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Dresdner Journal : 16.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-01
- Tag 1868-01-16
-
Monat
1868-01
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 16.01.1868
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12 lw >^ä. j In kru—» tritt iittirUcU ^»drUok: S 1>kir. — ^.1 2 17>Ir. 8t»wp«Ix«bükr, ^jiUirliek: 1 „ l» » ) ck- «or66. Ston»tli°k: — .. t» „ 1 Vaoä«, ko»t -u»6 Lt»,«Iw« Uaouo»r»! 1 „ ) 8t»iop«l»a»vU«^ kttuiu. »oserattupreist: xvr 6«o 8»iuo «io«r xeip»It«il»Q Lei!«: 1 n?r. v»t«r „ Lioxiiiaot" <ti« 2«U«: S Kxr. Lrschevui: mit Xa,n»km» 6er 8<mv- noä kH»rt»k«, Xd«»6» Nir 6«o tolxeoäeo V»x. Donnerstag, den 16. Januar. DresdnerZomMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868. >»strat«u,much« «t«»irt-: L«tp«tU: «'». S»L»i»,r»i<r»», 6ommi«t<>i»iir 6«» Vr«i6i»«r ^oar»»I»; «deoä»».: N. kiai.«», Lv»»» ko»r; I»»dwU-»«U»- Vt«i - I^ipei, - »»»«I - kr>u^t»r1 ». ».: « Vv«Q»»; I«rU»: 6»o»v»',eÜ« Suol»K., S»r*«a, Lvooi-r» Sto»,«; Lr«m». L. 8v»l.vrv» «r»»I»»! I.. 8rt»o»»', Xo»ooo«»dur—», ^»»»», SiiL L rnm^rt» N.! ^L»a»»',ok« Siekd.; LSI»: Xo. SLon»»; k»rtt: Hirn, X 6». (8, ?I»o« a« I» Loir»«); Nr»U: k». L»»i.ie»'i SoeUd.; Vi«»i Xi.. Orrir.1». Hrr«<-r»rr: LSoixl. LLpeckittou ä«» Or»»6u«r 6our»»I», 0r«»ä«n, i1»ri«i»trm« Ho. 7. v. Kostitz-Wallwitz. Weiß. Minister des Innern, Karqui» Gualterio, znm Mi nister des königlichen Hauses ernannt worden ist. Druck derselben, sowie den Druck derjenigen, welche das Ministerium noch sammeln werde. Der Minister präsident Menabrea erwidert: Man habe lalle zur Verfügung gestandenen Dvcumente mit voller Unpartei lichkeit und LvtMtät in der einzigen Absicht vorgelegt, den Gegenstand vollständig zu beleuchte». Menabrea befür wortet den Druck der Rattazzi'schen Tocumente und will im Ministerium weitere Nachsuchungen anstellcn. Der Exjustizministcr Mari behauptet, die Documrnte seien in keiner Weise geändert, noch irgendwie combinirt, sondern unvorbereitet vorgrlcgt worden. Die Kammer beschließt den Truck derselben und tritt darauf in die Berathung des Gesetzes, betreffend das Gepräge des Gold- und Silbergeldcs. Amtlicher Theil. Dresden, 15. Januar. Ihre Königlichen'Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Georg sind heute früh ^H1 Uhr von Leipzig wieder hier eingetroffen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TagrSgrschichte. Berlin: Verhandlungen des Abgeord netenhauses. Keine Universität für Posen. Perso nalnachrichten. Von der Civilproceßordnungscom- mission. Zum Nothstand in Ostpreußen. —Alten burg: Militärisches. - Stuttgart und Karls ruhe: Kammcrverhandlungen. — Wien: Rang der neuen Minister. Ministcrrath. Handelspolitisches. — Pesth: In Sacken des Eisenbahnanlehens. — Paris: Graf v. d. Goltz. Von der Ausstellung. Aus dem gesetzgebenden Körper. — Bern: Neue Hafenordnüng ans dem Bodensee. —"Röm: Bom französischen Erpeditionscorps. — London: Lord Bloomfield nach Italien. Von der abessinischen Ex pedition. — New-Uork: Vermischtes. Aus Mexico. Landtagsverhandlungen. (Sitzung der Ersten Kammer vom 14. Januar.) Ernennungen, Versetzungen re. im össentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Rochlitz.) Vermischtes. EingesandteS. Statistik n. volkswirthschast. Vetrirbsübersicht der königl sächsischen GtaotSeisen- bahnrn pro November 1867. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. vörsrnnach- richtrn. nister des königlichen Hauses In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer sprach Rattazzi zur Rechtfertigung seiner Politik in der römischen Frage. Rattazzi recurmirt wegen der letzthin veröffent lichten politischen Dvcumente, welche theils unvollstän dig, theils irrig datirt, theils unrichtig seien. Der Marineministcr habe nur eins, der Kriegsminister gar kein Document veröffentlicht. Rattazzi verlangt unter Vorweisung der weggcbliebencn Depeschen den Telegraphische Nachrichten. Augsburg, Mittwoch, 15. Januar. (W. T. B.) Eine Wiener osfieiöse Korrespondenz der „Allg. Z." bestätigt, daß Oesterreich Frankreich bestimmt hat, Meck lenburg au» dem mit der französischen Regierung «b» arschlaffeurn Handelsverträge zu r«tlasien. Die Corre» spoudeuz betont Oesterreich« Ausgabe zur Erhaltung de« Frieden» und Oesterreich» erfolgreiche Vermittlung, um Frankreich gegenüber dem Zollverein vnd dem Narddentschen Vuvde freundlich zu stimmen. Stuttgart, Mittwoch, 15. Januar. (W. T-B ) Der Minister de» Auswärtige«, Frhr. v. varnbuler, fall i» K«rl»r«hr wegen der Ausfälle der „Sarl«ruh»r Zeitung" in der Zallparlamrnttfrage (vergl. Nr. 10) auf diplomatischem Wege reelamirt and Senugthunng verlangt haben. Wien, Dien»tag, 14. Januar, Nachmittag». (W. T B/) Die Brüder de» Kaiser« werde« morgen nach Triest abreisr«, um die Leiche de» Kaiser» Maximilian einzuholeu. — Wie die „Oesterreichschr Lorrespondenz" vernimmt, hat der Kaiser dem Varon v. Magnu» die erste Klaffe de» Orden» der eisernen Krone verliehe«. Wie«, Mittwoch, 15. Januar. (W. T. B.) Die „Presse" meldet, daß ein gestern unter dem Vorsitze de» Kaiser» obgehaltener Ministerroth da» Reich»b«d- get festgestellt habe. Da» Krieg»ordinarium betrage 8V Millionen, da« Extraordinarium 31 Mill. Gulde«. Der „Debatte" zusolge bezwecke die Reise de» tür kischen Botschafter» am hiesigen Hofe nach Loudon de« Abschluß einer Anleihe. Pari», Dienstag, 14. Januar. Abend». (W.T. B.) Der gesetzgebende Körper nahm i« seiner hen- Ligen Sitzung den Artikel 14 de» Armrrgrsetzr» mit 167 gegen 43 Stimmen und darauf da» ganze Gesetz mit 189 gegen 60 Stimmen an. Alsdann wurde die Vertagung drr Kammer bi» zum 27. d. M. beschlös se». Nach dem Wiederzusammeutritt derselben werde« dir Interpellationen von Lanjuinai« über da» Preß» grsrtz und da» Vereinlgrsetz zur Lrrhaudlung kommeu. Brüssel, Dienstag, 14. Januar, Nachmittag». (W. T. B.) I« der heutigen Sitzung der Tepuür- trukammer gab drr Ministerpräsident Frdre-Orba« Erklärungen über die Motive der Mi«isterkrisi». Die Fragen wegen der Schulen für Erwachsene hatte den ersten Anstoß gegeben und die Minister des Auswärtigen und des Innern, Rogier und van den Peereboom, veranlaßt, ihre Demission einzureichen. Sodann zogen die Aenderungen, welche die Sektionen der Kammer an der Heeresreformvorlage Vornahmen, die Demission des Kriegsministcrs, Generals Goethals, nach sich. Das neue Eabinet wird, erklärte der Mi nisterpräsident, das Reglement für die Schulen für Erwachsene abändern und den Gemeinden das Recht belassen, die