Volltext Seite (XML)
WHeritz-Mmg TUsKU ««h Wgtl str WMM SAitütbelg I.U Mittwoch den 21. Oktober 1814 80. Jahrgang Nr. 245 In Döh!?n (Amtshauptmannschaft Dresden-A) ist die Manl» und Klauenseuchs Ministerium des Innern. ausgebrochen. Dresden, den 20. Oktober 1014. Reserve-Infanterie.Regiment Nr. 103. 8 Kompanie. Friedrich Paul Nudelt aus Dresden, seit dem Borjahre als Telegraphenarbeiter hier Wohnhaft, gefallen am 26. September bei prosnes. Gefangene Inder. Ueber Köln trafen laut „Kölnischer Volkszeitung" mit einem großen Gefangenenzug mehrere Wagen indischer Eingeborener mit ein, die in ihrem weihen Burnus trotz fester Einhüllung in Decken und Mäntel jämmerlich froren. Wie die Engländer Antwerpen geholfen haben. Wir teilten bereit» nach holländischen Blättern mit, dah in Antwerpen vielfach lebhafteste Entrüstung über das Verhalten der englischen Truppen herrscht. Die Engländer sind nicht nur mit viel geringeren Kräften nach der Festung gekommen, als sie in Aussicht gestellt hatten, sie Haden sich auch, wie besonders betont werden muh, nur wenig am Kampfe beteiligt und sind nicht, wie es zuerst hieh, als die letzten, sondern unter den ersten Teilen der Besatzung geflohen. Daher konnte es auch nur gelingen, einen kleineren Teil dieser Helden festzuhalten und über die holländische Grenze zu drängen. In einer Beziehung aber haben sich die Engländer in Antwerpen gründlich betätigt; Londoner Enttäuschungen. Der militärische Mitarbeiter der Londoner Morning- post schreibt, es sei klar, dah im Osten die Entwicklung nicht ganz erwarlungsgemäh von statten gehe. Die Schlacht, die in der Nähe Krakaus erwartet wurde, werde viel weiter im Osten geschlagen werden. Die Russen, die zu Beginn des Krieges die Initiative ergriffen hätten, seien inzwischen genötigt worden, diesen Vorteil aufzugeben und dem Gegner den Angriff zu überlassen. Die vor. rückenden deutschen Truppen seien aus diesem Grunde im Stande gewesen, die Weichsel ohne besonderen Widerstand zu überschreiten. Der Mitarbeiter bemerkt weiter, die Be deutung von Przemysl trete jetzt zu Tage, und es sei bedauerlich, dah es nicht gelang, die Festung zu nehmen. Der durch die Bomben deutscher Flieger in Paris angerichtete Schaden. Wie die Libre Parole meldet, hat Briand den Slaats- anwalt Leecouve beauftragt, einen eingehenden Bericht über die Schäden augzuarbeiten, die durch deutsche Bomben am letzten Sonntag tn Paris ungerichtet worden sind. Der Marsch der Deutschen auf Dünkirchen. Rotterdam- Der Kriegskorrespondent de» Nieuwe Rotterdamsche Courant meldet: Das deutsche Heer, das Antwerpen blagerle, bewegt sich auf verschiedenen Strahen In der Richtung auf Dünkirchen, das von den Franzosen Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Grohes Hauptquartier, 20. Oktober vor mittags. Die deutschen von Ostende längs der Küste vorgehenden Truppen stießen am Yser- Abschnitte bei Nieuport aus feindliche Kräfte. Mit diesen stehen sie seit vorgestern im Gefecht. Auch gestern wurden Angriffe des Gegners westlich Lille unter starken Verlusten für den An greifer abgewiesen. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze hat sich nichts wesentliches ereignet. (W.T.