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MsdrusserTageSlatt Nr. 111 — 98. Jahrgang Montag, den 15. Mai 1939 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters M Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Drahtanschrift: „Tageblatt" Tageblatt' erschein« Werktag? 16 Uhr VeiugSpreir monatt 2 RM srei Hau», bei Postbcftclung L.cro RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanstalte«. Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle Lehmen zu jeder Zett Be- stellungen entgegen Im 8-lle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger BctriebsstSrun. Sen besteht kein Anspruch aus Lteserung der Zci- «ng oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücks ersolgt nur, wenn Rückporto beilicgt. Anzeigenpreise laut oufliegcndcr Preisliste Nr. 8. — A i f f e r - G - b ü hr r 2Y Rpf. — Vorgesch«*« bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeige N-A «nahm« bis vormittags lv Uhr. Für die Richtigkeit der durch Fernrus übermit- FelNsPltchekt Amt WllsdlUff 206 telten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr. - ... — Bei Konkurs »Nh Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch mif Nachlaß. Zer Zöhrer -röst des Reiches Sicherheit Von dem au der WesLreise des Führers teilnehmenden Sonderberichterstatter des DNB. Der Führer in -er Westmark Besichtigung der Befestigungsarbeiten. Der Führer und Oberste Befehlshaber traf am 14. Mai früh in der Nähe von Aachen ein, um die dorti ¬ gen bereits fertiggestcllten oder vor dem Abschluß stehen den Befestigungsarbeiten eingehend zu besichtigen. In der Begleitung des Führers befinden sich der Reichsführer U Himmler, die Reichsleiter Dr. Dietrich Und Bormann und die persönlichen Adjutanten des Führers. Bei seiner Ankunft wurde der Führer vom Chef des Oberkommandas der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 2, General der Infanterie von Witzleben, und dem Inspekteur der Festungen, Generalleutnant Jacob, be grüßt. Unmittelbar im Anschluß an die Meldung der Ge nerale des Heeres begab sich der Führer im Kraftwagen in das Gelände. * Der erste Tag der Besichtigungsreise des Führers ist beendet. Er galt dem Raum von Aachen, dem Gebiet, das bei dem ersten Aufbau des deutschen Westwalles noch außerhalb des Schutzes des größten Beton-Riegels der Welt geblieben war und das nun auf Befehl des Führers in den letzten Monaten gleichfalls durch eine unüberwind liche Mauer aus Stahl und Beton vor jedem feindlichen Zugriff geschützt worden ist. Jubelnde Begrüßung am Westwall Bald tauchen die ersten Bunter auf, die ersten dräuen den Höckerlinien, die jedem feindlicheen Tank ein unüber windliches Halt aebieten. Obwohl es Sonntaa ist, wird eifrig in den Vunkerstellungen und Verteidigungslinien gearbeitet. Immer dichter, immer unangreifbarer und un durchdringlicher wird dieser westliche Wall aus schwerstem Stahl und Beton. Nur einige höhere Offiziere wissen von der Reise des Führers. Die Arbeiter, die hier für Großdeutschlands und für Aachens Sicherheit schaffen, sind von der Ankunft des Führers völlig überrascht. Um so größer aber ist ihre Freude. Jeder, der mit gutem Gewissen seine Arbeit für ein paar Minuten im Stich lassen kann, eilt herbei. Die Gesichter leuchten, die Augen blitzen, jubelnd tönen die Heilrufe dem Führer entgegen — ein von Herzen kom mendes freudiges Willkommen. Rohrmatten schützen die einzelnen Baustellen vor un berufenen Blicken. Hinter diesen Matten