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m»n»U»rtz»»r 7,. Achrvang. Sir. s» «Mas. »4. W»w«b«r 1«» PrahtanIchNN: Nachrichten Dresden geniiprecher-Lammelnummer: iSklt Nur ur Siacht^eipräche: Nr. rovli LchrisUettung u. HauptgeichSIttstelle: Dresden - A. t, Marienstrabe SS/«» Gegrünöet 1896 Bejugdgebühr t«I ltgllch ,w» maliger LusteNung monatlich ».10 NN. <einlchIie-Uch »o Pf«. für LrLgeriohn», durch Poilbe,ug s.«u MI. einl-iittebltch S« Psg. vostgebül,r iol,ne Pül„ustkllung«ge!-ühr) bei 7mal wbchentlichem Versand. Mn,elnummer »o Psg. «n,etgenvretie: Die einipaitige »0 mm breite geile »ti Psg., >ür aulwLrll 10 Psg. klamUienanjeigen und Sleliengeiuche ohne Rabatt l» Psg., außerhalb bl Psg., die 90 mm breite Reklame,eile »oo Psg., ausierhalb dbo Psg. Liierten- gebühr HO Psg. Auswärtige Austräge gegen «orausbezahlung Druck u. Verlag: LIepich <t Relchardt, Dre»den.Postscheck-i»o. lüü8 Dresden, Nachdruck nur mit deutl.Quelleiiangabe <Dre«dn. Nachr.l zulässig. Unberlangte Lchriitstücke werden nicht aufbewahrt Der Polenterror vor -em RelKskavlneN Sokttigk Demanlie in MMau gefordert vrodturolcknng uueoror voriluor Sokrlktlettung Berlin» 24. Nov. Die Zustände in Ostoberschleflen haben taS Reichskabinett veranlaßt» am Montagvormittag in einer Sitzung die Möglichkeiten zu prüfen» die gegeben sind, um dem teispiellosen Borgehen der Polen auf internationaler Basis ein Beto entgegenznstellen. Im Auswärtigen Amt laufen stündlich viele Telegramme aus Preußisch-Ostoberschlesie« ein» in denen in bewegten Worten der Schutz der deutschen Regie» rung für di« zur Zeit unter furchtbarem Terror lebende« deutschen Volksgenossen im abgetrennten Oberschlcsieu ge, beten wird. Es wird daraus hingewiesen, Laß vielsach von der dentschen Grenze, die an verschiedenen Orten nach der Loß» reißnug OstoberschlesienS mitten durch Städte und Dörser hindurchgeht, die reichsdeutsche Bevölkerung mit gebundenen Händen ansehen muß, wie ihre Verwandten und Freunde im jetzigen Polntsch-Oberschlcfie» den grausamsten Verfolgungen «nd Mißhandlungen ausgesetzt sind. Die Zustände an der Grenze sind inzwischen so bedrohlich geworden, daß di« Gefahr besteht» daß die retchsdeutschen Verwandten und Freunde ihren Volksgenossen jenseits der Grenze zu Hilfe eilen. Eine solch« Hilfsaktion würde ans die Dauer selbst ei« starker Kordon prenßtscher Polizei nicht verhindern können. Die heutige Kabtnettssitzung hat noch zu keinem Entschluß der deutschen Regierung geführt. Der Generalkonsul in Kattowitz, Herr von Grün an» ist zur sofortigen Bericht erstattung beim Retchsaußenminister nach Berlin beordert morden. Wahrscheinlich wird die Netchsregierung den Ent schluß fassen» auf Grund des Artikels 72 der Genfer Konven tion Beschwerde zu erheben. Freilich würde dann die oberschlesische Angelegenheit erst im Januar den Völker bundsrat beschäftigen. Infolgedessen wird jetzt alles unter nommen» um die Netchsregierung zu bewegen» sichsofortan alle Mächte zu wenden und auf eine sofortige Einberufung des Vülkerbundsrats zur Stellungnahme zu diesen Vorgängen zu dringen. Ferner wird an die deutsche Regierung die Forderung gestellt, sofort eine Demarche in Warschau zu unter nehmen. Soweit es sich in Ostobcrschlesien um Vorgänge handelt, die nicht reichsdeutsche Staatsangehörige betreffen, ist der deut schen Regierung zunächst nur der Weg über den Völker bund möglich. Nun ist aber gestern und am vergangenen Sonnabend inKattowist in öffentlicher Demonstration eine Puppe hcrumgetragen worden, die mit der Uniform eines Rcichswehrofsiziers bekleidet war «nd im Original die deut schen Orden und Ehrenzeichen auS dem Weltkriege trug. Diese Puppe ist dann unter beispiellosen Begleitumständen von polnischen Aufständischen öffentlich verbrannt worden. Da eS sich hierbei