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MdL unü AnDM Hohenfiern-ErnstthaleL Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten I 75. Jahrg Freitag, den 3. Funi IS2S jährige Fabrikarbeiterin Amanda Theisinger e r- schossen aufgefunden. Als der Tat verdächtig wurde der französische Kolonialsoldat Delcassene festgenommen, der nunmehr laut „Pfälzischem Volksboten" vor der zuständigen Vesatzungsbe- hörde ein umfassendes Geständnis abgelegt hat. Der Grund zur Tat ist Eifersucht. Delcassene hat mit der Getöteten ein Liebesverhältnis unter halten, welches die Theisinger abzubrechen beab sichtigte. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, Finanzamts und des EtadtratZ zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. aNchedN ledev Werktag niqmtUag». — tzerulpr-qr, Nr. PaMeckkonta Slipi«, »»<««.— «emUndegUakont» 14. — ««uS Imt» DrrmslSdter vank LwUünIkdrrlagun, Hahrntleln kralütz«! — Uuvrrlangt Ungclondt« Manulklpt» »«d«n nicht turüa-e- tchE Mnlendungm ach»« N«mn,«ninnung lind«« lein, Lulu-dm« von dessen Formulierung es ab hängt, welche Möglichkeiten sich für eins Verständigung er geben. Solange dieser Wortlaut noch nicht be kannt ist, zeigt man in parlamentarischen Kreisen wenig Neigung zu irgendwelchem Optimismus. Besonders die Rechtsparteien beurteilen ange sichts der aus Paris und London vorliegenden Andeutungen die Lage keineswegs so zuversicht lich, wie die Kreise Les Auswärtigen Amtes, die allerdings darauf eingestellt sind, die erste Lö sung in den Verhandlungsmöglichkeiicn zu suchen. Aber es muß gesagt sein, dass man auch hier die Lage einigermatzen skeptisch beurteilt, da die noch bestehenden Schwierigkeiten in der Sicherheitsfrage einen überaus starken Druck auf die Lage ausüben. Gewisse Möglichkeiten liegen allerdings in der Haltung Amerikas, das zwei fellos au dem Ausgang des Entwafsnungskon- fliktes stark interessiert sein wird. Vorläufig steht die amerikanische öffentliche Meinung noch stark unter dein Eindruck der Meldungen der alli ierten Presse, sodass die deutsche Diplomatie ihre Ausgabe auch darin sehen wird, für die Aufklä rung der Weltmeinung zu sorgen. Soviel aber dürste schon jetzt feststehen, dass die Beschuldigun gen über die angeblichen deutschen Eeheimrüftun- hen ihren Eindrlick insofern verfehlt haben, als die alliierten Negierungen davon Abstand ge nommen haben, die Veröffentlichung der Miliiär- kontroUberichte vorzunchmen. Nach wie vor wird die Rcichsrcgierung an dem Standpunkt festhal- ten, daß eine solche Veröffentlichung notwendig gewesen wäre, um eine genaue Nachprüfung der Beschuldigungen gegen Deutschland zu ermög lichen. Di« Berichte aus Shanghai lassen keinen Zweifel darüber, doch sich die Lage von Stunde zu Stunde verschärft. Die ausgesprochene fremdenfeindliche und vor allein antijapanisch« Tendenz des Aufruhrs wird immer deutlicher und niemand zweifelt mehr daran, daß bolschewistischer Einfluß dahintersteckt. Auf den Angriff von 3600 Chinesen auf die japanischen Kühlbetriebe und Eisfabriken folgen allgemeine Angriffe aus die Fremden. Patrouillen retteten viele Ausländer, di« in den Vororten angegriffen wurden, Die Ankunft von Truppen hat dis Frei willigen aus einer unangenehmen Lage befreit. Die Polizei hat nach wie vor einen schweren Stand. Vorläufig scheint es völlig an einer Ba» iv für Verhandlungen zu fehlen. Di« Fremden ind cntschkessen, den Ausstand zu unterdrücken, Vciugrvttts halbmonatlich 80 Vuldvtknnla« «Inlchlitbllch Tiüaerlodn. