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WaöenauerAnzeiger Heil« für WM öeismdms, Sch, Ammkrs, WM,SftWtz ch. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,^0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzetle oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Psg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktton, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amer M F--u,x,-ch« AM, -l-° SMMO, »eil 2t. MW 1818. Drahtanschrift: Anzeiger 81. MM. Amtlicher Teil. Aliskllslh Ml MM SeWO. Alle Erbauer von Roggen, Weizen, Gerste und Hafer, die den Ausdrusch bereits beendet haben, werden hiermit aufgefordert, sofort Vordrucke zu Druschanzeigen im Rathause zu entnehmen und diese ausgefüllt bis spätestens den 26. ds. Mts. wieder abzugeben. Landwirte, die nur teilweise ausgedroschen haben, sind verpflichtet, bis zum 3. jedes Monats anzuzeigen, wieviel im vergangenen Monat Getreide ausgedroschen worden ist und welchen Körnerertrag der Ausdrusch er geben hat. Der Ertrag ist nicht zu schätzen, sondern nach gehö riger Reinigung der Körner genau zu verwiegen. Ab züge, z. B. als Hinterkorn, sind unzulässig. Rabenau, am 21. August 1918. Der Bürgermeister. Non drii Kriegsschauplätze». (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 21. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Bei Neuf Berquin, Merville und südlich der Lys schlugen die im Vorgelände unserer neuen Linien belasse nen Infanterie-Abteilungen mehrfach englische Vorstöße und Teilangriffe zurück. Maschinengewehre und Artille rie fügten dem Feinde hierbei empfindliche Verluste zu. Infanteriegefechtc beiderseits der Scarpe und nördlich der Ancre. Heeresgruppe Generaloberst v. Boehn Nordwestlich von Roye schlug eine seit dem 9. August an Brennpunkten des Kampfes fechtende, aus Garde- und niedersächsischen Reserve-Regimentern bestehende Di vision erneute starke Angriffe des Feindes ab. Im eige nen Vorstoß in die feindlichen Linien machten sie Ge- Zwischen Avre und Oise steigerte sich der Ar- tlllenekampf am Nachmittag zu großer Stärke. Beider seits von Crapeaumesnil, nördlich und südlich von Las- figNl) und auf den Höhen südwestlich von Noyon stieß der Feind mehrmals zu starken Angriffen vor; sie brachen in unserem Feuer oder im Gegenstoß zusammen. Auf dem Schlachtfelde zwischen Ancre und Avre wurden nach Meldung der Truppen seit dem 8. August bisher mehr als 500 feindliche Panzerwagen durch unsere Waffen- wirknng zerstört. Zwischen Oise und Aisne hat gestern dec seit einigen Tagen erwartete, am 18. und 19. August durch starke Angriffe eingeleitete erneute Durchbruchsversuch des Fein des begonnen. Nach stärkster Feuersteigerung griffen weiße und schwarze Franzosen am frühen Morgen in tiefer Gliederung, unterstützt durch zahlreiche Panzer wagen, auf 25 Kilometer breiter Front an. Sie drangen stellenweise in unsere vorderen Linien ein. Gegen Mittag war der erste Ansturm des Feindes in unseren Jnfan- tenekampfstellungen in der Linie Carlepont—südlich von swn^urt—Bezaponin—Pommiers gebrochen. Kraft voller Wegenangriff deutscher Jägerregimenter warf den vorübergehend auf den Inviany-Rllcken vorstoßenden Feind aus zurück. Bis in die späten Abend- stunden hinein setzte der Franzose seine erbitterten An griffe sort Sie brachen der ganzen Front im Feuer unserer Artillerie, teilweise in unseren Gegenstößen zu sammen. Die Durchbruchsversuche des Feindes sind trotz rück sichtslosen Kräfteeinsatzes und unter schwersten Verlusten am ersten Schlachttage gescheitert. Schlachtflieger hatten an der Abwehr der Angriffe wirksamen Anteil. In nächtlichen Flügen griffen unsere Bombengeschwader den un Angriffsgebiet dichtgedrängten Gegner in Ortschaften, auf Bahnen und Straßen erfolg reich mit Bomben und Maschinengewehrfeuer an. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 22. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Im Kemmelgebiet wurden feindliche Teilangriffe beiderseits der Straße Loker-Dranceter abgewiesen. Südlich von Arras hat der Engländer gestern mit neuen großen Angriffen begonnen. Englische Armeekorps und Neuseeländer waren zwischen Moyenville und der Ancre in Richtung auf Bapaume in tiefer Gliederung angesetzt. Das englische Kavalleriekorps stand hinter der Front zum Einsatz bereit. Durch stärkstes Artilleriefeuer und mehrere hundert Panzerivagen unterstützt, stieß die Infanterie des Feindes auf der etwa 20 Kilometer brei ten Front zum Angriff vor. Vor unseren Schlacht stellungen brach ihr erster Ansturm zusammen. In ört lichen Gegenstößen nahmen ivir Teile des dem Feinde plangemäß überlassenen Geländestreifens wieder. Der Feind setzte seine heftigen Angriffe den Tag über fort. Ihr Schwerpunkt lag auf den Flügeln des Ängriffsfeldes. Sie sind völlig und unter schweren Verlusten für den Feind gescheitert. Versuche des Gegners, bei Hamel die Ancre zu überschreiten, wurden vereitelt. Eine große An zahl zerschossener Panzerwagen liegt vor unserer Front. Zwischen Somme und Oise verlief der Tag ruhig. Südwestlich von Nopon haben wir uns in der Nacht vom 20. zum 21. kampflos vom Gegner etwas abgesetzt. Den ganzen Tag über lag das Artilleriefeuer des Fein des noch auf unseren alten Linien. Zögernd fühlten am Abend seine Erkundungsabteilungen gegen das Tal der Divette vor. Die am Carlepont-Walde kämpsenden Truppen nahmen wir, vom Feinde unbemerkt, hinter die Oise zurück. Angriffe des Feindes, die sich hier gestern früh durch stärkstes mehrstündiges Artilleriefeuer vorberei teten, kamen infolgedessen nicht zur Geltung. Zwischen Blerancourt und der Aisne setzte der Feind seine Angriffe tagsüber fort. Nur bei Blerancourt konnte er Boden gewinnen. Der gegen die übrige Front gerichtete und am Abend mit besonderer Kraft beiderseits der Mersain- Schlucht gesührte Ansturm brach unter schweren Verlusten für den Feind zusammen. W I!Will IM1IW»«W»WWW»»»»»WW»W»MWWWW»W»»»«»»M^WW Lokales und Sächsisches. Rabenau, 23. August 1918. Kus äer Lezchklm (Kr Adenauer MWe. Die Rabenauer Mühle gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen unserer Gegend. Ihre idhllische Lage ist weithin bekannt, weniger indessen ihre Geschichte. Eine der frühesten Aufzeichnungen stammt aus 1586. Es ist aus diesem Jahre ein Kaufvertrag vorhanden, aus dem hervorgeht, daß die Mühle ehedem eine landesfürstliche Mühle war, die „niemals beschockt, gleich der kleinen Mühle, so in Rabenau gelegen," zum kursürstlichen Gute gehört hat. Sie wurde am 29. September ohne „Steuer schocke" mit Belegung einiger Erbzinsen verkauft laut Erbkaufs zwischen Kurfürst Christian als Verkäufer und Kaspar Geißler als erster Käufer. Kurfürst Christian bezeichnete sich als „Von Gottes gnaden wier Christian, Herzogk zu Sachßenn, des heiligen Römischenn Reichs Erzmarschälch vnd Churfürst, Landtgraff in Duringenn, Margkgraff zu Meißenn, vnd Burgkgraff zu Magde- burgk." Caspar Geißler wird inZdem Kaufvertrag als „Vnser getreu Caspar" tituliert. Der Kaufpreis betrug „Eintausendt Vierzigk guldenn Münz Vnserer Meiß- nischenn wehrung In Ein vnd Zwanzigk Zinßgroschenn", das sind 2730 Mark nach heutiger Währung. Die Mühle hatte damals 3 Gänge und I Gärtlein. Das Original des Kaufbriefes hat am 17. Januar 1735 dem Accis-Jnspektor Johann Ehrenfried Wend vorgelegen, durch dessen Abschrift der Bries der Nachwelt erhalten blieb. In den ersten Jahren nach der 17. Jahrhunderts- wende besaß die Mühle der Erbmüller und Weißbäcker Caspar Ehrlich, dessen Vater Georg Ehrlich schon ebenda Erbmüller gewesen war. Wie die Rabenauer Mühle 1840 aussah, berichtet Schiffner in seinem Handbuch vom gleichen Jahre. Er schreibt: „Die hübsche Großmichle hat eine gute Wirt schaft mit elegantem Salon. Stufen und Spaziergänge führen auf die Höhen und in dem überaus gewundenen Grunde Stunden weit hinab bis Coßmannsdorf. Diesen Weg ließen, parallel dem in zahllosen Kaska- dellen hinabrauschcnden Flüßchen, vor einigen Jahren mehrere Tharandter Naturfreunde, zumteil durch Berg- lemc, durchaus gangbar machen. Oberhalb der Mühle ist ein Tunnel, das zunächst von einem kostbaren Wehre hinweg den Mühlgraben durchfließt. Diese großartige Anlage wird auf einer Tafel als Richters Werk (1837) bezeichnet." 