um die Verhöhnung der dentschen Wehrmacht handelt, müßte eine entschlossene deutsche Re gierung diesen Vorfall zum Anlaß einer direkten Demarche in Warschau nehmen. Es ist zu wünschen, baß die Netchsregierung, sobald alles Material in Berlin vorliegt, nichts unterläßt, um, gleich gültig auf welchen Wegen und mit welchen Methoden, den polnischen Nebermut zur Ordnung zu rufen. Die deutsch polnischen Beziehungen stehen jedenfalls zur Stunde wieder einmal vor einer Belastungsprobe, die die Unhaltbarkeit der insbesondere durch die Losrctßung OstoberschlesienS gc- Ichassenen Zustände vor den Augen der Welt dokumentiert. Greift die deutsche Regierung nicht schleunigst ein, so kann es an der ostobcrschlcsischen Grenze zu Komplikationen kommen, deren Konsequenzen noch gar nicht abzusehen sind. Die Wahlen zum polnischen Senat Snfoloe Terrors nur zwei -eullche Sitze Warschau, 24. Nov. Die Senatswahlcn haben dem Regie- rungsbloa, der sich auch diesmal wieder in der Ukraine und im wetftrussischen Oste» zahlreiche Mandate gesichert hat. eine große Mehrheit gebracht. In Warschau hat der Regierungs- block ei» drittes Mandat errungen, während die National- demokratcn nur über einen Sitz verfügen. Hingegen haben die Nattonaldemokratcn im Westen, ebenso wie bet den Sejmwahlen, gewisse Erfolge zu verzeichnen. Dk« dcntsche Vertretung im Senat wird voraussichtlich von 5 ans 8 znsammenschmelzen. Es konnten »ermntlich nur die beiden Mandate in Oberschlesien «nd Polen be» Haupte« werden. Das Wahlergebnis zum Senat stellt sich folgendermaßen dar: Regierungsblock 72 ssrüher 4M. Zentrolinke 15 lsrlther Nil. Nattonaldemokraten 12 ssrüher Ss Ukrainer und Weißrussen L ssrüher 18i. Inden 2 ssrüher ö». Deutsche 2 ssrüher ös. Kor- santnaruvvc 2 ssrüher 1i. Aus den Ergebnissen aus Kattowitz und KönigS- hütte ist zu entnehmen, daß die Verschiedenheit der Wahl- listennummern der Deutschen Wahlgemcinschaft sSejm und Senat» sich verhängnisvoll ausgcwirkt hat. Die äußerst zahl reichen Verwechslungen haben eine» außerordentlichen Stimmenverlust zur Folge, da die Zahl der falschen Stimm scheine bedeutend ist. An Wahlübergriffcn sind wiederum eine stanze Menge festzustellen. Zahlreiche deutsche Vertrauens leute wurden wegen Kleinigkeiten aus den Wahllokalen entfernt. In Wilczek drangen uniformierte Ausständische in sämtliche Wahllokale ein» um die deutschen Ver trauensleute zu entfernen. Wer das Wahllokal nicht freiwillig »erlaffen wollte, wurde mit Knüppeln und Stöcken bearbeitet. Die Polizisten standen dabet» ohne dagegen «inznschreiten. Am Vormittag wurden sämtliche deutschen Sttmmzettelver- teiler ebenfalls mißhandelt. — In Lipiny wurde ein Hüttenmeister schon seit vier Tagen in den Abendstunden belästigt. Am Sonnabend unternahmen kurz vor Mitternacht etwa 8l> bis SN Aufständische einen Generalangriff gegen seine Wohnung. Nachdem zunächst die Fensterläden mit Ziegel steinen beworfen worden waren, wodurch 28 Scheiben in Trümmer gingen, und eine zweite Abteilung die Haustür berannte, gab der Bedrängte Schreckschüsse ab. Dies ver anlaßt« schließlich die Aufständischen, von ihrem Vorhaben abzuschen. Sie gaben dann auf der Polizeiwache an, baß sie von dem Hüttenmeister beschossen worden seien, als sie ruhig ihres Weges ziehend an seinem Hause vorbcigekommen seien. Im Dorfe Gola sowie im Bezirk Pleß belagerten Aufständische am Sonnabendnachmittag die deutsche Schule und verhinderten Lehrer und Schüler an dem Verlassen des Gebäudes. Gegen 5 Uhr nachmittags zogen die Aufständischen wieder ab. Sie erschienen jedoch erneut am Abend. Da die Deutschen neue Gewaltakte fürchteten, sammelten sie sich nun auch ihrerseits. Als die Aufständischen dies sahen» bildeten sie eine Schützenlinie und gingen gegen die Deutschen zum Angriff vor. Es kam