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Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Ttrschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf, Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamt» und deS StadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Echristleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Rr. 2S1 Sonnabend, den 3. Vktober IS2S s BezuaSvreiS kalbmvnalUck 80 Golkviennin« eivickl«,klick TrSgcrlab». »S. Oüykg. folgt haben, nehmen durchweg eine rußland, freundliche Haltung ein und bringen den Wunsch I kehren. Sowjetrepublik, England könnre in der nächsten Zukunft die von ihm seit mehreren Monaten sorgfältig vorbereiteten politischen Konsequenzen gegen Ruhland ziehen und die Politik einer syste matischen Einkreisung Ruhlands durch einen Block der gegnerischen Staaten vollenden, nicht ganz unbegründet. Die politischen Beziehungen zwischen London und Moskau haben sich derart zugespitzt, dah es denkbar wäre, wenn England durch Versprechungen und durch finanzielle Eeld- unterstützungen in absehbarer Zeit einen ernsten Schlag der ruhlandfeindlichen Mächte gegen die Sicherheit Ruhlands zu führen beabsichtigte. Unter dem Vorsitz Tschitscherins haben sich näm lich in den letzten Tagen wichtige Beratungen der sowjetrussischen Botschafter bei den westeuropäi schen Großmächten, die zu diesem Zweck eigens nach Berlin gerufen worden waren, abgespielt, und es verlautet sogar, dah diese russische Bot schafter-Besprechung in Berlin bedeutsame Auf- chliisfe über aggressive Absichten Englands gegen Ruhland gegeben haben sollen. Diese rein russi schen Erwägungen brauchen für Deutschland selbstverständlich keine Rolle zu spielen, denn die deutsche Außenpolitik kann sich nicht um russische Besorgnisse kümmern. Sehr wesentlich ist aber die Frage, ob die russische Sowjetrepublik, die durch den Abschluß des deutsch-russischen Handels vertrages wiederum einen wichtigen Schritt in der Befestigung der deutsch-russischen Beziehun gen getan hat, .in dem geplanten Abschluß eines Sicherheitspaktes zwischen Deutschland und den Westmächten eine Gefahr gegen die eigene Sicherheit erblicken darf. Deutschland mußte da her der russischen Regierung die Zusicherung geben, daß es unter keinen Umständen bereit ein wird, an irgend einer feindseligen Aktion der Westmächte gegen Rußland teilzunehmen. Ohne politische Nebengedanken kann Deutschland dieser befreundeten Macht eine solche Garantie geben, die nach deutscher Auffassung nicht im Gegensatz zu den bevorstehenden Sicherheitsver handlungen mit den Weltmächten zu stehen braucht. Die deutsche Diplomatie vermag daher auch keineswegs einen Grund für die miß trauische Haltung der alliierten Regierungen zu erkennen, die letzten Endes vor dem Zustande- ommen der Konferenz von Locarno ausdrücklich damit einverstanden waren, dah der Eiiberheitg- pakt nur die Westmächte, nicht aber die Ostfragen umfassen soll. Ueber die Bedeutungdes deutsch- russischen Handelsvertrages erhal ten wir von unserem Berliner Vertreter folgende Informationen: Mit dem Abschluß des deutsch-russischen Han delsvertrages zeigt sich das erste sichtbare positive Ergebnis der Besprechungen, die der russische Außenminister Tschitscherin während seines Ber liner Aufenthaltes kkit den führenden deutschen Staatsmännern gepflogen hat. Man wird zu nächst abwarten müssen, welche Wirkungen dieses Ereignis auf die gegenwärtige außenpolitische Lage haben wird, denn soviel ist sicher, daß Lon don und Paris jetzt wieder mit einem