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Ottendorfer Zeitung. n . — N Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatiich -zo pfg., zweimonatlich 8v pfg., vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer io Pfg. O I k U Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger y > a Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags p Uhr des Lrscheinungstagee. Preis fkr die Spaltzeile zo pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. S —. 0 wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „gllnstriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von h. Rühle, Inh.: R. Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. Vo. 140. Mittwoch, den 24. November 1V09. 8. Jahrgang. K bringende Frucht zeigt. Daß Tatkraft, Wille und Anteilnahme an politischen Dingen wieder erwachen möchten, ist im Interesse deö Reiche» von ganzem Herzen zu wünschen. ausgeschlossen, daß Fahrlässigkeit vorliegt, da am Abend im Kesselhaus gefeuert wurde. Als ein Glück ist es zu betrachten, daß der stark geheizte Kessel in allen Ventilen geöffnet werden konnte, wodurch eine Explosionsgefahr vermieden wurde Viele Maschinen, darunter fertige Wirk- maschinenen sind verbrannt. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Für den Monat Dezember 40 Pfg Dresden. In der am Freitag abgehaltenen Sitzung der Vereinigung der Gastwirts- und der Saalinhabervereine wurde mitgeteilt, daß die Brauereivertreter hinsichtlich der Verhand lungen wegen des Bierpreises jedes Entgegen kommen ablehnen. Daraus geht hervor, daß in Dresden die Brauereien den Sieg davon getragen haben, und zwar nach eigenem Ein geständnis der Wirte, weil 75 bis 80 Prozent sämtlicher Werte von den Brauereien abhängig sind. — Am Sonnabend nachmittag wurde eine 24 Jahre alte Beiläuferin in ihrem Zimmer in der Augsburgerstraß« tot auszefunden. Sie hatte den Gashahn aufgedreht und den Tod durch LeuchtgaSvergisiung herbeigesührt. Der Beweggrund zu der Tat war Liebeskummer. Oschatz. Hier trägt man sich schon seit längerer Zeit mit der Absicht eine Kartoffrl- tcocknungsanl ge einzurichten In einer jetzt abgehaltenen landwirtschaftlichen Versammlung wurde nun mitgeteilt daß bei genügender Be teiligung von Interessenten ebenfalls die Zuckerfabrik Oschatz die Kartoffellrocknung über nehmen werde, wodurch sich das Unternehmen wesentlich verbilligen würde. Wilsdruff. In Kausbach wurde eine Magd verhaftet, die im August dieses Jahres heimlich geboren und das Kind in eine Abort grube geworfen haben soll Plauen. Das König!. Finanzministerium hat auf die Erlangung der Viehschmugler. durch welche bei Obergettengrün ein Zusammenstoß mit Grenzbeamten erfolgte und wobei ein Guts besitzer erschossen wurde, 1000 Mk. Belohnung ausgesetzt- Oelünitz Der Honighändler Johann Har degen, der den 7l Jahre allen Nachbar Müller mit einem Hammer die Schädeldecke schwer verletzte ist in daS hiesige GesänzniS ein- geliesert worden. Müller befindet sich in Lebensgefahr. Zittau Die Arbeiten zur Beseitigung des durch das Unwetter am Fernsprechnetz in Zittau angerichteten Schadens schreiten rüstig vorwärts. Am Sonnabend sind noch drei Baukollormen mit 36 Arbeitern aus Dresden eingetroffen Es arbeiten jetzt insgesamt acht vollständige und mehrere kleine Abteilungen. Chemnitz. Ein 15 jähriger Malerlehrling in Ch-mnitz sand die Werkstatt seines Meisters mit Rauch angefüllt. Als der Lehrling in die Nähe de« brennenden Huntof-Ns kam, brach er mit diesem durch die Decke und stürzte drei Meter tief in die Parterreräumlicheiten. Durch den Sturz selbst hat sich der Lehrling er freulicherweise Verletzungen nicht zugezogen, aber durch den glühenden Ofen hat er derartige Brandwunden am Hals und an den Händen erlitten, daß er in ärztliche Behandlung genommen werden mußte. H o h en st e i n - E r. Am Totensonntag abends 8 Uhr zerstörte ein verheerender Brand die umfangreiche am Bahnhof gelegene Wirk- maschinenfabrik von Theodor Lieberknecht voll ständig. Das Feuer entstand in einem Lager schuppen und teilte sich, da dort viele brennbare Materialien lagen, schnell dem hohen drei stöckigen Fabrikgebäude mit. Hätte der Brand herd nicht einen so starken Rauch erzeugt, so hätte man an ein Löschen