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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188602246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860224
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-24
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.02.1886
- Autor
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.Hi? ÄS. — 6. Mrqaufl. AbonnementSpreiSr Der unvlirteüsche — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättem kostet monatlich 60 Pfg. bei de» Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4883.) Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten Iahresbuch (Beihnachtsbeigabe) d. Anzeiger-. Verlag: Alexander Wiede, Buchdrnckerei, Chemnitz. SSchsischer mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Mittwoch, 24. Februar 188V. JusertiouSpreiS: Raum einer schmalen Korvuszeile 15 Pfg.; - ReName (Ifpaliige Petitzeile) SO Pfg. — BeiWtederholunggroberAnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle mm JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen tieS Silben Kotpusschrist bilden ea. 1 Zelle). Annoncenmnahme: nur bis Bormittag. Srpedition und Redattion: MMh, Theaterstraße Nr. L. egramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Lhemuitz. Fernsprech st eile Nr. M. KÄlSttll! „Tägliches Unterhaltungsblatt" md hmwHisch Mstrirstz Knmlsg-bllltt „Lustiges Bilderbuchs yrvounemeritS «r«la-img. Für de« Mo«at März nehmt« di« Postanstalten, sowie in Chemnitz und Umgegend di« Ausgabestellen, Abo««emeutrbestellungen anf de« „Sächsischen Landes'Anzeiger" mit seinen Beiblättern znm Preise von 60 Pfg. entgegen. Der bereits erschienene Theil deS im Beiblatt »Tägliche» Unterhaltungsblatt" Anfang Februar begonnenen fesselnden Romans „Durch eigene Schuld" von Friedrich Friedrich wird den für März ne« beitretende» Abonnenten gratis nachgeliefert. Der Sächsische LaudeS. Anzeiger ist in der deutschen Post- ZeitnngSliste für 1886 unter Nr. 4683, in der österreichischen unter Nr. 2108 eingetragen. Abermaligem recht zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten sieht entgegen die Verlags-Expedition des Sächsischen LaudeS-Anzeigers. Telegraphische Ntachrichten. Vom 22. Februar. Berlin. Die „Nordd. Allgem. Ztg." kann anläßlich der Zeitungsmeldungen, welche muthmaßlich die Entwendung eine» Gewehrs des dritten Garde-Grenadier-Regimerits mit der Anwesenheit eines unbekannten Officiers in sächsischer Uniform in Verbindung bringen, heute nochmals mittheilen, daß die sehr eingehenden Er mittelungen Nichts ergeben haben, woraus zu schließen sei, daß die in Officierskleidung gesehene Person sächsische Abzeichen getragen habe. Wien. Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Athen vom heutigen Tage hat die griechische Flotte gestern Nacht die Bucht von Salamis verlassen; die Richtung der Fahrt ist nicht bekannt. , Paris. Der Prinz von Wales ist anf seiner Reise nach Cannes heute früh hier eingetroffen. London. Im Hydepark fand gestern eine socialistische Ver sammlung statt, welcher etwa 20,000 Personen beiwohnten. Die Führer der Socialisten, darunter Burns, hielten von drei rothe Fahnen führenden Wagen aus Ansprachen an die versammelte Menge und sprachen dabei von der riesenhaft gewachsenen Bewegung der revolutionären Arbeiter, welche zum Blutvergießen führen würde, wenn die Regierung keine Besserung der socialen Lage der arbeitenden Claffe vornehme. ES wurden mehrere Resolutionen