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MMcheUolksMum ve»n,»pre«»i «»»gab« X mit Beilage vierleljLbilich »,»v ^ Dresden und ganz Deutschland frei Haus 2,82 I viertelilwrlichl.n«^. In in Oesterreich I-l»»aabe0 Dr> »c. I Wo I«a Dresden und ganz Deutschland frei Haus 2.22 I in Oesterreich 4,87 X, — Etnzcl-Nummer 18 ^ I 'ZmtWsM'em "" 'n den ersten Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit I Annahme von Anzeigen, . . , Saiizeiaen bis 18 Uhr, von Familien «»zeigen biS 11 Uhr. Preis für die Petit-Spallzeilc 28 tni ReNameteil 88 Zür undeutlich geschrieben«, sowie durch Fernsprecher aul I gegebene Anzeige» kSnnen wir die Verantwortlichkeit die Richtigkeit de» LerteS nicht übernehmen, Redaktions-Sprechstunde: 18 bis I I Uhr vormittags, ' t sich die Redaktion 112 Geschäftsstelle «ad ReLaiMo« 7lr»^^lDre«de«.A. 1«. Holbelnstratze 4« Dienstag den 18. Mai 1915 Fernsprecher 21866 14. Jllhrg. ütlenlal auk Sen neurn portugittirede« MiMerpkSMnten MMllkWllW Mc»tat auf den ncucn portugiesischen Ministerpräsidenten Lissabon, 18. Mai. (W. T. B.) Agcnce Havas. Tcr neue Ministerpräsident Chagas, der sich von Oporto »ack Lissabon begeben wollte, um sein Amt anzutreten, ist gestern ans dein Bahnhöfe von Entrocamcnto von dem enntor Ivan Freitas durch Nevolvcrschüsse schwer verlebt nwrdcn. Freitas wurde von Gendarmen nicdcrgeschossen imd getötet. Chagos wurde nach Lissabon gebracht. Tic Unruhen haben wieder begonnen. Tie Lage in Italien Dos „Berliner Tageblatt" meldet: Ohnc^jede Unterbrechung folgen sich in ganz Italien in samt- licken großen, mittleren und kleineren Städten fana tische Kr i e g s ku n d g e b u n g e n, an denen alle Schichten der städtischen Bevölkerung teilnehmen. Jeder Versuch des Widerstandes gegen diesen Massenwahnsinn ist rloschen. Ueberall nehmen die Beamten in cor- v o r e teil. Der am 10. Mai in Bologna zusammengetretenc Lozialistenkongreß protestierte in schärfster Min gegen jede Beteiligung am Kriege. — Am Vorabend der Kammereröffnung sollen Protestversamm- uiigen in ganzItalien abgehalten werden. Ter „L o ka l a u z c i g e r" schreibt: Tie „Jdea Nazio- iiale", das Hauptorgan der konstitutionellen Kriegshetzer, ricktet einen wütenden Angriff gegen den ersten l'-eiieraladjutanten General Brusati wegen seiner Propa ganda gegen das Ministerium und zugunsten Giolittis. Zürich, 17. Mai. Nach dem Mailänder „Avanti" laben am Sonnabend und Sonntag in Italien an 11000 von den Sozialdemokraten «unberufene stürmische Volks versammlungen der Arbeiterschaft gegen d e n K rieg stattgefunden, über deren Verlauf die halb- tliche „Agenzia Stefans" hartnäckiges Stillschweigen be- irabrt. (Tägl. Nundjch.) Tie Mitteilung, daß Italien den Dreibund gekündigt labe, wird von Berliner amtlicher Seite als unrichtig bc- zeicknet, Die Aussicht auf Erhaltung des Friedens ist ge ring geworden. Auf der Tagesordnung der am Donnerstag beginnenden Kammerverhandlungen steht nichts, was darauf schließen läßt, daß die Kammer über die Kriegsfrage entscheiden wird. Demnach beabsichtigt das Ministerium, der Kammer diese Entscheidung zu entziehen. Neue Verluste der britischen Flotte? Aus Mhtilcnc wird berichtet, das, britische Kriegsschiffe in de» Dardanellen ans Minen gestoßen nnd gesunken sind. )l,rc Zahl läßt sich nicht angcben. Erkrankung Grehs Ter Londoner „Nation" zufolge soll Sir Edward Grey an einem Augenleiden erkrankt sein, das ihn zu einer zeit- tveiligen Ruhepause zwingt. Kriegszustand in Tripolis Mailand, 17. Mai. lW. T. B.) Tein „Corriere de la Sera" zufolge ist in Tripolis infolge der seit den jüngsten Ereignissen zunehmenden Tätigkeit der Einge- Gienen der Kriegszustand proklamiert worden. Tie Russen im Kaukasus zurückgrschlagcn Ans K o n sta n t i n o p e l meldet die „B. Z.": Als Ergänzung der freudigen Nachrichten von den Dardanellen kommen auch vom Kaukasus Nachrichten über große Siege, ranin" meldet hierzu: „Ein zehntägiger heftiger nisi sch er Angriff am Hassan - Kaba - Paß ist mit großen Verlusten für den Feind zurück- reschlagen." Der Reichstag nimmt heute seine Tätigkeit wieder auf und am 21. Mai gedenkt er sie zu beenden. Zwei