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MißergerAltzeiq^ UN- Taaeblatt un- Tageblatt W Erscheint jede« Wochentag Abends '/,7 Uhr für den I anderen Tag. Preis vierteljährlich 2 Mk. 2S Pfg. «/ s- vV» zweimonatlich I Mk. SO Pfg. u. einmonaüich 7b Pfg. Dgl. Treibern, am 20. August 1896. eUt«, ren ldet rer md ks. :r r, Liebe und ß unserer Fräulein er Staaten. Dieses sei zwar derzeit noch nicht leicht zu ermitteln, werde aber mit ziemlicher Sicherheit erhoben werden können, wenn einmal in beiden Staaten die Personal-Einkommensteuer eingeführt sein wird, die ja auf das gesammte reine Einkommen der Steuerpflichtigen umgelegt wird. Liegen erst die Schätzungen und Fassionen zur Personal-Einkommensteuer vor, dann habe man in ihnen einen unanfechtbaren Maßstab für die finanzielle Leistungsfähigkeit der beiden Staaten, bis aber dieser Maßstab vorliege, möge die Quotenfrage unentschieden bleiben. Es soll deshalb für die nächsten zehn Jahre bestimmt werden, daß Oesterreich mir die Quote bezahlt, zu der es sich selbst bekennt, und ebenso Ungarn. Für die unbedeckte Differenz von ungefähr zwölf v. H., die sich hiernach ergiebt, soll einstweilen durch An leihen vorgesorgt werden. rie Abendi pätestenS 11 pedition ^langen erst «ruck. Eine >er Anzeigen i kann nicht für den Kaiser stets erreichbaren Nähe. Auch fand während der norwegischen Reise ein lebhafter telegraphischer Verkehr zwischen dem ehemaligen Ministerpräsidenten und seinem in der Umgebung des Kaisers befindlichen Bruder, dem Botschafter Grafen Eulen burg, statt. Für eine etwaige Konferenz in Betreff einer ander weitigen Besetzung des Reichskanzlerpostens wäre also Graf Botho jederzeit zu haben gewesen. Ueber die bereits erwähnte Grenzverletzung schroibt die / „Straßb. Post": Grenzverletzungen fanden früher und finden noch jetzt statt und werden auch wohl in Zukunft noch vorkommen. Was sich indessen hoffentlich nicht wiederholen wird, daß ist die Keckheit, welche französische Soldaten in nie dagewesener Weise an den Tag legten, als sie nach Ueberschreitung der deutschen Grenze um fast einen Kilometer in die Molkerei Schupfern kamen Amtsblatt für die königlichen und stiidtischen Behörden zn Freiberg und Brand Verantwortliche Leitung: Georg Burkharvt. Politische Umschau. Freiberg, den 22. August. Die rückständige Grundsteuer und die Anlage vom Grundbesitze für r. Termin 1896 ist ohne Verzug zur Vermeidung zwangsweiser Einhebnng an die Stadtsteuereinnahme hier zu entrichten. Bekanntmachung Eine Ehlinderuhr mit Kette und Medaillon ist als gefunden hierher abgegeben worden. Der Verlustträger wolle sich hier melden. Freiberg, am 18. August 1896. — 49. Jahrgang. Sonnrag, den S3. August Der Stadtrath. Vr. Ssvlr. Bgm. ! Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeile 13 Pfg. Außerhalb deS Landgerichtsbezirks 15 Pfg Die Stadtpottzei-BehSrde i V vr »««L. — .^- seines Landes begab, wohin ihin der italienische Unterhändler fanden sich nicht im Gefolge des Kaisers, aber immerhin in einer! schwerlich folgen konnte. Kenner der Verhältnisse wiesen schon Auf Folium 878 deS Handelsregisters für die Stadt Freiberg, die Aktiengesellschaft in Mrma Muldenthal-Papierfabrik zu Freiberg betreffend, wurde heute verlautbart, daß Herr Techniker Heinrich Joseph EmU HockenjoS m Freiberg Mitglied des Vorstandes, Herr Friedrich Wilhelm Arnold daselbst dagegm nicht mehr Handlungsbevollmächtigter ist. Freiberg, am 19. August 1896. Königliches Amtsgericht daselbst Deutschland. Zufall oder Berechnung? Unter dieser Spitzmarke schreibt die „Freis. Ztg.": Wir erfahren, daß gleichzeitig mit dem Kaiser auch der ehemalige Ministerpräsident Graf Botho zu Eulen burg in Begleitung seines Vetters, des Grafen Dönhoff, eine Nordlandsreise unternommen hat. Die beiden Genannten be- und dort den deutschen Bauersmann gewissermaßen vergewaltigten, indem sie unbekümmert um dessen Einsprache und Wehren von einem deutschen Soldatenrocke seines Bruders zunächst die Knöpfe und Achselklappen schnitten