Suche löschen...
Dresdner Journal : 12.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186012121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-12
- Tag 1860-12-12
-
Monat
1860-12
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 12.12.1860
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
OS8S. — Iv,anr«ent«preist: 7-ibeIi-b: 8 l'blr. 10 Kxr. «I> »»«tu«», t 1» A»WG»» «tzjsbrl.: 1 ,. 10 „ „ „ ?o»» °»<l Xoi>»tU,l> in vr—ä»o: Id k^Lr. s ktemprl«» LivLvIue Humoien»: 1 K^r. 1 »cblxz; blnxn. »nskrytrnprrts«: ^llr äea Id»»« «in«r b«»p»0«lleu 2«Il«: 1 Itssr. Hat«« ,,t)i»x«»»oat ' cki« 2«>I«: 2 kdxe. Lrschei«»: 'I'ii^Iicb, l»It An»n»b«v 6«r 8»L» uoä k«i»rr»E«, Adsoci» kilr ck«o kolx«n<t«n l»x. 1860. Mittwoch, den 12. Dkcember Dres-nerIourmL Verailtivörtlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I«s»atr«annahmr auswärts: l.»ip»i^: k'n. lixtxvsrxrT»«, l)vinmi«»iooilr 6«» 1>rk»6oer .Idin»»»!»; ck<uut»»clk«1: II. >It)»«iiil; Alton»: IImr»»^iii!i t Vooi.n»; v»«Ua: 6»n^ir »'»cke ltnricli., Ii>:«>!»»r>!»'i Hurc>»u; Lr«m«»: t'. 8c«i.o^r»:; kr»n>cki»rl «. N.: stün>!»'»cl>v kucbk»nälun^; Adio: Aoc>l.i- ü»or>ln»; v. I^iivkKksi.s (28, rue sie« don» ens»ns); ?r»x: t«. L«»l.ic»'» 8ucbt>»»<II»ox. Herausgeber: Kiini^l. üxpeüitiaa 6«» Dcesänsr ^oueoals, I)re»ttien, ^I»rien»tr»»8s ^r. 7. SS- Amtlicher Thril. Bulletin. Ge. König!. Hoheit der Kronprinz htzdra ia der ver gangenen Rächt gut geschlafen. E» ist heißte in Höchst- drfselben Zustande ein Borschreiten ^zu h»tdip«r Genrsung bestimmt wahrzunehmen. Dresden, den 11. Drcember 1800. vr. von Ammon. vr. E. G. Earu». ' I -- Nichtamtlicher Shell. n. »er sicht Ltlegraphischr Nachricht«». raaetg«schicht«. Dresden: Besuch br. Majestät deS König» in der Kunstakademie. Kammerverhandlungen. — Berlin: Außer ordentliche ZollvereinSconferenz be- < antragt. AuSmittrlungen zu Truppenunterkünsten in Schlesien. — Oldenburg: Landtagseröffnung. — Mecklenburg: Kammerverhandlungen. — Ruhol« stahl: Berichtigung. — Frankfurt: Zur Elbher- zogthümerangelegenheit. — Paris: Ministrrialerlaß bezüglich der Behandlung der Presse. — Neapel: Victor Emanuel. Einthrilung der italienischen Armee. Tumult bei Ankunft de- Kardinal-Erzbischofs. Aus stand in Sora. . Landtag-Verhandlung««. Liugesaudte-. Gtatistik »»d Lolkswirthschatt. Ke»illeto». ra-«tkalender. Inserat«. A-rsen- , »achvichtev. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Montag, tv. Dec«»der, Atzend». Nach eine« Artikel der „Ocst. Ztg." iß die Mivtfterkri- At als drendrt zn betrachte«. Herr ». Schnxr- ltng iß definitiv zn« Gtaats«i«tßer, Herr v. PU- . «er definitiv zn« Aiaanzmivißer ernannt. Der Erstere fast a« Ministerrath bereits gestern Theil genommeu Haden. Des Grafen v. Golacho»ski weitere Bestimmung märe nach der „vest. ZtA." noch «nbekavnt. Wien, Dienstag, 11. Decrmtzer. Nach a»r> licher Meldung der „Wien. Ztg." ist Kaweny zum provisorischen Präsidenten drr fiebeutzürgischen Hofkavrlei ernannt worden. . * . DestD, 1«. Deeewtzer, «ownittaa«. d. tz. Ocst. Ztg.) Die Covgrrgation des Eomitats hat um 10 Uhr begonnen. Karolyi und Niarp sprachen für die 48er Gesetze. Die Stadt ist belebt, aber ruhig. Ungarische Kähnen schmücken die Gassen. Prsth, Montag, 10. December, Abends. AuS Anlaß der heutigen Eröffnung der Comitatscoa- aregation findet eine freiwillige glänzende Stadt beleuchtung statt. Die Ordnung ist ungestört ge blieben. Triests Montag, 10. December. Mit der Ueberlaudpost heute