Geistlichen zur Mitwirkung bei dem Unter richte zuzuziehen. Es wird ferner die Vorlage, be treffend den Bau einer Festung auf dem linken Schelde- nfer, aufrechthalten und die Frage wegen Errichtung einer Festunglin Norden einer erneuten Prüfung unterziehen. Die allgemeinen politischen Gesichtspunkte des'Eabinets haben sich nicht geändert. Florenz, DiruStag, 14. Jauuar, Abend«. (W. T. B.) Dos Journal „Italic" meldet, daß der frühere Der Lonseiltprifident Menabrea gab heute ei« Diner zu Ehre« de» e»glische« u«d diaische« Gesandte«. Lo«do«, Diealtag, 14. Ja«uar, Nachmittag». (W. T. B^) Nach de« durch de« letzten «rstiad,scheu Dampfer überbrachten Berichte« ist der Geschäft»;«- stand auf St. Thoma» «och ei« durch««» vngrord- «rter. Die Erdstöße ,«f drr Insel danera «och immer fort. Nameutlich wurden heftige Erdstöße am 28. Deermber und an de« folgenden Tage« bi» zur Abfahrt de» Dampfer» wahrgeuommr«. St.Petersburg, Die«»1ag, 14. Ja»«ar, Abrud». (W. T. B.) Die Feier der Vermahlung drr Prinzrsfin Eugenie von Leuchtenberg mit de« Prinzen Alexander von Oldenburg wird am 2. Februar pattfiude«. Tagesgeschichte. Berlin, 14.Jan. (N.Z.) Das Abgeordnetenhaus begann heute die Vorbcrathung des Etats des Mi nisteriums des Innern, jedoch ohne Generaldis- cussion, da eine solche bei der großen Zahl der vor liegenden Anträge unübersehbar werden möchte. Die Regierungscommissare Wulfshein und Noah gaben Er läuterungen, theils die große Schwierigkeit betreffend, welche der Aufstellung des »n Rede stehenden Etats nach dem Zutritt der neuen Provinzen entgegen stand, theils über Specialitäten in den Positionen der Einnahmen. Aus dem Verlauf der Discussion ist hervorzuheben, daß Braun Wiesbaden) seinen Antrag auf gleichmäßige Regelung der Taxe für Jagd- und Waffenscheine und Zuwendung des Ertrages an die Gemeinde-, nicht an die Staats kasse, zurückzog, nachdem der Minister des Innern die gewünschten Gesetzvorlagen in Aussicht gestellt hat. Abg. Virchow wies darauf hin, daß die Einnahmen aus den Polizeiübertretungen sich seit 1862 versechsfacht haben. Regierungscommtssar v. Eichhorn erklärt diese Erscheinung aus der straffern Handhabung der Polizei, namentlich beim Fuhrwesen. Zwischen den Abgg. Vir chow und Heise entspann sich eine lebhafte Discussion über die Polizei in Berlin, an der sich auch der Mi nister des Innern betheiligte. Bei den Einnahmen aus den Gefängnissen, Straf- und Besserungsanstalten machte Abg. v. Hennig auf die Verschiedenheit der Er träge aus den einzelnen Anstalten und auf die bedenk liche Concurrenz aufmerksam, die sie der freien Ar beit machten. Regierungscommifjar v. Eichhorn er klärte die erstere Thatsache, in Betreff der daran ge knüpften Bedenken gab er das Bedenkliche einer sol chen Concurrenz zu, die daher auf ein Minimum her- abzudrückcn sei, sich aber überhaupt nicht ganz vermei den laste, zumal ein Theil der Jnhaftirten Handwer ker seien, die in ihrem Metier beschäftigt werden müß ten, um nach Ablauf ihrer Haft fortarbeiten zu kön nen. Die Position wurde genehmigt, nachdem Eberty, Strosser u. A. die angeregte Principienfrage weiter ausgcführt hatten. Zu Titel 4 (Amtsblätter) wurde ein Antrag des Abg. 0r. Becker gegen den Wunsch des Rrgierungscommissars