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Weitzeritz-Jeikmg Tageszeitung mS Anzeiger Zur DWvMsWMe» Schmie-eberg N.N ^V0»ch444»4S4444»44^OS4444444 -»4-444444444^-44-4-444----»-^^ r Ä!-rttftLN^a!L* Vierteljährlich ^MluobneAir» ö ^ggxn. — Einzelne Nummer» Z 80 Ps. — Femsprechcr: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. : n Gemelndeverbands-Glrokonto Nr. 3. — VoitfLrck« l g Konto: Dresden 12548. Aelleste Ietku«« Lev Bezirks Kieses Blatt enlhSN die amtlichen Dekanntmachrm-r« -er Amlshauptmannfchaft, -es Amtsgerichts und -es Stadtrats zu Dippoldiswalde VerankworMchsr Redakteur: Paul Jehne. -- Druck und Vertag' Tarl Jehne in Dippoldiswalde. 114 Mittwoch den 17. Mai 1922 88 Jahrgang AMtüihe MösiiMWts. Donnerstag den 18. Mal d. I. vormittags 10 Uhr sollen im Versteigerungslokal des hiesigen Amtsgerichts fol gende Gegenstände, als: 1 Aulomobildecke, gebraucht, gut er halten (710X90), sowie 1 Fahrraddecke, neu (28X1V-) öffent lich gegen Barzahlung versteigert werden. Dippoldiswalde, den 16. Mai 1922. 0.17/22. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Vekanmmachung. Am Montag den 22. Mai 1922 findet Jahrmarkt in Schmiedeberg statt. Schmiedeberg, am 15. Mai 1922. Der Gemeindevorstand. mrd Sächsisches Dippoldiswalde. Am Mittwoch abend wird im Reichs- kronensaale Herr Opernsänger Willibald Hillig aus Dresden einen Liederabend veranstalten. (Siehe Inserat.) — Quäkerspeisungin unserer Stadtschule. Die der Kürze wegen gewählte Bezeichnung „Quäkerspeisung" ist sprachlich nicht richtig, denn nicht Quäker wurden und werden gespeist, sondern durch die Kinderhilfsmission der religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) in Amerika wurde vom 5. bis 24. Dezember vorigen Wahres und vom 9. Januar bis ,8. April d. I. an 70 Schulkinder in der großen Vormitkags- pause ein warmes, kräftigendes Frühstück verabreicht, zu dessen Herstellung von den Quäkern geliefert wurden: 72,8 Ic§ Fett, 20 k§ Kakao, 145,6 Zucker, 566 Büchsen Milch (zirka 450 ss Inhaltsgewicht), 125,4 kg Reis, 533,6 KZ Mehl, 95,2 Bohnen. Zur Deckung der Transportkosten, des Lagergeldes in der Dresdner Niederlage, für Backen der Brötchen, für Gewürze und für das Kochen mußte jedes Kind bis zum 14. Zanuar wöchentlich 1,50 M., dann 2 M. und in der letzten Woche wieder 1,50 M. bezahlen. Die segensreiche Wirkung dieses Wohltätigkeitswerkes erkennt man daran, daß an den versorgten Kindern nicht nur ein äußeres Aufblühen, sondern auch eine Gewichtszunahme bis zu 7 Pfund festzustellen war. — Am 9. Mai hat nun eine neue Speisung begonnen, die bis zum 14. Zuli, dem Beginn der Sommerferien, fortgesetzt werden soll, und an der diesmal 125 von Aerzten auserwählte Kinder teilnehmen können. Dazu kommen noch einige Ersatz- Kinder. Dem Geldwert entsprechend werden von jedem Kinde für 6 Spcisetage 4 M. erhoben, anstatt 6 M., wie die Mission vorgeschlagen. Durch gewissenhafte Sparsamkeit glaubt die Geschäftsführung, die in den Händen des Schulleiters Herrn Oberlehrer Schmidt und seiner Tochter Fräulein Doris Schmidt liegt, mit dem ermäßigten Beitrage auszukommen. Dagegen hat aber auch jede Portion, anstatt früher 4 M., jetzt 8 M. Werk. Die Organisation der Helferinnen, sonst jeden Tag 4, jetzt 5, haben wiederum die Frauenvereine unter Vorsitz der Frau Stadtkassierer Schubert freundlichst über nommen, und am Kochkessel, der bei hartnäckigen Gerichten, wie weiße Bohnen, schon früh um 5 Uhr angefeuert werden muß, steht wie bei der ersten Speisung sorgsam und fleißig rührend, Frau Scheibe, deren Befriedigung in der Haupt sache darin liegt, daß die wohlschmeckenden und nahrhaften Erzeugnisse ihrer Kochkunst von den kleinen Kostgängern rest los aufgezehrt werden. — Nach dem ersten Entwürfe des neuen Sommerfahr plans wird sich der Zngsverkehr auf unserer Bahn nicht ver ändern. Höchstens dürfte sich beim ersten Zuge die Abfahrt nur uiü etwa 2—3 Minuten verschieben. — Niedrige Hausunkosten — niedrige Mieten. Dem Wolfenbütteler Kreisblatt vom 1. 