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Echristleltung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch Mit der Ueberreichung der alliierten Note über die Entwasfnungsfrage tritt jetzt die außenpolitische L a g c in ein entschei dendes Stadium ein. Wie wir hören, ge denkt die Neichsregierung nunmehr eine Reihe von diplomatischen Aktionen zu unternehmen, um die Folgen, die sich aus den Neuen alliierten Entwaffnungsbedingungen ergeben, abzuwen- den und zu verhüten, daß die seit den letzten Mo naten betriebene Außenpolitik mit einem Miß erfolg der Regierung Luther-Stresemann endet, lieber den Inhalt der alliierten Note wird bis zur Veröffentlichung des Dokumentes von Seiten der deutschen Regierungsstellen strengstes Still schweigen gewahrt. Ans den Andeutungen der mtterrichleten Stellen kann inan nur so viel ent- nekmen, daß die Lage ziemlich ernst ist, daß aber vstt der Wahrscheinlichkeit baldiger Verhandlun gen zwischen Deutschland und den Alliierten ge rechnet werden kann. Im ersten Augenblick er scheint Situation allerdings so, daß die vor handenen Schwierigkeiten durch ernste Gegensätze zwischen Deutschland und den Alliierten erheblich verschärft werden dürften. Die Forderungen der Alliierten erscheinen derartig schwerwiegend, daß man zweifellos mit scharfen Depressionen bei der deutschen öffentlichen Meinung wird rechnen müssen. Aufgabe der Reichsregierung wird es sein, durch schnelle Entschlüsse den Standpunkt der beteiligten deutschen Kreise Rechnung zu tra gen und die Diskussion mit den alliierten Ne gierungen sofort aufzunehmen. Das Kabinett Luther wird voraussichtlich auf die nachdrücklich sten Rückwirkungen des Parlaments angewiesen sein, da in dieser Frage die Einmütigkeit der deutschen Parteien die größte Bedeutung für den Verlauf der deutschen diplomatischen Schritte haben wird. In parlamentarischen Kreisen ist man außer ordentlich gespannt darauf, welche Maßnahmen das Reichskabinett zu ergreifen gedenkt, um den deutschen Standpunkt Geltung zu verschaffen. Vor allen Dingen ist man daran interessiert, den Wortlaut der alliierten Note kennen zu lernen, schieden« Körperschaften, die Arbeirsgemeinschaft organisationen mit Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüLdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langrnchu^dorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbäch,"Trrschheim, Kuhschnapprl, Et. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Piecha und Rußdorf. »N «Ilgen, «onlurleo, «ciglkiqe» »a». »r» »er »ruuod-tr-, i» Rechnung gestillt. Im Fall- hd-erer Gewalt — «r eg oder sonstiger irgend welcher «tbnmg der vetriete» »er Leitung, der Sieleranten odr: »er »-Idrderungietnrichtnnge» — Hat der G» peher sein« vm-rnch «ni Sielermig »der Rachlieleru«, ter Leitung »der «ns Rstchadlrm, »et Ge,u,4vretie». unter anderem der Aufwertungs- verschiedcnen Ap- Der Flieger Ungewitter abgestürzt Während des Deutschen Rundsluges stürzte Donnerstag nachmittag gegen Uhr der von dem Piloten Ungewitter geführte A l Ka iro s - E 1 n d e cke r in Haßloch bei Kronach aus mäßiger Höhe ab und wurde vollkommen zer trümmert. Ungewitter erlitt einen kompli zierten Unterschenkelbruch und wurde nach An legung eines Verbandes ins Krankenhaus nach Bamberg gebracht. Veränderte Stellung der Tschechoslowakei in der Echnldcnfrage? Wie aus Prag gemeldet wird, bringt der dem Ministerpräsidenten nahestehende „Venkov" einen interessanten Artikel über die Frage der interalliierten Schulden, der di« Stellungnahme der Tschechoslowakei in dieser Frage charakterisiert. Das Blatt stellt sich auf den Standpunkt, daß die Tschechoslowakei nur dann ihre Schulden an die Alliierten zahlen könne, wenn ihr Deutschland etwas zahle. Bei dieser Gelegenheit wird zum ersten Male in der tschechischen Koalitionsprcsse der Ruf nach einer Revision der Friedensverträge und der späteren, damit zusammrnhängenden Abkommen laut. Das Blatt