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-sie Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Kemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Vretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, kbonnementsprei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt ung-blatte«" v'-ueijährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« i Mark Pfennige, durch dir Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. 3«fer«te, die 4gesvaltene Korpuszeile io Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitun,«boten jederzeit gern entgegen. — Bei größere« Aufträge« und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Millwoch-Nummer di« Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Zchristleitung, Druck und Vec»«g von N- Schmig, Bretnig. 18. Jahrgang. Sounabeud, den 3. Oktober 1008. Ar. 80. Lertltches u„d TLckNsck--. Bretnig, v« der hiesigen Sparkaffe wurden im Monat September in 101 Posten 8325 Mk. 24 Pfg. eingezahlt und in 50 Posten 9207 Mk. 52 Psg. zurückgizahlt, 5 neue Bücher au«gestellt und 6 Bücher kassiert. — In die Kinderkaffe wurden in 14 Ein- ishlungen 53 Mk. 50 Pfg. eingezahlt. Bretnig. Auf den heute Sonnabend abend im Echützenhause stattfindenden Licht- bilder-Vortrag sei auch an dieser Stelle hin gewiesen. Der Vortrag zerfällt in 2 Abtei lungen. I. Abt.: Im Reiche de« Lichtstrahl«: Einleitung. — Die Erde im Weltenraum — Unser Sonnensystem. — Die Kant-Laplac-- sche Hypothese und die heutige Forschung. — Der Kixsternhimmel. — Unzählige Sonnen systeme. — Sternenhaufen. — Weltennebe!. — Die Spektralanalyse. — Beobachteter Weltuntergang und Nebelbildung. — Unser Eonnensystem im Urzustände. — Geburt der Kometen, Planeten und Monde. — Welt»n- splstter. — Wir e« auf der Sonne auasieht. — Merkur und Venu«. — Unsere Nachbar erde Mar». — Die Marskanäle. — Die mögliche Bewohnbarkeit de» Mar«. — Die 700 Planetoiden. — Der Riesenplanet Ju piter. — Saturn mit seinen Ringen. — Uranu» und Neptun. — Der Mond, ein sterbender Weltkörper. — Das ewige Werden Und Vergehen. — 2. Abt.: Der Werdegang be« Leben«: Möglichkeit der Verbreitung de« Leben» durch den Weltenraum. — Die Ur zeugung. — Die Welt der Kleinsten. — Einzellige Lebewesen. — Die Zelle al» Bau stein de« Leben«. — Da« biogenetische Grund gesetz. — Urkunden der Keimlingrlehre. — Rückschläge. — Steinerne Urkunden. — Der Urvogel. — Steinerne Beweisketten. — Aus- Mordene Tierformen. — Die ersten Spuren de» Menschen. — Seine „Affenverwandschaft". — Der Neandertalmensch. — Pithecantropu« rrecktu». — Menschwerdung. Bretnig. Auf die morgen Sonntag stattfindrnde Obstschau weisen wir an dieser Stell« nochmal» hin. Wer noch Ausstellungt obst anmelden will, muß die» di» Sonnabend «bend tun. Siehe dietbezügliche Annonce. Bretnig. Wie unsere werten Haus frauen au« dem Annoncenteil ersehen, findet am Mittwoch, den 7. Oktober, abend» 8 Uhr im Saale de» Gasthofe» zum Deutschen Hau« hierselbst ein Vortrag und Probewaschen statt, m welchem eine neue, Aufsehen er regende Waschmethode erklärt und praktisch vorgeführt wird. Die zur Vorführung kommende Methode lehrt, wie man mit leichter Mühe und der halben Zeit bei größter Schonung die gröbste und feinste Wäsch« blendend weiß machen kann, auch detinfizi-rt, ohne auch nur im geringsten diese anzugreisen. Wie