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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.06.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120626023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912062602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912062602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-26
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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N2. begonnen, Stn« Ber. Personen >n Seebad uSbau der ihrem be- maßen zu n, dessen > in noch r würde«, ischea de« > zu einer , das neu. >aS neu« , zugleich urbehelfe« :stauratto» übzimmer, Ende der lnzerthaüe, in einem Mitte als n großer wurde in g in den sie. er 6354; oßtabarz Kolberg id 9992; ad Sal- iedeberg )e 2654; durch Auflage. >of i. B. neuen Illental) nd gibt nswerte ^er Aus- mit far- größter eebäder- Binz). »en und ruf dem Rügens lnerken- Artikel elmann, Ilischees strierten BezugS-Prei» für Leipzig »nd Vorort« durch »al«r» Träaer und Evediteur« 2mal ti glich in, vau» gebracht: SV PI. monaU., L7U Ml. vierieliahrl. Bei unsern giliaien u. iln» nahmeslellen abgeholt: 7» Pt. «onatl., LL Mk. vtertelsahrl. L»rch di« Post! tnn«rhalb Deutschland, und d«r L«utsch«n Kolonien vteiteliähkl. S.S0 Ri., monatl. 1.20 Mi. au»schl. Postbeftellgeld. Fern«, in Belgien Dänemark, den Donaustaaten, Italien. Luremdurg, Niederlande, Nor wegen. 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Nabatt nach Taris «c ilagegediihr Gesamt» auflag« S Mk. p Taulead «rkl. P»stg«dühr. Teilbrilag« Höher. FefterietU« Austräa« können nicht zurück gezogen werden. Für da» Ersch«in«n an bestimmten Tagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen »Anuadm«: I.d»,»i»,»ss« 8, b«i sämtlichen Filialen u. allen Annoncen» Ezp«dition«n d«» In» und Au»lande». Dr»ck end »««lag »«» Fisch« G Kiirit«, Inhaber: Pa»l «ürsten. Redaktion und Geschält,stelle: Iohanniegass« 8. Haapt-Filiale D«,d«»: Seestraß« «. I (Telephon «6211. Nr. 322 Mittwoch, üen 2ö. Juni ISIS. 106. Jahrgang. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Setten. Vas Müssigste. * Die Hauptpunkte in den Maro kko - Verhandlungen zwischen Frankreich und Spanien können als entschieden betrachtet werden. (S. bes. Art.) * Der demokratische Konvent wählte den früheren Richter Parker mit 579 Stimmen gegen Bryan, der nur 509 Stimmen erhielt, zum zeitweiligen Vorsitzenden. (S. bes. Art.) * Die spanische Negierung rechnet mit der Möglichkeit eines Ei s e n b a h n e r st r c i k s und hat alle notwendigen Maßnahmen getroffen. (S. Ausl.) Oss meltskriksnilÄe Problem uiiü Sie üeuMe Slisillshrt. Wer gelegentlich der Hamburger Kolonialwoche Gelegenheit hatte, die zweitägige Fahrt mit der „Ger trud Woermann" mitzumachen, dessen Blick wird auch nach dem Arbeitsfelde der Woermann - Linie, nach Weitafrika, geeilt sein, und er wird Betrachtungen darüber angestellt haben, welche Möglichkeiten vor handen sind, um der Woermann-Linic und der mit ihr liierten Deutschen Ostafrika - Linie noch mehr Chancen an die Hand zu geben, daß sie nicht nur in ihren eigenen Interessen, sondern auch zum Besten Les dortigen deutschen Kolonialbesitzes immer mehr fördernd im Güteraustausch eingreifen können. Nicht nur in den deutschen Kolonien