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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins Haus. 8n äer Leschäftsstelle abgeholt 1 Mli. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö 5onnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und Bnreigeblstt Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oäer Seren Bäumt 13 psy. Nektsmen Sie einspaltige Petit-» zeile oSer Seren Naum 30 Psg. f Bei belangreichen Aufträgen u. Meöer- t Holungen entsprechenöer Nabatt. j M wöchentlich erschemenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnd wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unü hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Orotz-Olmlia. Nummer 53 Sonntag, den 6. Nlai Ob O. Jahrgang Amtlicher Teil. Vrennfpiritus. Die Brennspiritus-Bezugsmarken für den Monat Mai können von Dienstag, den 8. dss Mls. an im Gemeindeamt (Meldeamt) entnommen werden. Die Abgabe von Spiritusmarken erfolgt nur an minderbemittelte Personen, die Spiritus zu Beleuchtungs- oder Kochzwecken benötiaen und denen ein E 'otzmittel in Elektrizität oder Gas nicht zur Beifügung steht. Als minderbemittelte Personen kann nur angesehen werden, wer nach der diesjährigen Einkommensteuerschätzung über ein Gesamt einkommen von über 2000 Mark nicht verfügt. Spiritus ist nur im Konsumverein und bei Herrn Knöfel erhältlich. Lttendorf-Moritzdorf, am 5. Mai 1917. Der Gemeindevorftand. Neuestes vom Tage. — Seit Donnerstag morgen ist die große Schlacht zwischen Lens bis südlich über die Scarpe herunter in ihr viertes großes Stadium getreten. England hat sich hier Nun einmal fcstgebissen und versucht es immer Wieder hier den Durchbruch zu erzwingen. Seit Mittwoch Abend veisiärkte sich die eng- lische Artillerie zwischen Lens und Queant Wiederum erheblich, um von Mitternacht an m das furchtbarste Trommelfeuer überzugehen. Gegen 5 Uhr 30 Minuten morgens brachen Wiederum die Sturmtrupps vor, gefolgt von dm dichten Wellen der mehrfach gestaffelten Angriffskolonnen. Soweit bisher Meldungen aus den letzten Stunden vorliegen, konnten lämtliche Angriffe wieder reftlvs abaewiesen werden, und zwar brachen sie teilweise bereits im Sperrfeuer unserer Artillerie zusammen. So namentlich an der Straße Arras— ^ambrai. Aber der Stoß wuroe sofort durch einen nicht minder kräftigen Gegenstoß miede- ausgeglichen. So besonders bei Fresnoy, Lppy und Gravelle Bei Opph konnten in dm frühen Morgenstunden schon Maschinen gewehre und Gefangene eingebracht werden. Bei Rouvroy wurde sehr erbittert gekämpft. Äußer diesen Meldungen aber erfährt man Zuversicht dafür, wie auch diese Schlacht ergehen wird, das; die Stimmung unserer Truppen vorn die zäheste und vertrauens vollste ist. — Im AiSneqebiet konnten sich Vie Mnzosen noch nicht wieder zu neuen In- ianterieangriffen aufraffen. Ihre Arullerre letzte allein die Schlacht bei Bauxaillon und Laffaux bis nach Mitternacht mit allen Kalibern stark fort. Wo feindliche Ansamm- mngen in den Gräben erkannt wurden, ver- kieb sic unser Vernichtungsfeuer sofort Auch sm Südabschnilt bis Bnmont hin war dre nanzöfische Artillerie in gleicher Stärke un vermindert tätig, um dann wiederum in Trommelfeuer überzugehen. Auch bei Prosnes war da» Feuer lebhafter. Desgleichen im Abschnitt östlich von Auberive. Aus dem Klüfer der Maas sowohl wie bei St. Mihiel 'amen die beiderseitigen Batterien etwas aus ihrer Ruhe. , — Die „Straßburger Post" meldet von dtt schweizerischen Grenze: Nach Genfer Meldungen aus London verzeichnen die britischen Verlustlisten vom 9. bis 25. April die Namen von 101703 Offizieren, Umer- vsßzieren und Mannschaften, darunter allem »6140 Gefallene. In dieser Zahl sind die -Minen aus den gewaltigen Verlusten der dritten Durchbruchsschlacht noch nicht ent halten. — Die ganz außerordentlich schweren Ver- We der Franzosen rm Raume von Perms Md beispiellos. So wurden ullem öftlrch von Berry au-Bac am 30. Apnl vor einem "Wgen schmalen seindlrch.n Divisionsabschiult tote Franzosen und 600 gefallene R ssen gezählt. Da tue Franzosen allem bis zum 28. Apnl mindeuens 47 Divisionen ein- letzten und auf der breiten Front von sechzig Kilometern ganz ungewöhnlich starke Verluste bei den gescheiterten Massenstürmen