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Blutt Amts 1. 2. und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts 1895. Nr. 82 12. Oktober 1895 Uv. Pl Sonnabend Klinik :kt in Königsbrück Die internationale Lage vor der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht, gegen betont sich schärfer und schärfer der Einfluß außereuropäischen Verhältnisse auf die Konstellation den und wie Da ¬ her der Montag, den II October: Biehmarkt Dienstag, den 13. October r Krammarkt Als Beiblätter: Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 1'andwirthschaftliche Beilage (monatlich). wesenden dankten am Schlüsse dem Redner für seinen ausgezeichneten Vortrag durch Erheben von den Sitzen. Dem Vernehmen nach finden im Laufe des Winterhalbjahres noch 4 Vorträge im hiesigen kaufmännischen Verein statt. Unter anderen Capazitäten sind die Herren Professor vr. Fritz Schulz und Paul Dehn zu Vorträgen gewonnen worden. Pulsnitz. Die vom hiesigen konservativen Verein für Donnerstag Abend '/,8 Uhr einberufene Wahlversamm lung war von ca. 120 Personen besucht. Nachdem Herr Amtsrichter Weise die Liersammlung gegen Uhr er öffnet und die Anwesenden begrüßt hatte, derselbe auch als Vorsitzender der Versammlung gewählt worden war, stellte er den Candidaten der konselvativen Partei, Herrn Kaufmann Huste aus Bischofswerda vor und ertheilte den selben das Wort zu seiner Candidatenrede. Derselbe führte ungefähr Folgendes auS: Obgleich der Schwerpunkt der Gesetzgebung nach Berlin gelegt sei, blieben doch dem sächsischen Landtage viel Fragen, namentlich in den Ver waltungssachen, zur Berathung übrig; so die Mitarbeit an der Lösung der sozialen Frage, die Ungleichheit in der Besoldung der Unterbeamten, der Bau neuer Staatsgebäude, die luxuriöse Ausstattungderselben, der Landtagshausneubau rc. Redner betonte in seinen ferneren Ausführungen, daß, obgleich er nicht einseitignur Candidatausschließlich einer Partei seh er sich an die konservative Partei im Landtage anschließen werde, aber stets sich die Freiheit eigener Meinung und Ent schließung Vorbehalten werde. Er sei z. B. obgleich schon seit langen Jahren zu den Konservativen gehörig und durchaus konservativ gesinnt, doch in verschiedenen Punkten anderer Meinung, als die konservative Partei. So kam er auf den russischen Handelsvertrag zu sprechen. Ursprünglich sei er Gegner gewesen, aber nachdem der rumänische und österreichische Handelsvertrag durchgegangen, habe er in der Handels- und Gewerbekammer Zittau für den russi schen Vertrag gestimmt; auch sei er gegen den Antrag Kanitz. Redner kam noch zu sprechen auf den Ausbau der Eisenbahnen, auf die Bahnhofsneubauten in Dresden, auf die Sicherheit der Bahnensgegen Unfälle, auf denselben rc. Redner ist gegen die Aufhebung der Chausseegelder, aber nicht gegen die Convertirung der Staatspapiere. Er sei stets Gegner der Sozialdemokratie und bekämpfe dieselbe aufs Aeußerste. Darauf kritlsirte er den Programmentwurf der deutsch-sozialen Reformpartei in verschiedenen Punkten und wiesAngriffe Seiten des H. Gläfe-Bischofswerda zurück. Bezüglich der Judenfrage äußerte er, er sei als kons. Mann auch Antisemit, betreibe praktischen Antisemitismus. Er Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. KeflHästsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow,Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauSvon Haafcn- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Moffc und G. L. Daube L Eomp. Erscheint: Mi-twoch und Sonnabend. entwickelt