denken können bevor, die eigentliche Fabrik vom Feuer ergriffen wurde Von der Fabrik stehen blos noch einige Mauern und die zwei hohen Esten. Durch den Brand sind etwa 100 Arbeiter, darunter viele Familienväter, brotlos geworden. Auch sind denselben viele Kleidungsstücke und eigene Werkzeuge verbrannt. Wie das Feuer ent standen ist, ist noch unbekannt, doch ist es nicht für unsern 8perUng. Schon lange sind die Sänger alle nauü Die sonst so schön gesungen, Sie risten schon vorm Winter aus Aus Furcht für ihre Lungen. Was sonst im Walde sprang und pfiff Und was vielleicht auch Kuckuck rief, Was trillern und was zirpen tat Das hat der rauhe Wind verjagd! So ists ums Künstlervolk bestellt, Mit Federn und auch ohne, Die denken, ihre ist die Welt, Und sie sind die Barone. Hält nicht die fette Pfründe an, Dann pfeifst auch schon die Eisenbahn, Unv eh man sichs noch recht bedacht, Hab'n sie sich schon davon gemacht. Ob's uns dann recht ist nder nicht, Das macht den keine Sorgen, Die denken immer nur an sich, Wir könn's zuhaus „erworgen". „Pfeifst euch alleine!", denkt der Star, „Ich pfiff euch, als es Sommer war, Doch in der kalten Jahreszeit Es einem auf die Noten schneit!" Ein Heerdel Vögel blieb zum Glück — Dort sitzt gleich solch Geselle! Der Sperling, der bleibt gern zurück, Der zieht nicht von der Stelle. Die ganze Zeit und 's ganze Jahr Bleibt er uns treu, unwandelbar. So unverschämt er's sonst gewöhnt, Zuletzt er's doch am besten meint! 'S klipp und klar, er hat Vertraun Tut er den Winter wittern, Die Schwalbe mußte 'S Nest ihm bau'n, Und wir, wir soll'n ihn füttern! Wenn draußen alles ist verschneit Zeigt Euch erkenntlich und bereit, Dann streut den Viecherln Fresten, Gott wird's euch nicht vergessen! v. Kölzig- Aus der Woche. König Eduards Sommertraum des Jahres 1908 hat sich endlich erfüllt. Auch Portogals Hen scher ist im Schlösse Windsor erschienen und hat dem königlichen Diplomaten versichert, daß er bewundernd zu seiner diplomatischen Kunst ausschaue. — Im heiligen Rußland trifft man umsangreiche Maßnahmen um den Finnen die russischen Militärforderungen im Betrage von jährlich zwanzig Millionen schmackhaft zu machen, nachdem Zar den widerspenstigen Landtag, der nicht in den Säckel greifen wollt«, ausgelöst hat. sind neue Truppensendungen vorgenommcn worden, sodaß das Großsürstentum gegebenen falls mit Gewalt gezwungen werden kann, sich dem Willen des Zarenreiches zu beugen. Die russische Staatskunst, dis immer da am besten Triumpse einheimst, wo sie dem Recht einen Backenstreich versetzt, hat auch hier wieder einen Sieg errungen, der noch manche Unannehmlich keit im Gefolge haben wird. — Italien kann nachgerade ohne seine „Extratouren" nicht mehr leben. In Algeciras hieß der Partner, mit dem man liebäugelte, Frankreich, und heute verspürt man am User des Tiber eine merk würdige Neigung für Rußland. Knapp ist der Prestelärm über die Jtalienreise des Zaren verstummt, so bemüht man sich in politischen Kreisen Roms das der Deutsch feindlichkeit enzündete, nahezn erloschene Freuden feuer noch einmal anzufachen. Ein bedeutender Journalist hat die Entdeckung gemacht, daß das Germanentum durch wirtschaftliche Kämpfe ver nichtet werden müsse. Wollen wir den wankel mütigen Bundessreund immer wieder durch Feundlichkeit zu gewinnen suchen? Er hat deutlich abgewinkt. Das kann uns genügen. Nur bezeiten müssen wir Vorsorge treffen, den Zweibund Oesterreich-Ungarn und Deutschland so stark zu gestalten, daß eines Tages das Fehlen Italiens nicht als Lücke empfunden wird. — Daß dazu auch die Bndauer unserer Rüstungen gehört ist natürlich und wird zur zwingenden Notwendigkeit, wenn wir den Blick in die Rund« schweifen lasten. In Dänemark, Holland und Belgien hat eine außerordentliche Tätigkeit für den Ausbau von Heer bezw. Flotte begonnen; Rußland, England, Frankreiw und Italien verwahren ihre Unterseeboote und endlich, — sehen wir ring» weit über der Landesgrenze im Dämmer der Wolken Luftschiffe und Flugmaschinen ihrer Vollendung für die Kriegsbereitschaft entgrgenreifen. Also heißt es auch bei uns: Bereit sein ist alles. — Die großen Tageszeitungen können jetzt wieder ihre Spalten den wichtigen Tagesfragen öffnen, nach dem die