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ilm- ßich vg- öude tv :isen. üte Auetthal -Mung. Läckalblatt für Aue, Ai erhammer, Zelle-Klöfterlein, Nieder- u. Oberpsannenstiel, Lauter, Bockau und dte umliegenden Ortschaften. Erschein! Areita-S u »-,,«1«-». Mvonnementspreis Incl. der 3 werthvollen Beilagen vierteljiihrlich mit Bringerlohn 1 Mt. 2V Pf. - durch die Post 1 M. SS Pf. Mit 3 issustrirten Beiblättern: Deutsches Aamilienblatt, chute Keister, Aeitlpiegel. Üerantwortlilber Redakteur: Emil HtgtMtister in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Erpedition: Aue, Marktstraß«. Inserat«; dir einspaltige Evrpu-zeile IV Pf«, Petitsatz wird nach Petitzeilen, Nonpareille satz nach dieser berechnet. B.i Wiederholungen hoher Rabatt. Stile Postanstalten und LandbriestrLger nehmen Bestellungen an. No. 142. Freitag, dell 1. December 189A 6. Jahrgang. Bekanntmachung, den Catharinen-Markt zu Aue betreffend. Anläßlich des am SO. November dsS. IS. hierselbst statlfindenden Catharinen- MarkteS werden folgende Bestimmungen zur gehörigen Nachachtung hiermit bekannt gegeben. 1. Hämmtliche Plätze für dte Aufstellung von Verkaufs», Schau» und Bergnü» gungSbuden werden durch den städtischen MarktauSschuß angewiesen, dessen Anordnungen unweigerlich Folge zu leisten ist. 2. Die Inhaber solcher Verkaufs-, Schau» und VergniigungSbuder, welche aus Privatgrundstülkrn errichtet werden, de gleichen die während des Marktes in den Straße., herumziehendcn Velkäuser, Künstler, Musiker, Schausteller u. s. w. haben Var Beginn des Verkaufs, der Schaustellungen, Musikaufsüdrungen u. s. w. eine Gebühr unmittelbar an die Stadkkasie zu entrichten und die ringelöst: Quittung den Polizeibeamlcn, sowie dem -- Malktausschuß auf Verlangen jederzeit vorznzcigen. 3. De Schau- und V.rgnügungsbuden, in denen Musik g macht wird, sind um 12 Uhr Nachts zu schließen. 4. Das Fahren mit Langholzwagen durch die Stadt ist während ves Marktes verboten, das Fahren mit Lastwagen ist thunlichst zu beschränken. k. Das Fahren mit Kinderwagen ist wegen der Störungen der freien Verkehrs an den V rkauss-, Schaubude» u. s. w- und insbesondere behufs Vermeidung von Un« glückSsällen während des Marltverkrhrs auf den dazu benützten Straßen und Plätzen ebenfalls verboten. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden, sofern nicht nach den be stehenden Gesetzen härtere Strafen verwirkt sind, mit Geld bis 30 Mk. bez. Haft biß zu 8 Tagen bestraft. Aue, am 28. November 1893. Der MccLH der Stadt. vr. Kretzschmar. Holzversteigermrg. Sonnabend, den 2. Dezember 1893 von Nachmittags 1 Uhr ab sollen auf Bahnhof Aue größere Posten von alten eichenen und kiefernen Weichenfchwellen, Brückenschwrllen, Brückende agshöizern nnd als Brennholz ve»we.odl»are Bauhölzer unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Adorf, den 28. November 1893. Königliche Eisenbahn-Bauinspektion. kt Mir. ng L »er. el. Politische Nachrichten. Deutschtand Berlin, den 28. November. — Der Kaiser ließ bei seiner Abreise aus Kiel am Freitag Morgen den Bürgermeister Lorey in das Fürsten zimmer des Bahnhofs kommen und beglückwünschte die Kieler Polizei zu dem Erfolge in der Spionengcschichte. Die Verhafteten seien gefährliche französische Spione» und aktive französische Osfuiere, — Dem Vernehmen nach soll ein Erlaß m Aussicht " stehen, der bas Tragen von sog. Ex>rauniformen für