4. 1922 entnehmen wir folgenden Artikel: Hausbesitzer und Mieter haben das gleiche Interesse daran, daß die Abgaben, Steuern und Gebühren möglichst niedrig gehalten werden, denn letzten Endes müssen diese doch ihren Ausdruck in der Höhe des Mietpreises finden. Zeder Mieter handelt daher in seinem eigenen In lereste, wenn er dem Hausbesitzer hilft, sparsam zu wirt schaften. Namentlich trifft dies auf den Wasserverbrauch, die Müll- und Ascheabfuhr zu. Die ungemein gestiegenen Kosten der letzteren können vermindert werden, indem man ! die aufbauschenden, verbrennbaren Gegenstände, namentlich Papier und sonstige Mirkschaftsabfälle zur Heizung ver- ! wendet. In die Aschebehälter schütte man nur wirkliche Asche. Die als Tiernahrung geeigneten Stoffe werfe man ! drohungen gegen die Frau Feilgenhauer Luft. Als die Trans- , bckanntgegebenen Muster zu entsprechen. Die Vordrucke zu den Portarbeiter ebenfalls streikten und die Frau einen hiesigen Landwirt Zakob bestellt hatte, die Waren von der Fabrik zur Post zu schaffen, Holken die streikenden Frauen ihre Männer aus den Betrieben und veranlaßten eine Demonstration. Die Arbeiterschaft zog vor das Lokal, in welchem die Unternehmer zu Verhandlungen zusammengekommen waren, und ver langten Frau Feilgenhauer, um sie zur Verantwortung zu ziehen. Da diese nicht erschien, drang die Menge in das Lokal und holte sie heraus. Die Demonstranten gingen ge walttätig gegen die Frau vor. Sie floh ins Amtsgericht, aber auch hierher drängten die Masten nach. Schließlich gelang es den Führern, die Menge vor weiteren Unbesonnenheiten : zurückzuhalten, nachdem sich die Bedrängte schließlich bereit ! erklärt hakte, ihren Betrieb für die ganze Dauer des Streiks j zu schließen und auch den Angestellten den Zutritt in die ! Fabrik zu untersagen. Leipzig. Nachdem den Angestellten der Straßenbahn vom ! 16. Mai ab ein neuerlicher Lohnzuschlag gewährt worden ist, ! der einen Mehraufwand von 33 Millionen jährlich erfordert, sieht sich der Nat genötigt, die Skraßenbahnfahrpreise, die erst vor 8 Tagen eine Erhöhung erfuhren, abermals zu erhöhen. Aue. Während der städtische Haushaltplan auf das abge laufene Zahre einen Bedarf von 6 Millionen Mark aufwies, schließt der für das neue Verwaltungsjahr mt 16'/4 Millionen Mark in Einnahmen und Ausgaben ab. Die Steigerungen bei den einzelnen Rechnungen schwanken zwischen 150 und 250A. Die Zuschüsse und Ueberschüsse sind mit je 9 017 070 Mark eingestellt, unter den letzteren allein 8 433 070 M. für Steuern und Abgaben, 440 000 M. an Gebühren und Strafen. Bei verschiedenen Kapiteln sind Reserven geschaffen worden. Die höchsten Beträge erfordern die Besoldungen mit 3 856 000 und 2 653 000 M. Zuschuß, die Schulen mit 3 524700 und 2 397 400 M. Zuschuß. Zwickau. Der Mieterverein hak beschlossen, Be schwerde über das hiesige Amtsgericht wegen Ausschließung der Vertreter des Vereins als Rechtsvertreter in Mieler angelegenheiten zu erheben, auch von der Stadkbehörde zu fordern, daß in Wohn- und