wir hören, werden außerdem die neuesten Badewannen und ferner sehr praktische Schwitz- und sonstige Badeapparate mit vorgeführt. Da ein solcher Vortrag für Hautfrauen und Ehe männer ein große» Interesse haben bürste und der Eintritt vollständig frei ist, so ist der Firma, die diesen veranstaltet, ein recht zahl reicher Besuch zu wünsch«». Bretnig. Wie wir bereit« früher be richtet haben, beabsichtigt der hiesige Geflügel- züchteroecein eine Geflügel-Ausstellung am 1., 2. und 3. Januar 1909 im Gasthof zum deutschen Hause hierselbst abzuhalten. Die behördliche Genehmigung hierzu ist dieser Tage eingetroffen, so daß mit den Vor ¬ arbeiten in aller Kürz« begonnen werden kann. An dieser Au«stellung wird sich auch der Kaninchenzüchter - Verein regest beteiligen. Weit«r kann mrtgeteilr werden, daß der Ge flügelzüchter-Verein erstmalig in der sür chn sehr vorteilhaften Lage ist, eisern« Hentschel'sche Palentkäfig« al» sein Eigentum bei vieler Lutstellung benutzen zu können. — Jagdsaison. In Sachsen begann mit dem 1. Oktober nicht allein die Hasenjagd, sondern auch die Abschußzeit für Fasanen. Außer dem weiblichen Rehwild, da» noch bi» zum 15. Oktober und den Krammettvögeln, die noch bi« zum 15. November Schutz ge nießen, darf von diesem Termin an innerhalb de« Königreich« Sachsin alle« Wild ge schossen werden. In Oesterreich nimmt vom 1. Oktober ab die Jagd auf alle Drosselarten und in Preußen auf die Dachse ihre» An fang. Die Hasenjagd, die in Oistirreich schon am 1. August und in einigen Provinzen, wie Schlesien, Sachsen usw., Milte September begonnen hat, soll in Sachsen gerrde kein sehr günstige« Resultat erwarten lassen. Pul«nitz. Einen Unglücktfall erlitt am Dienstag der Werkmeister Rentsch bei der Firma F. Mattick. Durch Bruch de« Vorder rad«« seine« zur Fahrt benutzten Zweirade« stürzt« er dermaßen auf die Bordkante de» Trottoirs, daß er einige Minuten bestnnungs- lo» liegen blieb. Die ärztliche Untersuchung ergab glücklicher Weise nur Quetschungen am Kopf und Auge, so daß dieser Sturz nach teilige Folgen vorautsichtlich nicht haben wird. Zittau. Verhaftet wurde ein Arbeiter, der seinem Arbeitgeber innerhalb von etwa 4 Monaten sür etwa 900 Mark Getreide ent wendet und diese» verkauft hat. — Die Ankunft Sr. Maj. de» König« Alfon» von Spanien in Dre«den erfolgt, wie nunmehr feststeht, am Montag den 5. Oktober vormittag«. Die genaue Zeit der Ankunft ist noch nicht bestimmt. Der König, der nicht von seiner Gemahlin oegleitel sein wird, wird auf dem Bahnhof« von Sr. Maj. dem König Friedrich August und von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg begrüßt. Dresden, 1. Oktober. Der Sächsische Spielverband beschloß, am 18. Oktober den zuerst von Meißen nach Pirna geplanten Eil botenlaus nur von Meißen nach Dresden statl- finden zu lassen. Zu dem Laufe tst Einladung an sämtliche Turnverein« Sachsen« ergangen. Dresden, 30. Sept. (Au» der Wahlrecht« - Deputation.) Bei Beginn der heutigen Sitzung gab der Abgeordnete Dr. Schanz für die konservative Fraktion folgende Erklärung ad: Obschon bei der Beratung der Wahlkreiseinteilung in der konservativen Fraktion «ine stark« Strömung sür oen Lndräschin Vorschlag zum Au-druck gelangte, so hat die Fraktion doch beschlossen, um die dringlich« Wahlrechtsreform, deren endliche Erledigung von dem ganzen Lande mit Un geduld erwartet wird, nach Möglichkeit zu fördern, und um ihr Entgegenkommen gegen di« vom Geh. Reg.