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Dresdner Nachrichten : 23.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188301236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-01
- Tag 1883-01-23
-
Monat
1883-01
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.01.1883
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v«»ck«» I88L. »b-»»eme»tir><i1 «»iclsüriie, 2 «a»! bSPsge, »urch die Voll 2 Mart 7t Vige Rumm. w ysgr. Nusiag« 38000 Sxeochl. tzst, dieSckiitaab« eingesandlkk M,- Illckatvlk macht sich die RrtacU»» Mt »erdiudUu,. Linuincen für uns nehme» an: Die «»uionern-Burcaux »et« » ««»>»,' — ««»,ls - r»u»« « «»mp.!— -»»-lidend«»»! - ». «,au-r >,l iviirii,: - «-». »<«» ln Magd,bürg; — ». lv«rck » tl». er — «lein« inHglle; Ine» in Haull>u»g. Tageblatt für A-littk, Mterhaltmg, Geschäftsverkehr. Börsenbericht,Fremdenliste. Wr-Äb^!---rL--LSL-iSLM I. M»tvr-«. IliMiiKiirilei-M Mr Uvrrvu uvil vruueu. WB,IV Lv«t<iiiiv «dvIkLkvII iiael» TLiiues«. L. krsusLsr'5 ^LeLk. LLax ^aeodi, -LLSL-S^ibiLSiL- l^r. ». .. Llirlti ttvi» null ILLl8lLvtten 8p« mütLy ! ckl vo» Iilwi-llolä mit «iirnulie, Nlr ll«rr«o ,»» 2 ». SO re. uo. sU, Duwoo IV wit i^LNiiis vvl, 4 z>. so re. »u, ü»tc> ocdt l4Ii»r»t«olü»»« «kunudrl-sttdll van >i re. 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Inserate siir die Maulag-- iiiuuuncr oder noch einem tzeiitaae die Puil-cite uu Ps. 8 lk b««t« FI»rIlv von Iklv^vr, OI»ri8t»LNii» kvuiSl. UolÄpolkirkv vrc^üeu, «IN tMvopgxvntlioi. Ir«1 Z»i r 8 FU«»nrit8l»I»t1 12 >i>i»»lvrii, livflva liödt-in^i^' .Mn: k«titruirrtiit Xiirlidt^ llt,8lr»nrllnt lLvnner, Ii«8l3m»nt ^liLvrmrinn, ^»t6 Xftntx, t ut« l'i>8.>,:>!2«. t uti- l'ollt ii«l« i-. «r. 23. 7SitIerung dom 22. Ioni.or: liaromeier N«ch8d7or BLsoll.rNolls'iase IS ü'ibeiid^. 77U Mill.. seit qciicrn? Min. n-saiien. ?he,inv,nk1ropi. ,'°6 Reoumnri Temr. l»w.. mrdr.reich.I'/,"W.. ddchsleLcmp. >",»«». Nord.Mind. Heiler. Schnee. Aussichten siir den 2t. »Januar: Nord, mäßig, veränderlich, etwas ")ticderschliig, Uroft. Ticnstag, 23. Aaimiu Mr die Monate gedruar nnd März werden Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition, Marienstrafte Nr. I». m 1 Niark 70 Pfg, tür aus wärts bei den .«aiserüchcn Postanstalten im deutschen Reichsgebiet m l Ptark 84 Pfg., in der Ocsterrcichüch -Ungarischen Aionarchic äu t Gulden L4 Kreuzer (excl. Agiozuschlagi angenomnicn. LlcrantivoUIlchcr ilicdactcur siir Pütttisktldö tue. Eniil Aiercli in Treöden. Das gewölinlicke Maß von Unglückssüllen wird seit Beginn des Neujahrs um ein Beträchtliches überschritten, .stein Tag, daß nicht der Telegraph eine schreckliche dtunde brächte' ^n den Leitungen niinint die Rubrik der Maffenverunglückuiigeil einen unbeimlich wachsenden Raum ein. Ueberschwemmungen, Errcusbrände, Theater, und Hotelfeuerobrünste, Eiseiibahnzusatiimenstöße. Pulver- Explosionen, Schifsbrüche und wie sonst das grauenvolle Perzcichniß auS dem Arsenal des Todes weiter lautet, Alles dies drängt sich seht in jeder Zeitungonuinmcr in beängstigender Menge. Wie viel ,erhörter Wohlstand von Staaten, Provinzen, Gesellschaften und Einzelnen! Wie viel vernichtetes