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Ferne be ¬ ll hiermit endlichen 1867 Sonnabend, den 2«. Juli baft ipachter. Bret es dem so- et habe, so Stadt und >ie Kirschen lle ich die »'befriedigt lich frische Markte zu 2. 3»Ii. -86 2hlr. i. Hafer r. L.) 211 Tag verwendet werden und daß, wie bairische Blätter klagen, besonders die Dienstboten, nachdem sie ihre Gesundheit und ihren Lohn an den Festtagen ver schleudert haben, einen oder einige Tage darnach nur allzuwenig brauchbar find. Fallen noch überdies außer der ungünstigen Witterung in der wichtigsten Arbeitszeit auf zehn Tage vier gebotene und drei nachgelassene Feiertage, also sieben arbeitslose Tage, dann muß der Schaden enorm sein. Die Bischöfe geben zwar ihren Pfarrern auf, das Landvolk zur Arbeit anzuhalten und in dringender Noth selbst Feier tage zur Arbeit zu benutzen. Mein in Gemeinden, wo der Gottesdienst in der Mitte des VormittagS stattfindet, das Landvolk stundenweit zur Kirche hat, und nach bairischer Sitte nach der Kirche sich im Wirthshause versammelt, männliche und weibliche Dienstboten daselbst sich ihr Stelldichein geben'und selbst mit Zulage des Tagelohnes zu dem ohnehin hohen Dienstlohn nicht zur Arbeit an Feiertagen vermocht werden können, fruchtet die Anordnung der Bischöfe nichts. Das Alles verschuldet der geringe Bildungs grad des gewöhnlichen Volkes, namentlich in Alt- baiern, Schwaben, in der Oberpfalz und auch theil- wcise sogar in Franken. Da hatte der würdige Bischof Richarz von Augsburg das Fest des heilige« Ulrich auf den Sonntag verlegt. Was half es ihm? In den nächsten Jahren vermehrten sich die Feld mäuse außerordentlich, thaten vielen Schaden, und die unwissenden Landleute schrieben dieses Unheil der Strafe des Heiligen zu, welcher durch die Ver legung seines Festtages beleidigt worden sei, bestürmten auch die Geistlichkeit, den Festtag wieder herzustellen. Wenn in solchen Gegenden ein Landwirth es versucht, an einem ehemaligen oder gar an einem noch gebo tenen Feiertage in der dringendsten Noth Feldfrüchte einzufahren, und es bricht ihm ein Wagenrad, oder es trifft ihn über kurz oder lang ein anderes Unglück, so trägt die Schuld des Unfalls oder Unglücks seine Beleidigung des heiligen Tages oder dessen Schutz heiligen, und fromme (?) Seelen wünschen diesem Frevler daS größte Unheil, damit er und seine gott losen Arbeiter bekehrt werden. Kommt gar bald darauf ein Hagelschlag, so ist natürlich der FeiertagS- Die Feiertage in Baiern. Während bei uns in Sachsen viele Leute klagen, daß der Johannisfeiertag ausgehoben ist, und dessen Wiederherstellung, mithin eine Vermehrung der Feier tage wenigstens um einen, wünschen, ersehnen unsere katholischen Nachbarn in Baiern eine Ver minderung ihrer Feiertage, die sogar zahlreicher sind, als in Oesterreich und jährlich auf rund einhundert sich belaufen, so daß so ziemlich durchschnittlich auf jede Woche zwei Feiertage kommen. (Baiern hat rund 3 Millionen katholische und nicht ganz 2 Mil lionen protestantische Einwohner). Gerade in die Monate, in denen in Baiern die meisten Feiertage sind, fallen die wichtigsten lanwirthschaftlichen Arbeiten und Baiern ist weitaus überwiegend ackerbautreibender Staat. Wenn Oesterreich mit jedem Feiertage am Vermögen und Wohlstände seiner Völker, wie Sach kenner nachgewiesen haben, 12 Millionen Gulden oder 8 Millionen Thaler einbüßt, Baiern aber, wie erwähnt, noch mehr Feiertage hält, als Oesterreich, so ist es kein Wunder, wenn die Baiern den daraus erwachsenden Schaden für das Volk auf jährlich 150 Millionen Gulden (80 und einige Millionen Thaler) berechnen. Die Baiern haben 65 roth an gestrichene Tage im Kalender. Allein dies reicht nicht. Dort ist auch der „blaue" Montag noch fast durchgehends im Gebrauche, der bei uns glücklicher Weise fast ganz abgestorben ist. Dazu kommen noch die Wallfahrtsreisen ganzer Schaaren von Landleuten, die zu Hunderten mehrere Tage lang, Md zwar in der wärmeren Jahreszeit, vom Hause wegbleiben, währenddem natürlich nichts arbeiten können, sondern noch ihr Geld verzehren. Außerdem werden noch ebenfalls gerade im Sommer, da es für den Landmann die meiste Arbeit giebt, in jeder Gemeinde „Bittgänge", in jedem bischöflichen Bezirke besondere Feiertage, nach Leichenbegängnissen drei fache Exequien oder Todtenseierlichkeiten gehalten. Manche Gemeinden machen noch besondere Feiertage zur Abwehr von Mäuse-, Engerling- und Ungeziefer- ttaß. Dam kommt noch, daß die Vorabende von Pesten meiHns zur Vorbereitung für den kommenden H Lwelundzwanjigster Jahrgang. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12'j, Rgr. Inserate werden nur bi« Dienstag« und Freitags früh 8 Uhr angenommen. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt de» Königlichen Verichtsamte» und -es Stadtrathes za Dischofowerda. chütze eine er Kuchta, hreyer. ieben und n Elstra >en in der