eingetroffene Nachrichten mel den, daß die preußische Gesandtschaft in Deddo eivgetroffen sei, der Abschluß eines Verträge« aber Schwierigkeiten begegne. Rach andern Nachrichten drr!lleberlandpost wäre Peking ohne Schwertstreich besetzt worden. Paris, Dienstag, 11. December. Eia im heu tigen „Moniteur" abgedrucktes kaiserliches Decret verkündet dir Niederschlagung derbis zu diesem Tage den Zeitungea rrthriltrn Verwarnungen. Der vorausgebende Bericht des neuen Ministers des Innern, Grafen Perfiguy, besagt: Viele Jour nale hätten bereits zwei Verwarnungen (wonach sie obrigkeitlich unterdrückt werden können). Die kai serliche Maßregel gebe den Zeitungen ihre Unab hängigkeit wieder. Dieses Vergessen drr Vergan genheit sei ein neues Pfand, gegeben feuer hoch ¬ herzigen Politik, die nach Wiederaussöhnuna und Lsreiniguag aller Intelligenzen des Landes strebe. Weiter sagt der Minister, er habe die Presse anHrfordert, von der umfassenden Freiheit der Dis- cussion Gebrauch zu machen. Denen gegenüber, welche nun den Staat angreifen würden, »erde sei« Gewissen um so freier und stärker sein, weuu der Eaiser die Vergangenheit auslösche uud den Schriftstellern Gelegenheit gebe, ihren Patriotis mus zu zeigen. - Außerdem dementirt das amtliche Blatt die von de« Bankier Mir«» in die Zeitungen gebrachte Nachricht, der Kinanziuspector Ploeue se» als de- fignirter Urberwacher des Eingehens der Gelder (d. i. der Zinsen) der neuen türkischen Anleihe nach Konstantinopel unterwegs. Bern, Montag 10. December. Der Rational rath bewilligte ohne DiScusfion 1,198,000 Krancs für die Bewaffnung der Infanterie der eidgenös sischen Armee nnd für das eidgenössisch« Waffen depot. London, Dienstag, 11. Drcember. „Daily- News" behauptet, drr Kaiser Napoleon werde dem König Kranz II. von Neapel seinen ihm bis fest zur See gewährten Schutz entziehen, weil derselbe dazu diene, den Bürgerkrieg zn verlängern. Gasta werde demnach auch von der Seeseite bombardirt »erden. Konstantinopel, Montag, 10. December. Die türkische Regierung bat auf der Donau aus Genua kommende sardinische Gchifie angebalten, welche mit falschen Papieren versehen waren und Munition und Waffen einführen wollten. Die Pforte hat gegen solche» Betrug und Vertrags- vruch Protest!rt. Tagesgeschichte. Dresden, 11. December. Heute Nachmittag um zwei Uhr geruhten Se. Majestät der König die in dem Pa villon auf der Brühlschen Terrasse ausgestellten Koncur- renzantwürfe zur Ausschmückung der großen Aüf- ganaStrepp« der genannten Terrasse mit plastischen Kuast- w«rken und zur Herstellung zweier Altargemälde (für Gtadt Schöneck und Dorf Wildenhain) in Augenschein zu nehmen. S«. Majestät, von dem Minister deS königl. HauseS, Staatsminister a. D. v. Zeschau, und de« Flü- gekadftttmet« Mnfvr Thw-atz «y^e«, »urdt» mm Eingang» deS erwähnten Pavillons von dem Staatsmi- nister de- Innern und der auswärtigen Angelegenheiten F»eiherrn v Beust, dem Ministcrialdirector, Vorsitzenden im akademischen Rathe, Geheimrath Kohlschütter, dem geh. RrgirrungSrathe Just und dem interimistischen Secretär der königl. Kunstakademie Sup. RegierungSrathe Wießner ehrerbietigst empfangen. Nachdem Se. Majestät der Kö nig die ausgestellten Entwürfe längere Zeit unter Er- fordeln mannichfacher Erläuternden mit größtem Inter esse besichtigt und Ihre allerhöchst Befriedigung ausge sprochen hatten, fand noch in de^llerhöchsten Gegenwart die Eröffnung der verschlossenen Namcncouverts für die jenigen zwei plastischen Arbeiten statt, welche feiten deZ akademischen Raths zu den beiden Preisen von 200 Thlr. und 100 Thlr. in Vorschlag gebracht worden waren; wobei sich ergab, daß die mit dem ersten Preise ausge zeichnete Arbeit von Johanne- Schilling, die für den zweiten Preis vorgeschlagene von 'Wilhem Schwenk, Beide hier und Beide Schüler der hiesigen Akademie, herrühren. Dresden, 11. Drcember. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die allgemeine Bcrathung deS Entwurf- einer Kirchenordnung (vorbehältlich des Schluß worte- der Referenten) beendigt. In der Zweiten Kammer ist die Specialberathung deS Gewerbegesctze» heute zu Ende geführt und bei der Schlußabstimmung der Gesetzentwurf mit den beschlossenen Abänderungen, Zusätzen und Anträgen von der Kammer mit allen gegen 1 Stimme angenommen. Horden. Feuilleton. Ii. Dresden. Am IO.Dec. fand unter dem Vorsitz« Er. k. Hoheit d«S Prinzen Georg eine Hauptversammlung de» k. Alterthum-vereinS im Prinzenpalais statt. Herr Rector Rüdiger hielt einen interessanten Vortrag über da» Gedicht de» Johanne» Bocer: „kridergum", da- eine Verherrlichung dieser Stadt enthält. Johanne» Bocer hundert», das infolge von Mastgel an Luft und Licht schon sehr gelitten hat, durch zweckmäßige bauliche Aender- ungen auch drr spätern Nachwelt zu erhalten. Nach 7 Uhr ward die Sitzung aufgehoben. Literatur. Der als Sammler und Zusammensteller unermüdlich betriebsame H. Kletke hat „Au »erwählte Briefe deutscher Männer und Frauen" (Berlin, Berti», 10 December. (N.Pr.A.) Dem Vernehmen nach ist feiten» der preußischen Regierung den Zollver- «insstaaten eine außerordentliche Konferenz des Zoll verein» vorgeschlagen worden, welche in der ersten Hälfte des Januar» zusammcntreten und über die Boni- fication des Rübenzucker» beim Export, wir über die Herabsetzung de» Zolle- auf indischen Zucker berathrn soll. — Da» Plrsser Kreisblatt enthält eine Verord nung, wonach „sich höher» Orts die Nolhwendigkeit her- auSgestellt, eine genaue, auf statistischen Nachrichten be gründete Kenntniß über die Belegungsfähigkeit der einzelnen Orte de» Kreises mit Truppen zu besitzen, und zu diesem Zwecke eine Nachweisung aufgestellt wer den soll, aus welcher erhellt, mit wieviel Pferden und Mannschaften jeder ländliche Ort bei Truppenmärschcn rc. belegt werden kann"' Aehnlichc Verordnungen bringen auch andere obcrschlesische Kreisblätter. Eine Korrespon denz der „N.-Z." bringt dies« Maßregel mit den unsichern Zuständen Ungarn» in Verbindung. Oldenburg, 7. December. (N. Pr. Z.) Heute Nach mittag wurde der Landtag durch den Minister v. Rös sing eröffnet. In der Eröffnungsrede heißt e»: „Ma die noch zu erwartenden Vorlagen betrifft, so werden Sie ia den Gesetzentwürfen über die Organisation de» Justizwesrns in den Fürstenthümrrn, so weit thunlich, die gleichen Grundlagen wie im Herzogthum zur Anwen dung gebracht sehen. Der Entwurf eines GewerbegesrtzeS für das Herzogthum wird in kürzester Frist Ihnen vor gelegt werden. Se. königl. Hoheit hat r» für unbedenk lich erachtet, demselben das Princip der Gcwerbrfreiheit zum Grunde legen zu lassen, und erwartet davon ein ge deihliche» Resultat." — Zum Präsidenten ward mit 29 gegen 16 Stimmen, die auf dea Abgeordneten Dan nenberg fielen, der Abg. Obergerichlsanwalt Niebour zu Varel gewählt. Zum Vicepräsidenten ward hierauf mit 38 Stimmen der Abg. AppellationSgerichtsrath Dannen berg zu Oldenburg gewählt. Mecklenburg, 