Familiengliict! Welche Blasse für immer zerrissener freundlicher Beziehungen! WelchcAnslreiigungcn sind iwthig, um die Spuren dieser Verwüstungen und ztataslrophen auch nur äußerlich zu beseitigen! Zu alt den Massen-Verunglückungen treten nun auch solche einzelne Todesfälle, bei denen der Einzelne ,war nur der gebrechlichen Mcnscheiinatur den im Laufe der Dinge begründeten Tribut zahlt, die aber, weil sie erlauchte Personen in hervorragender Lebensstellung hetresscn, ivcitgcdclmtc Meise in Mitleidenschaft ziehe». Ter Tod des Prinzen ötarl von Preußen hcrührt nicht nur das Hohcnzoltcrnhaus und den erhabenen Ehef desselben, den Kaiser Wilhelm und die befreundeten und verwandten /ftirstlichteilen besonders schmerzlich, er übt seine cmpsiiidlichc Rückwirkung aus zahlreiche Gesellschaftsklassen. Des Kaisers Wilhelm Majestät überlebt, gottbegnadet und reichgcsegnet, in ungeschwächtcr körperlicher und geistiger Rüstigkeit alle seine jüngeren Brüder. Es ist eine erstaunliche Lebenskraft und LebcnssüUe, die sich in der Tliatsache bekundet, daß der noch ii» vorigen Zahrhuiwcrtc geborene Kaiser Wilhelm olle seine Brüder, deren Gchurtsstuiideii in dieses Jahrhundert sielen, begräbt. Bei den inoiiarchischen Gefühlen, die im Königreich Preußen sich allezeit so lebendig bekunden, wird die Thcilnahmc an dem Traricrsall, den das RegentcnhauS betroffen hat, sich aufrichtig äußern. Aber auch im ganzen anderen deutschen Reiche fühlt das Volk den Schmerz nach, den das kaiserliche Oberhaupt empfindet. Es ist aber auch ein harter Schlag für Tausende, daß der Todcscngcl gerade jcht an das Lager des greisen Prinzen trat. Große Vorbereitungen für die silberne Hochzeitsfeicr des Kronprinzcnpaarcs wcwcn im Gange, glänzende Hoffeste, künstlerische Schauspiele, Fackclzüge und was dergleichen mehr ist. Damit ists nun vorbei. Die Fürsten, die nach Berlin zur Hochzeitsscicr gehen wollten, kommen nun gerade noch zurecht zum Lcichcnbcgängniß. Die ohnehin außerordentlich kurze Faschingszeit erfährt damit eine höchst störende Unterbrechung und schädliche Abkürzung. Diele Tausende von Menschen, die durch die im Gange befindlichen Festlichkeiten Erwerb fanden, sehen sich jetzt um ihren Verdienst verkürzt. Denn vermöge der Hos-Etigucttc läßt sich die Trauer bei den Höfen außerhalb Berlins nicht gut lange hinausschieben. Da ist cS denn wohl am Platze, daraus hinzudeuten, daß diejenigen hohen Kreise, die durch ihre nahen Beziehungen zu den Fürstensamilien nicht zu ganz besonderen Rücksichten gedrängt sind, im Interesse der Gcwerbtreibcndcn sich nicht ihren geselligen Pflichten entziehen möchten! Diese delikate Frage bedarf keiner ausführlichen Erörterung. Dem Tode mag man sein Recht gewähren, aber die Lebenden haben auch ihr Recht. Unter den Fürsten, welche zu der nunmehr verschobenen silbernen .Hochzeitsscicr nach Berlin gekommen waren, wird der Herzog von Edinburg jetzt viel genannt. Dieser englische Prinz war besonders frühzeitig cingetroffcn. Seine Ausnahme in das Kapitel der Ritter vom Schwarzen Adlcrorden bat zur Erklärung dieses Umstandes nicht genügt. Man vermuthct andere Beweggründe. Es beißt, der Herzog