angenommen, der dahin geht, die Einrückungsgebühren auf 2 Sgr. für die durchlaufende und auf 1 Sgr. für die gespaltene Zeile herabzusctzen. — Die Discnssion der Ausgaben des Etats leitete Abg. Virchow durch eine scharfe, mehr fach unterbrochene Kritik der Verwaltung des gegen wärtigen Herrn Ministers des Innern ein; die Grund sätze, nach denen die Organisation der neuen Provin zen geleitet worden, die Entstehung des Noth standes in Ostpreußen, drr zu spät erkannt sei, wurden von dem Redner analysirt. In Bezug auf den Nothstand legte er den Aufruf des Oberpräsidcntcn der Provinz Preußen, den die Königs berger „Hartung'sche Ztg." veröffentlicht hat, zu Grunde, aus dem zu schließen sei, daß der Minister des Innern durch seine Organe über den wahren Umfang der Noth eben so gut unterrichtet sein müsse, wie die Presse der Demokratie. Der Chef der Verwaltung müsse in sol chem Fall wie ein General auf dem Felde der Noth erscheinen. Alles beweise, daß die Organisation der Bekanntmachung. Es besteht rücksichtlich der k. k. österreichischen Or- densdecorationen die von den Empfängern in den be treffenden Empfangsbekenntnisten ausdrücklich anerkannte Bestimmung, daß dieselben nach dem Ableben der Em pfänger an die kaiserliche Ordenscanzlei zurückzugeben sind. Dieser Bestimmung ist jedoch zeither bezüglich der an hiesige Staatsangehörige verliehenen österreichi schen Drcorationen nicht allenthalben nachgegangen wor den, was als ein empfindlicher Nachtheil für den Or densschatz und als eine Erschwerung der Evidenzhal tung der Ordenslisten im gcsandtschaftlichen Wege an her bezeichnet worden ist. Das Ministerium des Innern bringt daher obige Bestimmung zur Beachtung Seiten Derjenigen, welche als Erben, Vormünder, Ordner oder Verwalter von Nachlässen von dem Vorhandensein k. k. österreichi scher, nach Obigem zurückzugebendenOrdensdecorationen Kenntniß erhalten, hiermit in Erinnerung. Dresden, am 9. Januar 1868. Ministerium des Innern. Verwaltung unzulänglich sei. Er, der Redner, wolle die Sache nicht vom Standpunkt der Partei aus aus beuten, sonst könnte er eine viel härtere Sprache füh ren. Der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, nahm seine Verwaltung gegen den Vorwurf in Schutz, daß sie mit ihren Freunden arbeite, statt mit ihren Gegnern. Die Noth in Ostpreußen sei rechtzeitig er kannt, wenn auch das Bewußtsein von ihrem Umfange bei den extraordinären Ernteverhältnissen erst im Spät herbst v. I. eingetreten sei. Einige übertriebene Dar stellungen aus Preußen, die den Weg durch die Press genommen, hätten die nachtheilige Wirkung, daß Viel die Hände in die Tasche stecken, statt Geld zu geben oder den Ostpreußen zutrauen, daß sie die Noth aus beuten, um ihrer Provinz Eisenbahnen zu verschaffen Die Verwaltungsorgane in derselben thäten ihre Pflicht im vollsten Umfange, und die Organisation drr Hilse sei so allgemein und so nachdrücklich, daß jede Besorgmß für die Zukunft verscheucht sei. Selbst in guter Ab sicht geschriebene Aufrufe von Comitts gesellten sich in ihrer Wirkung jenen enorm übertriebenen Hilferufen oder Hilfeschreien zu. Dagegen würde er, der Minister, allwöchentlich die genauesten Berichte über die Lage der Dinge in allen Theilen der Provinz erhalten