-Rat Heink der Wahl- rechtavepulation unterbreiteten Vorschläge zu beweisen, sich bereit zu erklären, die er wähnten Vorschläge prinzipiell al« eine ge eignete Grundlage sür die Wahlkrer»- einteilung zu erklären. Im einzelnen behält sich aber die Fraktion Abänderung-Vorschläge vor, die jsooch da« Prinzip al« solche« nicht berühren werden. Er fügte hinzu, daß diese Erklärung den Beschlüssen und weiteren Vir ¬ handlung«« der Fraktionen nicht entgegen-^ treten wolle, denen nur die ernste Bereit willigkeit der konservativen Fraktion beweisen solle, zu einem gedeihlichen Ziele zu kommen. Die nationalliberalen Mitglieder der Depu tation stellten den Antrag, die Regierung um Ausstellung zu ersuchen, au« der sich die Einwohnerzahl d«r einzelnen Wahlkreise nach der vom Seh. Reg. - Rat Heink oorgelegten Wahlkrei«einteilung ergibt, kbg. Vogel be gründete den Antrag damit, daß diese Wahl- kreiteinteilung nur die Anzahl der Wähler in den einzelnen Wahlkreisen «rwähne. Die Re gierung sagte die Erfüllung dieser Wünsche zu. Abg. Langhammer erklärte, daß die nationalliderale Fraktron zurzeit noch nicht in der Lag« sei, eine bestimmte Erklärung abzu geben. Schandau. Beim Klettern am Bloßstock blieb am Sonntag eine Dame in einem Kamin stecken und konnte erst nach 4 Stunden au« ihrer unangenehmen Lage durch andere Berg steiger befreit werden. Mühlbach, 28. September. Unter den hiesigen Bauerndurschen entstand wegen eine» Mädchen» eine förmliche Schlacht. Dabei wurde der neunzehnjährige Knecht Rudolf Korba von hier schwer verl«tzt. Lr erhielt achtzehn schwere Stichwunden. Fünf Bauern burschen wurden dem Gerichte »ingeliefert. Leipzig, 1. Okt. D«r Sroßstemberger Raubmord. Mit der Entlassung der beiden ve» Morde» verdächtigen Landstreicher Franz Theodor Melzian und Erdmann Ehristtan Krauß ist di« Untersuchung in der Großstein- derger Mordsache auf einen töten Punkt an gelangt. Man hat nicht die geringste Spur von dem oder den Tätern. — Die Affäre Gregler-Döll. Da» schauer liche Drama, Sa» vom 9. zum 10. November, also in einer Konnabenonacht, in »er Söschen- straß« m Leipzig sich abspielte, wird, wie da» „Leipz. Taget." mitteilt, am 28. Oktober zur Verhandlung kommen. Trotz der vielen De tail», die bereit« über di« Mordtat gebracht worden find, wird e« erst der Verhandlung Vorbehalten sein, ein klare« Bild der Vor gänge jener grauenhaften Nacht zu geben. Dte Mörderin Döll selbst hat so viel wider sprechende Darstellungen von der Tat gegeben, oaß man heute nicht bestimmt sagen kann, ob di« Annahme, die man seilen« der Behörde von Anfang an vertreten hat: daß e« sich um Vergiftung durch Leuchtga« handelte, richtig ist. Da« Gesamtresultat der von Professor Dr. Kockel vorgenommenen Unter suchungen ist di« zur Zeil nicht bekannt. Unter den annähernd 140 Zeugen, di« zur Verhandlung geladen woroen sino, wird auch die hochdetagle Buchhändler«witwe Frau Rud. Giegler, die Großmutter de« Ermordeten, sich befinden. Für diese Greisin, die den all mählichen Verfall der früher von ihrem Gatten so hochgedrachten angeseyenen Buchhandlung von Phase zu Phase hat mit verfolgen müssen, die schon am Grade de« auf so schreckliche Weise von der