guillemont und Maurepas vor; sie sind aufs blutigste zurückgeschlagen, im vorgebogenen Teile unserer Linie nordöstlich von Hardecourt wurde erbittert und bisher ohne Entscheidung gekämpft. Die Tätigkeit der Artillerien ist andauernd besonders heftig. Rechts der Maas griff der Feind abends auf breiter Front zwischen dem Werk Thiaumont und dem Cha- pitre-Walde, sowie mehrmals im Westteile des Berg waldes an. Am Dorfe Fleury ist der Kamps noch im Gange, sonst ist der feindliche Ansturm überall gebrochen. Bei Nesle wurde am 16. August ein französischer Doppeldecker durch Abwehrfeuer zur Landung gezwungen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg Abgesehen von einem kleinen, aber lebhaften Gefecht westlich des Nobel-Sees, das noch nicht abgeschlossen ist, fanden nur bedeutungslose Vorposten-Zusammenstöße statt. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl Auf der Armeefront des Generals Grafen von Both mer haben türkische Truppen russische Angriffsabteilungen zurückgewiesen. In den Karpathen wurde der Erfolg aus der Stara Obczyna erweitert; es sind etwa 200 Gefangene gemacht und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Balkan-Kriegsschauplatz. Nach den vergeblichen Angriffen der Entente in den letzten Tagen traten die verbündeten Truppen zum Gegen stöße an. Florina ist nach Kampf gegen die serbische Donau-Division genommen. Deutsche Flugzeuge griffen russische Zerstörer und ein Unterseeboot nordöstlich von Karaburnu mit Erfolg an. V 2- r- Der amtliche russische Bericht vom l l. August abends spricht von der Vernichtung eines Bataillons des deut schen Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 3 durch das Ma schinengewehrfeuer eines Panzerautomobils bei Mona- sterzyska. Demgegenüber wird festgestellt, daß das Ba taillon bei dieser Gelegenheit im ganzen zwei Verwun dete gehabt hat. Großes Hauptquartier, 19. August 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Einer gewaltigen Kraftanstrengung unserer verbün deten Gegner haben unsere tapferen Truppen gestern in opferfreudiger Ausdauer siegreich getrotzt. Etwa zu gleicher Zeit setzten nachmittags nach dem bis zur äußer sten Heftigkeit gesteigerten Vorbereitungsfeuer englisch- sranzösische Massen nördlich der Somme auf der etwa 20 Kilometer breiten Front Ovillers —Clery und sehr erhebliche französische Kräfte rechts der Maas gegen den Abschnitt Thiaumont—Fleury, sowie gegen unsere Stel lungen im Chapitre- und Berg-Walde zum Sturm an. Nördlich der Somme wütete der Kamas bis tief in die Nacht. An mehreren Stellen drang der Gegner in unsere vorderste Linie ein und wurde wieder geworfen. Beiderseits des fest in unserer Hand gebliebenen Guille mont hält er gewonnene Grabenteile besetzt. Zwischen Guillemont und Maurepas haben wir nachts unsere vor gebogene Linie durch Befehl planmäßig etwas verkürzt. Mit ungeheuren Vlutopfern hat der Feind seine im ganzen gescheiterten Anstrengungen bezahlt. Garde-, rhei nische, bayrische, sächsische und württembergische Trup pen behaupten unerschüttert ihre Stellungen. Rechts der Maas ist der wiederholte französische Ansturm nach teilweise erbittertem Ringen unter schwer sten Verlusten für den Angreifer gebrochen. Im Dorfe Fleury wird der Kampf noch fortgesetzt. Im Ostteile des Chapitre-Waldes wurden im Gegenstoß über 100 Ge fangene gemacht. Im Bergwald wurden völlig zer schossene vorgeschobene Grabenstücke dem Gegner über lassen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg Das Gefecht westlich des Nobel-Sees wurde gestern fortgesetzt. Die angreifenden Russen sind restlos zurück geworfen. Sie ließen an Gefangenen drei Offiziere, 320 Mann, sowie vier Maschinengewehre in unserer Hand. Der Feind steigerte an vielen Stellen der Stoch od- Front merklich sein Artilleriefeuer. Beiderseits von Rudka-Czerewiszoze sind örtliche Kämpfe im Gange. Bei Szelwow wurden schwächere russische Angriffe zum Scheitern gebracht, bei Zwiniacze Vortruppen des Gegners zurückgeworfen. Frönt des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl Nördlich der Karpathen ist die Lage unverändert. Die Magura-Höhe nördlich des Capul ist von den verbündeten Truppen im Sturm genommen. 