wolle sich seine Ansprüche ans den Thron von Koburg-Gotba abkanfcn lassen. Ter Herzog von Edinburg ist der zweite Solm der Königin Viktoria aus ihrer Ebe mit dem Prinzen Albert von Kobnrg Gotha. Dieser längst verstorbene Prinz wäre, sobald der jetzige Herzog Ernst einmal die Augen schließt, der nächstbcrechtigte Erbe des Dopvclhcrzogthinns gewesen; seine Thronansprüche sind auf seine Kinder übergcgangen. Sein ältester Soli», der Prinz von Wales, kann als künftiger König von England niemals zugleich Regent des deutschen Kleinstaates sein; wohl aber hindert, außer der Po litik nichts, daß sein nächstjüngcrcr Bruder, eben dieser Herzog Alfred von Edinburg, sich den tbüringischen HcrzogSmantel umwirst. Man scheint rü nun in Berlin gar nicht gern zu sehen, daß ein fremder Prinz deutscher Bundcssürst wird und möchte ihm seine Ansprüche abkanfcn. Verhandlungen baden darüber geschwebt, sie sollen dem „Morning - Advertiscr" zufolge sogar so weit schon ge diehen gewesen sein, daß Prinz Albert für l Milk. Pfund Sterling <20 Mlk. Mark) auf den HcrzogShut Verzicht leisten wollte. Die Königin von England begab sich »ach Baden, um die Angelegenheit ^ zu ordnen; allein cS stellte sich ein Hindcmiß ein. Fürst Bismarck > bot dein Herzog I Million in baarem Gelde unv eine lebenslang-! liche Fabresrente von 60,000 Pfund Sterling an. Der Herzog aber! zog die sofortige Zahlung eines größeren PauschguantumS vor, mit Verzichtlc.stung auf die Jahrcsrentc. welche im Falle irgend welcher ernster politischer Veränderungen nicht gezahlt werden dürfte. Dies An sinnen ve ursachtc den "Abbruch der Unterhandlungen. Wie die Sache je>-c steht, ist nickst bekannt. Unseres Erachtens hat der Herzog von Edinburg, wen» er bereit war» seine gesetzlichen An sprüche aus ciuen deutschen Fürstenthron sich für ein gutes Stück Gelv abkauscn zu lassen, alle Ansprüche auf Sumpatlnc verwirkt. Das Markten und Feilschen um die Summe macht den Handel nur noch abstoßender. Was wäre denn aber auch gewonnen, wenn der edle Herzog von Edinburg für seine Person darauf verzichtete, deutscher Bundessürst zu werden r Hinter ihm kommen dann so und so viel erbberechtigte Agnaten. Es ist nicht bekannt, daß diese auch verzichten. Warum sollen denn sganz einmal von den englischen Prinzen zu schweigen) die thüringischen Fürsten von der Erncstini sehen Linie auf den Thron von Kobmg-Gotha verzichten? Außer dem hat das Haus Wettin ja auch noch eine kräftig blühende Albcrtinische Linie. Es macht sich auch sehr sonderbar, daß die Bewohner der beiden Hcrzogthümcr sozusagen verkauft werden sollen. Sic haben doch auch ipr Recht und ihre Landesverfassung. Die kleinen Throne einzustecken, dahin mag vielleicht in Berlin eine gewisse Strömung geben, die ja auch den braunschweigischen Herzogs- Hut in dem Märkischen Museum ausbängen möchte - soviel wir aber wissen, ist das deutsche Reich zum Schutze der Rechte aller seiner Glieder gegründet. Um mit der so nöthigcn Sonntagsruhe endlich bei der Post einen wirklichen Anfang zu machen, hatte Abgeordneter Lingcns folgende Resolution beantragt: „Der Reichskanzler solle daraus Bedacht nehmen, -i) daß an