Westafrikas, sondern auch in den spanischen Besitzungen ain und im Guinea-Busen steht die deutsche Schiffahrt, die Woermann-Linie, wie Anfang dieses Monats in der „Kolonialzeitung" nachgewiesen wurde, an erster Stelle, und sie würde auch unzweifelhaft in den großen dortigen portugiesischen Besitzungen dasselbe erreichen, wenn nicht eben das portugiesische Differentialzollsystem im Wege stünde. Diese Differentialzölle berühren nicht nur die portugiesischen, sondern auch die deutschen Besitzungen, denn es ist einleuchtend, daß die deutschen Dampfer für die deutsche koloniale Ein- und Ausfuhr wesent lich niedrigere Frachtsätze zu berechnen in der Lage wären, wenn sie auch an der portugiesischen kolonialen Ein- und Ausfuhr weit mehr als bisher teilnehmen könnten. Während Deutschland in dem deutsch-por tugiesischen Handelsvertrags von 1908 die portugiesi schen Kolonialprodukte, besonders Kakaobohnen, Kautschuk, Kaffee, Wachs usw., zu denselben Zoll sätzen bzw. Zollfreiheit in Deutschland einzuführen gestattet, wie die gleichen Waren aus deutschen Kolonien; während portugiesische Waren z. B. Weine, in deutschen Kolonien zu den gleichen Zollsätzen ein gehen wie deutsche, erhebt bekanntlich der portu giesische Westafrikabesitz bei der direkten Einfuhr deutscher Baumwollwaren usw. mit deutschen Damp- fern um 90 Prozent höhere Einfuhrzölle, als bei der Einfuhr gleicher portugiesischer Waren mit portugie sischen Dampfern, und diese Härte, welche auf den Wert berechnet 25 Prozent aä valorsrn auf deutsche, 3 Prozent «ä vslorem auf portugiesische Waren aus ¬ macht, können die deutschen Fabrikanten nur dadurch mildern, daß sie ihre Waren zunächst mit deutschen Dampfern nach Lissabon senden, dort durch Zoll zahlung „nationalisieren" lassen und dann mit por tugiesischen Dampfern nach Angola, St. Thome usw. dringen. Ebenso ist cs auch ganz unmöglich, bei spielsweise die 14 Millionen Kilogramm Kakao- bchnen, die aus St. ThomS jährlich nach Deutschland kommen, mit deutschen Dampfern direkt nach Deutsch land zu bringen, vielmehr müssen der starken Diffe renzialzölle wegen diese Frachten zunächst mit por tugiesischen Dampfern nach Lissabon gehen und können erst dort auf deutsche Dampfer nach Deutschland um geladen werden. Auch die spanische Insel Fernando Po, welche jährlich etwa 3 Millionen Kilogramm Ka:anbohnen produziert, belastet eine direkte Ausfuhr nach Deutschland usw. mit 8 Prozent aä vaiorein. Daraus ergibt sich, daß das große Westafrrka- problem, das wiederholt die europäische Presse be» sckästigt hat, auch von großer Tragweite für die deutsche Dampfschiffahrt in den westafrikanischen Ge wässern ist. Ein Verschwinden jener Differenzial zölle durch anderweitige Arrangements würde die deutschen Dampferlinicn in den Stand setzen, vor teilhaft am Wettbewerb teilzunehmcn, würde ihnen ermöglichen, die Frachtraten für die deutschen Kolonien Togo. Kamerun, Dcutsch-Südwestafrika zu ermäßigen und würde jene zurzeit nichtdeutschcn Ge biete, welche zugunsten der Industrie, des Handels und der Schiffahrt der Mutterländer jetzt recht zu leiden haben, entschieden in der Entwickelung vor wärts bringen. Freilich, e i n Punkt bleibt auch auherdem zu be rücksichtigen, den auch der diesjährige Bericht unserer größten Kameruner