angenommen, welche sich gegen die Regierung aussprechen, weil sie keine Vorsorge gekosten habe zur Beschäftigung arbeitsloser Arbeiter, und in welchen die Einführung einer nur achtstündigen täglichen Arbeitszeit anem pfohlen wird. Die Versammlung dauerte etwa eine halbe Stunde, die Wagen, mit Ausnahme desjenigen, auf welchem sich BurnS be fand, entfernten sich dann, nur BurnS begann nochmals zur ver sammelten Menge zu reden. Die berittene Polizei schritt aber ein und nahm den Wagen, auf dem sich BurnS befand, in Beschlag. Die Menschenmenge ging danach auseinander. Unsere Chemnitzer Jn-irstrkeüen rmd die Dampfer. Subvention. Chemnitz, den 23. Februar. Ueber die namentlich auch sür unsere heimisch« Industrie wichtige Angelegenheit betreff, die staatliche Unterstütznng deutscher Dawpferlinien nach Ostafien und Australien verbreiten sich die Motive einer Petition um entsprechendes Unterstützung derselben, die von dem Deutschen Colonial.Zweigverein Chemnitz und de« Zweigverein für Handelsgeographi« und Export zu Chemnitz an den Reichstag gerichtet ist. Da die Petition den Standpunkt unserer hiesigen Industriellen zu jener für de» deutschen Export so bedeut samen Angelegenheit eingehend klarlegt, glaube« wi>?, dieselbe hier nachträglich zum Abdruck bringen zu sollen: . ' Dem Hohen deutschen Reichstag gestatten sich di« ergebenst Unter zeichneten Vereine, zu deren in der Anlage aafgeführteu Mitgliedern di« ersten Firmen dieser geschäftigen Industriestadt gehöre», die nach folgende Bitte z« geneigter Berücksichtigung zu unterbreiten: »Der Hohe deutsche Reichstag wolle die hochwichtige Dampfer- SnbveutionS-Borlage »och in dieser Session zur Abstimmung bringe» und dieser in allen indnstrielleu Kreise» Deutschland» so sympathisch begrüßten Vorlage eine wohlwollende Behandlung zu Theil werden rffen." Motiv«: Die Dringlichkeit folgt unserer Meinung nach au» dem bekannten geschäftlichen Princip, neue und wichtige Unternehmungen der Coneurreuz nicht so lange vorher zu verkünden, deß diese Alles thuu kann, um die zn spät eingrschlageuen Wege mit Hindernissen oder gar Barrikaden z« versehen. I« schneller der einmal in die Okffentlichkeit gekommene Plan realifirt wird, desto weniger Kosten wird er verursache« und desto schnelleren Nutzen wird er bringe«. Sollt« bedauerlicher Weise die Vorlage in dieser Session abgelehnt werden oder nicht mehr znr Erledigung kommen, so find wir über- zengt, daß dadurch dem deutschen Handel und der drntsche« Industrie Schäden zngefügt werden, welch« schwer wieder gut zu machen find. Der deutsche Export nach China, wie der drntsche Küstrnhandel in de« chinesischen Gewässern, ebenso die deutschen Unter nehmungen in der Süds« «nd di« allmählich erstarkende direct« deutsche Coneurreuz gegen England in Australien, haben sich au» unschein baren Anfängen langsam und stetig entwickelt nud die allmählich znrückgedrängten Nationen kommen jetzt erst einigermaßeu zur Lahr- nehmung dieser Thatsache. Findet diese Entwickelung «icht gerade in dem jetzigen Stadium den erforderliche« Schutz «nd di« wünschen»- werthe Unterstützung seilen» der Regierung uud unserer Vertreter, so ist die unabwendbare Lonseqnrnz die verstärkte Reaktion seiten» der Zurückgedrängten und namentlich die Engländer werde» mit der ihnen eigenen Energie und Rücksichtslosigkeit, unterstützt von ihrer über mächtigen LapitalSkraft, ihre« langjährigen Verbindungen und Er fahrungen möglichst viele Keime