Vorlagen von Wichtigkeit hat er zu verabschieden, das Stickstoffinonopolgesetz und die Kriegsfürsorge. Das Stickstoffmonopol ist als Handels monopol gedacht. Es soll bis zum 31. März 1922 die Ne gierung allein das Recht haben, den Handel mit Stickstoff zu betreiben. Stickstoff braucht die Industrie und die Land wirtschaft. Bisher wurde er an beide im Ehilisalpeter, der vom Aulande eingesührt wurde, abgegeben. Das ist jetzt nicht mehr möglich, weil England uns die Zufuhr abge schnitten hat. Deutsche Intelligenz hat nun ein neues Ver fahren zur Stickstoffbereitung geschaffen, das in großen, mit Neichsmitteln unterstützten Werken ausgebeutet werden soll. Es sichert dadurch der Industrie und der Landwirt schaft den unentbehrlichen Stickstoff. Damit nun nicht fremdes Kapital sich des Handels bemächtigt, will die Ne gierung sich vom Reichstage das Monopol geben lassen, zu dem sie die Ausführungsbestimmungen noch treffen will. Bisher hat sich der Reichstag in seiner überwiegenden Mehr heit stets gegen die Staatsmonopole gesträubt. Diesmal wird er Wohl von seinem Standpunkte abgehen, denn neue Zeiten verlangen neue Wege und neue Mittel. Die zweite wichtige Vorlage betrifft die Versorgung der Kriegsinvaliden und der Witwen der Gefallenen. Weder im Reichstage noch im Bundesrate bestand bisher ein Zweifel darüber, daß für die Invaliden und die Kriegswitwen in hin reichendem Maße gesorgt werden müsse. Nur über das „hin reichend" bestand eine Meinungsverschiedenheit. Im Reichstage wollte man, daß bei der Bemessung der Rente das Arbeitseinkommen des Betroffenen berücksichtigt wer den sollte. Der Bundesrat wollte das nicht. Nun hat er sich aber belehren lassen und sein Einverständnis mit dem Wunsche des Reichstages erklärt. Die Budgetkommission, die in der vergangenen Woche ihre Arbeiten wieder ausge nommen hat, begrüßte die Entschließung des Bundesratcs mit großer Freude. Sie entwarf sofort eine diesbezügliche Vorlage und diese wird dem Reichstage vorgelegt, der sie wohl annehmen wird. In der Kommission kam auch die Nahrungsmittelversorgung des deutschen Volkes zur Sprache. Vom Regicrungstische wurde ausdrücklich er klärt, wir haben genug Nahrungsmittel: genug Kartoffeln, genug Brotgetreide, genug Fleisch, aber wir müssen doch sparsam sein, denn es können immer unvorhergesehene Zwischenfälle eintretcn. Darum muß die Mahnung immer wiederholt werden: Seid sparsam nach jeder Richtung. Am Sonnabend führten verschiedene Redner aller Parteien Be schwerde über schlechte Behandlung cingezogener Mann schaften. Die Fälle betreffen meist ältere Mannschaften, Landwehr und Landsturm. Der Kriegsminister betonte, daß die Militärverwaltung jede vorschriftswidrige Behand lung von Mannschaften entschieden mißbillige und mehrfach Veranlassung genommen habe, die Truppenteile an die strengste Einhaltung der bestehenden Vorschriften zu er- innern: die vorgetragcnen Einzclfälle werden genau geprüft werden. Ein Redner verlangte die Schließung der Bor delle in Belgien und den okkupierten Teilen Frankreichs, oder wenigstens absolutes Besuchsverbot für Militär- Personen. Von militärischer Seite wurde zunächst betont, daß die Zahl der geschlechtlichen Erkrankungen bei den im Felde stehenden Truppen keineswegs so groß sei, wie viel fach angenommen werde: die Frage sei übrigens sehr schwie rig. Die Militärverwaltung sei bestrebt, durch Warnungen an die Mannschaften, durch Verteilen geeigneter Merkblätter und durch Vorträge alles zu tun, was zur Hebung der Sitt lichkeit geschehen könne und begrüße die Mitarbeit der Aerzte und Geistlichen. Von verschiedener Seite wurden Klagen über zu reichliche Versorgung einzelner Truppen- teile mit alkoholischen Getränken erhoben. Der Alkohol- mißbrauch habe in einzelnen Füllen Verurteilungen wegen schwerer Vergehen gegen die militärisiche Disziplin zur Folge gehabt. Der Kriegsminister legte dar, daß im Winter das schlechte Trinkwasser durch Zusatz von Alkohol habe verbessert werden müssen: jetzt sei der Alkoholgenuß wesentlich eingeschränkt und die hierzu nötigen Vorbereitungen durch Errichtung von Seltcrs- wasserfabriken seien bereits