sagt nämlich, daß all« diese Verträge unvollständig seien und daß sie einer Revision unterzogen werden müßten. Diese Stellungnahme ist um so bemerkenswerter, als Dr. Benesch stets an der Integrität der Frie- densverträge sesthielt. Neuer Marokkorückzug der Franzosen Der „Corriere della Sera" meldet aus T a n- ger: Der neue französische Rückzug hat 150 Kilometer den Rifkabylen überlassen. Die fran zösische Front wird durch neue Truppen verstärkt. Eina Hitzewelle in Amerika Ueber Nordamerika ist eine Hitzewelle her eingebrochen. Die Zahl der in den Neuyorker Hospitälern eingelieferten Personen ist außer ordentlich groß. Man zählt bereits über 20 Tote. Schwere G c w i t t e r st ii r m e, die auch Men- schenverluste und schwere Sachschäden zur Folge hatten, werden jenseits des Mississippi gemeldet. Aus Chicago werden infolge der Hitzewelle 20 Tote, aus Ohio insolg« des Sturmes 10 Tot« ge meldet. Sicherheitskonferenz glaubt, solange die Mei nungsverschiedenheiten nicht vollständig beseitigt worden sind. England weigert sich demnach, an einer Konferenz teilzunehmen, deren Erfolg nicht absolut verbürgt erscheint. Einberufung des auswärtigen Neichstagsausschusscs Giacnc D r a b I HI k l t> u » n> Berlin, 5. Juni Wie wir hören, wird Außenminister Dr. Stresemann am kommenden Mittwoch oder Donnerstag den auswärtigen Ausschuß des Reichstages ausführliche Mitteilun gen über die Tragweite der alliierten Entwaff- nungsnote machen. Insbesondere wird der Minister sich darüber äußern, welche der alliierten Forderungen von Deutschland diskutiert werden können oder aber wegen ihres untragbaren '7ha- rakters abgelehnt werden müssen. Tie Jntcrpellatioue» an den Reichspräsidenten NLi«e » « D ra v«»I e I i> u n a) Berlin, 8. Juni In den letzten Wochen haben sich ver pesten an den Reichspräsidenten gewandt und den Beschluss gefaßt, Dcput ationen zu dem Neichsobcrhaupt zu entsenden. Wie wir hierzu erfahren, wird der Reichspräsident un möglich auf solche Schritte politischer oder wirt- schafsticherOrganisntionen näher eingehen können, zumal es sich meistens um Angelegenheiten han delt, die der Entscheidung der Neichsregierung und des Reichstages unterliegen, und in die der Reichspräsident auf Grund seiner ver fassungsrechtlichen Stellung nicht eingreifen kann. Bevorstehende Ministerpräsidcutenkonserenz der Länder <EIacu « D r a b t ni« l d u n a) Berlin, 5. Juni Wie wir erfahren, beabsichtigt die-Neichsregie- rung bei den bevorstehenden Beratungen über die alliierte Note sowie über die Sicherheit-- und Völkerbundssrage, die im Zusammenhang mit den in Aussicht stehenden Verhandlungen ausge rollt werden wird, in Erwägungen darüber ein zutreten, ob es erforderlich erscheint, die Mini st e r p r ii s i d c n t e n der Länder zu einer Besprechung der außenpolitischen Lags nach Ber lin einzuladen. Schon unter der Negierung Marx hat man die Gepflogenheit eingeführt, vor den Entscheidungen der Reichsregierung die Stellungnahme der Länderregierungen in Be tracht zu ziehen. Neuordnung im Hause Etinnes Wie dem Deutschen Kandelsdienst von unter richteter Seite gemeldet wird, wird nach dem Ausscheiden von Dr. Edmund Ctinnes aus der Firma Hugo Stinncs eine straffe Zusam menfassung der Geschäfte der Firma in Mühlheim a. d. Ruhr unter gleichzeitigem, ent sprechendem Abbau der übrigen Niederlassun gen und Interessen erfolgen. Die einheitliche Leitung der Firma hat Hugo Stinncs jun. übernommen, der bereits vor eini ger Zeit seinen Wohnsitz nach Mülheim a. d. R. verlegt hat. Die Freunde des verstorbenen Vaters Hugo Ctinnes, Dr. Bögler-Dortmund, Witthoost-Hamburg und Dr. Silverberg, treten in den Aufsichtsrat der „Aktiengesellschaft Hugo Stinncs für Seeschiffahrt