und diese fremden Sachen in der Ab sicht rechtswidriger Zueignung weg- und Mitnahmen, dann zurück kehrten und schließlich in derselben Absicht nunmehr den be schädigten Soldatenrock sich aneigneten und Mitnahmen. Der artige Handlungen sind in Z 242 des deutschen Strafgesetzbuches als Diebstahl bezeichnet und mit erheblichen Gefängnißstrafen be droht. Wir wollen sehen, welche Auffassung man in Frankreich von dieses Sache hat. Als vor längerer Zeit einige Soldaten eines deutschen Jägerbataillons die französische Grenze über- chritten, um in einer nächst derselben gelegenen Wirtschaft gegen Bezahlung ein Glas Wein oder Bier zu trinken, wurden dieselben ofort zur Anzeige gebracht und franzöfischerseits wurde auf energische Bestrafung gedrungen, und zwar mit Erfolg, denn die betreffenden Soldaten haben ihre Verfehlung mit erheblichen Arreststrafen zu büßen gehabt. Es steht zu erwarten, daß die dem deutschen Bauersmanne in seinem Hause von französischen Soldaten widerfahrene schnöde und schmachvolle Rechtsverletzunng baldigst eine entsprechende Sühne finoen wird. Der österreichisch-ungarische Ausgleich kommt nicht vom Fleck. Die beiden Quoten-Deputationen haben seit der letzten Botschaft Ungarns an Oesterreich, daß es auf der Beibehaltung des bisherigen Quotenoerhältnisses beharre, ihre Thätigkeit ganz eingestellt. Die Verhandlungen mit der Notenbank sind vorläufig abgebrochen. Da kommt nun der Präsident der ungarischen Nationalpartei, Ferdinand v. Horanszky, mit einem neuen Vor schlag. Nachdem, meint Herr v. Horanszky, die beiden Quoten- Deputationen wohl darüber einig sind, daß die Beitragsleistung zu den Kosten der geineinsamen Angelegenheiten nach der Leistungs fähigkeit der beiden Reichshälften zu bemessen ist, sich aber chlechterdings darüber nicht einigen können, nach welchem Maßstab die Leistungsfähigkeit zu bestimmen sei, müsse das Bestreben vor Allem darauf gerichtet sein, einen beiderseits als richtig aner kannten Maßstab zu finden. Einen solchen Maßstab findet Herr v. Horanszky in dem reinen National-Einkommen der beiden Der italienische Kriegsminister hat an den General Heusch, denselben, der letzthin seiner Ueberzeugung vom WiederanSbruch des Krieges in Abessinien Ausdruck gab, die Anfrage gerichtet, ob er geneigt sei, nach Abessinien zu gehen und die Friedens- Verhandlungen mit Menelik zum Abschluß zu bringen^ Wie ein Drahtbericht aus Mailand meldet, hat General Heusch, der „Persev." zufolge, diese Anfrage verneint und den Auftrag ab gelehnt. Der Negus Negesti Menelik ist bisher m eigentliche Friedensunterhandlungen noch nicht eingetretcn, sondern hat sich dieser Verpflichtung dadurch entzogen, daß er sich in das Innere Zm Rücktritt des prenßifcheu Knegsministers. Die Erörterung über den Wechsel auf den Posten des preußischen Kriegsministers wird in den Berliner politischen Blättern mit erneutem Eifer wieder ausgenommen, nachdem im nichtamtlichen Theile des Reichs- und Staatsanzeigers die gestern mitgethettte Darlegung über die Gründe des Rücktrittes des Generals von Bronsart und die daraus gezogenen Folgerungen erschienen ist. Schwerlich hat je eine Erklärung im „Reichsanzeiger" eine so einmüthige Zurückweisung erfahren wie diese Auslastung über dm Rücktritt des Kriegsministers und die Stellung des Milttär- kabinets. So bemerkt die „Nationalzeitung": „Wir glauben nicht, daß der Zweck dieser Darlegung erreicht Verden wird; es wird zwar an „jeden Unbefangenen" appellirt, aber so „unbefangen" fit heut zu Tage kaum Jemand, daß gegen über notorischen Ereignissen und zahlreichen thatsächkichen An gaben, welche unwiderlegt geblieben sind, die nochmalige Betonung der Gesundheitsrücksichten des Generals von Bronsart und eine lediglich formale Erörterung über die Stellung, welche das Mmtärkabinet nach dem Staatshandbuch einnimmt, Eindruck machen könnte. Es wäre, beiläufig bemerkt, interessant, zu er- sahren, von wem die Aufnahme der obigen Erklärung in den „Reichsanz." veranlaßt worden ist; Fürst