dentsche« Wohlstände» zertreten, die eben in hoffnungsvoller Entwickelung waren. Ja, wir stehen »icht an, selbst die Unternehmungen deutscher Pioniere in Afrika und Süd amerika für empfindlich geschädigt zu halten, wenn der Hohe dentsche Reichstag der unverkennbar deutlich ausgesprochenen, einem dringendsten vedürfniß entspringenden Bewegung nnserer Nation «ach Ausdehnung in außereuropäischen Gebieten durch Beseitigung der Vorlage — selbst nur für diese Session — sich kalt ablehnend gegenüber stellen würde. Wir find der ernsten Ueberzrngung. daß hierdurch Verlnste entstehen, welch« jetzt schon nach Millionen zähle«, für unser« volkswkthschaft- liche Zukunft aber gar nicht abschätzbar sein würden; den« di« immer heftiger werdende Concurrrnz hat den Handel zu einem fast ebenso empfindlichen Instrument gemacht, wie di« Börse e» ist. Zur Empfehlung der Vorlage gestatte« wir nn» da» Folgende kurz anznsühreu: Wenn wir auch das Verlange« eine» ziffernmäßigen Nachweise» für die Rentabilität dieser Postdampserliuien nicht be- friedige» können, wie ja Aehnliche» bezüglich von Chausseen und Eisenbahnen i« eigenen Baterlaude vielfach auch vorgekommen ist, während diese BerkehrSelemeute dennoch als dem Heil« de» Ganzen dienend sich erwiesen habe«, so liefert gerade der vor Knrzem er schienene Bericht de» französischen Minister» der Posten rc., Cochery, au den Präsidenten Grävy eine so überzeugend« Darstellung von den Bortheilen derartiger Dampferlinien, daß dem nicht viel hinznzusetzeu übrig bleibt. Er sagt «. A.: »Die wichtige« Resultate, welche die australische Linie für unsere« Handel bereit» erzielt hat und welche dieselbe in noch erhöhtem Maße für die Ankunft ergebe« wird, recht- fertigen überreichlich die Opfer, welche di« französischen Kammer« für ihre Errichtung in so bereitwilliger Weise gebracht haben. — Sobald eine subventiouirte Postdampferlinie di« direkte Verbindung zwischen Frankreich nnd einem überseeische« Lande herstellt, nimmt alsbald der französisch« Handel mit dem betreffenden Lande größere Proportionen au. Man hat die» in Indien uud China, am La Plata, in Brafi- lie», in den Antillen, in Mexiko und Nordamerika gesehen. Diese Verbindungen kosten uns jährlich im Bndget cirea 27 Million««, aber man kann dreist behaupten, daß diese Summe verschwindend gering ist im Vergleich zu den Bortheileu, welche unser Handel und unsere Industrie au» ihr ziehe«. Selbst der Staatsschatz verliert hierdurch nicht»; seine Einnahmen steigern sich im gleichen Verhältniß." Wenn dies« Erfahrung für Frankreich feststrht» wie sollt« bei uns da» Resultat nicht «och glänzender sein, wo eine emsige «nd kräftige Bevölkerung die französischen Bestrebungen i« Handel «nd Industrie schon ohne staatliche Förderung vielfach siegreich bekämpft hat. Wir haben aber keine Zeit mehr z» einer solche« langsamen Entwickelung, di« nächsten Jahr« werden mit «»ver meidlicher Conseqnenz au» de« gegenwärtigen Verhält, nissen ganz bedeutend« Umgestaltungen in de«Bezieh» ungenEuropa'S zu den übrigen Erdtheilenbriuge« nnd falls wir nicht jetzt rasch «nd muthig vors chrrite«, bleibe« wir zurück. Ueber di« Folge« diese» Zurückbleiben» glaube»wir mit ganz besonderer Tvmpetenz sprechen z« könne«, al» Vertreter einer Stadt, deren Bezirk, abgesehen vdn den Srndnngen »ach alle» anderen Erdtheile» «nd Staaten, allein nach den Bereinigten Staate« von Nordamerika jährlich für 44 Millionen exportirt, die in ihren 470 Fabriken 