-V.) Die Kriegsvorbereitungen in Portugal. Sehr Interessantes über die Vorbereitungen des Feld zugs in Portugal Ut dem Lissabonner „Diario de Noticias" vom 2 Oktober zu entnehmen. Darnach stand es schon um diese Zeit fest, dah Portugal zur Teilnahme an dem Kriege gegen Deutschland entschlossen war. Das Blatt teilt sogar mit, dah die portugiesischen Truppen sich dem linken Flügel des englischen Heeres anschliehen würden. Zunächst sollte Feldarttllerie unter dem Kommando des Generals Jayme de Castro abgehcn. Ueber die Zahl der Truppen, die auf den Kriegsschauplatz geschickt werden sollten, schreibt eine andere Lissaboner Zeiumg, die „Capital": „Während einige sagen, dah wir mit 120 Geschützen, System Schneider-Canet, das englische Heer verstärken wollen, behaupten andere, dah nur vier Abteilungen zu drei Batterien gestellt werden. Im ersten Fall würde das Expeditionskorps 5000 Köpfe betragen. Im zweiten Fall würde die Gelamtzahl nicht 2500 Mann überschreiten. Die anderen Truppen, die sich der Artillerie später an schlichen sollen, bestehen, wie man hört, aus Infanterie, Kavallerie und Pionieren, alles zusammen eine Division unter dem Oberbefehl des Generals Judice da Costa. Zwischen dem englischen und dem französischen Gesandten einerseits und dem portugiesischen Ministerpräsidenten und dem Minister des Aeuhcrn andererseits haben verschiedene Konferenzen stattgesundcn, um die Basis festzustellen, auf der Portugal an dem europäischen Kriege teilnehmen wird. Von Frankreich kam dieser Tage der Oberstleutnant Tillion vom Generalstab, um die Details der Expedition zu erörtern. Dieser Offizier, der gestern wieder abgereist ist, hat an hiesige Fabrikanten und Lieferanten auch Auf träge von Mllitäreffekten für das französische Heer ge geben. Herr Tillion ist der französische Militärattaches in Madrid und in Lissabon. Ferner hat die portugiesische Regierung die Lieferung von 18000 Tuchuniformen aus geschrieben, da die Division den Feldzug doch nicht in Drillichuniform machen kann. Diese Uniformen sollen in hellgrauer Farbe aurgeführt werden, gleich den bisher in Gebrauch befindlichen Mänteln der Infanterie. Der Kriegs- Minister hat «ttheldem 2000 Maulesel ankaufen lassen. In den nächsten Tagen sollen vom Ecneralstab der Oberst Garcia Rosado und der Artilleriehauptmann Roberto Ivens Ferraz nach England abreisen. Ihre Mission ist, mit dem englischen Generalstab die Grundlinien festzu teilen, unter denen Portugal an dem Feldzuge teilzunehmen hat." Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. besetzt und befestigt ist. Südlich Dünkirchen befindet sich eine belgische Armee, deren Ueberbleibsel am Donnerstag angekommen sind. Ihr Abzug glich einer Flucht ohne jeden Zusammenhalt mit dem Teil der Armee, der vor der Besetzung Antwerpens nach Ostende entkommen war und nach Boulogne verschifft wurde. Die Truppen sollten dort reorganisiert werden, um an den Kämpfen auf dem französischen linken Flügel teilzunehmen. Dirmuiden, wo sich französische Secsoldaten zur Deckung des belgischen Abzuges befanden, ist wahrscheinlich gestern geräumt worden. Südlich Dünkirchen und Boulogne stehen sehr starke (?) französische Truppenabteilungen. Die Engländer haben den in Antwerpen vorhanden gewesenen Vorrat an Benzin unbrauchbar gemacht. Landung von 20000V Engländern in Frankreich. Stockholm, 20. Oktober. (Priv.-T.) Gewaltige Trans port-Flotten bilden seit einer Woche fast eine zusammen hängende Brücke über den Kanal zwischen Ramsgate, Dover und Folkestone an der englischen Küste und Dün kirchen, Calais und Boulogne an der französischen Küste. Es wird berechnet, dah britische Korps in einer Stärke von mehr als 200000 Mann binnen wenigen Tagen auf Frankreichs Boden stehen werden. (Es geht allo doch schneller, als es der militärische Mitarbeiter der Times glauben macken wollte Der Nachschub muhte vor Ende 1915 erfolgen! D. Red.) 500000 deutsche und österreichisch-ungarische Reservisten in Amerika. Der Voss. Ztg. wird aus Stockholm berichtet: „Dagens Nyheder" läßt sich über London melden: Eine Depesche aus New Park berichtet, dah die deutschen und österreichisch ungarischen Konsuln in New Pork Mitteilungen ausgesandt haben, nach denen 