9. December. Nach einer der „Meck- lcnb. Ztg." auf telegraphischem Wege au- Malchin zu gegangenen Mittheilung hat in der Sitzung vom 8. di« Ritterschaft, nachdem sie mit 87 gegen 8S Stimmen eine StandeSerklärung in drr Steuerreformfrage abzu geben beschlossen, sich mit einer Majorität von 3 Stimmen (89 gegen 86) für die Annahme de» Hauptcomitebericht» erklärt, d. h. dafür, den Grenzzoll im Princip al» den Weg avzurrkenntn, aus welchem die Reform de» Struer- und Zollwesrns zu beschaffen sei, wobei alle weitern Mo dalitäten der ständische« Beschlußnahme Vorbehalten bleiben --- Rudolstadt, 10 December. Die Mtkthellnng über eine bevorstehende Vorlegung eines Erbgcsetzent- wurf» bei dem nächsten Landtage (vgl. Nr. 287) be ruht, wie wir aus verläßlicher Quelle erfahren, auf einem Irrthume. Ein solcher Entwurf ist von drr hie sigen Staatsregicrung nicht einmal aufgestellt worden. Dieselbe hat an den Dresdner Konferenzen über ein ge meinsames Civilgesetzbuch Theil genommen und wird schwerlich gerade jetzt mit einseitigen legislatorischen Vor lagen auf dem Gebiete des Privatrechts vorgehen. 8 Frankfurt, 8. December. Berliner Korresponden zen neuesten Datums sind geeignet, die Ansicht aufkom men zu lassen, al» sei eine Bcrathung des die Elbher- zogthümerangelegenheit betreffenden Antrags Olden burgs vom 26. Juli durch die Bundesversammlung noch nicht eröffnet worden, weil die Gesandten der Bun desregierungen dazu noch nicht instruirt seien. Es wird gesagt, die Bundesregierungen seien von den beiden Großmächten ersucht worden, ihre Gesandten am Bunde mit Instructionen zu versehen. Nach glaubwürdigen In formationen jedoch ist der Stand der Sache keineswegs derart. Die vereinigten Ausschüsse sehen den Mitthei- lungen, bezüglicherweise den Anträgen der beiden Groß Mächte entgegen, und sind jederzeit für ihre Entgegen nahme instruirt. Die Entscheidung über den Antrag OldenhLvgs werden erfolgen, sobald der Gesandte Preu ßen» für die gemeinschaftlichen Eröffnungen der beiden Großmächte instruirt sein wird. Einfluß übten. Für das innerliche und geistige Erfassen aller menschlichen Lebensverhältniss« überhaupt ist hier ein läuternder und erhebender Bildungsstoff gegeben. Die Auswahl au» neuerer Zeit ist sparsam. Kurze bio graphische Notizen sind beigegeben. Einige Anmerkungen, welche über die persönlichen Beziehungen der Schreibenden einige spccirlle Auskunft geben, wären wünschenswerth gewesen, denn die literarhistorische Kenntniß jenes Paris, 8. December. Da» heute im „Moniteur" abgedruckte und bereit- telegraphisch skizzirte zweite Rund schreiben Persignh'S an die Präfr«ten, die Behand lung der Presse betr., ist geschickt mit einem Hinweis auf England," woher der neue Minister kommt, die theilweis« großen Härten und Dehnbarkeiten der dortigen gesetzlichen Strafbestimmungen über PreßauSschreitungen und die damit in praxi bestehende große Toleranz eiage- leitet. Wir lassen dir Schilderung und historische Be gründung diese» Widerspruch», welche die größere Hälfte de» Rundschreiben» füllt, weg und geben nur die auf Frank reich und die für dieses vorgeschriebene Praxi» bezügli chen Schlußsätze nach der Ucbersetzung der „Kölner Ztg." „Wenn, sei« in Frant.eich, sei» ander««», erklärte Aeind« einer bestehenden >«eg e ung durch da« Bnspiel England« sich ermächtigt glauben, die Freiheit de« Angriff« durch die Prrff« auf da« bestehende Regiment fordern zu können, so befinden fic sich im Jrrthum. Sind sie