Sonn- nnd Festtagen nur Briefe. Postkarten und mittelst Postdcbit zu beziehende Zeitungen anzunebmen, zu befördern, auüzugcbcn und zu bestecken, dagegen Waarenprobcn, Drucksachen, Packele, Geld und Wcrthscndniigcii, insofern solche nicht als durch Eilboten zu besteckende anfgcgebcn werben, vom Dienste ansznschlicßen seien; b) daß an Sonn- und Festlagen Telegramme mit einem Aufschläge von 20 Pf. zu belegen seien." Dieser von einem Klerikalen gestellte Antrag bat sofort auch die unterstützenden Stimmen der Konservativen gefunden. Alles Interesse in Frankreich sammelt sich auf die heute be vorstehenden Kammcrvcrhandlungcn betreffs der Verbannung der Prinzen. Tie Regierung hat gut sagen, sie wolle nur eine General vollmacht, um erforderlichenfalls einen gefährlichen Tlirorwrätcn- dcntcn landcsvcrwcisen zu können. Tic politische Konscgucnz drängt gebieterisch darauf hin, daß alle Mitglieder der .Häuser Bourbons, Orleans und Bonapartcs in's Ausland gehen. Zwangsweise oder freiwillig — es kommt schließlich auf Eins hinaus. Alles spitzt sich ans die Ausweisung der Orleans zu. Man braucht die tausend Märchen über die Komplotte dieser Prinzen zum Sturze der Re publik nicht zu glauben — ihren ersichtlichen Zweck, das Vcrban- nungsdckrct durchzusetzcn, werden sic kaum verfehlen. Die Republik schlottert eben vor Furcht. Dieselben Republikaner» welche die ehrenvolle Hcimberusung der Mordbrenner der Kommune als un gefährlich nnd human durchsetzten, zittern, daß orleanistisch Prinzen im fianzösischcn Heere dienen. Dem Herzog von Aumale, der sich zunächst an die Spitze der Regierung bringen wolle, könne man bei seinen: hochvcrräthcrischen Treiben auf gesetzlichen: Wege nicht bci- konunen — daher sei ein Ausnahmegesetz nöthig. Außerdem soll das Gesetz über die Presse und Maueranschlägc in reaktionärem Sinne verschärft werden. Leicht lann über diesen Ministcrvorschlag das ganze Kabinct straucheln. Große Mülic geben sich die Roth schilds, die stets die Financiers des Hauses Orleans waren, die Verbannung zu bintertrciben. Die Rothschilds und die Banguiers Eamondo und Heine erklärten den Ministern, daß die Annahme des Ausnahmegesetzes eine große Baisse an der Börse bewirken würde. Frankreich steht abermals vor einer schweren Krisis. Dieses Zusammentreffen der politischen mit der wirthschastlichen Krisis ist keineswegs unbedenklick,. der Rückgang der Staaisrente in einen: Lande, wo cs mehr als sechs Millionen Besitzer von Ncntcn-Ein- schreibungen gicbt, erschüttert baü Vertrauen nnd die Neigung zu der bestehenden Staatsordnung mebr als die bedeutendsten politi schen Vorgänge. Rtutste Telegramme der „Dresdner Nachr." von: 22. Jan. Berlin. Reichstag. Präs. v. Lcvctzom inacht den: Hause Mittbeilung von dem gestern erfolgten Ableben des Prinzen Karl von Preußen und ersucht um Ermächtigung des Präsidiums, dem Kaiser die Tbeilnabme des Reichstags knndzugebcn. Tie Ermäch- tignng wird ohne desondcre Abstimmung crtheilt. Ferner thciit der Präsident mit, daß von Eomitäs in Ncw-Bork und Detroit 100,OM bez. 16.000 M. für die rheinischen Lalamitosei: eingegangen seien. Die Verwendung dieser Summe crsolgt nach