Bismarck hielt während seiner Amtsführung den Grundsatz aufrecht, daß die Verfügung über dm Inhalt bes „Reichsanz." der Verantwortlichen Regierung zastehe. Daß Fürst Hohenlohe, der sich auf seinen russischen Gütern befindet, nicht um die Genehmigung der obigen Beröffent- lichmig angegangen worden, kann wohl als sicher gellen; unter ' wessen politischer Verantwortlichkeit — wir sprechen natürlich nicht von der des Verantwortlichen Redakteurs des „Reichsanz." — wird also dem Lande eine derartige Darstellung' vorgelegt? Verfügt etwa das Militärkabinet bereits über den „Reichämz." ? Mr können dem Artikel nur die eine Bedeutung beimesten, daß er ein Anzeichen der in den betreffenden Kreisen obwaltenden, 'sehr begründeten Empfindung ist, einer ungewöhnlichen, tief- gehmden Erregung der öffentlichen Meinung gegenüberzustehen. So viel wir uns erinnern, ist bei keinem der 19 Ministerwechsel seit dem Tode Wilhelms I. der „Reichsanz." zur Erläuterung derselben in Bewegung gesetzt worden. — Ueber den Staud der Krisis, in welcher der Rücktritt des Kriegsministers von Bronsart nur ein einzelner Zug ist, vermag man aus der nichtssagenden Erklärung des „Reichsanz." selbstverständlich nichts zu entnehmen. Wr haben unseren letzten Angaben darüber auch nichts hinzuzu- fügen. Die Vorstellung, daß ein Staatsmann von dem berech tigten Selbstgefühl des Fürsten Hohenlohe, während sein Ent- lafsungsgesuch unentschieden dem Kaiser vorläge, gewissermaßen als DAorations-Kanzler für die Zeit des russischen Besuches figurire, würden wir auch dann für hinfällig halten, wenn wir nicht wüßten, daß sie fälsch ist. Aber die vollständige Unsicherheit der Lage dauert fort." Schärfer noch drückt sich die „Voss. Ztg." aus: „Die Unterhaltungen über die Krisis und den Gegensatz zwischen dem Kriegsministerium oder der Regierung überhaupt und dem Militärkabinett beginnen allgemach ungewöhnliche Formen anzunehmen. Wir hatten jüngst das Staatsministerium ersucht, auf die Angriffe, die ein antisemitisches Blatt gegen einzelne Minister anscheinend nach Mittheilungen aus dem Militär kabinett machte, amtlich zu erwidern. Diese Erwiderung ist noch nicht erfolgt; wohl aber ist im nichtamtlichen Theile des „Reichsanz." eine Erklärung, wie sie seltsamer kaum je erschienen ist, veröffentlicht worden. Sie trägt keine Unterschrift. Mit militärischer Schneidigkeit wird kommandirt, daß der Kriegs minister von Bronsart ein kranker Mann sei und nur aus Ge sundheitsrücksichten seinen Abschied genommen habe, und daß das Militärkabinett gar keinen Einfluß ausübe in Angelegenheiten, die in die Verwaltung des Kriegsministers gehören, und am allerwenigsten in politischen Dingen. Stillgestanden! Augen rechts! Präsentirt! Doch nein, der Tagesbefehl lautet: . . . . (Folgt der Abdruck der schon gestern mitgetheilten Erklärung.) Dieser Erklärung wäre vielleicht einige Wirkung gesichert, wenn sie die Unterschrift des Fürsten Hohenlohe trüge und vom bis herigen Kriegsminister als richtig bestätigt wäre. Bis dahin be weisen die ausgezählten „Thatsachen" wenig. Wenn der Kriegs minister von Bronsart Ende des Frühjahrs sein Entlasiungsgesuch mit seinem angegriffenen Gesundheitszustand begründet hat, so weiß Jedermann, der Herrn von Bronsart dazumal sah, daß sich der General des besten Wohlseins erfreute und daß die kern- liebenen. Braun und cantwortlich Seor^g Burl< Rotationü- rlagSanstalt Auktion. Mittwoch, den 26. August er., Nachmittag von 2 Uhr an sollen im städtischen Auctionslokale am Dom Str. 1 n) an Pfandgegenständen: 2 Schreibsecretäre und 1 Ladentafel, d) eine größere Partie Nachlaßsachen, unter Anderem: verschiedene Möbel, Kleidungs stücke und Federbetten gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. > Ein specielles Verzeichniß hängt in der Nathhausflur zur Einsichtnahme auS. Freiberg, am 19. August 1896. Der Rathsvollzieher. gesundesten Minister ihren Abschied „aus Gesundheitsrücksichten" genommen haben. Statt „aus Gesundheitsrücksichten" könnte auch eine