Pflanzung, der „Viktoria", im mer wieder betont, nämlich daß die 4 Millionen Kilogramm betragende Kameruner Kakaoproduktion meist ihren rtz in England und nicht in Deutschland fin .r, wobei es zweifelhaft bleibt, ob deutsche oder englische Dampfer diese Transporte vermitteln. Ebenso kann es kaum noch zweifelhaft sein, daß die zu den reichsten Kolonialbesitzen an der westafrikanischen Küste zählenden portugiesischen Inseln St. Thome- und Prinzipc mindestens wirt schaftlich schon in Kürze in der Hauptsache if^ eng lischen Besitz infolge der Zurückhaltung des deutschen Kapitals übergehen, wie auch englische Ka pitalisten ernsthaft dabei stnd, die ganze Kakaoernte der beiden Inseln im Werte von 40 Millionen Mark jährlich auf Jahre hinaus zu übernehmen. Politik, Handel, Produktion und Schiffahrt Han- gen also bei der Lösung des Westafrikaproblems eng zusammen, und daher muß dieses Problem auch von diesen Gesichtspunkten aus betrachtet werden. Die Reorganisation üer stan» Milchen Infanterie. Gewissermaßen als Antwort auf die deutsche Wehrvorlage hat die französische Regierung em Kadergesetz vorgelegt, das im Juli zur Beratung kommen soll. Es handelt sich hierbei hauvtsächlich um eine Reorganisation der auf Grund ihrer in der Armee stark überwiegenden Masse und anerkannt ent scheidenden Kampftätigkeit wichtigsten Waffe, der Infanterie. Frankreich ist seit 1871 mit Aufbietung aller Kräfte und Mittel bestrebt, seine Armee der Zahl und Ausbildung nach womöglich auf eine höhere Stufe zu heben, als die deutsche Armee sie einnimmt. Diesem Ziel tritt als wichtigstes Hindernis entgegen, daß die Bevölkerung Frankreichs immer schwächer wird und dem Anschein nach auf dem Punkte steht, in eine stetige Abnahme überzugchcn. Die Schuld trägt nicht etwa eine im Verhältnis zu den Geburten stärkere Sterblichkeit, sondern vorwiegend der Rück gang der Geburten. Die Todesfälle nahmen nämlich in den dreißig Jahren von 1881 bis 1911 um 153 000 zu, während die Geburten im gleichen Zeitabschnitt sich um 195 000, also um 12 000 mehr verringerten. Daß diese ungünstigen Verhältnisse im steten Zu- nchmen begriffen sind, ergeben die Bevölkerungs zahlen von 1881, 1891, 1901 und 1911, die sich ent sprechend auf 37,6, 38,4. 39 und 39,25 Millionen be laufen, also im ersten Jahrzehnt noch eine Zunahme von 0,8, im zweiten eine solche von 0,6, im dritten von nur noch 0,25 Millionen erkennen lassen. Die französischen Kriegsministcr mußten deshalb, wenn sie die Armee nicht nur in ihrer Stärke er halten, sondern möglichst noch vermehren wollten, auf Mittel sinnen, den. Einfluß dieser ungünstigen Ver hältnisse abzuhelfen. Sie betraten gleichzeitig zwei Wege: 1) führten sie die allgemeine Dienstpflicht mit stets zunehmender Strenge durch und ermäßigten gleichzeitig die Anforderungen an Größe und Körper entwicklung der Rekruten; 2) vermehrten sie die Kader, selbst auf Kosten ihrer für die Ausbildung wünschenswerten Stärke, um in diesen zahlreicheren Rahmen ein stärkeres Offizier- und Unterofsizierkorps zu besitzen, das bei einer Mobilmachung Kräfte an die Reserve- und Landwehrformationen avgeben könnte, und um in diesen zahlreickien Kaders auch mehr Mannschaften ausbilden zu können. Die stärkere Heranziehung — bis zum äußersten überhaupt