und lleberseehandel" ein, in der die wesentlichen Interessen der Firma Hugo Stinncs vereint sind. Ei» französischer Besatzungssoldat als Mörder In der Frühe des 2t). Mai wurde in der Nähe einer Kaserne in K a i s e r s l a » t c r n die 23- n»— I Der Preis der eintvalNsen Anzeigen,kN« bkirSat IS. Hlr. 1I der Reklame,eile «S OvmvNnntak. Mir den Nachweis ' * l werSen. lv Äoldvlennige berechne«. —, piMOWM Die Botschafter Englands, Frankreichs, Ita liens und Japans, sowie der Gesandte Belgiens — so wird amtlich initgeteilt — haben Donners tag mittag dein Reichskanzler die Kollektiv- » ote übergeben, in der die alliierten Negierun gen der Rcichsrcgierung die Maßgaben Mitteilen, ! ron denen sie die N ä umung der nör d- lichen R h e i n la n d zon e abhängig machen. Der englische Botschafter erklärte..dabei: „Ent sprechend dem am 5. und 20. Januar befolgten Verfahren habe ich die Ehre, Ew. Exzellenz im Namen meiner Kollegen und im eigenen Namen cine geineinsame Note unserer Negierungen über die Voraussetzungen der Räumung der Kölner Zolle auszuhändigcn." Der Reichskanzler nahm die Note mit folgender Antwort entgegen: „Seit der Uester- gabe der alliierten Noten am 5. und 26. Januar, auf die Ew. Exzellenz soeben Bezug genommen haben, hat die Neichsregierung sowobl bei der Acantwortung jener Noten, als auch bei anderer Gelegenheit wiederholt Anlaß genommen, ihren Standpunkt in der Frage der Räumung der nördlichen Rheinlandzone darzulegen. Ich nehme auf diese Erklärungen Bezug. Die mir über gebene Note wird von der Neichsregierung un verzüglich geprüft werden. Die Reichsregierung wird sodann Entscheidungen über ihre weiteren Maßnahmen treffen. Die Note und ihre An lagen werden a m S o n n a b e n d v e r ö s f c n t- Iicht werden." Eine amtliche englische Auslassung über die Sicherheitsvorschläge Der amtliche englische Funkdienst teilt mit: Nach den letzten Pariser Meldungen ist anzuneh men, daß der abgeäudcrtc Text der französi schen Antwort auf die deutschen S i ch e r h e i t s v o r s ch l ü g e in den nächsten Tagen der britischen Regierung übergeben wird. Bevor nicht das französische Memorandum vom britischen Kabinett geprüft und fein Inhalt be kannt geworden ist, kann nicht gesagt werden, ob weitere Unterhandlungen mit Par s nötig sein werden. Die bisherigen Verhandlungen sind günstig verlaufen, so daß das SchriPück vor sei ner stebcrgabe an die deutsche Regierung die volle Billigung Großbritanniens und der übri gen Verbündeten haben dürfte. Wegen der Ten denz einiger den Ereignissen vorgreifenden Kom mentare zu der neuen Fassung des Memoran dums ist es notwendig, daran zu erinnern, daß die Vorschläge sich immer noch im Bereich der bis herigen Grundlagen befinden und daß die öffent liche Meinung Großbritanniens nach wie vor für die Aufrechterhaltung weiter und einfacher Richt linien ist. Trotzdem die britifchen Vorschläge einen westlichen Sicherbeitspakt begünstigen, schwächen sie nicht die bestehenden llebereinkom- men und verhindern auch nicht die Durchführung der Klausel des Völkerbundsvertrages, wonach „besonderen Bedürfnissen durch besonder« lleber- einkommcn" Rechnung getragen werden muß, wie es auch Chamberlain auf der Genfer Konfe renz zum Ausdruck gebracht hat. England und di« Sicherheitsfrage <Etaen « D r a y t m «l d ii » al Berlin, 5. Juni In Berlin hat die offizielle Rcuternotiz, in der erklärt wird, daß eine Konferenz über die Sicherheitsfrage nicht beabsichtigt sei, große Beachtung gefunden Maner blickt in der Notiz, des Neuterbüros eine e r n st g e h a l t e n e Demonstration ge genüber den Forderungen Frankreich s, die zum Ausdruck bringen soll, daß England nicht an die Möglichkeit eines Zustandekommens der