schauen schwerste Panzertürme aus dem Boden, Betonbunker bisher nicht gekannter Stärke verbergen sich in der Landschaft, sind schon jetzt fast ganz mit ihr verwachsen. Hier kommt lein Angreller durch Auf einer- kleinen Höhe erhebt sich beherrschend ein großer Doppelbunker — das heißt, „erhebt" ist eigentlich nicht richtig. Denn wenn dieses Ungetüm aus vielmeter dickem, stahlarmiertem Beton fertig ist, dann wird es überhaupt nicht mehr wahrnehmbar sein. Nur einige kleine Bodenfurchen, die ganz zufällig in der Hügellehne sich be finden, könnten einem sehr Kundigen verraten, daß hier ein schweres Fort steckt mit fließendem Wasser und elektri schem Strom, gassicheren Schlaf- und Aufenthaltsräumen für eine fehr zahlreiche Besatzung, großen Munitionskam mern, Geschützen, MG.-Ständen, Beobachtungsstellen — auch bei schwerem Beschuß ein sicherer Aufenthalt für die Besatzung der deutschen Abwehrtruppen. Gewaltig ist der Eindruck allein dieses einen einzigen Bauwerkes, und es gibt deren Hunderte allein auf dem kleinen Aachener Naum. Ein jeder, der diesen Grostbunkcr durchschritt und dann langsam wieder nach oben stieg, spürte es bereits in diesem Augenblick: Hier, durch diesen deutschen Westwall, kommt kein Angreifer durch. In der Nähe einer Bunkcranlage steht ein kleines Brcttcrhäns- chen, eine Baubude. Ueber ihrem Eingang hängt ein wei ßes Pappschild, aus dem ungelenk mit roter Tusche die Worte gemalt sind: „Treue dem Führer! Tod den Ver rätern!" Das ist die Stimmung hier an der Grenze. Weiter geht die Fahrt. Eingehende Prüfung aller Anlagen . Wieder treffen wir überall Sonntagsspaziergänger, Awlreiche Reiter und Reiterinnen. Aachen ist von je ein der edlen Reitkunst gewesen. Freudiger Jubel grüßt überall den Führer. Jetzt hat es sich schon herumgespro- wen, daß er im Gebiet ist. In all den Dörfern und in den Weilern, die wir passieren, ist die Bevölkerung auf der Straße versammelt, um dem Führer zu huldigen. Rasch wurden die Fahnen gehißt und blühende Weiß- dornzwcige und Fliederbüsche geschnitten, um mit Blu men und Minen den Führer zu grüßen. Herrlich ist das weite fruchtbare Hügelland, in dem sich Wald und Acker, Bauerntum und Industrie aus das harmonischste mischen. Es ist ein rechter Garten Gottes, durch den wir fahren. Immer wieder läßt der Führer halten, immer wieder besichtigt er die eben fertig gewordenen Stellungen, prüft die Schußlinien der schweren Bunker, überzeugt sich von der inneren Einrichtung der einzelnen Befestigungsan lagen, beobachtet den Wert mancher Neuerung. Er gibt Anregungen, was noch geschehen kann, spricht eingehend alle Fragen mit dem Kommandierenden General der deutschen Grenztruppen durch. 8n die LMdWM hmeWtWachsen Manchmal greift die Besichtigungsfahrt auf die zweite Linie — den ursprünglichen Westwall — zurück. Es ist beruhigend und schön, hier die Stellung im Vorüber fahren bereits jetzt geradezu suchen zu müssen, so sehr ist sie seit dem Vorjahr ins Gelände hineingewachsen. Oft ist die Lage der Bunker überhaupt nur dadurch aus zumachen, daß auf den einzelnen Anlagen als sichtbares Zeichen ihres Vorhandenseins — ein Mann steht. Und diese Männer stehen sehr dicht beieinanoer, auf Stein- wurfweite nur sind sie voneinander entfernt. Dies gehr so „Zurückblickend aus diese sieben Jahre frage ich euch heute: Ist das italienische Volk dieser Losung treu geblieben?" Antwort der Menge: „Ja." — „Ist das italienische Volk bereit, ihr treu zu bleiben?" — „Ja." „In