durchführbaren Maße — ergibt sich daraus, daß bis zur Einführung der zweijährigen Dienst leistung bei der Fahne (1905) jährlich durchschnittlich 70 Proz. der Dienstpflichtigen eingestellt wurden, daß diese Zahl sich aber in den Jahren von 1906 bis 1910 auf 76 Proz. gesteigert hat. Es ist dies nur dadurch möglich gewesen, daß jährlich etwa 24 000 minder Taugliche eingestellt wurden, die für den Dienst mit der Waffe eigentlich nicht zu brauchen sind und in administrativen Verbänden u. dgl. ihre hauptsächliche Verwendung finden müssen. Eine Ver mehrung der Kader ward durch dis 1894 beginnende Aufstellung vierter Bataillone bei allen Infanterie- Regimentern beabsichtigt. Die höchste Zahl war 1899 mit etwa 630 Bdtaillanen in 163 Regimentern er reicht; dann zwang die Abnahme der Rekruten zur allmählichen Auflösung dieser vierten Bataillon«, so daß zurzeit nur noch 528 Bataillone, also 39 vierte, und zwar bei den an der deutschen Grenze liegenden Armeekorps Nr. VI, VII und XX, bestehen. Auch in der Kopfstärke der Kompanien mußten zugunsten höherer Kriegsbereitschaft dieser Korps bedeutende Verschiedenheiten eingeführt werden. Bei der Be rechnung von durchschnittlich 125 Mann seinschl. Unteroffizieren) haben die Kompanien dieser Korps 160 Mann, und müssen deshalb die der anderen Korps bedeutend niedriger gehalten werden. Das jetzige neue Kadergesetz will die Zahl der Bataillon« nicht vermehren, sondern von den 39 vierten Bataillonen nur noch 9 beibehalten, die übrigen 30 aber zu 10 Regimentern formieren, die ohne Zweifel den genannten Korps an der Grenze zugeteilt werden sollen. Das würde keine Vermeh rung der Kräfte bedeuten, wenn nicht noch andere Maßregeln damit Hand in Hand gehen sollten. Der Kriegsminister Millerand hat sie in den Worten an gedeutet: es sei notwendig. dieschwarzenTrup- pen nutzbar zu machen, er werde in Ueber- einstimmung mit seinem Kollegen vom Kolonial ministerium von 1913 an «ine mäßige Aushebung von kclonialen Kontingcnien in Vorschlag bringen, aus der Frankreich einen beträchtlichen Zuwachs an Kräften und eine kostbare Hilfe ziehen werde. Ich glaube nicht, dies dahin deuten zu sollen, daß schwarze Truppen unmittelbar in die Armee eingereiht werden sollen. Vielmehr wird wohl beabsichtigt, die Kolonial truppen, die zurzeit 52 weiße Bataillone zählen, wesentlich lum 28 Bataillone) zu vermindern und statt dessen schwarze Bataillone einzustellcn. Es ist selbstverständlich damit nicht ausgeschlossen, daß diese schwarzen, ebenso wie die weißen Kolonialtruppen, auch auf einem europäischen Kriegsschauplatz heran gezogen werden können, wenn Not an Mann geht. Der Vorgang von 1870 läßt darauf schließen, wo bekanntlich mit den in Afrika stationierten weißen Truppen auch die wilden Eingeborenenhorden her übergeholt wurden. Mit der Auflösung der 28 Kolonialbataillone werden 14 000 Mann für die Armee gewonnen. Da ferner die Absicht bestehen soll, die Infanteriekompanien durchschnittlich auf 115 Köpfe zu verringern, würden nochmals 16 000 Mann verfügbar. Zusammen also 30 000 Mann, um den Ausfall an Rekruten, der jedes Jahr zunimmt, zu decken. Daß damit nur ein Loch zugestopft wird, indem man an anderer Stelle ein vielleicht viel schlim meres (die Schwäche der Kader) öffnet, wird wohl dem