Unteroffiziere, Einjährig-Freiwillige und Gemeine aller Waff«ngatlu..gen durchweg verbietet. Nur OsfijierSaspi- ranten sollen von dem zu erwartenden Verbot nicht be troffen werden. — Der Wind, den die Abgeordnetenhäuser machen, schüttelt die Ministerien ab, wie dürre Beste der Herbst sturm. In Ztalien ist LaS Ministerium GioloUi gefallen in Serbien hat das Staatsstreichministerium Dokitsch den setzten Atemzug gethan. In Madrid wurde Melilla zum Steine des Anstoßes für duS Ministerium Sagasta, dessen Kriegsminister schuld daran kein soll, daß Spa niens Heer seit Jahrzehnten verlottert 'st. In Frank reich ist das gesamte Ministerium Dupuy vollends zu- sammengedrochen, nachdem sich schon am Freitag eiuzelne Splitter losgelöst hatten. — Oe Reichstagsabgeordneten fühlen das Verlangen, wieder auf allen deutschen Bahnen frei fahren zu dürfen. Ein also lautender Antrag steht im Reichstage bevor. Seit 1884 dürfen sie nur noch von ihrem Wohnorte nach Berlin umsonst fahren; Bismarck wollte damit den sozialistischen Agitatoren die Flügel stutzen. — Hosprediger Stöcker hat zur Sozialdemokratie und ihrem geistlichen Vorkämpfer Theodor von Wächter am Sonnabend abend in öffentlicher Versammlung Stellung genommen. „Ich halte es für einen Irrtum, wenn ei» Geistlicher Sozialdemokrat wird, ich glaube aber andererseits nicht, >aß die Kirche das Recht hat. einen Geistlichen ob seiner Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie aus dem Amt zu ent» lassen, sie schließt ja auch die nicht aus, die zur Fort« schritlspart-i gehören, die doch zum größten Teil auch ar>» timona chi § i"t und deren Stellung zum Christentum ni,t v.el a dere. ist, wie di. der Sozialdemokratie; ja ich halte - Auss «h ungen in d.r liberalen Presse ost noch für ge affiger, als die in der sozialdemokratischen. Der Kirche ,ann eü an sich gleich sein, ob die Welt eine so» zialistifu)e oder eine kapitalistische ist; za sollten im sozia listischen Staat die Menschen frommer werden, so müßte ihr dieser sogar noch lieber sein." — Die letzte Post vom Kongo bringt die Nachricht vom Tode Musara Ben Emins, des Sohnes Emin Pa- fNachdruck verboten. JeuMeton. / Die Gouvernante. Roman von Rudolf Scipio. Fortsetzung. „Wat haben Sie zu dieser Erklärung zu sagen, Herr Wehrhahn?" fragte Langen heim mit einem Tone und Blicke, in welchem Zorn und Verachtung kämpften. Der Angeredete stammelte einige Entschuldigungen, au» denen man nur das Wort: „ein kleiner Scherz" verstehen konnte. „In der Tbat ein schöner Scherz," sagte Langrnheim, „wenn ein Militär sich in Civil und unter falschem Namen in die Gesellschaft eines arglosen Mädchens ein- 'schon'igelt. Unter anständigen Leuten bezeichnet man ein sola, -nehmen mit dem Ausdruck Schurkerei." „Mein -rr." ries Heinz Wehrhahn, „Sie werden mir für diesen ÄltSdruck Genugthuung geben." „D >von kann hier gar ke ne Rede sein," versetzte Langen heim. „Wenn Ihnen meine Bezeichnung für Ihr« Hand» lungsweise nicht gefällt, >o ist daS Ihre Sache, und wenn Jemand hier Rechenschaft verlangen könnte, so wäre ich es, da Ihre Schurkerei, wie ich nicht zweifle, gegen meine Schwester gerichtet gewesen ist. Ich bin jedoch kein Freund solcher Kindereien, durch welche man nach der landläu-I figen Ansicht eine verletzte Ehre wieder Herstellen zu tön-! nrn glaubt. Ich verzichte übrigen- auf jede «eitere AuS-1 rinandersetzung mit Ihnen, »a bei einem