großen Aufwand von Erstaunen und Entrüstung be haupten werden, Deutschland habe sich durch die Moskauer Diplomatie dazu bewegen lassen, die Alliierten in letzter Stunde vor völlig neue Tat sachen zu stellen. Schon seit mehreren Tagen geht durch die offiziöse englische Presse die miß trauische Vermutung, die Sicherheitskonferenz werde infolge des deutsch-russischen Zusammen arbeitens der ernsten Gefahr eines Scheiterns ausgesetzt, sodaß schon jetzt ein starker moralischer Druck auf Deutschland ausgeübt werden soll, dem Wie zu erwarten war, haben die Unterhal tungen des Neichsaußenministers Dr. Strese mann mit dem russischen Volkskommissar Tschitscherin im Laufe des Freitag nach mittag ihren Abschluß gefunden. Das Reichskabinett hatte sich inzwischen in längeren Beratungen eingehend mit dem neuen Der russische Volkskommissar für Auswärtiges, Tschitscherin, wird gegen Ende Oktober hier erwartet. Die italienischen Blätter, die die Be sprechungen des russischen Staatsmannes in Warschau und Berlin mit großem Interesse ver ¬ eingetroffen. Der Reichspräsident wird Anfang der nächsten Woche wieder nach Berlin zurück^ Die Abreise der deutschen Delegation l« ta»» « Drab«m«l»una> Reichskanzler Dr. Luther und Außenmini- ter Dr. Stresemann haben, wie wir ersah en, noch im letzten Augenblick vor der Abfahrt nach Locarno mit führenden Parlamentariern des Reichstages konferiert. Eine eingehende man entgcgenhält, es habe sich mit Tschitscherin verabredet, das Zustandekommen des Westpaktes zu vereiteln. Der deutsch-russische Handelsvertrag ist ein Ereignis von größter wirtschaftlicher Bedeutung. Er stellt das Fundament der künftigen wirt schaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern dar und sichert dem deutschen Handel und der deutschen Industrie umfangreiche Ab satzgebiete, die man zum großen Teil schon vor dem Weltkrieg« beherrscht hat, und die die Rück kehr des deutschen wirtschaftlichen Einflusses im Osten bedeuten. England, das mit allen Kräf ten bemüht war, die deutschen Wirtschaftsbestre bungen im Osten systematisch zu stören, mag jetzt vielleicht die Befürchtung hegen, dah mit dem Zustandekommen des deutsch-russischen Handels vertrages seine mehrjährigen Anstrengungen auf Erringung einer wirtschaftlichen Vormachtstel lung im Osten gescheitert sind. Darum ist auch die vorausblickende Besorgnis der russischen Der Geburtstag des Reichspräsidenten 1E1 geilt Meldung) Berlin, 2. Oktober Anläßlich des Geburtstage» de» Reichspräsidenten hatten zahlreiche Pri» vathäuser schwarz-weiß-rot geflaggt. Das Pa lais des Reichspräsidenten war seit den frühen Morgenstunden von einer großen Menschen menge umlagert, die dem Präsidenten in Un kenntnis der Sachlage ihre Gratulation darbrin gen wollten. Die ganze Presse ohne Unter schied der Parteirichtung hat de» Geburtstage» Hindenburgs gedacht, indem sie allgemein an erkannte, daß der Feldmarschall sein hohes Amt loyal und gewissenhaft verwalte. Im Palai- des Reichspräsidenten waren zehntausende vor» Glückwunschtelegrammen und Schreiben von^ Körperschaften, Vereinen und Privatpersonen Aussprache war allerdings unmöglich geworden, da die Besprechungen mit dem russischen Außen minister Tschitscherin den Außenminister Dr. Stresemann dauernd in Anspruch genom men haben. Die deutsche Delegation,, die am Sonnabend in den Abendstunden am Konferenz ort eintreffen wird, wird am Sonntag die Gele genheit wahrnehmen, um die ersten Vorberei tungen für die Besprechungen mit den alliierten Staatsmännern zu treffen. Neuerdings