30,000 Arbeiter selber beschäftigt »nd in ihrem innigen Couuex mit alle» dentscheu Industrie«Centren die Verhältnisse sür Millionen von Arbeitern und Tausende von Etablissement» z« übersehe» vermag: wenn wir znrückgehen, so sind wir «icht mehr i« Stande, jene Arbeiter-Bevölkerung von mindesten» 61,000 Köpfen so zn ernähren» wie di« Humanität nnd unser wohlverstandene» Geschäfts interesse «S verlangt; damit ginge die sicherst« Wehr gegen die socialen Wirren verloren. Wir glauben aber auch Viele» aus eigene» direkter Erfahrung für die Vortheil« eigener deutsche» Postdampferlinien ausühreu zn können. Für die Anknüpfung nnd AuSdehunng von Geschäftsver bindungen ist der rasche persönliche nnd briefliche Verkehr die Grund lage. Komme« di« Brief« auch nnr eine« oder zwei Tage früher an, al» bisher, so entstehen schon bedeutende Vortheile; die Hauptsache aber ist die bequemere Beförderung der Geschäftsinhaber, Agenten rc., welche sich bald an die NbfahrtStage der deutschen Postdampfer ge wöhnen würde«. Auf deutschem Grund nnd Bode« uud unter deutschem Schutz fährt sich'» angenehmer und sicherer in di« Fremde hinan»; schon an» diesem Grunde wird der jetzt oft unberücksichtigt« Anlaß, znm Engagement tüchtige» Vertreter, zur Erforschung der über seeischen localen Verhältnisse rc., sich persönlich an Ort nnd Stelle zn begeben, die dentscheu Geschäftsleute häufiger in die Fern« führen. Auf der lange« Reise kommt Gelegenheit znr Aussprache über gegenseitige Erfahrungen, Winke werde« gegeben, welche für die Anfänger oft von unersetzbarem Nutzen sein können, und die sie al» einzelne GelegenheitSpsffagiere auf fremdem Schiff zwischen Angehörigen concunirender Nationen nie erhalte» hätte«. Wie Mancher ist anf letzterem Wege sogar absichtlich ine geführt, bezüglich um den Erfolg seine» Plane» betrogen worden. Die Offiziere nnd Mann schaften de» dentsche« Postdampfer» werden bald an den Hafenplätzen di« besten Rathgeber für die erste» Schritt« der Neulinge sein, kurz wir werden schneller Fortschritte machen in GeschästSkenntniß und Findigkeit im Verkehr mit dem Osten, der Grundlage, auf welcher besonder» die Engländer und Holländer mehrere Menschenalter hindurch so sicher und gewinnbringend operiren konnten. Aber auch bei der Ankunft im fremden Hafen und bei de« ge schäftlichen Verhandlungen wird der Dentsche unvergleichlich günstiger dastehen, wenn der AnSlSnder ihn auf eigenem Schiff kommen weiß, wenn er weiß, daß hinter dem Deutsche« die osficielle Flagge der ReichSgewalt weht. Man glaube doch »icht, daß die Asiaten und Südsee-Jusnlaner «och lange vor dem Ruhme sich beugen, den wir 1866—1870 gewannen; di« Erinnerung verbleicht und nnr d i« mög lichst häufige Entfaltung der deutschen KriegSflagg«, wenn auch mit dem Abzeichen de» Postdieuste», giebt unfern Beziehungen dauernden Schntz. Die größere persönliche Bekanntschaft mit Personen nnd Ver hältnissen in jenen sür unsere Zukunft so überaus wichtige» Absatz gebieten wird einersrit» manchem deutsche« Kaufmann, Ingenieur, Handwerker, Lehrer, Landwirth re., der jetzt vergeben» sei« Fortkommen gegen die Unzahl seiner Concnrrenteu im Baterlaude zn erzwingen sucht, im Au-lande Wege bahnen z« lohnenderer Beschäftigung, zu sicherer uud befriedigender Stellung, von der au» er fördernd und ermuthigend anf Nachfolger seine» Beispiel» «inwirken kann. L» werden aber auch die Bestellungen des Ausländer in der Heimath sich wehren und so de« übervollen