denselben Grundsätzen, welche die ReichStagsinitglieder ans den betroffenen Gegenden mit dem Fürsten Bismarck für die Verwendung der von: Kaiser gewähr ten 600,000 Bit. sestgescvt baden. Die Ankündigung von den cin- gegangcnen Gaben wird mit lautem Beifall ausgenommen. Als dann wird in die Bcratlmng desMilitärctats cingetretcn. - Schott verbreitet sich eingehend über gesellschasilicheVcrliältnissc beimMUitär, insbesondere über Mißhandlung von Mannschaften, Geldmachcn der Unteroffizieren und Zurücksetzung der bürgerlichen Offiziere aegenübec den adligen. Ferner wünscht er Ersparnisse, so bei der! Unisormirung, durch Beseitigung der Kürassiere. Verminderung der Garden, der Adjutanten :e. - Kricgsministcr v. Kamele entgegnet! dem Vorredner, daß Fälle rostcr Behandlung von Mannschaften j mit außerordentlicher Rigorosität bestraft würden. Der Kaiser lasse sich jeden einzelnen dergl. Falt unterbreiten. Das „Gctdinachcn" der Unteroffiziere sei eine Unsitte; man solle ihn: die Leute zeigen, sie würden dann streng bestraft werden. M:t der Anzeige solcher einzelnen Fälle werde man sich viel verdienter machen, als mit einzelne Kavalericregrmentcr sei dies geschehen, weil , .. ^ waren, nicht aber, weil die sich Anmeldenden oürgerlicher Herkunft waren. Wenn sich in den oberen Chargen mehr Adlige als Bürgerliche befänden, so sei d:cs darauf zurückzusührcn, daß sich erst seit einigen Tcccnnicn Bürgerliche mehr am Militärdienst betheiligen, sowie auch daraus, daß viele hohe Ossiziere bürgerlicher Herkunft geadelt worden seien. s- Z- Zikh nicht gegen «ine bestimmte Aenderung der Milftarstrafprozetzordnung ausgesprochen. sonoern er habe nur gesagt, datz^ die Armee sehr empfindlich gegen Acndc- rungcn, der Ltrafprozeßordnung sei. - v. Minnigerade bittet, einer Aeußeruna Lchotts gegenüber, die auswärtige Politik nur. n: Ausnahmefälicn heranzuzicbe». In seinen Kreoen gelte rbie Armee als der Stolz des Landes und man lorocre da nickst Ersparnisse, durch welche die Wehrkraft des Landes ge > schädigt werde. Die Uniformen unserer grotzcn Rachbarstaaten seien glänzende, besonders in den: demokratischen Frankreich, das namentlich auch eine brillante Garde besitze. Die Kürassiere seien nicht infolge der Kürasse, sondern der notlnvendigcn ichweren Pferde so thcuer. Schott habe weniger Empfindlichkeit in: Elnuunfte verlangt; die Ehre sei der Nerv, der unsere Armee tüchtig erhalte. Er erblickt in den Aeußerungcn Schott's wieder den allgemeinen Versuch, die Wcbrkraft des Landes zu beschränken. Es sei doch nicht Muthwille oder Leidenschast, wenn unser Kaiser die Erhaltung einer starken Armee wünsche, sondern die Nothwendigkeit erfordere das. — Richter: Bei Mißbandlungen der Soldaten fürchteten Häring die Betroffenen bloü Anzeige zu erstatten. Windthorst: Ter Reichstag lege sich bezüglich der Tiscnssion über die äußere Politik mehr Reserve auf, als richtig sei. — v. Voilmar: Die sogenannten „Gemeinen" seien auch in diesem Budget die Prole tarier. Wenn man den Rothstift nehme, um bei den höheren Stellen ordentlich zu streichen, dann tonne man vielleicht die Mittel gewinnen, die „Gemeinen" noch einmal so gut