scheint festzustehen, daß die erste Zusammenkunft zwi schen den deutschen Verhandlungsführern und dem französischen Hauptdelegierten Briandbe reits in den Abendstunden des Sonntag erfolgen werde. Ob auch Chamberlain schon bis da hin in der Lage sein wird, an den privaten Vor besprechungen teilzunehmen, ist allerdings noch völlig ungewiß. Abreise der deutschen Delegation «ach Locarno Reichskanzler Dr. Luther und Reichsaußen- minister Dr. Stresemann haben sich Freitag abend mit ihrer Begleitung mit dem fahrplanmäßigen Zuge nach Locarno begeben. Der Reichspräsident ließ dem Reichskanzler und dem Reichsaußen minister durch den Staatssekretär Dr. Meißner seine besten Wünsche für ihre Arbeit auf der Kon ferenz aussprechen.. Zur Abfahrt hatten sich auch auf dem Bahn hofe eingefunden Nuntius Pacelli, die Botschafter Englands, Frankreichs, Italiens und belgische Gesandte, sowie mehrere höhere Beamte der Reichskanzlei und des Auswärtigeen Amtes. Nuntius Pacelli, der Doyen des diplomatischen Korps sprach noch einige Zeit mit dem Reichs kanzler, während Lord d'Abernon mit Minister Dr. Stresemann in längerem Gespräch ver weilte. Pariser Beunruhigung über die deutsch-russischen Besprechungen «Eigene Meldung) Paris, 2. Oktober Die Besprechungen Tschitscherins mit Berlin werden von den französischen politischen Kreisen mit wachsender Beunruhigung ver- ölgt. Einige Pariser Blätter sprechen von einen« weiten Rapallo und legen der französischen Re- sterung nahe, die Haltung Deutschlands auf der Sicherheitskonferenz mit der schärfsten Wachsam keit zu verfolgen. Die Aeußerungen der deut schen Presse über den Berliner Besuch Tschitsche rins werden als verdächtige Symptome einer deutsch-russischen Sonderverständigung bezeichnet. Deutsche Erklärungen über den Besuch Tschitscherins i« tg « » » Dravtmei»«»,) Berlin, 3. Oktober In den deutschen diplomatischen Kreisen er wartet man, daß der Reichskanzler und der Außenminister vor Eröffnung jeder anderweiti gen Erörterungen von den alliierten Delegierten niit der Frage bestürmt werden, ob irgend welche politischen Verabredungen zwischen der Reichsregierung und Tschitscherin getroffen worden seien. Es ist daher in Aussicht genommen, daß deutscherseits nachträglich noch eine aus führliche Darstellung über die Erörte rungen des Außenministers Dr. Stresemann mit Tschitscherin gegeben wird. Auch Rom erwartet Tschitscherin «Eigene Meldung) Rom, 2. Oktober , zum Ausdruck, daß auch die russisch-italienischen - Beziehungen sowohl aus wirtschaftlichem als auch auf politischem Gebiete eine Festigung erfahren. Locarno — die Konserenzstadt Wir waren im Auto von Winterthur, wo tat sächlich noch Winter war, über den St. Gotthard, durch die sonnige Leventina, über Bellinzona mit den drei alten Burgen aus Barbarossas Zeiten nach Locarno, der Perle vom Lago Maggiore, gekominen, mitten hinein in den Frühling des Südens. So saßen wir — im März — auf der Terrasse vor dem Hotel beim Tee und vor uns ein einziges gelbes Meer duftender Mimosen, dahinter blaugrün der See, in den schäumend di« Maggia und der Ticino hineinstürmen. Drüben am anderen Ufer wieder ein Meer von Mimosen, in dem weiße Häuser wie Schwäne schwimmen, darüber saftig-grüne Matten und ganz oben die neuschneeverhiillten Berghäupter: Monte Generi, Tamaro, Monte Pino usw. Wie Inseln in dem Blütcnmeer ragt hier die uralte Svldnerkasern« der Mailänder, die „Casa di ferro", da der be mooste Turm von San Quirino, dort di« Madonna del Sasso, ein altes Felsenkloster, ein« berühmte Wallfahrtsstätte. Da