Arbeit-Markt der heimischen In- dnstrie heilsamen, erleichternden Abfluß, den Unternehmern, die jetzt kanm die eigenen Spesen ersetzt bekomme«, besseren Verdienst, den Arbeitern besseren Loh» verschaffe«. E» ist nicht richtig, daß wir schon jetzt und unter den jetzigen Verhältnissen befriedigend mit anderen Nationen, speciell mit de» Engländern, bei dem Handel mit de« Osten coneurrireu können; gerade für die in Chemnitz hauptsächlich vertretenen Industrie«, kifft die» «icht zn. Strumpftvaareu, Handschuhe, Spinnerei» «nd Weberei-Prodncte, Maschinen gehen niemals direet »ach China rc., sondern über England oder Holland, wo sie zweifache, oft sogar drei fache Zwischeuhäude zu pasfiren uud Spesen au die oommisoirm mor- odants zu zahlen haben. Die Maschine« werden entweder «ach Eng land geschafft «nd dort umgelade« oder da» englische Schiff kommt nach Hamburg, um die Maschinen einzunehmev, und geht dann nochmal» nach England, Holland oder Frankreich, um sein« Ladung zu completiren. Ist «» nun auch fraglich, ob die Post dampfer dem Verkehr in schweren Frachtgütern direkt nennenSwerthm Nutze« bringe» werden» so doch sicher indirekt, insofern di« leb haftere GeschästSverbindnng auch direct« Güterexpeditioneu durch geeignete Dampfer in« Leben rufen wird. Direct aber werden di« leichteren Frachtgüter anch schon an» den Postdampferlinien Nntzen ziehen und Spesen und Zeitverlust ersparen. Um diese Koste« haben wir bisher ungünstiger arbeiten müsse» al» Engländer, Franzosen, Holländer re. Die Frage der Gegner, ob denn wirklich der deutsche Handel Schaden gehabt hat durch Benutzung englischer Tommisfiouär« und englischer Schiffe ist nach Obigem doppelt zu beantworte«: ein rech nungsmäßig »achzuweiseuder Schaden ist nicht entstanden nud konnte nicht gnt entstehen, weil die englischen Commisfiouäre da» Rifico übernahmen und sich natürlich theuer bezahle« ließen; der Nachtheil läßt sich nicht rechnnngSmäßig Nachweise», weil über die Höhe der in Gestalt von Spesen, Zeitversäumniß, Agioverlnsteu rc. gebrachten Opfer sich kein« Statistik ansftelle« läßt. Daß aber aus diesem Wege bedeutende Summen dem deutschen Vermögen entzogen werden, während gleichzeitig der deutsch« Unternehmungsgeist lahm gelegt wird, da» beweist gerade da» ProSperiren diese» fremden Commisfionäre. Uebrigen» wissen wir auch thatsächliche Schäden änzuführen: e» find Maschinen, welche in Englaud pateutirt oder sonst geschützt waren, beim Transit durch englische Häfen mit Be schlag belegt worden und kostete die Beseitigung der Beschlagnahme viel Zelt und Geld; e» find Auskünfte, welch« bei englischen Banken rc. zur Information über asiatisch« oder australisch« Häuser «iedergelegt waren, den dentscheu Anstagenden erst nach langem Zögem oder ver stümmelt oder gar nicht übermittelt worden und dergl. mehr. Ueberhaupt müssen wir wiederholt gegen den wettverbreitete» Jrrthnm ankämpfeu, al» wäre« di« sogenannten steihändlerische» Nationen solche fanatische Theoretiker, daß sie bei der Spedition im Bgreau, bei der Borschiebung der Waarru im Dockschuppen uud am Quai,' bei Berstachtung und Affecurranz, beim Verstauen im Schiff rc. keine« Unterschied zwischen eigene« «nd fremden Interessen machten; wir haben es nicht nur oft genug erlebt, daß deutsche Waaren durch «ine znm mindesten erstaunliche Unachtsamkeit beschädigt, von der erste» Spedition bl» znr nächste« «nd nächstnächste» znrückgestellt, gegen nn« verhältnißmäßige