Mordgeschichte der Madame Steinheil in Paris endlich beendet ist. Daß man in deutschen Blättern lesen mußte, was bester innerhalb der vier Mauern des Pariser Geschworenensaales verhallt wäre, ist ein Zeichen unserer Zeit, die oft in dem Kleinen di- Wichtigkeit des TagkS sieht und an brennenden Tagesfragen achtlos vorübergeht. — Vielleicht wird unser Geschmack an den Dingen des Tages, die nicht „Aussehen erregen", wieder geweckt wenn erst die Erziehung zum Staatsbürger, wie sie jetzt von der preußischen UntrrichtSverwaltung geplant ist, ihre segen- Oertliches und Sächsisches. KahrlMrgelrelie Mitteilungen sind der Redaktion stets erwünscht. (Vttendorf-Gkrilla, den 2Z. November Mst. -* Was kosten Sachsens Volksschulen? Hn dem sächsischen StaatShaushaltSetat für bie Finanzperiode 1910/1! ist ein Kapitel enthalten, daß da» Intereste der Bevölkerung ganz be sonder» in Anspruch nehmen dü ste. Völlig veueingestellt sind in den Etat 2558000 Mk. tu Beihilfen an Schulgemeinden an Stelle der seitherigen Ueberweisung von 1 961140 Mk. üu» den staatlichen Grundsttuereinnahmen, eine Einstellung, die durch Gesetzentwurf begründet Verden soll — Im übrigen erfordern die Volksschulen in Sachsen einen Zuschuß von 14987 746 Mk., da den aus 15047846 Mk bezifferten Ausgabe» nur Einnahmen in Höhe Von 60100 Mk. gegcnüberstehen, die sich aus eigenen Einnahmen der Turnlehrer-Bildungs- »nstalt, Prüfungsgebühren, von Lehrern und Lehrerinnen für Volksschulen und Fachlehrern 'owie eigenen Einnahmen der Allgemeinen Echullehrer-Witwen und Waisen-Pensionskaste fusammensetzen. Von den Ausgaben machen sich insbesondere nötig 238791 Mk. znr Be soldung der Bezirksschulinspektoren, 2 996 000 Mark zu den gesetzlich geregelten Beihilfen an bi« Schulgemeindea zur B streitung ihrer Lehrer- gehälter, 4 483 000 Mk. zu den gesetzlich ge regelten Beihilfen an die Schulgemeinden zu den Allerszuiagen der Lehrer, 650 000 Mark jur Verbesserung des Einkommens der Volks schullehrer, außerordentliche Unterstützungen an sie und an Angehörige und zur Förderung des Volksschulwisens überhaupt, 80000 Mk zur Unterstützung der Fortbildungsschulen und zur Förderung des Fortbildungsschulwesens, weil bi« Fortbildungsschulen in den letzten Jahren in der erfreulichsten Weise erweitert worden Und bei den großen Opfern, die hierzu von den Gemeinden gebracht wo ben und noch »eiter zu bringen sind, der bisherige Unter stützungsbetrag in keiner W-is« genügt, 2.505 000 Mart zu Pensionen und Unter stützungen von Volksschul. Lehrern und 1137000 Mark zu Pensionen und Unter stützungen an Hinterlastene von Volksschul- iehrern, —* Der Gustav Adolf-Frauen- und Jung- srauen-Verein Radeberg und Umgegend hält Mittwoch, den 24. November, nachmittags 4 Uhr im Hotel Kaiserhof in Radeberg seine 85. öffentliche Versammlung ab. Als Redner wurde Herr Hosprediger a D. Keßler, Pfarrer an der Lukaskirche in Dresden gewonnen. Derselbe wird über das Thema: „Die Arbeit der Frauen am Werte der Gustav Adolf- Stiftung" sprechen. Di« Mitwirkung des Rade berger KirchrngesangvereinS wurde freundlichst jugesagt. —* Schutz vor nassen und kalten Füßen. Jetzt ist die Zeit der nassen und kalten Füße. Ein naster und kalter Fuß kann aber nicht allein unangenehm, sondern auch für den Körper höchst nachteilig werden. Ist eS der Erzeuger eines Hustens oder Schnupfens, so Mag's noch gehen. Leicht aber stellen sich auch bedenklichere Uebel ein, so vor allem das ge fürchtete „Reißen" oder eine hartnäckige Influenza oder bei Kindern Croup. Diphteribs und andere gefährliche Krankheiten. Es ist da her dringend zu raten, auf gute Beschaffenheit des Schuhwerks zu sehen, vor alllm bei Kindern. Ein Paar Schuhe zum Wechsel sind für die rauhe Jahreszeit unumgänglich von nöten. Beim Betreten des Zimmers sind die nassen Schuhe sofort auszuziehen und womöglich auch die Strümpfe durch warme, trockene Beeidung zu ersetzen. UUHM» Uder allo LeitereiKnisse Kut lokalen und örtlieben NeuiKketten U an den lanAen unterriebtet sein ^vill äie mit reiebem Vvterbaltnnxs- kiesig Lin^obnersekatt Leriedtenaus^o- 81oü und besonders mit allen "R" itzhdM interessierenden KiMtzte luokal- « austräger nehmen schon jetzt Bestellungen aus die Ottendorfer Zeitung an.