Kriegsminister auch nicht entgehen. Aber mit allen solchen Manipulationen heißt es: Sand in die Augen streuen. Nicht viel anders ist es mit der in Aussicht ge nommenen Verringerung der Rekruten für die Marine, wodurch der Kriegsminister für die Mobili sierung 20 000 Mann für die Landarmee gewinnen will. Diese Mannschaften müssen dann doch ent weder bei der Marine überflüssig sein, oder sie werden im Fall eines Krieges der Bemannung der Flotte fehlen. Alle diese Mittelchen können die Folgen des Rückganges d«r Bevölkerung Frankreichs nicht befcitigen, da sie — mit Ausnahme der schwarzen Kontingente — nur eine Verschiebung, aber keine Vermehrung der Kräfte bedeuten. Die Heranziehung der Afrikaner, die, wie uns bekannt, schon seit ge raumer Zeit in großartigem Maßstabe vorbereitet wurde, ist die einzige für uns bedenkliche, aber die Schwäche Frankreichs in Helles Licht setzende Maß nahme. Oberstleutnant Xr. Die Manüoer üer lSchlilchen Armeekorps. Für die diesjährigen .Herb st Übungen ist bei den sächsischen Ärmeetorps nachstehenoe Zeit» cinteilung festgesetzt worden: XII. Armeekorps. Die Brigade Übungen finden statt am 31. August, 1. und 2. September. 45. Jnfanteriebriga.de, der das Gardereiter» regiment, das Nlancnregiment Nr. 17 und Feld artillerieregiment Nr. 12 zugeteilt werden, bei Großenhain. — 46. Jnfanteriebrigade izugc» teilt: Karabiniers, Manenrcgimcnt Nr. 21 vom 19. Korps, Feldartillerieregiment 9kr. 48) bei Li eben werda. — 63. Jnfanteriebrigade (zuge- teilt: Husarenregiment Nr. 18 und Feldartilleric- regiment Nr. 64) bei Königsbrück. — 64. Jn fanteriebrigade (zugeteilt Husarenregiment Nr. 20 »15 Reiiß. 817,1 i -Dause. ckeu 1 »« )N. nd otel, en, : halber n^i^hlt Neber» bürger- ^lephou ck»7« ». Fra» von Kühling zu Kühling. 4s Roman von Erich Ebenstem. (Nachdruck verboten.) „Nun, ich hab« nie für „schöne" Männer ge schwärmt. Sie find meistens langweilig. Was ist denn sonst los m E.? Ich muß erst Fühlung be kommen mit allem . . „Viel los ist in G. ja nie. Der neue Komman- dierende hat natürlich das Hauptinteresse. Nach ihm kommt das Theater. Der neue Direktor soll vorzüg liche Kräfte engagiert haben. Besonders für die Oper." Meta spielte mit einem der kleinen goldenen Tee löffel. „Und das Schauspiel? Die Torloni ist ja weg, wie ich hörte . . . Hat man schon einen Ersatz?" fragte sie langsam. „Za, ein Fräulein Eva Lüders, llebrigens ist die Torloni nur vom Theater weg. Sie bewohnt nach wie vor ihre Ringstraßenwohnung und macht durch ihren Toilettenluxus von sich reden." „So?" Meta sagte es völlig gleichgültig. Aber Isa, welche zufällig aufsah, bemerkte, wie sie einen Schatten blässer wlttoe und wie in ihr« Augen ein seltsames Flimmern trat. In diesem Moment ging die Tür auf und Niki Petermann trat ein. „Ei, wie hübsch, meine Damen", sagte er galant, „daß ich Sie noch alle beisammen finde! 