Menschen von! Lhrer Gesinnung«- und Handlungsweise nicht viel zu ge-' Winnen ist. Wenn ich unser heutiges Zusammentreffen mit allen Nebenumständen für mich behalte und nicht da durch, daß ich dasselbe an geeigneter Stelle »»zeige, Sie an den Pranger stelle, so h »den Sie da- nur meinen Rücksichten auf mein« Schwester zu danken, da ich nicht will, daß deren Name zugleich mit dem Ihren genannt werde. „Sie, meine Herren," sprach er dann, sich zu Born und Felden «endend, „bitte ich um die gleiche Rücksicht nahme, und da meine Schwester, wie ich nicht zweifle, gern diesen unangenehmen Vorfall vergessen wirb, jene Person aber, welche dte Hand zu diesem Bubenstücke ge boten hat, durch besten Bekanntwrrden Anwartschaft auf daS Zuchthaus erhalten würde, so werden wir die Sache als hiermit erledigt ansehen können." „Wollen Sie gefälligst dem Kutscher sagen, daß er so gleich anspanne," wandte sich Langenheim an den jetzt eintretenden Wirth. „Ich werde die beiden Damen nach Hause begleiten," ?uhr er dann zu Heinz Wehrhahn gewandt fort, und dl« Angelegenheit mit dem Kut,chrr oronrn." Heinz, auf den die energische Handlungsweise Langen feims ihren Eindruck nicht verfehlt hatte und der jetzt vollständig di« Flügel hängen ließ, nahm Hut und Ueber- zieher und schritt ohne ein Wort der Wtb-rrede davon. Die andere Dame würde ,hm wohl am liebsten Gesell- chaft geleistet habe», wenn sie den weiten Fußweg bei stacht nicht gescheut hätte. Sie stieg nun mit sehr nieder geschlagener Miene zu Langenheim» Schwester in die Kutsch«, «ährend Langenheim selbst auf dem Bock« seinen Platz nahm. Seine l n Born und Felden gerichtet« Einladung, mit in deu Wagen zu steigen, wurde oo.» diesen abgelehnt, va Bride «»nahmen, daß ihre Gegenwart mit Rücksicht auf die soeben erlebte Scene für Langenheims Schwester pein lich sein werde, wenngleich Beide darin mit sich einig waren, daß dieselbe bei der Sache völlig unschuldig und lediglich das Opfer eines abscheulichen Betruges gewesen fei. Sobald der Wagen vom WirthShause abgefahren »ar, traten auch die beiden Freund« den Heimweg an. Der Doktor schien in hohem Grade verstimmt zu sein. Er sprach kein Wort und paffte dafür dichte Wolken au- feiner Cigarre, während er daraus lo-schritt wie ein Land bote. „Gehen wir nicht etwas rasch?" bemerkte Felden nach einiger Zeit, indem er sich den Schweiß von der Stirn, wischte. „Verzeihen Sie, daß ich Sie so in'S Laufen gebracht habe," entschuldigt« sich Born. „Dieser Schurkenstreich meines Vetters hat mir daS Blut in Wallung gebracht, und wenn ich de» Burschen jetzt vor mir hätte, so wäre ich im Stande, ihn mit meinem Ziegenhainer durchzu prügeln. Daß nicht viel an ihm ist, habe ich längst ge wußt, einer solchen Büberei hätte ich ihn aber doch nicht, für fähig gehalten." „Ich kann mir ungefähr denken, wie die Sache zu sammenhängt," sagt« Felben, „nur begreife ich noch nicht recht, wie Langenheims Schwester, deren Benehmen trotz der unangenehmen Gesellschaft, in welcher wir st« trafen, einen durchaus günstigen Eindruck auf mich gemacht hat und di« offenbar eine Schuld nicht triff», so -jemand un vorsichtig hat sein können, sich jener Stolle anzuvrr- trauen." Ich begreife da« sehr wohl," entgegnete der Doktor. „Die S > e hat in der Nähe des von Langrnheinck ll^t.ter be'no-nte Hause» «i Putzgrschäst und.Klärchen Langeu-eim lir,«« häufig Aroeiten für sie. Bisher hat