zu einer regelrechten Schlacht zwischen beiden Parteien. Ein polnischer Poltzeibeamter. der sich an dem Vorgehen der Aufständischen beteiligt hatte, der jedoch, da er keine Uniform trug, als Polizist nicht kenntlich war, wurde bet dem Hand gemenge erschlagen. Ter amtliche polnische Nachrichtendienst verbreitet eine Nachricht über die Vorfälle von Golasowic, in der von der Ermordung eines polnischen Polizisten ge sprochen wird. Wie sich aus den oben geschilderten Einzel heiten klar ergibt, ist diese Darstellung durchaus unzutreffend. Sturm von der Aasirrlante W Wim Aeberschrvemmmioen und Todesopfer Hamburg, 24. Nov. Der außergewöhnlich schwere Nordweststurm, der gestern bis in die Nacht hinein an der ganzen Wasserkante tobte, erreichte teilweise Windstärke 12. Aus der Scewarte wnrden bis 3V Seknndenmeter, also halbe Orkanstärke, gemessen. In Hamburg mußte die Feuerwehr über 5«mal in Tätigkeit treten, um Personen, in deren Häusern die Keller nuter Wasser standen, z« retten. An der Schleuse am Graskeller drückte« die anstürmende» Wasser massen sechs große Schaufenster eines Lederwarengeschästes ein «nd schwemmten etwa 80 grobe «nd kleine Kosser mit sich sort. Durch das Hochwasser wurden «. a. auch das Postscheck amt, eine Kunsthandlung am Roedings-Markt und das Welt wirtschaftsarchiv in der Poststraße in Mitleidenschaft gezogen. Das in die Kellerräume eingedrnngene Wasser richtete an den wissenschaftlichen Werken, die hier »ntergebracht waren, Schaden an. Im Laufe der Nacht ließ der Stnrm merklich nach. Die Sturmflut brachte Cuxhaven am gestrigen Nach mittag die seit Jahren nicht erreichte Höhe von. 2,70 über normal. Der Sturmwind peitschte mit einer Stärke von 7 bis IN die hochschäumenüen Wellen gegen den langgestreckten Cuxhavencr Deich. Das ganze Außendeichgelände» der Alte Hafen «nd die anliegenden Straßen waren völlig überschwemmt. Vielfach sah man kleine Boote in den unter Wasser gesetzten Straßenzügen. Durch Schließen der Schotten ist der Stadtteil Alt-Cuxhaven gegen das Eindringen der Flut gesichert worden. Von der „Alten Liebe", die völlig überspült war, war nichts mehr zu sehen, nur das Bootshaus ragte noch aus dem wilbbewegten Element hervor. Mit ungeheurer Wucht rollten die hohen Wassermassen heran, und nur noch etwa ein Meter fehlte, dann wäre auch die Deichkrone überspült worden. In den Abendstunden des Sonntags brach bei Berge- dors das Verbindungsstück zu dem alten und neuen Schlcnsengrabeu in einer Länge von etwa R» bis 4« Meter. Die Reederei Leonhardt L Blumberg teilt mit. daß der Dampfer So Pis« Leonhardt bei dem Großen Bogelsand gestrandet, anSeinandergebrochen und «nter- gegangen ist. Bon der dreißig Mann starken Besatzung fehlt jede Spur, so baß «an annehmen muß. daß sie den Tod in den Wellen gesunde« hat. Der Dampfer hatte am Sonn abend srüh den Hamburger Hafen verlassen. Di« Flngwetterwarte München verzeichnet den gestrigen Sturm als einen der schwersten, die überhaupt auf dem Festlaird Vorkommen können. Im Münch ner Waldfricdhof sind dem Orkan etwa zweihundert mächtige Bäume zum Opfer gefallen. Die Störungen im Eisenbahn- verkehr waren so groß, daß manche Züge bis zu drei Stunden Verspätung hatte». Gewaltige Stärke hatte der Sturm auch in der Boden- seegegend. Dort sind Schäden etngetretcn, wie man sie seit Jahrzehnten nicht mehr verzeichnet Hai. In den Anlagen und Wäldern sowie Obstgärten liegen Hunderte von Bäumen am Boden. Auch an den Häusern, Denkmälern und Kirchen richtete der Orkan überaus großen Schaden an. Ueberall liegen Telephon- uitd elektrische Masten kreuz und quer durcheinander. Der Orkan hat anch in Berlin erhebliche Schäden an- aerichtet. Die märkischen Seen und Flüsse traten über die Ufer. Besonders schwer ist Re Insel Ltndwerder an der Havel mitgenommen