erlitten, so dürften die französischen Gesamtverluste in den ersten 14 Tagen der großen französischen Offensive bereits die Ziffer von 150000 erreichen, wenn nicht Überschi eiten. Aehnlich hoch stellen sich die englischen Verluste Die Engländer, die auf viel schmalerer Front von 20 bis 30 Kilometer Ausdehnung anstürmten setzten bis 28. April allein 34 Divisionen ein, davon sechs zum zweiten Male Die Zahl der eingesetzten englijchen Sturmtruppen entspricht infolge der erheblich größeren Stärke der englischen Divisionen der der iranzösischen. Bei der dichteren Massierung der englischen Angrifistruppen waren die englischen Verluste entsprechend höher. Unter Berücksichtigung der hohen französischen und englischen Verluste in den Kampftagen vom 28 April bis 3. Mai müssen oie Gesamt verluste der Engländer und Franzosen seit Beginn der Offensive auf 300000 Mann ver anschlagt werden. — Im Atlantischen Ozean traf ein deutsches II-Boot auf einen Dampfer, der im Zickzackku.s fuhr. B im Näherkommen stellte sich heraus, daß es sich um ein bewaffnetes flachgehendes Wachtfahrzeug handelte, für das ein Torpedo zu schade war. Um unbemerkt auf eine günnige Entfernung an das Fahr zeug heranzukommen, tauchte das Il-Boot und manövrierte mit herausgesteckten Seh-ohr etwa zwei Stunden unter Wasser. Nachdem sich das N-Boot in eine günstige Lage zu dem feindlichen Schiffe gebracht hatte, er öffnete es das Artilleriegefecht. Der englische Dampfer erwiderte das Feue mit ollen Ge schützen, konnte ober gegen das deutsche Schnellfeuer sich nicht behaupten. Schließlich drehte er bei und flüchtete, wobei er eft en Kasten über Bord warf, aus dem sich eine Rauch- und Nebelwolke entwickelte, wodurch er seine Flucht zu verschleiern trachtete. Zu gleicher Zeit sandte er durch Funkspruch Hilfe- lufe aus. Gegen Abend kam auch ein zweiter Dampfer der gleichen Art aus Norden und näüerte sich der Kämpfergruppe. Inzwischen hatte aber ein Volltreffer des Unterseebootes die Kommandobrücke des ersten Dampfers getroffen. Darauf strich dieser die Flagge und machte feinen letzten Funkspruch „CaplUtured". Dieses Signal veranlagte den zweiten Dampfer, den Rückzug anzu treten. Sobald das geschehen war, legte sich das Unterseeboot längsseits des Dampfers, nahm die Besatzung gefangen und versenkte das Schiff durch Bomben. — Aus Washington meldet Reuter: Die erste formelle Konferenz zwischen der englischen Mission und Vertretern der amerikanischen Regierung Hal am Mittwoch fialtgefunden. Es wurde über ore Lieferung von Lebens mitteln an die Entenlelänüer und über die Frage des zur Beifügung stehenden Schiffs raums verhandelt. OerMches und Sächsisches. Vttendorf.Gkrilla, s. Mai M. — Am morgenden Sonntag veranstalten im Gasthof zum Hirsch die bestens bekannten Dresdner Original - Walhalla - Sänger einen Konzertabend. Die Leistungen der Gesell schaft, welche als sehr gute zu bezeichnen sind, versprechen allen Besuchern einen genuß reichen Abend. — Unser Ort kommt nicht blos in den benachbarten, sondern auch den weiter ent fernten Orten, infolge der sich mehrenden Diebstähle, wo hiesige Einwohner als Ver- über mfrage kamen, in sehr schlechten Ruf. Schon wieder ist von einem neuen Diebstahls unternehmen zu berichten. So haben in der Nacht zum Montag in Tauscha Einbrecher versucht Beute zu machen. Bei Frau Wendt haben diese nur eine kleine Menge Kartoffeln, bei Herrn Wiltschaftsbesitzer Pohle aber etwa 1^2 Zentner Kartoffeln genohlen. Ber Herrn Walschastsbesitzer Schlegel haben die Einbrecher die Schwemestalltür aufgebrochen, konnten aber nichts stehlen, da sie durch den Besitzer gestört worden sind. Die Spur der Spitzbuben führte nach Ollendorf zu. — Landwirte und Industrielle, hütet euch vor Anschlägen feindlicher Kriegsgefangener! Wie jetzt einwandfrei festgestellt werden konnte, tfl bereits im vorigen Jahre die Kartoffelsaat und -Ernte hie und da durch feindliche Kriegs gefangene schwer beschädigt worden. In diesem Jahre vollends ist man, wie schon durch die Presse bekannt gegeben wurde, einem großangelegten Plan auf die Spur gekommen, mit Hilfe der französischen und auch anderen Kriegsgefangenen durch Mittel zur Verseuchung des Viehs, zur Brandstiftung, Zerstörung von