sich mit aller Ruhe in der gleichen Rich tung weiter wie bisher. Der Dreibund, der lediglich Zweck verfolgt seinen Mitgliedern ihren Besitzstand die Erhaltung des Friedens zu sichern, bleibt nach -tner gering S 45- 87> 45- 55- schgewÜ Monai leim K uf 80 König febensl reim K von Fl Mark 00 Ma Zu WutsniH M. 21 18 Z s q Bekanntmachung, Die Diöcesanversammlung des Kamenzer Diöcesanbezirkes betr., an sämmtliche Kirchenvorstände und evangelisch-lutherische Collatoren des Kamenzer Diöcesan - Bezirkes. Die diesjährige Diöcesanversammlung des Kamenzer Diöcesanbezirkes ist auf Montag, den 21. Oktober oe., anberaumt worden und wird unter Leitung des geistlichen Mitgliedes der unterzeichneten Consistorialvehörde am genannten Tage Vormittags 10 Uhr im Bürgersaale des Raths Hauses in Kamenz gehalten werden. Die Tagesordnung für dieselbe ist folgende: 1 ., Eröffnungsansprache. 2 ., Vortrag des Herrn ?. Günzel in Prietitz über: „Die Mission unter den Heiden eine der Kirche befohlene Liebesarbeit." — Discussion. 3 ., Bericht des Herrn k. kriw. Litzner über die Thätigkeit des Diöcesanausschusses zur Fürsorge für Entlaßene. 4 ., Mittheilungen aus dem kirchlichen Leben des Bezirks und über die Thätigkeit der Kirchenvorstände. Nach Erledigung dieser Tagesordnung werden etwaige weitere, das kirchliche Gemeindeleben betreffende Anträge, sofern sie acht Tage vor der Versammlung bei der Kreis hauptmannschaft schriftlich eingereicht sind, zur Besprechung und Beschlußfassung gebracht werden. Die Kirchengemeinden sind an dem der Versammlung vorhergehenden Sonntage im Hauptgottesdienste durch Abkündigung von der bevorstehenden Diöcesanversammlung in Kenntniß zu setzen. Solches wird unter Hinweis auf 8 31 der Kirchenvorstands- und Synodalordnung vom 30. März 1868 den Betheiligten, bez. zur Nachachtung bekannt gegeben. Bautzen, am 30. September 1895. Die Königliche Kreishauptmannfchaft als Consistorialbehörde. — von Bosse. Auf dem die Firma Gebrüder Bauer in Großröhrsdorf betreffenden Folium 146 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute ver lautbart, daß der seitherige Mitinhaber Herr Gustav Hermann Bauer daselbst ausgeschieden ist. Pulsnitz, am 11. Oktober 1895. Das Königliche Amtsgericht. Weise. europäischen Politik und die Angriffstendenz de» fran zösisch-russischen Bündnisses, wie sie allmälig einen Front wechsel vornimmt, der zwar nicht ganz den Wünschen Frankreichs, wohl aber den Zwecken des mächtigeren der beiden Bundesgenossen, Rußlands, entspricht. ' Die ost asiatischen Dinge spitzen sich langsam zu einem Zusammen stoß zwischen der aufstrebenden japanischen Großmacht und Rußland zu. Dabei würde Japan in England einen Natürlichen Bundesgenossen finden, wenn Großbritannien überhaupt noch das Zeug besitzt, um weitausschauende Politik zu treiben. Die gewohnheitsmäßige Tendenz englischer Politiker, von anderen thun zu lassen, was England frommt, wird aber in diesem Falle versagen- wcil Rußland, das einen Konflikt mit England nicht scheut und aus Gründen asiatischer Politik vielmehr herbei, Wünscht, Sorge getragen hat, den britischen Löwen an einer Stelle zu reizen, wo er verwundbar und sterblich fit. Die Aufrollung der egyptischen Frage wird England Zwingen, sich zwischen definitiver Aufgabe seiner übermäch tigen internationalen Stellung und einem Kampfe auf Leben und Tod zu entscheiden. Es wird sich ungern zu letzterem entschließen, und an der nervösen Unruhe, die englische Blatter durchzittert, sieht man, daß sie das am »siatisch-afrikanischen