Prämie« versichert wnrden und dergl. mehr, sonder» e» ist sogar thatsächlich vorgekommen, daß fremde Schiffer sich geweigert habe«, deutsche» Gut an Bord zn urhme«. Jede Berschärfnng der gegenseitige» politische» Beziehnngrn macht sich gerade in solche» beleidigende« und schließlich auch kostspieligen Bexa- tionen unfehlbar kenntlich. Wir halte« aber auch da» jetzige Verhältniß, bei welchem deutsch« Waaren wesentlich auf englische Dampfer angewlesen sind, für die Hauptursache der für «u» so tief beschämenden Erscheinung, daß unsere Fabrikate «och in große« Mengen al» englische i« Au»land« fignriren. Der englische Spediteur »nd Commisfionär sichert sich da durch zwei Bortheile: er erleichtert sein« Transaktione» mit de» eng lische» Filiale« der asiatischen und anstralischen Hafenplätze und vermehrt da» Prestige Englands durch die Massen angeblich englischer Fabrikate. Di« Errichtung «igeuer Dampferlinieu wird für Deutsch land daher «ach der im Eingang erwähnten Vermehrung densscher Vertretungen, auch den Absatz und die Spedition dentscher Waaren unter densschrr Etikette und damit ganz wesentlich da» Ansehen «nd die Ausbreitung densschrr Fabrikate fördern. Wenn behauptet wurde, daß di« Dampfer »icht genügende Rück stacht haben würden, so müsse« wk die» gleichfalls bestreiten; für die Postdampfer biete« sich Th««'», Seidencocon», Gewürze, ätherische Oelt. Lackwaaren rc., für die Frachtdampfer Baumwollenballen, Hölze», Reis, Kopra rc. Die Erweiterung unsere» Absatzgebiete» und dl« in Aussicht stehende» Fortschritte der ostafiatischen Völker werden aber von selbst auch zu paffeudeu Rückfrachten i» jede« Hafen führen. Auf die unermeßliche» Folgen, welch« di« nicht mehr aufzuhaltend« Erschließung China» sür den enropätfchen Handel s.Z. habe« muß, gilt e», sich jetzt schon selbst mit Opfern vorzubereite«, wenn wir nicht wieder schwer arbeitende und wenig verdienende Nach zügler fremden Unternehmungsgeistes auch aus diesem Gebiet« werden sollen Wir unterdrücken weitere Beläge für unsere Anschauung, welche nn» noch zu Gebote ständen, um desto mehr anf die lebhafte Zu stimmung zu verweise», welche die ueneste» Schritte und Vor schläge der ReichSregierung bezüglich überseeischer Unternehmungen in den weitesten Kreisen nud verschiedensten Schichten «nd Parteien de» deutschen Volke» gefunden haben. Ein« lange latent gehalten« Ueber- zengung bricht sich mit «lemeutarer Gewalt Bahn nnd wird immer mehr von der gesammteu Volksseele Besitz ergreifen, so daß vor de« mächtig zum Ausdruck gelaugenden Willen de» dentscheu Volke» anch di« Neider in der Ferne verstummen werden. Nicht da» kleinste Zeichen dieser Bewegung ist e», daß in unserer fast nur der Arbeit gewidmeten Stadt ein« so stattliche Zahl ernster Geschäftsleute und vielbeschäftigter Beamten sich zu zwei Vereinen zusammenschließen konnte», welche sich dir Förderung der in Vorstehendem befürworteten Bestrebnngeo zur Sprcialaufgabe machen; sie find sich bewußt, im Namen de» weit überwiegenden TheileS de» ganzen sächsischen Industrie-Bezirk» zn handeln, wen« sie hiermit nochmals die Bitte wiederholen: Der Hohe deutsche Reichstag wolle dem von der Kaiser!Reichsregierung vorgelegten Gesetzent wurf, betreffend die Subventionirung von deutsche» Dampferlinien nach Ostasien und Australien, sein« Zustimmung noch vor Schluß der gegenwärtigen Session er th eilen. (Folgen die Unterschriften.)
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