und publlciren, um die allgemeine Wohlthätigkeit und die Staatshilfe auf die bedürftigsten Punkte zu leiten. Aus Virchow's Rede spreche die Verbitterung der Negation, verschärft durch das Bewußtsein, mit seiner Partei un terlegen zu sein. Abg. Grumbrecht hält es für seine Pflicht, dem Minister m dieser Frage beizustehen. Hier auf ergriffen das Wort die Abgg. vr. Waldeck, Heise, v. Saucken-Julienfelde, welcher in seiner Rede grelle Streiflichter auf den Nothstand iu Ostpreußen warf, v. Hennig und Virchow. Der Minister des Innern replicirtc mehrmals und namentlich gegen die Angriffe v. Saucken's. Die Sitzung wurde um A4 Uhr ver tagt. Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung, morgen Mittwoch 10 Uhr, steht die Fortsetzung der heutigen. — Auf eine Anfrage des Abg. Kantak, wie die Regierung über den ftckher angeregten Plan, eine Universität für die Provinz Posen zu gründen, jetzt denke, ist schriftlich die Antwort ertheilt worden: „Die königl. Staatsregierung hat diese Angelegenheit abermals in reifliche Erwägung gezogen, sich aber nur in ihrer U^srMgung bestärkt gLjuudeu, daß eine Universität im Großberzogtbum Posen weder dnrch ein wirkliches Bedürfnitz dieses Landestheils gefordert, noch jemals zu einer den Interessen der Wissenschaft förder lichen Bl-the gelangen werde." — Unter den in Paris jüngst wegen landwirthschaftlicher Verdienste Prämiirten fanden sich bekanntlich drei aus Preußen. Zwei derselben waren Polen des Großherzogthums, die „Ostd. Ztg." giebt ihre Namen jetzt correct an: v. Chlapowsk (auf Kopaszewo) und Graf Mielzynski (auf Kotowo). — Ter heutige „St.-Anz." meldet amtlich die Verleihung des rothen Adlerordens erster Klasse an den Erzbischof von Gncsen und Posen, Grafen v. Lrdochowski, sowie die Ernennung des bisherigen Senators l)r. jur. Mumm zum ersten Bür germeister der Stadt Frankfurt a. M. für die gesetz liche zwölfjährige Amtsdauer. — Wie die „Spen. Ztg." vernimmt, hat der Justizminister, der den Vorsitz bei den Berathungen über eine allgemeine deutsche Civilproceßordnung behält, dieser nicht den unter dem Grafen Lippe ausgearbeiteten Entwurf, sondern die in Hannover bestehende Civilproceßordnung zu Grunde gelegt, vr. Leonhardt hatte bekanntlich an der Abfassung des hannöverschen Gesetzwerkes hervor ragenden Antheil genommen. — Der „A. Z." schreibt ein Berliner Korrespon dent: Ein grauenerregendes Bild von dem in Inster burg herrschenden Nothstande wird in dem Schreiben eines dortigen Stadtraths entworfen, das mir zur Ein sicht vorliegt. Auf seinen menschenfreundlichen Wan derungen, bei denen er zum Theil vom General v. Trotschkc begleitet war, gerieth er in eine armselig« Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag, den 14. Januar, wurde „DonCarlos" gegeben, eine Vorstellung, durch welche sich unsre Bühne nach mehrern Seiten hin beachtens- werth auszeichnet, vorausgesetzt, daß sie sich gerade durch das Gastspiel des Herrn Emil Devrient in der Lage befindet, diese Tragödie in einer ihrer wür digen Weise überhaupt aufführen zu können. Marquis Pvsa ist der Träger der beseelenden Grundideen dieser Dichtung; die gesammte übrige Handlung vorher und nebenher ist nur die sinnliche Einkleidung der Fabel, durch welche der