Horizont aufsteigende schwere Gewitter Wohl bemerken. Das Nächste, was nun John Bull, alter i Gewohnheit treu, vornimmt, ist, daß er sich nach einem guten Blitzableiter umsieht. Der Dreibund kommt ihm ! Vie gerufen, und während vor einigen. Monaten, kurz «ach dem Tode Alexander's HI-, ganz Großbritannien sich eines Bündnisses mit Rußland in hochkomischer Pro- ! Weit rühmte, wird seit SaliLbury's Amtsantritt der Enkel der „weisen Großmutter" umschmeichelt, um ihn Mr englische Zwecke zu gewinnen. Aber wenn es eine Zeit gab, da der Dreibund Englands Beitrittwünschte, soist fte glücklicherweise längst vorbei; jetzt wünscht England eine Mit seinen Institutionen vereinbare Form des Anschlusses un den Dreibund zu finden, und jetzt ist es zu spät, i Man hat durchaus keine Lust, sich einen Bundesgenossen spr-) ^or Kll -anzeig! eren L ahren. ne der it Bli er „ge r von d Berans i, dens aufzuhalsen, für den man sich in alle möglichen Streitig keiten einlassen müßte. Im Gegentheil tragen Europas gemeinsame Interessen durchweg einen gegen England ge richteten feindlichen Charakter; weder in Ostasien noch in Egypten sind deutsche und englische Interessen identisch. So mag denn Großbritannien mit seinen Freundschafts anträgen an den Thüren kleinerer Mächte hausiren gehen. Zwei sind ihm schon verschlossen — Belgien und Portu gal. Der Besuch König Leopold's in Paris hat Belgien, daran ist nicht zu zweifeln, der französischen Politik dienstbar gemacht, und das ist, wegen Belgiens mächtiger Stellung am oberen Nil gerade für die egyptische Frage von großer Bedeutung. Portugal, seit Jahrzehnten von England mißhandelt, kann nicht geneigt sein, sich für dies Land irgendwie zu engagieren; ein geringwerthiger Bundes genosse, aber ein unbequemer Feind, so steht das kleine Land dem gewaltigen Albion gegenüber. Der Telegraph meldet lakonisch: Der König von Portugal habe eine Reise nach Paris angetreten — unwillkürlich drängt sich der Gedanke auf, den beiden Großmächten des Zweibundes gliedere sich allmählig ein Kranz kleiner Staaten an, die alle an einer Demüthigung Englands Interesse haben. Oertliche mwsächsische AnsielcsielllMe Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Am Sonnabend, den 5. d. M. Abends versammelten sich die Mitglieder des hiesigen kaufmännischen Vereins nebst ihren Frauen und Gästen im Saale des Hotels „Grauer Wolf" zur Anhörung eines Vortrages des Afrika-Reisenden Herrn l)r. Zintgraff über: „Euro päerleben in Afrika". Redner schilderte die ersten Ent deckungsfahrten der Portugiesen, den entstehenden Sklaven handel, Kämpfe der Eingeborenen, die ersten Gründungen von Niederlassungen der Europäer, die Faktoreien, das Leben und das geschäftliche Treiben der jungen Kaufleute, welche von den Agenten überseeischer Handelsfirmen ange stellt werden, Tagereisen weit entfernt von der Faktorei unter den Negern Tauschgeschäfte vermittelns müssen. Er schilderte ferner die Verhältnisse der Boeren im Transvaal lande, deren Familienleben, das Leben in den Golddistrikten, die Städte Johannisburg und Kimberley, die daselbst in ganz kurzer Zeit entstanden seien und sich mit den euro päischen Städten messen könnten. Es giebt daselbst Pferdebahnen, elektrisches Licht, Theater, Conzertsalons, überhaupt alles wie bei uns in den größeren Städten, doch sei das Leben ein sehr theueres u. s. w. Die An- KMxMudvievzigKev Jahrgang. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Inf-rai- o - sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. o. lo X) 1 50 50