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Großenhainer WerhMW- M AMMM Amtsblatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 13. Donnerstag, den 31. Januar 1861. Es ist wiederholt zu bemerken gewesen, daß Privatpersonen in ihrem Interesse communliche Arbeiter, besonders Häuslinge der Arbeitsanstalt zu kleinen Arbeiten veranlaßt und sodann mit einem Trinkgelds, oder sonst wie belohnt haben. Dieses Verfahren und eine solche Verleitung der Häuslinge zu Disciplinarvergehen, wegen deren sie sodann bestraft werden, ist auch auf Seite des Bestellers und Gebers unzulässig und bereits früher mit Strafen bedroht worden. Indem wir dieß hierdurch in Erinnerung bringen, weisen wir zugleich wiederholt darauf hin, daß Arbeitsbestellungen nur bei der Stadtbauverwaltung/ oder bei dem Anstaltsaufseher Schilling zu bewirken sind, ingleichen, daß es bei Strafe verboten ist, den Häuslingen der Arbeitsanstalt Geld oder Spirituosen zu verabreichen; ebensowenig kann an die selben eine Zahlung in gültiger Weise erfolgen. - Großenhain, den 26. Januar 1861. Schlckert. TagesnachrichLen. Sachsen. Die Zweite Kammer hat am 28. Januar die Positionen 85bis 88 des Ausgabe- budgets, den Bauetat betreffend, bewilligt. Bei Position 89 a. entspann sich über die proponirte neue Organisation der Baubehörden eine mehr stündige Debatte, die mit der Rückverweisung an die Finanzdeputation schloß. Den 29. Januar bewilligte die Zweite Kammer die noch restirenden Positionen 89 b. und e. des Bauetats und ging sodann zur Berathung des neuen Grundstücks zusammenlegungsgesetzes über, wovon 1 bis 5 angenommen wurden. (Dr. I.) Der Eisgang auf der Elbe ist glücklich vorüber gegangen und die sächsische Stromstrecke eisfrei. Der Wasserstand der Elbe ist wenig unter Null. Preußen. Von mehreren Seiten wird der „Voss. Z." bestätigt, daß die diesjährige Rekruten aushebung, welche bekanntlich außerordentlicher Weise bereits im Februar statthaben sollte, auf einige Monate hinausgeschoben werden wird. Oesterreich. In der Armee werden ein neues Tirailleursystem und gymnastische Uebungen ein geführt. — In Wien ist eine Deputation aus der Bukowina eingetroffen, um die Einverleibung dieser Provinz in Galizien noch rückgängig zu machen. Schleswig. Wie der „C. Z." aus Rendsburg gemeldet wird, fangen die Dänen bereits an, die öffentlichen Gelder aus Holstein für sich in Sicher heit zu bringen. Von der holsteinischen Haupt kasse sind bereits 21 Fäßchen mit baarer Münze, in jedem 8000 Thaler, vorläufig nach Flensburg fortgesührt worden. Italien. Das Resultat der Wahlen für die Abgeordnetenkammer ist, so weit es nach einer De pesche des „Dr. I." bis zum 28. Januar in Turin bekannt war, im Allgemeinen ein dem Ministerium günstiges. In Turin sind Cavour, Niglietti, Cas sini; in den Provinzen: Cialdini, Persano, La marmora, Ratazzi; in Florenz: Ricasoli, Peruzzi, Gimori; in Bologna: Minghetti, Pepoli, Berti, Pichat; in Neapel: Poerio und Garibaldi gewählt worden. — Im Arsenal zu Neapel wird Tag und Nacht gearbeitet, da eine bedeutende Quan tität Geschütze und Projectile bis Mitte März ge gossen sein müssen. Ferner wird aus Neapel ge meldet, daß 200 neapolitanische Offiziere heimlich nach Genua geschafft und internirt worden sind. — Die sardinische Flotte, welche am 22. Januar ihr Feuer gegen Gaeta eröffnete, hat starke Be schädigungen erlitten und mußte sich, um dieselben auszubessern, am 23. Januar zurückziehen. Das Feuer der sardinischen Landbatterien wurde an diesen Tagen von den Belagerten lebhaft erwidert und dauert ohne besondere Heftigkeit noch fort. Alle Berichte aus dem sardinischen Lager stimmen darin überein, daß vor 6 Wochen an eine wirk liche Erstürmung Gaetas nicht zu denken sei. Die Festung ist übrigens mit einer hinreichenden Anzahl gezogener Kanonen versehen, um die sar dinische Flotte in einer respectabeln Entfernung zu halten, und General Bosco hat sich dem Kö nig Franz gegenüber anheischig gemacht, volle drei Monate aushalten. Die Festung ist für diese Zeit mit Lebensmitteln gehörig versehen und hat durch den Admiral Tinan eine starke Zusendung von Kugeln, Bomben und Pulver in dem Augen blicke erhalten, als die französische Flotte die Gewässer von Gaeta zu verlassen sich anschickte. — In den Abruzzen und Calabrien ist, schreibt man dem „Dr. I.", die Reaction im großartigen Maßstabe organisirt, das Land ist förmlich in