ziehen sich ain Ufer des Sees all die netten kleinen Dörfer hin: Pino, Eerra, wo wir mit dem Auto in der Hauptstraße stecken blieben, Magadino, gleich dort beim Ticino-Delta, das stark befestigt ist, Tenero mit den riesigen Nelkenzüchtereien, da Locarno selbst mit der uralten Kirche San Anto nio, Ascona mit dem alten Salzhaus und endlich Brissago an der italienischen Grenze, wo Leon- cavallos Haus und ein alter, steifer Palazzo steht, der wärmste Ort der Schweiz. Und dann die vielen netten Nester in den Tälern bei Locarno: Mergoscia in dem wildromantischen Val Verzasca, wo einige Millionäre (richtige Eoldfrankenmillionäre) leben, die in Süd amerika ihr Glück gemacht und sich in der alten Heimat zur Ruhe gesetzt haben, Brrone mit den entzückenden Mandelbäumen und lauschigen Weinbergen, Jntragna mit dem höchsten Kirch turm im Tessin. Doch nun wieder zu Locarno selbst. Da gibt es eine feine Promenade am See, Kurhaus mit Spielsaal, eine sonnige Piazza mit Laubengängen ringsum und Mittwoch» Markt, wo inan alles, vom Motorrad bis zu den Holzpantoffeln (Zoccoli), von den Froschschenkeln bis zu den landesüblichen knallroten Schirmen kaufen kann, wo die Kaffees die Tische auf die Straße stellen und Kupferschmiede vorm Haus ihr Handwerk ausüben, da gibt es eine Masse Hotels und Pensionen und noch mehr Fremde, die sich alle bei „Scheurer" an der Piazza, dem Locarneser Kaffee, treffen und von der Paktkon- erenz mutmaßen und miesmachen, je nachdem .. Polo Wassmann deutsch-russischen Handelsvertrag beschäftigt. Freitag nachmittag hat dann das Reichskabinett seine grundsätzliche Zustimmung zur Unterzeichnung des Handelsvertrages er teilt. Herr v. Körner wird sich als Führer einer Kommission sofort nach Moskau begeben, um die endgültige Formulierung des neuen Vertrages gemeinsam mit den russischen Verhandlungsvertretern vorzunehmen. Da nur noch einige unwesentliche formelle Fragen zu klären sind, wird die Unterzeichnung des Vertra ges in Moskau in kürzester Zeit erfolgen. Damit haben dann die Verhandlungen, die über zwei Jahre in Anspruch genommen haben, ihren Ab schluß gefunden. In Berliner politischen Kreisen nimmt man zuversichtlich an, daß dieser neue Vertrag der Ausgangspunkt weiterer wirt schaftspolitischer Verhandlungen mit Rußland sein wird, und man glaubt sogar, daß bereits in den nächsten Tage» neue Ver handlungen ausgenommen werden sollen, die sich in erster Linie auf die Geltungsdauer der han delspolitischen Vereinbarungen beziehen. An sich werden diese Verhandlungen schon durch den Um stand bedingt, daß der Handelsvertrag nur inso weit als endgültig zu bezeichnen ist, als er nur die juristischen Grundlagen für den Handelsver kehr zwischen den beiden Ländern enthält. Be sonders wertvoll sind die in dem Handelsvertrag fixierten E i n z e l a b k o m m e n, die das Nie- derlassungs-, Wirtschafts-, Seeschiffahrts-, Eisen bahn- und Steuerabkommen betreffen. Auch der gewerbliche Rechtsschutz, die Handelsgerichte, so wie das Konsularwesen sind in dem Vertrag ver» ankert worden. Man kann wohl sagen, daß der ganze Vertrag, nachdem alle Schwierigkeiten, die nicht zuletzt in der Verschiedenartigkeit der bei derseitigen Wirtschaftssysteme begründet waren, überwunden sind, dazu geeignet ist, die freund schaftlich-wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu festigen. Man kann mit Sicherheit damit rechnen, daß dieser Vertrag sich bereits in den nächsten Wochen und Monaten be züglich Absatz und Einfuhr in beiden Ländern günstig auswirken wird.