Mietsachen Vertreter des Vereins gehört werden. Lichlenstein-Callnberg. Die städtischen Kollegien beschlossen die Errichtung eines Ziegeleibekriebes mit einer Normal leistung von 4 Millionen Ziegeln. Treuen. Ein größerer Diebstahlvon Garn und Kunst seide wurde nachts in den Stickereibetrieben von Otto Weck und Emil Winkelmann an der Bismarckstraße ausgeführt, indem je 5 lange Maschinen bezw. Automaten vollständig abgeräumk wurden. Oberlungkwitz. Der Kirchenvorstand beschloß den Turm der St. Markinskirche mit einem Kostenaufwand von IV4 Millionen Mark umbauen zu lassen. Die Mikkel sollen durch Ankeilscheine aufgebracht werden. Annaberg. Ein greiser Pfarrer im Erzgebirge hat einen Lieblings-Bibelspruch: „Wie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser!" Auch in jeder Grabrede kommt der Spruch vor. Der Saufaus in der Gemeinde, der Flickschuster Tautenhahn, ist gestorben. Der Pfarrer fragt die Witwe, ob sie einen Wunsch für die Grabrede habe. «Herr Pfarrer, lassen Se bluß 'n Hirsch diesmal wag! Mei Mo hals Wasser sei Lebtag nich verkrog'n!" Markneukirchen. Die Stadtverordneten beschlossen die Errichtung von drei städtischen Mohnhausneubauken als Er gänzung der im Zahre 1920 ausgeführten Wohnungsnok- bauken unter Bewilligung der auf 1535 000 M. veran schlagten Kasten. Die Ausführung soll wieder den Baumeistern übertragen werden, die die ersten Häuser erbaut haben. Die Erd-, Maurer- und Zimmerarbeiten sollen bis zum 1. August d. Z. beendet sein. Reichenbach i. V. Am 1. Mal gestaltete sich die Moh- nungsversorgung in unserer Stadt folgendermaßen: 1725 Mohnungsuchende, 887 fehlende Wohnungen und 14 erledigte Wohnungsvermiltlungen. Tas Wie bereits mikgekeitt, hat das Gesamlminlsterium folgendes beschlossen: Das Volksbegehren wird auf Grund der Paragraphen 1 und 2 des Gesekes über Volksbegehren und Volksentscheid vom 8. März 1921 zugelassen. Die Frist zur Stimmabgabe für daS Volksbegehren beginnt Dienstag den ». Juni und endet mit Ab lauf des Montags den 19. Juni 1922. 8u Abstimmungsleilern wurden für den Stimmkreis Dresden- Vauken Geh. Negierungsrat Dr. Weißwange und als Stellver treter Geh. Negierungsrat Dr. von Heygendorfs, Dresden-A., Kreishauplmannschnfk, bestimmt. Die Stimmabgabe für das Volksbegehren erfolgt durch eigen händige Eintragung in die von den Gemeindebehörden auszu legenden Eintragunaslisken. Diese haken einem von der Regierung nicht in den Müllkasten, sondern suche sich einen Tierhalter, der sie verwendet. Auch durch pflegliche Behandlung der Wohnung spart der Mieter für sich selbst, denn er muß doch letzten Endes für die höheren Unkosten der Wiederinstand setzung aufkommen. Schmiedeberg. Tagesordnung zur öffentlichen Sitzung deä Gemeinderates am Freitag den 19. Mai 1922 abends 7 Uhr: Mitteilungen. — Mahl der Mitglieder deS Schulausschustes. — 12. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung (2. Lesung). — Badeanlage betr. — Fußwegeinziehung in Naundorf betr. — Kartoffelversorgung auf 1922. — Etwa noch Eingehendes. — : — Hierauf nichtöffentliche Sitzung. j — Der diesjährige Frühjahrs-Zahrmarkt wird Montag den 22. Mai abgehalten werden. Dresden. Durch die Ernennung des Dresdner Stadkver- ordnetenvorsteherS Okto Kühn zum Amkshauptmann von Großenhain macht sich die Wahl deS ersten Vorstehers für daS Dresdner Stadkverordnetenkollegium nötig. Den Anspruch erheben wiederuni als stärkste Fraktion die Mehrheitssozial demokraten. — Die sächsischen Schuldirektoren haben an den Ministerpräsidenten einen offenen Brief gerichtet, in dem es u. a. heißt: Mir Schuldirektoren find als solche von den Ge meinden auf Lebenszeit angestellt worden. Die Anstellung wurde urkundlich vollzogen und von der obersten Schulbehörde bestätigt. Auch Ihre Unterschrift steht unter einer Anzahl solcher Urkunden. 