unwillig darüber, daß sie da« Recht nicht haben sollen, den Staat anzugrcifrn, so verkennen sie, fall« ihr Unwille «in aufrichtiger ist, die Bedingungen der unter den Menschen möglichen Freiheit, und jedenfall« schmähen sie die eng lische Freiheit. „D e Wahrheit ist, daß da« Beispiel England« un« im Ge- genthril und auf die schlagendste Weise darthut, wie dir Preß freiheit der Eonsolidiru-g eine« neuen Staate«, einer neuen Dynastie nicht vorauSgeht, sondern nachfolgt, daß, so lang« ei der lestehenden Ordnung feindliche Pa-teien giedt, dir, nicht wie heute die Torie« und Whig« um« Mnistcrium, sondern wi« ehedem die Jakobiten um den Siurz de« Throne« kämpfen, d. h. so lange e« Stationen in der Ration giebr, den Feinden der bestehenden Ordnung nur die Freiheit entarteter Bö ker gewährt werden kann, welche dem Wohle de« Staate«, wie die Griechen de« byzantinischen Reiche«, da« Recht verziehen, sich zu zanken und sich selbst zu vernichten. „Und fegt, Herr Pcäfect, habe ich wohl kaum nöthig, die Instructionen zu formuliien, die ich Ihnen zu geben habe. Wenn alle Parteien, alle Schriftsteller sich wirklich den constitut ven Gesetzen unsrer Gesellschaft, dem allgemeinen Stimmrecht unter- ordnen, welche« den Thron der Raooleon« gegründet, um da rau« die Grundlage unsrer Institutionen zu machen; wenn diese Parteien, diese Schriftsteller, in Achtung vor dem Willen de« französischen Volke«, die Preßfreiheit nur zur Aufrechterhaltung und zum Wohle de« Staate« forde dann haben sie cie facto und <l« zur« die Preßfreiheit wie in England, und da« G«sr- der Verwarnungen wird rii» todter Buchstabe sein. Daß di« Mißbräuche in der tz»,s«llschaft ober in der Regierung an« Licht gezogen, die Handlungen »er Verwaltung besprochen, die Unge rechtigkeiten enthüllt werden, daß die B-wegung der Ideen, Ge fühl« und widerstreitenden Meinungen überall da« sotiale, po litische. kommerzielle und industrielle Leben werkt, wer könnte vernünftiger Weise sich darüber beklagen? „Aber wenn r« Parteien giebt, welche sich vornehme«, «Ni ger ihre Ideen, Doktrinen und Gesinnungen ia die Regirrung de« Staate« eindriagen zu lassen, al« vielmehr den Staat selbst zu stürzen, der Regierung so eine ander« Regierung, der Dynastie so eine andere Dynastie «ntgegenzuftellen: dann, wie ohnmächtig «ch immer di«s» Parteien sein mögen, e^aeebaa r« die »chtaag vor de« Rationalwillen, da« öffentliche Interesse und da« Ge setz nicht, daß man Leidenschaften unterhalten lass«, welche der bestehenden Ordnung feindlich sind; denn ohne selbst von irgend einer Gefahr zu reden. Alle«,' wa« die Verschmelzung drr Par teien in der großen Familie de« Staate« verzögert, »«rzögrrt gleichzeitig den Genuß drr Freiheiten unser« Lande«. „Wa« da« Werkzeug andeirifft, welche« da« jetzige Gesetz mir durch de« Svftcm der Verwarnungen in die Hand giebt, so habe ich darüber mich nicht auszulaffen. Wenn e« mir jedoch erlaubt ist, offen und ohtie Umschweife meine Meinung zu sagen, so ist diese« System, al« Ausnahmemaßregel, die den durch Her stellung einer neuen Ordnung der Ding» aufcriegten Anforde. ungen untergeordnet ist, ebne Zweifel dem Principe nach so diktatorisch, wie dasjenige, welche« von den Berthcidigern de« Hauset Han nover gefunden wurde; aber in Wahrheit ist es freisinnigcr und aufrichtiger, al« wenn e« sich nach Art der Hannover-Männer hinter gerichtlichen Formalitäten verstcekte. Zudem paßt e« un endlich mehr zu unfern Sitten und der Lage