600 Ge fangene sind eingebracht. Gegenangriffe sind abgewiesen. Balkan-Kriegsschauplatz. Der Gegenangriff ist südlich und östlich von Florina in gutem Fortschreiten. Südwestlich des Dojran-Sees wiederholten sich mit Unterbrechungen die Gefechte an den bulgarischen Vor stellungen. Östlich an der Struma ist der Brundi-Balkan (Sar- lija Planina) überschritten. Großes Hauptquartier, 20. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der Somme flaute die Kampftätigkeit all mählich ab. Bei Ovillers dauerten Nahkämpfe noch bis zum Abend an, vereinzelte englische Angriffe sind nord westlich von Poziäres und beiderseits des Foureaux- Waldes abgewiesen. Nach den bis jetzt vorliegenden Meldungen haben am 18. August mindestens acht eng lische und vier französische Divisionen am Angriff teil genommen. Rechts der Maas wiederholte der Feind gestern abend seine Angriffe im Thiaumont-Fleury-Abschnitt. Er ist in das Dorf Fleury erneut eingedrungen, im übrigen aber abgewiesen. Nordwestlich des Werkes Thiaumont und im Chapitre-Walde blieben feindliche Handgranaten vorstöße ergebnislos. Englische Patrouillen wurden bei Fromelles und nordwestlich von Lievin zurückgeschlagen; wir machten bei Leintrey einige Gesangene. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg An der Beresina nordöstlich von Djeljatitschi wurden russische Übergangsversuche vereitelt. Beiderseits von Rudka-Czerwiszcze am Stochod ist das Gefecht mit feindlichen auf das Westufer vorgedrun genen Truppen noch im Gange. Im erfolgreichen Gegen angriff wurden hier 6 Offiziere, 367 Mann gefangen genommen und 6 Maschinengewehre erbeutet. Östlich von Kisielin warfen wir die Russen aus einigen vorgeschobenen Gräben. Frönt des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl Nördlich der Karpathen keine besonderen Ereignisse. Im Waldgebirge setzten deutsche Truppen sich in den Besitz der Höhe Kreta südlich von Zabie und wiesen starke feindliche Gegeangriffe an der Magura ab. Balkan-Kriegsschauplatz. Biklista (südlich des Prespa-Sees) und Banica sind genommen. Nördlich des Ostrovo-Sees ist die serbische Drina-Division von den beherrschenden Höhen Dzemaat Jeri und Meterio Tepesi geworfen; Gegenangriffe sind abgewisen. Zwei englische Kriegsschiffe durch Unterseeboote versenkt. Berlin. (Amtlich.) Durch unsere Unterseeboote wurden am 19. August in den Gewässern der englischen Ostküste ein feindlicher Kleiner Kreuzer und ein Zer störer vernichtet, ein weiterer Kleiner Kreuzer und ein Linienschiff durch Torpedotreffer schwer beschädigt. Lokales an- Zächfisches. Rabenau, 21. August 1916. * Feuerwehr. Am Donnerstag, den 17. August, abends 7 Uhr, fand die Schlußübung der freiwilligen und Pflichtfeuerwehr für 1916 in Gegenwart der Herren Stadträte Hamann und Bachmann, sowie mehrerer Herren Stadtverordneter statt. Während der Übung erschien im Auftrage der König!. Amtshauptmannschaft Dresden-A. Herr Regierungsassessor Teichmann und überreichte vor angetretener Wehr dem Hydranten-Abteilungsführer Os wald Gerisch für 25jährige ununterbrochene verdienstvolle Tätigkeit in der Feuerwehr das Königliche Ehrenzeichen unter anerkennenden ehrenden Worten, welche in