glänzende Gedanke, der sich im Pvsa verkörpert, wie ein Demant eingefaßt wird. Tas Volk, mag es auch sonst noch so sehr an materiellen Vor gängen hängen, bat diese Thatsache stets vollkommen klar empfunden: jenes ideale Humanitäts- und Frei- hritsprincip, welches mit drr Gewalt des sterilen Ab solutismus und der fanatischen Seclentyrannei zusam menstößt und beim persönlichen Untergang seines Apo staten sich doch als siegreicher Geist, als Prophetie einer bessern Zukunft aus Kerkern und Grüften, aus Unterdrückung und Tod nach oben schwingt, — jenes ideale Fortschrittsprincip des Pvsa hat diese Schiller'sche Tragödie auf alle alle Zeiten warm und unzertrenn lich mit dem Herzen de» Nation verbunden. Die Macht dieser Dichtung wird um so länger dauern, da in ihr drr rwige Lebrnskrim zur friedlichen Reform drr Intelligenz vorgebildet ist. Au- solchen Gründen ist bei diesem Drama das Gelingen der Aufführung ganz auf eine rrhabene Re präsentation des Pvsa gestellt. DaS Stück hat viele Hauptrollen, doch von diesen können Philipp, Elisa beth, Carlos, dir Ebvli, Ajla noch so vorzüglich ge- spirlt wrrden, - «in Pvsa, wrlchrr blos sehr gut ist, verdirbt die ganze Wirkung Ist aber dieser Pvsa vorzüglichen Ranges, so können alle Andern, ein gutes Zusammenspiel vorausgesetzt, ziemlich mittelmäßig sein und der große ideale Eindruck bleibt gerettet.^ Leider muß ich bekennen, nur wenig Posas dieser Art gesehen zu haben und unter all' den besten keinen einzigen, der nur entfernt an die verklärte Höhe und ergreifende Beredtsamkcit des Devrient'schen hinange- rcicht hätte. Dieser Künstler nöthigt uns, wie es sich gestern wieder bei dem tief bewegten Auditorium gel tend machte, den vollen Glauben an die wirkliche Exi stenz eines solchen Charakters ab, den Glauben an jenen unsterblichen und unverderblichen Marquis Pvsa, der sich durch die Geschichte aller Zeiten als Traum- aebilde der Nationen zieht, der in hundert Gestalten sich verkörperte und so wahr und wirklich ist, wie alle Träume, welche von Millionen geträumt werden. Diesen Pvsa hat Schiller mit der verklärtesten Poe- tcnbegeisterung auf die Bühne gestellt, welche die Welt bedeutet, und Devrient war es, welcher chm dort die vollendetste Gestalt verlieh. Fräul. Ulrich ist als Königin vollkommen an ihrem Platze und von sehr erfreulicher Wirkung. Ihre Dar stellung gestattet sich in dieser Rolle einheitlich, voll Adel und Feinheit in den Körperbewegungen. Diese Leistung erscheint viel klarer und harmonischer durch- gesuhrt, als ihre „Widerspenstige". Prinzessin Ebvli wurde von Fräul. Lanaenhaun mit großer Hingabe an den Gegenstand, mit warmer Leidenschaft repräsenttrt. Sie empfängt in einem be renten Spiel eine glückliche Verschleierung jenes heiß blütigen Naturells, das Schiller diesem Charakter zu Grunde gelegt hat. Herrn Jaffe find« ich als Philipp b«i aller ver ständigen Recitation viel zu unbestimmt, ja weich. Es bliebe dem Künstler übrig, für diesen Charakter eine ganz andere Schärfe, Dämonie und unheimliche Re serve des Fanatismus zu gewinnen. Dieser alte aus gebrannte Vulcan mit Schnee ans dem Gipfel, ist selbst an seinem Fuße nicht begrünt, sondern mit Lava be deckt, die zwar in Erstarrung liegt, aber jedem Na henden die Sohle