1845 hieß die Mühle „SchweizermUhle", in deren Salon oder Lindenschatten man guter Bewirtschaf tung gewiß war. (Nach Neigebaur.) 1868 wurde die Mühle von einem großen Brande heimgesucht. Bis dahin bestand sie aus einem altertüm lichen, sehr großen Wohn- und Mühlengebäude mit Scheune und Seitengebäude; die Einfahrt führte durch ein großes bretternes Tor in einen großen Mühlenhos. Alles war strohgedeckt. Die 3gängige Mühle hatte auch eine Oelmühle mit voller Beschäftigung. Der Brand- kalamitose, Fritz Ehrlich, eine schüchterne Natur, besaß nicht die Energie zum Wiederaufbau. Die Brandstelle wurde versteigert und von der Thodeschen Papierfabrik in Hainsberg für 16 000 Taler erworben, die ein Restau rationsgebäude mit Tanzsalon und eine Holzschleiferei zur Papierfabrikation errichtete. 1882 übernahm Ernst Wanke die Mühle pachtweise^ er kaufte sie 1892 im Dezember für 14 000 Mark und ließ die eigentliche Mühle eingehen. Durch die durch den Grund führende Kleinbahn! sind Rabenauer Grund und Mühle mehr erschlossen worden. Sie bietet heute nicht nur einen Sonntagsaus flug, sondern ist auch als Abendspaziergang ein oft ge wähltes Ziel. Die Bewirtung des Etablissements ist seit kurzem in andere Hände übergegangen und bietet zeit gemäße, gastliche Verpflegung. * In der Sitzung des Bezirksausschusses der Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden fand der Beitritt der Stadtgemeinde Rabenau zum Giroverbande sächsischer Gemeinden Genehmigung. Auch wurde ein erster Nach trag zur Gemeindesteuerordnung für die Stadtgemeinde Rabenau genehmigt. ?* Die Kartoffelversorgung im Wirtschaftsjahr 1818/19 soll im allgemeinen nach den Grundsätzen des vergange nen Jahres durchgeführt werden; demzufolge wird auch die Landeskartoffelkarte beibehalten werden und der Grundsatz der Freizügigkeit der Landeskartoffelkarte im ganzen Lande bestehen bleiben. Der Ausschuß spricht sich gutachtlich dahin aus, daß nach den gemachten Er fahrungen über den unberechneten und vorzeitigen Ver brauch von Kartoffeln eine Belieferung der C-Abschnitte der Landeskactoffelkarte schon im Herbst nicht ratsam ist. Auch die Gasthauskartoffelkarte soll in gleicher Weise wieder eingeführt werden. Coßmannsdorf. Das Beste bricht sich Bahn! Wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich, findet am nächsten Sonn tag Abend im hiesigen Gasthof ein besonders großes Militärkonzert und Opernkonzert statt, wozu erstklassige Kräfte verpflichtet worden sind. Ausgeführt wird das Konzert von der so gern gehörten Militärkapelle des Ersatz-Jägerbataillons Nr. 13 unter persönlicher Leitung des Herrn Obermusikmeisters Stock sowie der berühmten Opernsängerin Fräulein Rosa Velten vom Großherzogl. Hoftheater in Weimar und der hier bekannten Opern sängerin Frl. Louise E. Sarden. Zu diesem Abend ist ein ganz besonders großes Programm gewählt worden, ein seltener Genuß, wozu der Besuch bestens empfohlen werden kann. Näheres siehe Anzeige. Posscndorf. Die beliebte Künstlergesellschaft Truppe-Treppe-Truppe aus Dresden veranstaltet am näch sten Sonntag im Völknerschen Gasthof einen heiteren Künstlerabend. Überall, wo die Gesellschaft auftritt, erntet sie lebhaften Beifall. Deshalb kann auch hier der Be stich bestens empfohlen werden. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 25. bis 30. August 1918: Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst (Pastor Eckelmann-Döhlen). Donnerstag: 8 Uhr Jungfrauenverein (Spiele). Oelsa. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. >/?11 Uhr Kindcrgottesdienst. Dienstag: 8 Uhr Kriegsbetstunde mit Feier des heiligen Abendmahl. Mittwoch: 8 Uhr Christl. Jungmännerverein. Seifersdorf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst (Pastor Mosen-Dippoldiswalde). Somsdorf. Sonntag: 9 Uhr Prediglgottcsdienst. Mittwoch: Vs9 Uhr Gedächtnisfeier für Ernst Maier aus Somsdorf.