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Xo 31 187tt Deutsche JUuZtnrte EewerbeMung. Herausgegeben von vr. A. Lachmann. Abonnemems-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Verlag von T. Derggold in Berlin, Links-Straße Nr. 10. Jnseraten-Preis: pro Zeile 2 Sgr. Fiinfunddreißigker Jahrgang. Zu bezieben durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Sogen. Inhalt. Gewerbliche Berichte: Neber einige Farbstoffe auS Krapp. — Neber .einen durch Anilindämpse veranlaßten Vergistungsfait. — Die zur Arb-iter-AnSstestung in London bestimmten Fabrikate des k. k. Hoflieferanten August Klein. — Fadenzähler bei Geweben. — Neber die Bestimmung des EiSessigS. — Die neuesten Fortjchritte und tech. nlfche Umfchau in den Gewerben und Künsten: Patente vom Monat Juni. — Metall-Carden auf der Pariser Weltausstellung. — Ersparnis an Sndigo für Blau- druckartikel. — V-l-tt-'S Carden-Zufuhrapparat. — Verbessertes Walzwerk für Tores. — Apparat zur Kälte-Erzeugung mittels Ammoniak. — G-werbli che Notizen und Recepte: Einfacher Schmierapparat. — Zink-Hochätzung. — Unechter Aufsatz auf Türkischroth. — Verfahren, eine Vermischung von Sodakrostallen mit Glaubersalzkrystallen zu Gewerbliche Berichte. Neber einige Farbstoffe ans Krapp. Von F. Rochleder. , Außer Alizarin und Purpurin enthält der mir Mineralsäuren in der Wärme behandelte Krapp noch einige gelbe krystallistrbare Substanzen,, welche in der Wurzel wahrscheinlich als Zuckerver bindungen enthalten sind. Ihre Menge ist gering und man braucht Tausende von Pfunden Krapp, nm sich einige Lothe von dem Gemenge dieser Körper zu verschaffen. Das Material, wel ches der Verfasser zur Darstellung dieser Substanzen verwendete, war in der Fabrik von Wilhelm Brosche in Prag dargestellt. Der Verf. erhielt es in Form von braungelben, harten, specifisch leichten Stücken, welche sich leicht zu Pulver zerreiben ließen. In welchem Verhältnisse die Bestandtheile, die er daraus isolirt hat, zu den Produkten stehen, welche Schunk aus seinem soge nannten Rjzlbian erhallen hat, und zu den Körpern, welche Schützenberger im käuflichen Purpurin auffand, kann hier nicht näher erörtert werten, da die Analysen, welche von diesen Sub stanzen ausgeführt wurden, unter einander zu wenig Ueberein- stimmung zeigen, als daß sie hier weiter in Betrachtung gezogen werden könnten. Das Material, welches dem Verf. zur Verfügung stand, löste sich in ätzender Natronlauge mit blutrother Farbe auf. Aus dieser Lösung fällt nach Zusatz von Salzsäure eine reichliche Menge ge latinöser, schmutzig gelber Flocken nieder, welche beim Kochen mit Wasser ihr Volumen vermindern und ihre gallertartige Beschaffen heit so weit einbüßen, daß sie nach dem Erkalten auf einem Fil ter leicht ausgewaschen werden können. Das Lösen in Alkali und Fällen hat den Zweck, die Substanzen leichter durch Lösungs mittel angreifbar zu machen. Durch Behandeln mit Barytwasser löst sich ein größerer Theil der Masse; ein kleinerer Theil bleibt als fast schwarzes Pulver ungelöst. Der gelöste Theil wird von dem unlöslichen durch ein Filter getrennt und der letztere mir Wasser gewaschen. Indem der Vers, sich vorbehält, auf die Bestandtheile des unlös lichen Antheiles später zurückzukommen, bespricht er jetzt nur die vier Körper, deren Barytverbindungen in Wasser löslich sind. Die blutrothe Lösung in Barytwafser wurde mit Salzsäure gefällt, die gefällte gelbliche Masse sammt der Flüssigkeit zum Sieden erhitzt, damit die gelatinöse Beschaffenheit des Nieder schlages vermindert werde, dieser aus ein Filter gebracht und mit Master gewaschen. Nach dem Abtropfen des Wassers wurde er auf Löschpapier gebracht, damit die Menge der Flüssigkeit größten- theils entfernt werde, und der noch feuchte Niederschlag mit so viel Essigsäurehydrat zum Sieden erhitzt, als zur gänzlichen Lö sung erforderlich war. Nach dem Erkalten erstarrte die rothgelbe essigsaure Lösung zu einem Kuchen von kleinen Krystallen, welcher auf ein Filter gebracht und mit kaltem Essigsäurehydrat ausge waschen wurde, so lange die ablropsende Säure die Farbe einer gesättigten Lösnng des Kaliumbichromates hatte. Durch diese Behandlung wird ein in kalter Essigsäure sehr leicht löslicher, amorpher, harzartiger Körper entfernt, während nur wenig von den übrigen Bestandtheilen in Lösung geht. Die rothe Lösung, mit Wasser versetzt, giebt einen gelben, klebrigen Niederschlag, dessen Verarbeitung auf krystallinische Bestandtheile wegen der geringen Menge, welche er davon enthält, nicht lohnend ist. Die auf dem Filter gebliebene citronengelbe Masse wnrde durch fraktionirtes Krystallisiren aus einem siedenden Gemische von Essigsäure und Wasser, durch fraktionirtes Krystallisiren dieser Fraktionen aus heißem Weingeist, durch partielles Lösen in Wein geist und partielles Fällen der weingeistigen Lösungen mit Wasser in die verschiedenen Bestandtheile zerlegt. Die vier Körper, welche der Verkäster von einander isolirt hat, stehen einander in ihrem Verhalten gegen Lösungsmittel so nahe, daß ihre Trennung nur durch oft wiederholte, zeitraubende Operationen bewerkstelligt werden konnte, und in ihren Eigen schaften gleichen sie sich so sehr, daß nur zahlreiche Analysen als Anhaltspunkt für die Nothweudigkcit weiterer Reiuigungsversuchc benutzt werdeu konnten. Der Verf. hat von den verschiedenen Körpern viel zu wenig im reinen Zustande erhalten, als daß es ihm möglich gewesen wäre, weitere Untersuchungen über ihr Verhalten gegen Reagen- tien anzustellen, um daraus einen Schluß auf ihre Constitution machen zu können. Für die Richtigkeit der gefundenen Zu sammensetzung spricht die Uebereinstimmung der Analysen; jede Analyse, welche sich im weiteren Verlaufe angegeben findet, be-