versengt und zum Märtyrer macht. Nur Posa's Begeisterung ist dagegen eine Zeit lang gefeit. Die Herren Winger und Porth, Lerma und der Großinquisitor, gaben ihren Partien ein charaktervolles Colorit. Herr Bergmann, vom großherzoglichen Theater zu Oldenburg, spielte den Carlos. Es ist anzuerken- neu, daß dieser nicht mit hervorstechenden Mitteln be gabte Gast, mit Wärme, ja oft mit Natürlichkeit sprach oder vielmehr vorherrschend declamirte. Diesen guten Bestrebungen bleibt es zu danken, daß der junge Künst ler nicht durchaus störend aus dem Rahmen der vor züglichen» in der Vorstellung thätigrn Kräfte heraus trat. Es würde dies sonst unftblbar geschehen sein aus Mangel an Adel und Anmuth in der Haltung, Eigen schaften, die namentlich iu drr Darstellung eines Prin zen in diesem hochstilisirten Drama sehr nothwendig sind Zu dieser Schwäche gesellten sich ein nock wenig geläuterter Accent in der Betonung und eine Mimik, welcht etwas ForcirteS und Stereotypes zu gleicher Zeit besitzt. Otto Banck. Tre»dr«, 1b. Januar. Das «estrige 3. Abvnne- wentconcert der kgl. musikalischen Kapelle unter Direktion des Hrn. Hofkaptllmeisters Krebs brachte zum ersten Male rineSymphonie von E. Naumann. Sie »st kein Tongemälde von poetisch hohem Gehalt, nicht reich in Erfindung, nicht von tiefer Bedeutung drr Gr- danken, aber sie ist ein künstlerisch tüchtiges Werk von anerkenncnswerthen Vorzügen. Der Komponist hat seine Ideen mit Wärme und voller Hingabe seines Ta lents und seiner Kraft gestaltet und entwickelt; klar in formeller Beherrschung, mit nicht blos routinirter, son dern geschmackvoll durchgebildeter Technik, wohlklingend, oft interessant im orchestralen Ausdruck. Er ist in seinen Motiven, in den Combinationen ihrer Verar beitung und gedanklichen Ausführung melodiös, flie ßend, voll natürlicher, frisch bewegter Empfindung; und während er dem Flache»» und Gewöhnlichen nicht ver fällt, hält er sich fern von Prätension, von Raffine ment, von gesuchter und innerlich hohler Vertiefung: Eigenschaften/ die neuesten Orchesterwerken so vielfach eigen sind. Dies sind Vorzüge, die seinem Strebe»» Achtung und Theilnahmc sichern. Der erste Satz zeichnet sich trotz der aus einer zu einseitigen Verarbeitung des Motivs folgenden Monotonie in der rhythmischen Be wegung, durch geistige Frischt, Einzelheiten von feinem Jnstrumentalausdruck und schwunghaften Fluß aus. Als der originellste und musikalisch gehaltvollste Satz er schien mir das Scherzo. Das Andante ist in seiner lyrischen Stimmung sehr hübsch angelegt, aber die Er wartung einer poenschen Vertiefung, einer reichen ge steigerten Entwickelung wird nicht erfüllt. Drr sckwää'ji Satz ist das Finale, und die starken instrumentalen Hilfsmittel, die er in Anspruch nimmt, heben seine musikalische Bedeutung nicht. Di« Symphonie war vor trefflich einstudirt und wurde mit gewobnter Präcision und mufikalischer Auffassung, mit sorgfältiger Nüan- cirung und warmer Belebung gespielt. Außerdem kamen die Ouvertüren „Zur schönen Melusine", von Mendelssohn, und zur „Leonore" Nr. 3 von Beethoven, zur Ausführung. Ter feurige, innerlich einheitlich wie die Composition gestaltete Vortrag der prächtigen v Sur
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