einem begeisterten Hoch auf Se. Maj. König Friedrich August und unsere im Felde stehende tapfere Armee ausklangen. Ein geselliges Beisammensein, welchem auch die Herren Stadträte Hamann und Bachmann, sowie Herr Stadt verordneter Dietrich beiwohnten, vereinigte die Kameraden noch einige Stunden im Sängerheim. * Erneute Musterung. Auf Anordnung des Kgl. stellv. Generalkommandos ist eine Musterung der noch nicht eingestellten Militär- und Wehrpflichtigen angeord net worden. In unserem Bezirk findet dieselbe statt am 31. August, 1., 2. und 4. September u. a. für die Ort schaften Rabenau, Kleinölsa, Lübau und Obernaundorf. * Im Konkursverfahren über das Vermögen des Stuhlfabrikanten Gustav Hermann Müller-Rabenau (Firma Müller L Co.) wurde Vergleichstermin auf den 8. Septbr. 1916, nachm. 3 Uhr, vor dem Tharandter Amtsgericht anberaumt. * Die Maul- und Klauenseuche trat am 15. August im Königreich Sachsen in 1 Gemeinden mit 3 Gehöften auf, gegen 3 Gemeinden mit 3 Gehöften am 31. Juli. * Zur Sicherung der Ernte erlassen die komman dierenden Generäle der stellvertrenden Generalkommandos beider sächsischer Armeekorps in der „Staatszeitung" eine Verfügung. * Bei der Abgabe von Rehwild im Kleinhandel an den Verbraucher dürfen die Preise für ein Pfund bester Ware nicht übersteigen: für Ziemer — Rücken — oder Schlegel — Keule 2 Mk., für Buch — Platt 1,20 Wk., für Kochfleich — Kopf, Hals, Brust — 60 Pfg. * Die Verordnung über die Regelung des Fleisch verbrauchs in der Zeit vom 10. Juli bis 3. September und die zu ihrer Erläuterung erlassenen Bestimmungen bleiben für die Zeit vom 4. September bis einschließlich 1. Oktober 1916 in Geltung. Vorräte, die später von auswärts eingeführt werden, sind nach Empfang anzu zeigen und zwar ohne Rücksicht darauf, ob sie gegen Entgelt oder unentgeltlich erworben worden sind und ob ihre Menge mehr als drei Psund auf den Kopf des Haushalts beträgt oder nicht. * Postgebühren für Rechnungen. Rechnungen kön nen im offenen Umschlag auch nach der Gebührenerhöhung als „Geschästspapiere" zu 10 Psg. verschickt werden. Sie sind aber vom Absender frei zu machen und sie dürfen keinerlei schriftliche Mitteilungen enthalten. Da selbst große Geschäfte noch Rechnungen zu Lasten des Empfän gers mit 15 Pfg. frankieren, sei auf diese Bestimmung aufmerksam gemacht. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den aufgetrie benen 27 Ferkeln wurden 18 verkauft zum Preise von 65—72 Mark pro Paar. Dresden. Der Haushaltplan unserer Stadt auf das Jahr 1916 ist soeben erschienen. Er schließt in Ein nahmen und Ausgaben mit 92 494 528 Mark ab. — Die Dresdner Pferderennen ergaben gestern einen Wettumsatz von 327110 Mark. Burgstädt. „Was sind das für Preise?" Auf dem hiesigen Wochenmarkte verlangte eine Frau aus einem Nachbardorfe für die Metze Nelkenbirnen — nicht einmal gehörig ausgereift — 2 Mark! Die Frau wurde vom Markte verwiesen. Bautzen. Wie hohe Geflügelpreise zustandekommen, zeigt ein lehrreiches Beispiel, daß sich in dem zur Amts- hauptmannschast Bautzen gehörigen Orte P. zugetragen hat. Bei einer dortigen Gutspächtersehefrau erschien eines Tages ein Händler aus der Großstadt, dem die stattliche Gänseherde der Frau so gefiel, daß er davon nicht weniger als 22 Stück' zum Preise von durchschnitt lich 35 Mark das Stück erwarb. Die Frau löste also aus den Tieren nicht weniger als 770 Mark, während sie srüher unter normalen Verhältnissen nur etwa 160 Mark bekommen hätte. Hartenstein. In Raum bei Hartenstein wurde in der Donnerstag nacht bei einem Gutsbesitzer ein Schwein gestohlen. Die Einbrecher schlachteten das Tier im Stall ab und brachten das Fleisch mittels eines kleinen Wagens fort.