getroffen. Ein Redner be schwerte sich über die Nichtzulassung der zur Verbreitung evangelischer Schriften bestimmten Schriftenantomobile und glaubte hierin wegen der Zulassung der katholischen Kapclleuautos eine Imparität zu erblicken. Der Kricgs- minister wies den Vorwurf der Imparität entschieden zu rück: im militärischen Interesse müßte« in Feindesland jede nicht unbedingt nötige Person und jedes nicht absolut erforderliche Fahrzeug ferugehalten werden. Für die Ver breitung religiöser Schriften stünden allen Konfessionen andere Einrichtungen in ausreichender Menge gleichmäßig zur Verfügung. Dem Wunsche, jedem Lazarettzug einen besonderen Geistlichen beizugeben, könne nicht entsprochen werden: über die Seelsorge in den Lazaretten seien bisher keinerlei Klagen laut geworden. Die Kommission nahm einstimmig einen Antrag an, wonach sämtlichen ein- gezogenen Mannschaften während der Dauer des Krieges bei Beurlaubungen freie Eisenbahn- f a h r t gewährt werden soll und wandte sich dann wieder der Erörterung der wirtschaftlichen Kriegsmaßnahmen zu. Angesichts der übereinstimmend getroffenen Feststellung, daß unsere Volkscrnährung bis zur nächsten Ernte bei Ein haltung der bisherigen Vorschriften gesichert sei, beschränkte sich die Debatte größtenteils auf Wiederholungen. — Die Verhandlungen werden am heutigen Dienstag fortge setzt. X Der Weltkrieg Der amtliche deutsche Tagesbericht (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 17. Mai 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Bpern, westlich des Kanals bei Stccn- straate und Het-Sas, gaben wir unsere vorgeschobenen Stel lungen auf nnd zogen die dort stehenden schwachen Kräfte, um Verluste durch starkes feindliches Artillcricfcucr zu ver hindern, in unsere Haiiptstcllnng an, östliche» Kanaluscr zurück. Südlich von N e u v c - C h a p c l l c halten die Eng länder noch die Teile unseres vorderen Grabens, die seit den vorgestrigen Kämpfen in ihrer Hand sind: das Gefecht dauert dort noch an. Nördlich von Arras bei Ablain und Neuville wiesen wir französische Angriffe sehr verlustreich für den Gegner ab. Bei Ailly und im Pricstcrwnldc haben sich geringfügige Jnfantcrickämpfc entwickelt. Unsere Luftschiffe machten erfolgreiche Angriffe ans die Kricgshäfcn Dover und Calais. Oestlicher Kriegsschauplatz. An der Tnbissa in Gegend Eiragvla und Czekiszki, so- wie nördlich des Njcmen bei Maiampol und Luwdinviv wurden feindliche Angriffe abgewirscn. Unter den bei Szawlc gemachten russischen Gefangenen wurden Rekruten des Jahrganges 1916 fcstgcstellt, die eine nur vierwöchige Ausbildung hinter sich hatten. Südöstlicher Kriegsschauplatz: U n ser Vormars ch zwischen Pilica nnd oberer Weichsel, ebenso aus der Front Sambor—Strhj—Stanislau wird fortgesetzt. Bei Jaroslau nnd nördlich ist es an mehreren Stellungen gelungen, den San zu über schreiten. Um Przemysl wird gekämpft. Oberste Heeresleitung. Ter österreichisch-ungarische Tagesbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird vrrlantbart den 17. Mai mittags: Im Verhältnis zu den hartnäckigen Kämpfen der vergangenen zwei Wochen verlief der gestrige Tag an der ganze» Front im allgemeinen ohne wesentliche Ereignisse. Tic Armeen haben weiter nach vor wärts Raum gewonnen. Tic gegen den oberen Dnjestr vorgerückten Kolonnen haben mit Teilen nun auch Trohvbtzcz genommen, weitere 5190 Gefangene ge macht nnd 8 Maschinengewehre erbeutet. Der Stellvertreter des Chefs des Gcncralstabs: v. Höfcr, Feldmarschall-Lcutnant. Ter türkische Tagesbericht K v n st a » t i n o p c l, 19. Mai 8 Uhr 5 Min. abends. lNichtamtlich.l Das Hauptquartier meldet: An der Tarda ncllenfrvnt bei Ari-Burnn unternahmen drei feindliche Bataillone mit Genietruppen gestern früh gegen die Stel lungen unseres rechten Flügels wiederholte Angriffe, durch dir wir überrascht werden sollten. Tic Feinde wurden jedesmal mit Verl» st r » znrückgewvrfr n und durch unsere Gegenangriffe bis in ihre Hauptstellniigen ge trieben. Wir zählten 309 tote Feinde in der Umgebung dieser Stellungen. Ter G c s n in t v e r l n st des Fein des bei diese» Angriffen beläuft sich ans 1500 Man». Wir