zu stellen. Mißhandlungen von Soldaten kämen bäusig vor, sie würden ja von den Zeitungen mitgetheilt. Redner führt einzelne Fälle aus Zeitungen an. Das Ehrgefühl müsse in der Armee natürlich erstatten werden; er stabe indes, noch nicht gestört, daß ein Mensch, der sich der cstrlosen Handlung schul dig gemacht, einen Anderen, der sich nicht weinen kann, zu mißstandcln, — er staste noch nicht gestört, daß ein solcher aus dem OsfizierscotpS als estrlos aus- gcstoßen worden sei. Es gebe »och andere Armeen außer der deutschen, die dock» auch tüchtig seien, ostne eine solche Disziplin nötstig zu staben wie man sic m Deutschland für erforderlich statte. Man sollte Alles thun, »in den Vätern die Befürchtungen zu ncstmcn, die sie jetzt staben müssen, wenn istre Söstne zum Militär kommen, Befürchtungen, die sicst aus die traurige» Zistern der Statistik der Selbstmorde in der Armee gründen. — v. Maltzastn- Gültz: Er frage, ob die Znnastme der Selbstmorde nickst vielmestr auf die Lestren zurückzuftistren >ei, welche die Partei des Vorredners verbreite, nnd durch welche der Glaube an den lebendigen Gott vernichtet werde. (Beifall rechts.) ES gebe allerdings rZsiziers- corps, die lieber Adelige als Bürgerliche nusnästmcn und es stabe ja auch eine gewisse Berechtigung, wenn man von den Gliedern solcher Familien, die sich durch Generationen um den Staat ver dient gcmachh Tüchtigkeit voraussctzt. Alan möge einen Fall austnst ren, wo der Soim eines bürgerlichen Offiziers von einem Offiziers- siiltate, welche mit der eorps Ziirückgemiescn worden sei. Die R s Bcstandlung von Fragen der auswärtigen P menten zu London und Paris erzielt worden, seien nicht derart, diese Sitte auch bei uns cinzusüstrcn. — Windtstorst: Wenn die Stellungen der Gardcosfizicre sortfastrcn. so kosl'pielig zu sein, so werden die Offiziere nicht ans dem Adel, sondern aus der Finanz genommen werden. — Ricstter-Hngen bringt den Fall Schleimst, sowie die vielbesprochenen Erschießungssälle in der Hasen- staidc und an der Jnvalidensä'ule in Berlin zur Sprache. Kricgsministcr Kamekc kann dem Abg. Richter wegen der nicht sofortigen Verstattung des Erpressers von Schleimt; momentan keine Auskunft gebe». Der Soldatenposten in der Haienstaide. weicher vorigen Sommer in einem Anfälle von Geistesstörung einen Arbeiter erschossen, sei als untauglich entlassen und die Hintcrlassencn des Arbeiters unterstützt worden. "Nach längeren Debatten über das Vorstnndensein von mestr Musikern, als etats mäßig cingcncllt seien, über deren Bczastlnng ans Ersparnissen von Bekleidungsgclvcrn, über Arbcitsmodns in Mifftärwerkslätten und die Schädigung Privater durch die Leconomie-Hanviverkcr werden die Anträge Richters auf Vorlegung bezüglichen Matciicüs an eine Kommission verwiese». Möller und Richter sprechen gegen Bei- bcstaltnng der Äürassire nnd der Gardecorps; letzteres sei nur für den Paradedienst verwendbar. — Schorlcmer und Kamekc für die betreffenden Trnppentstcile. (Fortsetzung morgen.) Pest. DaS Unterhaus begann mit der Beratstnng einer Pe tition um Aushebung der Jridenemaneivation. Referent sagte, in einem Rechtsstaat»: dürfe an dem