'n Abend, Fräulein Herta! Fräulein Isa, meine herzlichste Gratulation — ich habe schon gehört, daß Sie es uns nächstens nachtun wollen. Riesig fesch. Za, ja, das Alleinsein taugt nichts und das Verheiratetem ist gar nicht so übel — was, Mausi?" Er trat zu Meta und kneipte sie in die Wange. Aergerlich bog sie den Kopf zurück. „Aber Niki .. .!" Ach was — vor deinen besten Freundinnen! Sie entschuldigen doch, meine Damen? Wir sind eben noch in den Flitterwochen . . . übrigens, Kleine, willst du mir nicht ein paar Leckereien anbietcn? Ich bin schauderhaft bei Appetit!" Meta schob ihm die halb geleerten Schüsseln zu. „Bitte, bedien« dich! Wünschest du auch eine Tasse Tee?" Sie griff nach der Klingelschnur, welche von dem Lüster Herckbhina. „Tee? Nein. Hast du keinen Kognak?" „Du weißt, daß dir der Arzt Kognak verboten hat .. ." „Lächerlich! Sie müssen wissen, meine Dam«n, daß Professor Burger mir durchaus ein Herzleiden h'maufdisputieren will. Aber ich lasse mir nicht bange machen. Das könnte mir fehlen! Jetzt erst recht Kognak her!" „Ich habe keinen hier." ..Dann laß, bitte, welchen bringen!" Meta klingelte. Als der Diener erschien, sagte Niki an ihrer Statt: „Bringen Sie Kognak, Jean, uns drei Flaschen Sekt -" „Niki!" Er lachte. „Selbstverständlich! Wir müssen doch dies«n ersten Besuch deiner Freundinnen gebührend feiern! Ich hoffe, Sie sind keine Kostverächterinnen, meine Damen?/' „Das nicht. Herr Petermann", lachte Herta, „aber ich fürchte, daß wir incht mehr viel Bescheid werden tun können. Es ist spät und wir müssen heim." „Keine Spur, daß ich Sie fortlasse! Es ist ja riesig nett, daß Sie just heute hier sind. Ich bitt« Sie — sonst müßten wir den Abend ganz allein ver bringen!" „Nun, das Unglück wäre wobl kaum so groß!" antwortete Herta mit einem schelmischen Seitenblick auf Meta, die unbeweglich vor sich hinsah. Niki zog die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Achseln. „Hm — je nachdem di« allerhöchste Laune ist . . . was, Meta?" , Ich bitt« dich. Niki!" Der Diener brachte den sekt, und Petermann nmck te sich eifrig an das Oeffnen der Flaschen. Da bei stürzte er ein Gläschen Kognak hinunter. , Ah — famos nach dem naßkalten Wetter draugen! So, meine Dimen — Ihre Gläser, bitt«! Meta, ich beschwöre dich, mach keine solche Leichenbittermiene! Auf dein Wohl!" Mit einem Zug leert« «r das Glas. „Fabelhaft gemütlich! So 'n Glas Sekt in Damen gesellschaft! Ueberhaupt gemütlich hier . . . nicht wahr, Meta hat einen großartigen Geschmack im Arrangieren? Du, Meta, was ich dir erzählen wollte — rate mal, wessen Bekanntschaft ich heute gemacht habe?" „Wie soll ich das wissen?" „Prinz Joachim. Riesig netter Mensch! Habe ihn gleich in d«inem Namen für Mittwoch zu un- serer ersten Gesellschaft geladen. Es ist dir doch recht?" „Gewiß!" „Haben Sie auch des Prinzen Adjutanten, Herrn von Münster, kennen gelernt?" fragte Herta inter essiert. „Versteht sich! Ist aber weniger nett. Ein arro ganter Mensch — spricht kaum ein Wort." „Greifen Sie meiner Schwester nicht ins Herz", lächelte Isa; ,äie schwärmt sür Herrn v. Münster!" „Wirklich? schade . . übrigens alle Damen schwär men sür den steifen Ladestock! Na — Geschmacks- fache. Nimm dich in acht, Meta!" Meta lachte zum erstenmal, seit ihr Mann ins Zimmer getreten war. „Jetzt bin ich wirklich neugierig auf diesen Herrn von Munster — das ist di« zweite Warnung in einer Stunde! Auch Herta warnte mich ... als ob ich aus so brennbarem Material wäre!" „Nein, weiß Gott — oas bist du nicht!" Peter mann betrachtete seine Frau etwas spöttisch. Dann stürzte er abermals ein Glas Sekt hinab und bog sich näher zu ihr. „Aber an mir hast du doch gleich Feuer gefangen, nicht