Welt g«kommenen Aooptivsohne«, unter der Schwere de» Falle» fast zusammengedrochen ist, wird die bevor stehende Verhandlung den traurigsten Akt einer langen Reihe von Enttäuschungen und Küm mernisse bilden. Dec Ermordete selbst, oa« muß gesagt werd«», hat wenig Sympathie ge nossen. Sein ganzer Leven»wa«oel, di« Art uno Weise, wir er mit dem ihm überlassenen hochachtbaren Ruf der Firma Giegler umge- ganzen ist, sein schmutziger Geiz auf der einen Seite und seine verschwtnderischrn Au»g«ben, die «r machte, um seiner Sinnlichkeit zu fröh- nen, haben ihm die wenigen Freunde, die «r besessen hat, nach und nach ganz genommen. Uno e» ist geradezu al« ein» Ironie de« Schicksal« zu bezeichnen, daß di» Döll, die drn Untergang seiner selbst herdeiführen sollte, da» Gieglersche Geschäft einzig und allein gihalten hat. Di« Döll oder wie sie sich nannte: Wientky, von und zu Schladenbach usw., bildete ihrem ganzen Wesen nach einen selt samen Kontrast. Nach der einen Richtung hin geschäftstüchtig und arbeitsam in jeder Weis», war sie in anderer Beziehung wieder verschwenderisch und liebte da« laute Nacht leben der Großstadt. Sinnlich leidenschaftlich di« zur Perversität, ist sie wohl lediglich dieser Neigung zum Opfer gefallen. Ihr Schicksal ist, nachdem sie die Mordtat ge standen hat, besiegelt; sie weiß e« auch, hofft aber wohl in stiller Pein auf die Gnade de« König«. Kirchennachrichten von Bretnig. 16. Sonntag n. Trinitati»: 8^/, Uhr: Beichte und Abendmahl. 8 Uhr: Predrgtgottetdienst, Text: 1. P-tri 1, 22-25. Ertrag der Kollekte am Kirchweihfeste für di« GemeindeSiakonie: 19 M. 5 Pf. Geboren: zu berichtigen: dem Brauer Karl Friedrich Wilhelm Birke eine Tochter (nicht ein Sohn); dem Wirtschaftens. Friedr. Emil Schreier »in Sohn; dem Fleischer Al win Adolf Gebler eine Tochter; dem Wirt- schafttbesitzer Paul Bruno Boden ein Sohn; der ledigen Fabrikarbeiterin Lma Martha Nitzsche eine Tochter; dem Fabrikarb. Fried rich Max Schüttig Zwilling«söhne. Getauft: Heowig Rosa, T. be» Spediteurarbeiter« O»win Iuliu« Mägel. — Max Erich, S. de« Zigarrenarb. Rudolf Rodert Röntzsch. — Fng Richard, S. de« Wirtschaftsbesitzer» Paul Oswin Dreßler. — Alwin Walter, S. be« WirtschastSbesitzer» Paul Alwin Nitzsche. — Max Kurt, S. de« Kaufmann« Max Heinrich Zschörper. — Martha Margarete, T. de» Fleischer» Alwin Asolf Gebler. Getraut: Wilhelm Iuliu» Uhlich, Volksschullehrer in Neuwiese «. E. mit Mari« Helene Margarethe Zeller. Gestorben: Karl Arthur, S. d. Fab- rikard. Arthur Edwin Nitzsche, 2 M. 29 T. alt. Kirchennachnchlen von Großröhc«oorf. Geburten: Gerda Minna, T. oe» Buchhalter» Alfred Curt Brückner Nr. 81. — Berta Christa Mane, T. de« Kaufmann« Ernst Friedrich Wilhelm Hunnin« Nr. 202. — Martha Dora, T. de« Kutscher« Johann Friedrich Iuliu« Lucke Nr. 131 n. — Dora Gerda, T. oe« Schneider« Paul Max Schreier Nr. 285 c. — Außerdem ein un» eheliche« Maschen. Eheschließungen: Sergeant Martin Max Mißbach in Bautzen aut Emma Mari» Werner Nr. 283. Lterbefälle: Linda Wella, T. de« Tischlergehttfea Josef Holub Nr. 334 c, 2 I. 1 M. 9 T. alt. — Otto Martrn, S. de« Tagearbeiter» Hermann Richard Lauschke Nr. 314 i, 1 M. 26 T. alt. — Fabrik arbeiterin Anna Hulda Jähne Nc. 178, 28 I. 3 M. 2 T. alt. — Helene Johanna, L. oe« Schuhmacher» August Joses Thunig Nr. 211, 15 T. all.