500 000 Reservisten, die sich in Amerika aufhalten, zu den Fahnen gerufen worden sind, aber auherstande sind, dem Befehl nachzukommen, weil England ihre Fahrt über den Ozean unmöglich macht. Der Rest des belgischen Heers ist für die Verbündeten eine Last, keine Hilfe. Ein Kriegsberichterstatter der „Nieuwe Rotterdamsche Courant", der in Brügge mit zwei belgischen Majoren Unterhaltungen führte, hörte von ihnen, dah von der belgischen Armee eigentlich nicht mehr die Rede sein könne. Was jetzt noch in Holland interniert worden sei, könnten höchstens noch 50 000 sein: aber von diesen haben minoestens die Hälfte die Uniformen ausgezogen und der Rest sei hoffnungslos desorganisiert, so dah die Soldaten vorläufig nicht mehr wehrhaft sein und für die Ver bündeten mehr eine Last als eine Hilfe bedeuten würden. England und die japanische Inbesitznahme der Schantungbahn. London, 19. Oktober. Aus New Aork wird dem Neuterschen Bureau vom 15. Oktober gemeldet: Nach einem Telegramm aus Peking erwiderte Grohbritannien auf den Protest gegen die japanische Inbesitznahme der Schantungbahn, es sei nicht imstande, den Verbündeten zu verhindern, und Japan habe keine Wahl gehabt, da die Eisenbahn den Deutschen gehörte, die sie für militärische Zwecke benutzt hätten. Russische Verluste. Nach einer Meldung der Völkischen Zeitung geben die Russen ihren Verlust beim Sturm auf Przemysl jetzt selbst auf 70000 Mann an; das sind 30000 mehr als unsere Verbündeten angenommen haben. Keine Verluste deutscherseits! Bettln, 20. Oktober. Wie wir vernehmen, sind bei dem Untergang des englischen Unterseebootes deutscherseits keine Verluste zu beklagen. (WT.-B.) — Wir sind ge spannt, ob die amtlichen englischen Stellen in gleicher Weise das britische Volk darüber beruhigen können, dah bet dem Gefechte, das mit der Vernichtung der vier deutschen Torpedoboote endete, die englischen Schiffe un versehrt davongekommen sind. Die »Meiheritz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. s Wmtchl kr UMen. M Aus der Verlustliste Nr. 38 der Königlich Sächsischen Armee. 12 Infanterie-Regiment Nr. 177. 2. Kompanie. Wendler, Bruno, Gefreiter aus Dippoldiswalde, gefallen am 20. Septbr. bei l.a Ville aux Lois. 5. Feld-Artillerie-Regiment Ns. 64. 1. Batterie. Lohse, Martin Robert, Fahrer aus Vorlas sie haben von Anfang an ihr Hauptaugenmerk darauf gerichtet, alle vorhandenen Lebensmittel zu vernichten. Nach holländischen Angaben sollen die Engländer tatsächlich Lebensmittel im Werte von insgesamt 200 Millionen Mk. vernichtet haben, und zwar selbstverständlich gegen Wun ch und Willen der Belgier. Insbesondere haben die Belgier sich gegen die Zerstörung von zwei grotzen Konserven fabriken gewehrt, die die Engländer aber trotz des beigischen Widerspruchs vollzogen. Churchill geht? Wie die Zeit aus London berichtet, hat der Erste Lord der englischen Admiralität Winston Churchill nach einer stürmischen Ministerratssitzung seine Entlassung gegeben. Die amtlich allerdings noch nicht bestätigte Nachricht hat in der Bevölkerung den besten Eindruck gemacht. Der Abgang des Lords der Admiralität Winston Churchill aus dem Hause der Herzöge von Marlborough ist nicht gerade glänzend. Nach Sibirien verschickt. Wie der „Rjetsch" aus Irkutsk meldet, wurden deutsche und österreichische Kriegsgefangene nach dem Gouvervcment von Jakutsk verschickt, wo sie zu Erda» beiten, zum Bau von Chausseen und zur Trockenlegung von Kümpfen ver- wendet werden sollen. Ein aus Jekalerinenburg datiertes Telegramm berichtet, datz eine andere Abteilung von deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen, darunter acht Ossiziere, nach Omsk, ebenfalls in Sibirien, verschickt wurde.