Maschinen und Fabriken und wiederum auch zur Vernichtung der Kartofsel- saat, der Ernte usw. unsere Landwirtschaft und Industrie möglichst ausgiebig zu schädigen. So sehr es auch von jeher in Deutschland Grundsatz gewesen ist und bleiben wird, die jenigen Kriegsgefangenen, die sich einwandfrei betragen, anständig zu behandeln, so muß doch die Bevölkerung auf dem Lande und in der Industrie eindringlich ermahnt werden, dre Gefangenen noch schärfer als bisher bei ihrer Arbeit wie in den Freistunden zu über wachen und ihnen nicht die übergroße Ver trauensseligkeit entgegenzubringen, die ihnen ofl bewiesen wird. Es ist dixs eine ernste Pflicht der Bevölkerung, da sonst große Ge fahren für unser wirtschaftliches Durchhalten entstehen könnten. — (kf) Briefverkehr mit Kriegsgefangenen. Trotz wiederholter Warnungen kommt es immer wieder vor, daß in Briefen an Ge fangene im feindlichen Auslande übertriebene, zum Teil sogar unwahre Mitteilungen über die wirtschaftlichen Zustände in Deutschland gemacht werden. Es wird erneut darauf hmgewiesen, daß derartige Aeußerungen, deren Tragweite der Einzelne oft gar nicht zu übersehen vermag, nicht nur geeignet sind, den vaterländischen Interessen großen Schaden zufügen, sondern unter Umständen auch noch strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen können. — Bestimmungen über Hausschlachtungen. In einer E gänzungsverordnung zu der Be ¬ kanntmachung über die Regelung des Fleisch Verbrauchs vom 21. August 1916 sind die Bestimmungen über Hausschlachtungen neu zusammengefaßt und ergänzt worden. Hier nach werden vom 1. Oktober 1917 ab Haus schlachtungen nur noch genehmigt, wenn Schweine oder Rinder mindestens drei Monate in der eigenen Wirtschaft gehalten worden sind, da mit der bisherigen Sechs- wochenfrist vielfach Mißbrauch getrieben ist; Personen, die weder die nötige Sachkenntnis, noch auch geeignete Stallungen und Futter mittel besaßen, haben Schweine die Mindest frist von sechs Wochen durchgehalten, ohne Rücksicht auf den Erfolg, lediglich um sich erhöhte Selbstversorgerration zu sichern. Aus demselben Grunde ist der Erwerb von Schweinen von mehr al» 60 Kilogramm Lebendgewicht zum Zwecke der Selbst versorgung nunmehr allgemein untersagt worden Weiter wird bestimmt, daß der Selbstversorger, der in den Monaten September bis Dezember schlachtet, Vorräte höchstens für ein Jahr, bei Schlachtungen zu anderer Zeit höchstens bis zum Schluffe des Kalenderjahres behalten darf. Hierdurch soll die unwirtschaftliche Aufstapelung von Vorräten auf allzulange Zeit verhindert werden. Eine weitere Vorschrift bindet die Abgabe von Fleisch aus der Ration des Selbstversorgers an Dritte gegen Entgelt an die Genehmigung des Kommnnalverbandes, damit nicht wucherischer Kettenhandel mit an geblich kartenfreiem Fleisch aus dieser Quelle gespeist werden kann. Im übrigen führt dic Verordnung eine schärfere Ueberwachung der Hausschlachtungen durch genaue Feststellung des Schlachtgewichts, amtliche Ueberwachungs Personen und Beurkundung der ermittelten Gewichte ein, wozu die näheren Ausführungs Vorschriften von den Landeszentralbehörden ergeben. Dresden. Gestern trat die Verordnung in Kraft, daß auf Anordnung der Königlichen Ministerien des Innern und der Finanzen d >s Rauchen auch auf den Plattformen der Triebwagen und auf der Hinteren Plattform der Anhängewagen der Städtischen Straßen bahn untersagt wird. Ausgenommen vom Rauchverbot sind nur noch die vordere Platt form der Anhängewagen und alle Abteile der offenen Sommerwagen. Wahren. In der Getreidemühle von Bassenge u. Mirus brach Freitag früh in der vierten Stunde Feuer aus, da« die Roggenmühle zerstörte. Die gegenüberliegende nur durch den Elsterfluß getrennte Weizen mühle, in der das zum Mahlen bestimmte Getreide liegt, ist durch das tatkräftige Wirken der Wahrener freiwilligen Feuerwehr und der zur Hilse gerufenen Leipziger Berufs- ftuerwehr vom Feuer verschont geblieben. Aus der zerstörten Mühle konnte noch ein großer Teil Mehl gerettet werden, so daß der Schaden an Mehlerzeugnissen nicht be sonders groß ist. Böswillige Brandstiftung erscheint ausgeschlossen, der Brand dürfte aus Selbstentzündung in den maschinellen Einrichtungen zurüäzuführen sein.