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WaöenauerAnzeiger ZeitW DHmM, Seismdors, Sch, AmmMs LM,SftWtz »sw. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,^0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. « Nummer 97, -«« ri-« Dienstag, den 91. August 1917. s-rn!,--»--: «m, D-u»-» 212» zo. Jahrgang. Amtlicher Teil. Levensmittetaögaöe in der Woche vom 20. bis 26. August 1917. Eier am Dienstag, den 21. August 1917 auf Abschnitt Nr. 25 der Lebensmittelkarten 2 Stück zum Preise von 34 Pfg. für 1 Stück. Butter am gleichen Tage in den Butteroerkaufsstellen auf Abschnitt 8 der Landesfettkarte V« Pfund für 37 Pfg. Frühkartoffel» am Mittwoch, den 22. August in den bekannten Verkaufsstellen auf Abschnitt Nr. 26 der roten Lebensmitelkarten 5 Pfund Frühkartoffeln, auf Abschnitt Nr. 26 der blauen Lebensmittelkarten 4 Pfund Frühkartoffeln und auf Abschnitt 0 der Kontrollkarte für Schwerarbeiter 5 Pfund Früh kartoffeln zum Preise von 15 Pfg. für ein Pfd Haferstocken am Freitag, den 24. August in sämtlichen Ver kaufsstellen auf den Abschnitt Nr. 27 der roten Lebensmittelkarten 150 Gramm für 14 Pfg. und auf den Abschnitt Nr. 27 der blauen Lebens mittelkarten 100 Gramm für 9 Pfg. Kunsthonig am gleichen Tage auf denselben Abschnitt 150 Gramm für 17 Pfg. Rabenau, am 20. August 1917. Der Stadtrat. Bekanntmachung. Es wird darauf hingemiesen, daß Unternehmer land wirtschaftlicher Betriebe, Mühlen, Bäcker, Händler und Lagerhalter, die mit Beginn des 16. August !917 noch Vorräte früherer Ernten an Brotgetreide, Gerste, Hülsen fruchten usw. in Gewahrsam haben, verpflichtet sind, diese Vorräte bis längstens den 21. August dieses Jahres anzuzeigen. Vordrucke hierzu können im Rathause entnommen werden. Fristversäumnis, Erstattung unrichtiger oder unvoll ständiger Angaben zieht hohe Strafe nach sich. Rabenau, am 18. August 1917. Der Bürgermeister. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 18. August 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Auf dem Schlachtfelde in Flandern steigerte sich der Artilleriekampf an der Küste und nordöstlich von Vpern wieder zu äußerster Stärke, sonst blieb das Feuer ge ringer, als in den letzten Tagen. Beiderseits der Bahn Boesinghe—Staden führte der Feind nachmittags einen starken, überraschenden Teilangriff, bei dem Langemarck nach erbittertem Kampfe verloren ging. Wir liegen in flachem Bogen um das Dorf. Im Artois stellten sich unter starkem Feuerschutz englische Kampftruppen nord westlich von Lens bereit. Uuser Vernichtungsfeuer ließ einen Angriff nicht zur Entwicklung kommen. Nachts erfolgende schwächere Vorstöße des Feindes scheiterten. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Am Chemin des Dames lebhaftere Artillerietätigkeit bei Cerny, in der Westchampagne besonders am Keilberg, südwestlich von Moronvillers. An der Nordfront von Verdun setzte der Feuerkampf mittags wieder mit voller Kraft ein und hielt gesteigert bis tief in die Nacht an. * * * Durch Flieger und Abwehrgeschütze wurden 26 feind liche Flugzeuge und 4 Fesselballone brennend zum Ab sturz gebracht. Oberleutnant Dostler errang seinen 26., Offizierstellvertreter Vizefeldwebel Müller seinen 22., Leut nant Gontermann durch Abschießen des 13. und 14. Fesselballons seinen 28. und 29. Luftsieg. Oestlicher Kriegsschauplatz Zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer blieb bei kleinen Vorfeldgefechten und meist mäßigem Feuer die Lage unverändert. Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph Am 16. August führte ein Angriff österreichisch ungarischer Truppen südlich von Grozeci zu vollem Erfolge. Der Feind wurde aus verschanzten Stellungen im Sturm geworfen und büßte neben hohen blutigen Verlusten über 1600 Gefangene, 1 Geschütz und 18 Maschinengewehre ein. . Großes Hauptquartier, 19. August 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In Flandern war die Kampftätigkeit an der Küste und von der Vser bis zur Lys besonders in den Abend stunden sehr stark; im Abschnitt Bixschoote—Hooge steigerte sich heute früh der Artilleriekampf zum Trommel feuer. Südlich von Langemarck brach dann der Feind zu einem Angriffe vor, bei dem in künstlichen Nebel ge hüllte Panzerwagen der Infanterie Bahn brechen sollten. Nach anfänglichem Einbruch in unsere Linien ist der Gegner überall zurückgeworsen worden. Im Artois erreichte die Feuertätigkeit am Kanal von La Bassee, beiderseits von Lens und auf dem Süd ufer der Scarpe zeitweilig große Stärke. Bei Havrincourt und westlich von Le Catelet (süd westlich und südlich von Cambrai) griffen die Engländer nach ausgiebiger Feuervorbereitung mit starken Erkun dungsabteilungen an; sie wurden im Nahkampfe ab gewiesen. St. Quentin lag erneut unter französischem Feuer. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Am Chemin-des-Dames drangen unsere Stoßtrupps östlich des Gehöftes Royere in die feindlichen Gräben und machten die nur aus schwarzen Franzosen bestehende Besatzung nieder. Am Briemont verlief eine eigene Unternehmung er folgreich ; mehrere Gefangene wurden eingebracht. In der West-Champagne kam es vorübergehend zu lebhaften Feuerkämpfen. Die Artillerieschlacht bei Verdun dauert an; auch während der Nacht nahm das starke Zerstörungsfeuer zwischen dem Walde von Avecourt und Ornes nur wenig ab. Ein Angriff französischer Flieger gegen unsere Fesselballons verlief ergebnislos. Badische Sturmabteilungen fügten von neuem den Franzosen im Caurieres-Walde durch kühnen Handstreich Verluste zu und kehrten mit zahlreichen Gefangenen znrück. * 2 * Gestern sind 19 feindliche Flugzeuge und 1 Fessel ballon in Luftkämpfen abgeschossen worden. Die lange Zeit durch Rittmeister Freiherrn v. Richthofen geführte Jagdstaffel Nr. l1 hat gestern in 7monatiger Tätigkeit den 200. Gegner zum Absturz gebracht. 121 Flugzeuge und 196 Maschinengewehre wurden von ihr erbeutet. Heeresgruppe Herzog Albrecht Keine größeren Kampfhandlungen. Auf dem Oestlicher Kriegsschauplatz und an der Mazedonischen Front nichts von Bedeutung. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 20. August 1917. * Auszeichnung. Herrn Stadt-und Sparkaffen- Kassierer Otto von Kirchmann hier ist von Seiner Majestät dem Kaiser, König von Preußen, das Verdienst kreuz sür Kriegshilfe verliehen worden. Theater. Nach längerer Pause findet am Frei tag im Saale der „König Albert-Höhe" wieder einmal eine Theater-Vorstellung statt. Von der bestens bekann ten Dresdner Operetten- und Novitäten-Gesellschaft Dir. Petzold-Wahlburg gelangt die Neuheit: „Wenn die Friedensglocken läuten" zur Aufführung. Es dürfte ein zahlreicher Besuch zu erwarten sein. * Die Königliche Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt macht in ihren Amtsblättern folgendes bekannt: Um den Fleischbedarf der Königlichen Ämtshauptmann- schaft Dresden-Altstadt für die nächste Zeit zu decken, macht sich eine neue Umlage und Anschneidung von Rindern zur Vorbereitung der Enteignung nötig. Die Enteignung wird sich auch auf Schweine erstrecken und streng durchgeführt werden. Da die Vorbereitungen zur Enteignung — um unnötige Härten zu