Prinzipc der Gleichberechtigung aller Bürger nickst gerüttelt werden. Fstoezn begründete den Antrag, die .Regierung irnuimcisen, eine Vorlage über Revision des Emaii cipationSgesetzcS cinzubringen. Die morgige Sitzung wird aus An trag Tiszas datier» bis diese Frage erledigt ist. Paris. Kaiserin Eugenie ist liier eingetroffen. — Wie ver lautet würde ein oberster Gericsttsbos eonstituirt zur Aburtsteilnng des Prinzen Napoleon. — Drei Bonopartisten legten istre Mandate nieder; an ihrer Statt toll Napoleon ausgestellt werden, mag der selbe auch sreigesprockien oder ansgcwieicn werocn. Paris. Der Bonapnrtist Cuneo interpeilirt die Regierung wegen der Entfernung der Anschläge, das Manifest Navoleons ent haltend, und warf dein Richter die Verletzung des Preßgesetzcs vor. Der Fustlzministcr entfiederte, der Richter staste das Verfahren Napoleons als ein "Verbrechen getennzeicknict, daster falle dies unter das Strafgesetz, nicht unter das Preßgcsetz. Tie Kammer nahm mit 400 gegen 88 Stimmen die einfache Tagesorbnung an. Die Berliner Börse »»öffnete belebt mit guter Tendenz; später trat Abschmüchnng ein. Schluß matt. Von Eisenbahnen ostprcußische animirt, anocrc vielfach matter, fremde still. Banken ziemlich belebt, Diskonto und Dresdner höher. Bergwerke schwächer. Industrien wenig verändert. Deutsche Fonds fest, fremde still. Russen belebt. AranNur» a.M.. Jan.. Mmb?. Crcdi! r»2. Lianiia-al!» 272. 2-nu- dardo» netz,. Mcr Siwic Lctz. Sttvcrrculc —. Paxicncnic . >Sai,.»ic» .i.> . Lkllrrr.Goldrcm« —. Una.MoN>rc»Ie . 77cr Rum» —. ;ac» Rulsc» —. 2.Oi>ci>»»!lcthe —. Ncnrs'c Ungar. GoldaiNeilic . o. "ricntaiacihc —. Un» «arsrkic Pavtkneilti—. LiSconlo—. Lniwlcr —. Gvttdardbaim Mall. Wi«n. 22. Januar, Nbcudr. Src!>il 277,--». Siaalöl-. 'il >,2(,. m,»i-ars»n til.D. Nori-wM-ai»! 12>.7>a. Mariuolen Nu». Sredü 27I.L>>. Vartt druklic. P«r«4, 22. Januar iSchiub.i Rcnlc 77,70. Lnlrthr IlaNaucr 8.Z.70. StaalSbal», ti70.-». ro»,l-ardc» 2>m,"". t»>. Priorüijtcn 27!-. Sanvicr n:>». cclicrr. Boldrrnte ui Mali. »>ar»» «Produiicni. 22. Januar. iSchiukl.i Wcizc» Janna. 20.10. Mar.. Mai 2<>,iO. Nlianvia«. Si-iriln» Januar bl,2V. Mai-Augn!» c-li.bo. man. Rndri Ja. nuar 07,2». Mat-Auqusi db,2o. sc». (Produ Nen>, 22. Januar. lLchiutl.i Weizen Mär- 27-i, Mai steigen!». Naggc» März 172. Mai I7V. jeii. L»n»«n. 22. Januar. (Ge t-c»d cmark l.i Lchmh. strcmder Wetze» I Dck. Ibeurcr. 2I»geian»»eiier sei,. Meist, amerik. Mai» > .,.Sli>. gegen vouge Wache tlicurer, runder Mais feil, rillst». Ordinärer valcr Och. gegen i-orige «Sache billiger. Malzgcrsic stclig. Maiilgerste wcichcnd. Lokales und Lächsischcs. — In Folge Ablebens des Prinzen Karl von Preußen wtt'd nm hiesigen König!. Hose nns eine Woeste, bis mit 28. d. Mts.. Trauer angelegt. AuS gleichem Grunde wurde der für gestern Abend anberaunttc Hofball abgesetzt. — Ter am Sonntag in Berlin verstorbene P ri >: z Karl, an, 20. Juni 1801 geboren. war vier Jastre jünger als lein Bruder, Kais r Wilhelm; er war vermählt mit der Prinzessin Maria Lutte Alernndrme, Tochter des verstorbenen Großsterzogs z<„,1 Friedrich
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