andere nichtssagende Formel wie „im Interesse des Dienstes" gebraucht werden. Die hergebrachte Formel ersetzt nur überflüssige Betrachtungen, von denen man sich keinen Erfolg ver spricht. Daß General von Bronsart sich auf Anrathen der Aerzte nach Neuenahr begeben habe, scheint einstweilen unrichtig zu sein. Dian hat nur gehört, daß er einen Arzt, seinen Haus arzt gesprochen habe, und nach Neuenahr ist er, wie versichert wird, noch nicht abgereist, sondern nach seiner Besitzung Marien hof. Bon welcher Krankheit Herr von Bronsart befallen ist, hat man noch immer nicht erfahren können. Wenn er nur der Er holung bedurfte, weshalb erbat Herr von Bronsart dann endgiltig seine Entlastung am 15. Juli, da er doch noch bis zum 31. Aug. Urlaub hatte, also, wenn er sonst im Amte bleiben wollte, noch über sechs Wochen Zeit Halle, sich zu erholen, und unmöglich vor aus wissen konnte, daß ihm diese sechs Wochen nicht die er wünschte Kräftigung bringen würden? Daß sich der Verfasser der Erklärung diese Frage nicht vorgelegt hat, muß einigermaßen Wunder nehmen. So lange, bis .Herr von Bronsart persönlich öffentlich und bestimmt versichert, daß er wirklich nur aus Ge sundheitsrücksichten, nämlich wegen Krankheit ausgeschieden sei, wird daher der unbetheiligte Zuschauer sich gestatten zu glauben, daß noch andere Gründe zu dem Entschluß des Kriegsministers geführt haben. Indessen, das Bemühen, „verborgene Motive" zu suchen, soll eitel, die Zurückführuug des Abschieds des Ministers auf einen Gegensatz zum Militärkabinet „völlig verkehrt" fein. Wer sagt das? Etwa Herr von Bronsart? Gewiß nicht. Oder die Regierung? Schwerlich. Am Ende das Militärkabinett selber? Vermuthlich, da ooch die Erklärung sich besonders mit dem Chef des Militärkabinetts und dem Einfluß, der ihm „ge währt" wird, beschäftigt. In welche „Lage" der Chef des Militärkabinetts kommt, welchen Einfluß er ausübt oder ausüben kann, wer anders sollte es schildern als er selbst? Aber aus der verfassungsrechtlichen Stellung des Militärkabinetts, die nicht unbekannt gewesen ist, folgt nichts für die Richtigkeit der Dar stellung des Falles Bronsart. Daß der Chef des Militärkabinetts nicht selstständig zu verfügen hat, versteht sich von selbst. Aber ebenso versteht sich von selbst, daß er und seine Mitarbeiter die Verfügungen vorbereiten und durch ihre Darstellung Einfluß auf die Entscheidung nehmen, während der Kriegsminister die Ver antwortung tragen muß. Die Frage muß nicht allgemein, sondern ganz bestimmt gefaßt werden. Ist es richtig oder nicht, daß die Generale von Blume, von Schlichting, von Spitz gegen den Rath des Kriegsministers in den Ruhestand, General Haberling ebenso in den Frontdienst versetzt ist? Ist es richtig oder nicht, daß noch andere Fragen persönlicher und sachlicher Natur gegen das Gutachten des verantwortlichen Ministers erledigt worden sind? Kann man hier mit einem unzweideutigen „Nein" antworten, so wird man gegen „die mannigfachen Mißverständnisse und Miß deutungen" geschützt sein. Dann wird auch von einer mili tärischen Nebenregierung keine Rede mehr sein." Aehnlich und in demselben Sinne äußern sich die meisten übrigen Blätter vom Freisinn bis zu den Konservativen. Der zurückgetretene Kriegsminister Bronsart von Schellendorff soll übrigens, wie in der „D. Volksw. Korresp." behauptet wird, als man ihm das Kriegsministerium antrug, ausdrücklich die Bedingung gestellt haben, das Militärkabinett solle künftig nicht nur im Sinne der bestehenden etatsrechtlichen Formalität Abtheilung des Kriegsministermms für persönliche Angelegenheiten sein, sondern in Wirklichkeit seinem Ressort unter st ellt werden. Diese Bedingung soll zugestanden worden sein, habe sich aber als un erfüllbar erwiesen. Weshalb, wird in der „Korr." nicht ange geben. Wetter wird erklärt, daß Bronsart von Schellendorff fort gesetzt darnach gestrebt habe, der Bürde des Portefeuilles wieder ledig zu werden, wie zahlreiche von ihm eingereichte Abschieds gesuche bekundeten. 577