wahr?" lachte er triumphierend. Meta richtete sich steif auf. „Ich muß dich bitten, Niti, nicht zu vergessen, daß. . „Wir nicht allein sind . . . natürlich! Wurde mir schon einmal nahegeleat! Aber die Damen sind ja selbst Bräute — sie finden nichts dabei, wenn ein Mann seine Frau lieb hat. Und ich hab' dich riesig lieb. Mausi ... du bist «ntzückend heut« in diesem lichtblauen Kleid . . . Himmel, meine Da men, Sie trinken ja gar nicht! Bitte . . ." Herta stano auf. „Sie müssen uns wirklich für heute entschuldigen, Herr Petermann. Es ist höchste Zeit, daß wir gehen." Er versucht« noch eine Weile sie zurückzuhalten, aber vergebens. Die Rennermädchen blieben dabei, daß Papa sie erwarte und daß es höchste Zeit s«i, Abschied zu nehmen. Kaum waren Petermann und Meta, nachdem sie die Damen zum Wagen begleitet hatten, in ihr Zimmer zuriickgekehrt, als Niki seine Frau in die Arme schloß und ihr weinselig zuflüsterte: „Herr gott, ist das reizend, Schatz, daß wir mal allein sind ... ich hatte schon eine Heidenangst, sie bleiben uns am Hals« sitzen!" M«ta machte sich kühl los. „Eben sagtest du ihnen unten noch das Gegenteil!" „Gott, man muß doch! Was redet man alles zusammen." „Du wenigstens." In Petermanns graugrünen Augen blitzte es ärgerlich auf. Er trat an den Tisch, trank noch ein Glas Champagner und lächelte plötzlich wieder. Leise trat er hinter Meta, legte seine langen, spinn dürren kalten Finger in die rötlich flimmernde Flut ihres Haares und beugte ihren Kopf nach rückwärts. Mit einem Schauder fühlte sie den Weindunst, der von ihm ausginq, seine funkelnden Augen mit dem schwimmenden Blick über sich und die schmalen bläulichen Lippen, die die ihren suchten. Fast wild riß sie sich los. „Laß das. wozu solche Kindereien?" „Kindereien? Na, hör mal, Meta — — ich weiß wirklich nicht, wie komisch du manchmal bist! Hundertmal hast du mir den Vorwurf gemacht, daß ich dich abends allein laste, und nun ich einmal bei dir bleibe, bist du so! Was sollen wir denn an fangen beide allein, wenn wir nicht ein bißchen verliebten Unsinn treiben? Ich wüßte wirklich nicht, wozu wir verheiratet wären?" „O — dazu also? Dazu hast du geheiratet?" ich, weshalb du etwas verwirrt „Hm — nicht allein, natürlich. Ich möchte auch einen Sohn haben . . . später. Aber vorderhand finde ich es ganz n«tt zu zweien. Komm her, Kleine, sei vernünftig . . . was siehst du mich denn so tragisch an? Was hast du eigentlich. Meta?" Sie trat ganz dicht an ihn heran. Ihr Gesicht war völlig weiß, nur die Augen sprühten ihn zornig an. „Was ich habe? Misten möchte mich anlügst?" „An—lügst?" Petermann blickte auf. „Wieso?" , .Warum hast du mir gesagt, daß die Torloni von G. weg ist?" Petermann fuhr ärgerlich auf. „Zch verbitte mir jedwedes Spionieren! Wenn du die Ehe als einen Käfig ansiehst und mich als den Gimpel, den du darin gefangen hältst, dann irrst du! Für moderne Menschen ist Eifersucht lächerlich, verstanden? Ueber. laste das ruhig diesen Kleinstädtern hier und nimm dir an den Damen der großen Welt ein Beispiel, die oi«l zu vornehm sind, solche Kleinigkeiten auch nur zu oemerken. Kleinlichkeit ist mir überhaupt verhaßt ..." (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)
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