1918 erklärten die Volksbeaufkragten, daß Lie Beamten des Freistaates in ihren Rechten nicht ge schmälert werden sollen. Unser Anstellungsvertrag ist aber gebrochen, das gegebene Mort nicht gehalten worden. Das Uebergangsschulgesetz hat unser Amt in das der äußeren, nicht verantwortlichen Schulleitung umgewandelt. Man verlangt weiter von uns, daß wir uns aller drei Zahre, zunächst im Zuli d. Z., einer Wiederwahl unterziehen sollen. Wir müssen, falls wir nicht wiedergewühlt werden, als Lehrer amtieren oder in den Ruhestand treten. Das ist eine Ungerechtigkeit und eine Ausnahmebestimmung schärfster Art. Sie selbst, Herr Präsident, haben dem bei Beratung des Gesetzes Aus druck gegeben, als Sie darauf hinwiesen, daß die Regierung vom moralischen Standpunkt aus verpflichtet sei, dafür einzu treten, daß das Versprechen vom 16. November 1918 und die Zusicherung zum AnstellungSvertrage gehalten werden müssen. Auch in der Besoldung sind wir unter Ausnahme bestimmungen gestellt worden. Alle mittleren Beamten, die Nichtakademiker an höheren Schulen, auch die Forkbildungs- schullchrer haben die Füglichkeit, in die Anfangsgruppe der Akademiker aufzurücken. Nur den Schuldirektoren, auch den akademisch vorgebildeten, ist dies unmöglich Dohna. Die 60-Zahr-Feier des hiesigen Turnvereins (D. T.), die am Sonnabend und Sonntag stakkfand, nahm einen würdigen und erfolgreichen Verlauf. Viele Turner und Tur nerinnen des Bezirks Pirna des Mittelelbeturngaues hatten sich eingefunden. Auch von jenseits der Grenzpfähle, auS Karbitz, war eine Anzahl Turner des dortigen deutschen Turn vereins erschienen, um an dem Feste keilzunehmen. Die zum Auskrag gekommenen Wettspiele fanden eine starke, lebhaft interessierte Zuschauerschaft. Pirna. Für die Steindenkmäler Alk-Pirnas, denen der grausame „Zahn der Zeit" teilweise recht übel mitgespielt hat, ist jetzt ein erbauliches Rettungswerk eingeleitet. Zunächst handelt es sich dabei um den berühmt gewordenen „Teufels erker" an der Oberen Burgstraße, für den der Rat 5000 M. mit der Bestimmung gestiftet hatte, daß das Landesamt für Denkmalspflege und der Verein Heimatschuh gemeinsam ebenfalls 5000 M. stiften und auch der Besitzer des Hauses einen entsprechenden Beitrag leistet. Man bringt dieser Sache lebhafte Sympathie entgegen. — Von der Fleischerinnung ist am Sonntag der Aufruf ergangen, Papier oder Gefäße mikzubringen, wenn man etwas I für den Kochkopf und Magen haben will. Ganz unwillkürlich ! regk sich dabei aber Has Gefühl, ob die gegenwärklgen Fleisch- > preise nichk doch eine Papierbeigabe vertragen könnten. Freiberg. Oberjustizrat Ulrich Heiste rbergk, ein Bruder des im Zahre 1870 verstorbenen Bürgermeisters H. von Dippoldiswalde, ist am Sonntag im 77. Lebensjahr ge- . storben. Manchem Rechksuchenden, manchem Angeklagten hat er als Anwalt vor dem Landgericht gedient. Pulsnitz. Zu Ausschreitungen seitens der Arbeiterschaft ! kam es hier gegen die Inhaberin der Schürzenfabrik A. j Feilgenhauer. Die Näherinnen des Betriebes stehen schon : seit drei Wochen im Streik. Die Wut der Streikenden dar über, daß die Angestellten und die Inhaberin selbst die Arbeit der Ausständigen versehen, machte sich in schweren Be-