der Tat ist das italienische Volk auf seinem Weg weitergegangen, hat gebaut, hat gekämpft und hat ge siegt: In Afrika gegen einen Feind, den die neunmal- klugen europäischen MilitärsachvcrstSndigen (ungeheures Pfeifkonzert) als absolut unbesiegbar dargestellt und garantiert hatten. (Anhaltendes Pfeifen und Zischen.) Ihr habt verstanden: garantiert hatten?" — „Ja." — „Da habt ihr wieder einmal den ewigen Erfolg ge wisser Garantien! (Pfeifen und Zischen.! Gekämpft und gesiegt gegen die Koalition der Sank tionsstaaten, die von jenem Völkerbund inszeniert worden war. der nunmehr in jenem großartigen Marmormauso leum begraben liegt, das man an den Ufern des Genfer Sees errichtet! (Pseifkonzert.) Gekämpft und gesiegt in Spanien an der Seite der heldenhaften Truppen von Franco (stürmische Rufe im Sprechchor: Franco, Franco, Franco!) gegen eine demokratisch-bolschewistische Koali tion, die in dem Kampfe buchstäblich zermalmt worden ist. Es braucht nicht Krieg zu sein Die Zusammenfassung der verflossenen sieben Jahre lautet: Eroberung des Imperiums, Vereinigung ves Königreiches Albanien mit dem Königreich von Italien, Steigerung unserer Machtstellung auf allen Gebieten. (Stürmische ,,Duce"-Nufe.) Während ich zu euch spreche, stellen sich Millionen von Menschen und vielleicht Hun derte von Millionen von Menschen in allen Weltteilen, hin- und hergeworfen zwischen Optimismus und Pessi- mismuL die Frage: Gehen wir dem Frieden Kilometer und Kilometer. Häufig liegen hinter -er ersten Bunkerlinie noch weitere, ebenso versteckt und ebenso eng gegliedert. — Wohin der Führer auch kommt wird er begeistert begrüßt. Westwallarbeiter und Bevölkerung, Arbeitsdienst und Grenztruppen wetteifern miteinander, ihm ihre Freude über den so unerwarteten Besuch zu zei gen. Gepanzertes Land! Als großer beherrschender Eindruck des Tages aber drängt sich immer wieder die ungemeine und eindrucks volle Schönheit dieses deutschen Landes auf. Aber es ist keine wehrlose Schönheit mehr. Dieses Land, das der Führer jetzt durchfährt, ist ein gepanzertes Land gewor den, unangreifbar gemacht durch seinen Willen. Sorgsam prüft der Führer in allen Einzelheiten die sen neuen zweiten Wall aus schwerstem Beton, um sich zu überzeugen, daß auch nichts versäumt wurde, nicht nur dem Land ein Höchstmaß an Sicherheit zu geben, sondern auch den Truppen, die in diesen Fcstnngslincen für den Schutz des Reiches wachen. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Vrauchitsch, hat die Reichs- und Gauletter Groß- dcutschlands zu einer Besichtigungsreise in die Westbefesti gungen eingeladen. Die Gäste des Oberbefehlshaber des Hee res werden im Laufe des Montag in Saarbrücken eintreffen, wo sie am späm Nachmittag durch Generaloberst v. Brau- chitsch begrüßt werden. > oder gehen wir dem Krieg entgegen? ME schwerwiegende Frage für alle, aber im besonderen sür jene, die zum gegebenen Augenblick die Verantwortung der Entscheidung auf sich nehmen müssen. Ich antworte auf diese Frage, indem ich nach einer objektiven und kaltblütigen Prüfung der Lage erkläre, daß es zur Zeit in Europa keine so weittragenden «na keine so akuten Fragen gibt, die einen Krieg in Europa rechtfertigen würden (lauter Beifall), der zwangsläufig zu einem Weltbrand auswachsen müßte! Es gibt allerdings in der europäischen Politik Kno tenpunkte, aber zu ihrer Lösung ist es vielleicht nicht nötig, zum Schwert zu greifen. Sie müssen jedoch gelöst wer den (Zurufe: „Ja! Ja!"), da zuweilen einer langen Un sicherheit eine harte Wirklichkeit vorzuziehen ist. Aoch im Bai PM-MerzeiOmmg Das ist nicht nur die Ansicht Italiens, sonder« auch die Deutschlands und dementsprechend der Achse (stür mischer Beifall und langanhaltende Rufe: „Hitler! Hitler! Hitler!"), jener Achfe, die, nachdem sie für viele Jahre eine Parallelaktion der beiden Regime und der beiden Revolutionen darstellte, nunmehr durch den Pakt von Mailand und durch ein Militärbündnis, das noch in diesem Monat in Berlin unterzeichnet werden wird, eine unlösbare Gemeinschaft der beiden Staate« und der beiden Völker werden wird. (Nicht enden wol lende Ovationen aus den Duce und aus den Führer.) Jene, die jeden Morgen vielleicht verkehrt durch das Fernglas nach möglichen Ritzen und Bruchstellen der Achse Ausschau hielten, sind jetzt bestürzt und gedemütigt. Niemand möge unnütze und überholte Illusionen hegen, und niemand möge sich weiterhin falschen Schlußfolge rungen überlassen. Die Doktrin des Faschismus ist klar und mein Wille ist ebenso klar und unbeugsam wie bisher und mehr noch als bisher: wir werden mit Deutschland marschieren, um Europa den Frieden der Gerechtigkeit zu geben, den alle Völker aus tiefstem Herzen wünschen. Wir wünschen den Frieden nicht etwa, wett unsere innere Lage — wie Mussolini ironisch betonte — „bekanntlich katastrophal" ist. (Langes Pfeifkonzert^ Wir Mffolim: Linse» Ziele werden eneichi Sie Lede des Sm in Turin - Mit Dentfthland marschieren sür Europas Med« Zu Beginn seiner Besichtigungsreise durch Piemont hieli Mussolini in T u r i n seine mit Spannung erwar tete Ansprache. Diese Rede mar im w^snKchen ein großes Zwiegespräch zwischen dem italienischen Volk und dem Duce, auf dessen aktuelle Fragen die Menge jeweils spontan antwortete. Mussolini gab einen Rückblick aus die faschistische Außenpolitik, deren Erfolge beweisen, daß das italienische Volk gekämpft und gesiegt habe. Dieser ziel bewußte Weg wird weiter beschritten werden, und zwar ander SelteDeutschlands.um Europa den Frie den der Gerechtigkeit zu geben. Es gebe in Europa keine Fragen, die einen Krieg rechtfertigen würden, wohl aber Knotenpunkte der europäischen Politik, die gelöst werden mühten. Aber zu ihrer Lösung sei es vielleicht nicht nötig, zum Schwert zu greifen. Mussolini gab weiter bekannt, daß der Mailänder Pakt noch in diesem Mo nat in Berlin unterzeichnet werden würde, bezeichnete das Versailles-System als zusammengebrochea und schilderte den versuch der Demokratien, einen Wirtschaftskrieg gegen die autoritären Staaten zu beginnen, als erfolglos, weil viel wichtiger als das Gold der Wille und der Mut seien. Der Duce wies abschließend ans den gewaltigen Block son 150 Millionen Menschen vom Baltikum bis zum Indischen Ozean hin und schloß seine zündende Ansprache unter dem Iubel der Hundert tausende auf der Piazza Vittorio Veneko in Turin mit den Worten: „Kameraden! Was auch geschehen mag: Ich erkläre euch mit absoluter Sicherheit, daß alle unser« Ziele erreicht werden!" Mussolini führte in seiner Ansprache «. a. aus: „Kameraden, erinnert ihr euch der letzten Worte meiner Rede, diSz ich vor sieben Jahren an euch richtete?" Laute Zuruse: „Ja." — „Erinnert ihr euch an die Losung, die ich euch und ganz Italien damals gegeben habe?" — „Ja." — „An die Losung, unseren Weg weiterzugehen, aufzubauen und, wenn nötig, zu kämpfen und zu siegen?" Laute, stürmische Zurufe der Masse: „Ja."