unser« Landet. Ohne Zweifel ist e« schwierig, wie eS die« auch stet« in England war, den Punkt genau zu bezeichnen, wo die Diskussion, dir dem Staate nützlich ist, von der, welche dtm Staate schädlich ist, sich trennt. ES ist die« für einen Napoleonischen Minister eben so zart« Sewissen«sache, wie es dies für einen hannoverschen Rich ter war; doch kann ich so viel versichern, daß ich bereit bin, vor keiner Verantwortlichkeit zurückzuschreckcn, wo es gilt, der Presse, unter welchem Vorwande die« auch geschahen, mit welcher Auto rität sie sich auch decken möge, Angriff« auf den Staat zu unter- sagen, dafür aber werde ich auch keine persönliche Rücksicht, von welcher Seite sie auch kommen möge, bei den Beschlüssen neh men, die ich zu dem Zwecke zu fassen habe, um unaufhörlich mehr und mehr in unlerm Lande die Akklimatisirung, wenn ich so sagen darf, der Gewohnheiten der freien Diskussion zu be günstigen. Ausstattung, die jede» Gedicht begleitenden, von den ge nannten Künstlern gezeichneten und sauber in Holzschnitt auSgeführten, geschmackvollen größer» und kleinern Vig netten und Bilder, der höchst splendide Druck und der elegante, kunstvoll verzierte Einband machen da» Buch, auf welches wir Alle, die es noch nicht kennen, aufmerk sam zu machen nicht verfehlen wollen, zu einem Fest geschenke höchst geeignet. dedicirtr sein Gedicht dem Rathe der Stadt und ließ dasselbe im Jahre 1553 drucken, im Jahre 1577 erschien eine neue Ausgabe und im Jahre 1822 hatte der Bor tragende einen dritten Abdruck veranstaltet. Herr Rector Rüdiger gab zunächst eine Urbersicht de» Inhalt» der 2600 Hexameter. Da» Gedicht beginnt mit einer Dar stellung der Lage der Stadt Freiberg und geht dann auf dik Beschreibung derselben sowie die Schilderung drr vornehmsten Gebäude und Merkwürdigkeiten derselben über. E» folgen sodann rühmende Erwähnungen deS Stadtrathr», drr Kirche, de» Gymnasium» sowie der Ge- werbthätigkeit der Einwohner. Den Schluß dieser ersten Abthrilung de» Gedichts bildet der Preis de- Freiberger Biere». Die zweite Abthrilung von Bocer'» „knderxum" besteht in der Schilderung der geschichtlichen Begeben heiten der Stadt von der ersten Gründung unter Otto dem Reichen, den kriegerischen Ereignissen unter Adolph von Nassau und Albrecht von Oesterreich bis in die Zeiten de- Kurfürsten Moritz. — Der Vortragende thrilte mehrfache Proben drr Darstellung-weise Joh. Bocer'» mit und bemerkte, daß seine Verse ein tiefere« Studium Virgil s bekunden. — Hierauf thcilte Herr Pastor Richard eine vom Herrn Prof. Heuchler in Freiberg verfaßte ein gehender« Beschreibung und Erklärung drr goldnen Pforte am Dome zu Freiberg mit. Der Vortragende bemerkte dabei, daß drr Freiberger MterthuruSverein die Absicht habe, diese» hochberühmte Bildwerk de» 13. Jahr Haflelberg'sche Buchhandlung) und „Da» Buch der Betrachtung" (mit Illustrationen; Berlin, H. Holl stein) herausgegeben. Dem in neuerer Zeit im Ueber- maße zugenommenen und in der That nicht zu schwieri gen Fabriciren neuer Bücher aus dem reichen Schatze der deutschen Literatur stellt sich mit Recht der Vorwurf gegenüber, daß dadurch der Verbreitung und vollkomme nen Kenntniß der Originalwerke ein sehr wesentlicher Abbruch geschieht. Nur da» erstgenannte Werk wird in- deß hierdurch, getroffen. Ueberhaupt aber können solche der populären Bildung allerdings hilfreichen Sammel werke auch nach einer bestimmten uftd festabgcschloffenen Richtung hin nie auf vollständige