vermeiden — einige Zeit in Anspruch nimmt, andererseits dringend Schlachtvieh gebraucht wird, werden die Tierhalter, auf gefordert, Rinder und Schweine dem Kommunalverband bezw. einem Fleischer oder Händler des Bezirks bereits jetzt käuflich zu überlassen. Die freiwillig überlassenen Rinder werden bei der kommenden Umlage in Anrech nung gebracht, Iungrinder nach Maßgabe ihres Gewichts. Es empfiehlt sich deshalb für die Verkäufer, sich vom Käufer eine Bescheinigung über den Tag der Abnahme und die Höhe des Gewichtes des Rindes ausstellen zu lassen. «WßMDWBIW» Heraus mit dem Gold! Ihr Frauen zollt Den Braven Dank mit gold'nem Geschmeid, Den Helden, die uns ihr Leben geweiht! Heraus mit dem Gold! Ihr Männer holt Die eiserne Kette der Reichsbank Euch her Und opfert die goldne der sieghaften Wehr! * Die Erhöhung der Straßenbahnfahrpreise tritt am 1. September in Kraft. Der Fahrpreis sür die Strecke Coßmannsdorf—Habsburgerstraße beträgt von diesem Zeitpunkt ab 30 Pfg., für Kinder 15 Pfg. * Das Ende der Hellen Nächte. Die Hellen Nächte sind nun vorüber. Die Sonne steht jetzt um Mitternacht mehr als 18 Grad unter dem Horizont, so daß ihre Strahlen die oberen Schichten der Erdatmosphäre nicht mehr erreichen, die durch die Strahlenbrechung entstehende Dämmerung also wieder aufhört. Damit ist die immer währende Dämmerung, die am 21. Mai begonnen hat, für dieses Jahr beendet. Dippoldiswalde. Der Ferkelmarkt am Sonnabend hat nicht stattgefunden, weil keine Ferkel aufgetrieben waren. Dresden. Der Dresdner Ratskeller soll, wie der Rat nunmehr in seiner Gesamtsitzung vom 14. August beschlossen hat, zur Streckunghder Weinvorräte vom 19. August ab bis auf weiteres an Sonntagen geschlossen bleiben und an Wochentagen erst von vormittags 11 Uhr ab geöffnet werden. Dresden. Am 9. August kam in ein Juwelierge- schäft der Prager Straße eine elegante Dame, die den Eindruck einer Südländerin machte, ließ sich Juwelen vorlegen und wählte schließlich vier Brillantringe aus, die an Frau Rechtsanwalt Meyer im Hotel Europäischer Hof geschickt werden sollten. Nachdem die kauflustige Kundin das Geschäft verlassen hatte, bemerkte der Juwe lier, daß er um einen wertvollen Brillant-Smaragdring bestohlen war. Im Europäischen Hof war natürlich keine Frau Rechtsanwalt Meyer wohnhaft. Genau der selbe Schwindel wiederholte sich am 10. August in einem Geschäft der Moritzstraße. Die Schwindlerin trat mit diesem Trick auch in Berlin und Hamburg auf. Reitzenhain. Von Einbrechern überfallen, zu Boden geworfen und durch Würgen am Schreien verhindert wurde die Wirtin der Bahnhofswirtschaft zu Reitzenhain. Sie war auf Geräusche hin in den Keller gegangen, wo die Spitzbuben eben den Wein und Konserven stehlen wollten. Bei dem Ueberfall erlitt die Frau einen Nerven schock und verschiedene Verletzungen. Die Täter sind unerkannt entkommen. Kleine Nachrichten. Auf dem Ostufer der Maas brachen badische Regi menter in den starkverschanzten Caurieres-Wald vor und kehrten mit mehr als 600 Gefangenen zurück. 16 feindliche Flugzeuge wurden im Westen abge- schosfen. Rittmeister Freiherr von Richthofen hat den 58., Oberleutnant Dostler den 25. Luftsieg davongetragen. Unsere Unterscboote haben in der Biscaya und im Sperrgebiet um England^wieder 25000 Tonnen, sowie 13 Dampfer, 3 Segler und 2 Fischerfahrzeuge versenkt. Seit dem Beginn (der Operationen im Osten, dem 19. Juli, sind in die Hand der verbündeten Truppen gefallen: 42000 Mann, 257 Geschütze, 546 Maschinengewehre, 191 Minenwerser, 50000 Gewehre und zahlreiches Kriegsgerät.