wor-en. ES entstand eine Brandung, die die Befesiianngen unterhöhlte und die Bäume und Sträucher auf der Insel zu entwurzeln drohte. Dt« Bewohner alarmier- ten die Berliner Feuerwehr, die sofort ein Motorlöschboot ent- sandte und ihrerseits veranlaßt«, daß eine Kompanie RetchS - wehr hin,«gezogen werds. Erst -bei Tagesgrauen konnten feste Uferwehren geschaffen werden. Vom Westrand der Insel ist die Uferkänte ln einer Breite von drei bis vier Meter fort gespült worben. Der schwere Sturm dauerte in Wien auch am Montag vormittag noch bei klarem Wetter an. Von den Verletzten ist eine Frau, die von einer stürzenden Planke getroffen worden war und einen Schädelbruch erlitten hatte in der Nacht ge storben. Dies ist in Wien das zweite Todesopfer. Die Zahl der Verletzten wird insgesamt ans 8V<» geschätzt. Dreißig Familien sind obdachlos, da der Sturm eine von ihnen be wohnte Baracke zerstört hat. Schwere Verwüstungen in Belgien Paris, 24. Nov. Die schweren Unwetter der letzten Tage haben in fast allen Provinzen Frankreichs ungeheueren Schaden angcrichtet und verschiedene Menschenleben gefordert. In Paris stürzten mehrere Gerüste an Neubauten ein. In Rouen wurde ein Kran umgerissen und stürzte auf ein Kohlcnschisf. Der Besitzer des Schisses wurde getötet, ein Angestellter schwer verletzt. In Le Havre hat der Sturm an den Hasenanlagen ungeheueren Schaden angerichtet. In Chartres wurden ganze Häuserviertel geräumt, da Ein sturzgefahr besteht. Wie verlautet, sind mehrere Gegenden Belgiens durch die Hochwasscrkatastrophe gänzlich verwüstet worden. In Denbermonde durchbrach die Schelde den Damm in einer Länge von 80 Meter und setzte mehrere Dörfer unter Wasser. Die Einwohner mußten aus Booten gerettet werben. Mehrere andere Dörfer sind stark bedroht, da das Wasser ständig weiter steigt. In der weiteren Umgebung hat die Schelde den Damm an drei Stellen durchbrochen. Bet Denbermonde gelang es, die Bresche im Damm zu verstopfen. I« Ant werpen überflutete die Schelde di« Kais «nd vernichtete eine große Menge von Waren. Ans dem linken Ufer der Schelde bei Antwerpen durchbrach das Wasser mehrmals di« Dämme «nd überschwemmte di« Nachbardörfcr. Die Ein wohner konnten sich ans die Dächer rette«, «ährend ein« Un menge Vieh ertrank. Schneestürme rasen durch Texas Denver (Colorado», 28. No». Au den Staaten Ren- Mexiko» Colorado, Arizona, Kalifornien, Nevada» TexaS und Oregon wüten Schnecstürme von ungeheurer Heftigkeit. Nach den bisherigen Meldungen sind IS Personen «ms Leben gekommen, sieben werben noch ver mißt. In Kalifornien wnrden bei den Trümmern eines während des Gchneesturmes abgestürzten Verkehrsflugzeuges drei Leichen gesunden. Der im Süden deS Staates mit be sonderer Heftigkeit wütende Stnrm hat den gesamten Ver kehr lahmgelegt» Fensterscheiben eingedrückt, zahlreiche Schup pen umgerissen und Tausende von Bäumen entwurzelt. Bier Personen wurde« getötet, zahlreiche verletzt. Hollywood wurde am Montag von einem schweren Wirbel- sturm heiingesncht. Bisher konnten sechs Tot« «nd zwanzig Verwundete geborgen werde«. Der Sachschaden beträgt etwa vier Millionen Mark. Gemetn-etvahken tm Fürstentum Lübeck Eutin, 24. Nov. In den IS Gemeinden des oldenburgi- schen Landesteils Lübeck wurden am Sonntag die Gemeinde ratswahlen vorgenommen. Gegen bas letzte Wahlergebnis vom Jahre 1S27 haben sowohl die Bürgerlichen, als auch die Sozialdemokraten Verluste zu verzeichnen. Die bürgerlichen Mandate sanken von IW aus 87, die der Sozialdemokraten von 85 auf 77. Die Kommunisten, die 1S2S 8 Mandate erhielten, haben 8 gewonnen. Die Nationalsozialisten, welche erstmalig bei den Gemeinderatswahlcn auftraten, erreichten 25 Man date. In Eutin wurden gewählt 5 Sozialdemokraten (bis her ö» 7 Nationalsozialisten (0), 8 Bürgerlich« <M-