Wiedergabe de» Besten Anspruch machen: da» werthvolle Material unsrer Literatur ist zu groß dazu. Sic können sich nur — wie auch Kletke » „AuSgewählte Briefe" — da» Lob einer guten und geschmackvollen Auswahl gewinnen, ein Resultat, da» sich auch von andern Sammlern mit einer andern Auswahl noch mehrfach erreichen ließe. Kletke hat mit dem zweiten Titel jene» Werkes „Aus dem GemüthS- leben" einen Hauptgcsichtspunkt seiner Wahl angegeben. Die Briese — zum größten Theil auS der Goethe'schcn und Schillrr'schen Zeit und beginnend mit des Erster» „Wertherpcriode" — eröffnen un» daS innerste Seelen- und HerzrnSleben drr edelsten Geister der deutschen Nation und zugleich da» Wesen jener Frauen, welche auf ihr Schaffen poetisch anregenden und erquickenden größern Publikums, für welches die Sammlung bestimmt ist, reicht keineswegs zum vollkommenen Verständniß mancher Einzelnheitcn in den Briefen aus. Höchst cmpfehlenSwerth ist „DaS Buch der Betrach tung" und wird — eligant auSgcstattet — namentlich für Frauen eine willkommene Weihnachtsgabe sein. Die Idee über die tiefsten und innerlichsten Fragen der Menschheit, die geist- und gemüthvollen Aussprüche unsrer größten Dichter und Denker zusammenzustellen, ist sinnreich und tactvoll mit consequentem Plan« durch geführt. ES ist zuerst die Natur, die uns in seelischer Auffassung vorgrführt wird, dann der Menschengeist, forschend und bildend, endlich das Leben, welches, den Menschen sowie der Erkenntniß Gottes zugewendct, seine innerste, erhabenste und beglückendste Bedeutung in der Liebe hat. Durch eine größere und Wohl gebotene Be rücksichtigung der neuern Literatur würde indeß das Werk noch werthvoll vervollständigt worden sein, und wenige Druckbogen hätten dazu hingereicht. — v— — Al» Weihnachtsgeschenk für Ernzachsene empfiehlt sich da» soeben in vierter Auflage erschienene „Album für Deutschland» Töchter", Lieder und Romanzen mit Illustrationen von C- Götze, W.Gcorgy, W. Souchon, E. Geißler und einem Titrlbilde von W. Schcuren ent haltend (Leipzig, E. F. Amelang'S Verlag). Der In halt sowohl, den Werken unsrer beliebtesten Dichter ent nommen, al» die wahrhaft prächtige innere und äußere -s Ein Frescogemälde von künstlerischem Werthe ist, wie der „Publicist" berichtet, in der Berliner Marienkirche zum Vorschein gekommen. Ein Arbeiter stieß au» Versehen ein Stück Kalk von einer Wand ab und wurde so auf da» darunter befindliche Gemälde auf merksam, da» man dann ganz bloß legte. E» stellt einen Todtentanz vor und soll da» Urbild einer Kopie sein, welche» sich in einer Berliner Kupfcrstichsammluug befindet. -j- DaS Modell des Standbildes de» Maler» Artz Scheffer, welches in seiner Gcburtsstadt Dortrecht er richtet wird, ist vollendet und gußfertig. Dasselbe ist beinahe 8 Fuß hoch und stellt den Künstler aufrecht in sinnender Stellung dar; dir Rechte hält den Pinsel, die Linke mit der Palette ruht auf einem Entwürfe drr Büste seiner Mutter. Einfache Größe, geistreiche Auf fassung der Ähnlichkeit des genialen Künstlers sind die Hauptvorzüge deS Standbildes, welche» der Bildhauer Mezzara in Paris entworfen hat. * In Paris hat ein neues Ballet: „I.e l'apillon", von Frau Marie Taglioni und Herrn de Saint-George», mit Musik von Offenbach, „in der großen Oper" viel Effect gemacht. * Da» bevorstehende nächstjährige Musikfest in Aachen wird vom Hofkapcllmeister Fr. Lachner au» München dirigirt werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite