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"'U AkstWü: -"ttglich früh 7 Uhr. Juserate Merden angenommen: Ht»Tbe«dS».E«nn- <a«» bi, Mittags 1» Uhr: Marienstra-e 18. ..o» I iü VI» Wnzeig. in dies Blatte Anden eine erfolgreiche Verbreitung. »uflagr: 13,000 Exrmpl««. 7IVI- V». »ierteljilh^ichWH». b^nentgeldlicher«» Kvn^.jp'« Han, Dürchdie LörW. P«ß vierteljährlich LS Rgr. Einzelne Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitrcdacteur: Theodor Arabisch. Druck «wd EigarHmn der Herausgeber: Litpslh 4k Reichardt. — Verantwortlicher Redacteur: ÄUtlUS Nkichardt. Znseratenprnsr: Für den Raum einer gespaltenen Zette: ^ I 1 Ngr. Unter „Einge sandt" di« Zette r Ngr. A Tagesordnung der S öffentlichen Sitzung II. Kammer Donn rstag den 7. Juni 1806, Vorm. 10 Uhr: Bericht der 2. Deputation über das königliche Deeret, Maßregeln auf die Handelskriffs betr. Dresden, den 7 Juni. — Die Adjutanten der Artillerie, Hauptmann Westmann und Hauptmann Hammer, sind wegen Eintritts in die Linie der Adjutantenfunction enthoben, die Divisions-Adjutanten, Oberleutnants v. Zeschau Richter und v. Zeschau zu Haupt leuten, die Oberleutnants der Artillerie Keysselitz, Krutzsch, v» Krecker-Drostmar. v. Loeben ll. und Leutnant v. Schlicken zu Adjutanten, die Leutnants Flemming, Rühle, Eras, Lauter bach, Fiedler, v. Scheibner, v. Rohrscheidt, Dzondi, v. Carlowitz und v. Tümpling zu Oberleutnants ernannt, und dem Proviant- Verwalter der Festung Königstein, Leutnant Arnold, und dem Proviantoffizier Leutnant Wackwitz der Oberleutnantscharakter verliehen worden. — Heute findet in der 2. Kammer Berathung über das jogmannte „Nothstands- und Unterst ützungs-Decret" der Staats- rrgierung statt, über welches die Finanz Deputation durch den Vicepräsident« Oehmichen einen Bericht erstattet hat, dem wir Folgendes entnehmen: Die Deputation ist mit der Negierung darüber einverstanden, daß die jetzige Noch eine Folge des drohend« Krieges sei, sie weicht aber von der Negierung in der Wahl der Mittel ab, mit welchen die Krisis zu bewältigen sei. Sie geht zunächst davon aus, daß es nicht rathsam ist, bei solchen allgemeinen Calamitäten den Einzelnen zu unterstützen, wo die Gesammtheit lüdet; nicht blos Handel und Industrie, sondern jeder kleine und große Profe'sionist und selbst dir Landwirthe seien davon ganz empfindlich berührt; die Landwirthschaft verliere außerdem jetzt Millionen durch die Nachfröste. Allen zu helfen sei unmöglich — einzelnen Branchen oder Geschäftsleuten ein Unrecht gegen Andere; über haupt sei eS ein politischer Fehler, wenn der Staat beim Ein tritt jeder Calamität sofort zu direkter Unterstützung Einzelner bereit sein solle, dadurch würdm Viele sorglos. Wenn die Deputation sich dennoch für die Bewilligung ausspreche, ^o thäte sie es, weil theils schon gegeben sei, theils die Hoffnung auf Unterstützung bei Vielen herrsche, endlich weil früher beim jedesmaligen Eintritt von größeren Handels- und Geldkrisen e« so gehalten worden wäre. Doch sollten nicht Privatleute Unterstützung bekommen, denn das Auge der Regierung könne nicht überall sehen, und es handle sich jetzt nicht blos um Un terstützung einiger größeren Gewerbtreibender, sondern vielleicht herab bis zu den Kleinsten. Es sei daher gerathen, die Unter stützungen in die Hände von Gemeinden, Handelscorporationen, Vorschuß- und Credit-Vereinen, sowie an besondere, zu diesem Zwecke gebildete Consortien aus dem Bereiche des Handels, der Industrie und der Landwirthschaft zu legen und Vorschüsse nur an diese abzugeben. Namentlich wären die zahlreichen Vorschuß- und Credit-Vereine geeignete Organe, weil ihre Mit glieder allen Gewerbsklassen angehören. Der Vertreter der Regierung halte gegen diese Abänderung des allerhöchsten De kretes nichts einzuwendcn; da die geforderte Summe von einer Million aber nicht weit langen würde, so beantragt die Deputation die Erhöhung um eine halbe Million und der Chef des Finanzministeriums erklärte, daß das auf den Zustand der sächsischen Finanzen, resp aus die beabsichtigten Credit- maßregcln von keinem Einfluß sein werde. Uebrigens soll es den Vorschuß empfangenden Genossenschaften zur Pflicht ge macht werden, bei den Vorschüssen, die diese nun wieder an Einzelne machen werden, sich von den allgemeinen Diskont sätzen wenig zu entfernen. Solche Darlehnsgeschäste werden großentheils stempelfrei sein. — Was endlich die Beschaffung von Arbeit von Seiten des Staates anlangt, so macht die De putation darauf aufmerksam, daß die im Bau begriffenen Eisen bahnen am ehesten einem Arbeitsmangel abhelfen würden, zu» mal, wenn im Nothfall zuerst die Ausländer abgelohnt wür den. Die Deputation legt jedoch die Frage über Arbeitbe schaffung in die Hände der Regierung. — Gewerbeverein. Der Vorsitzende, Herr Oberinspek tor Tauberth, erklärt, daß in Anbetracht der jetzigen gedrückten Zeit er es für angemessen gehalten habe, die erste Exkursion zu verschieben. Es würde voraussichtlich nicht nur die Bctheiligung eine sehr geringe, sondern man würde auch den Herren, deren Etablissements man besichtigen wolle, keineswegs willkommen ge wesen sein. Wenn die Aussichten, was Gott geben wolle, fried licher würden, so würden dann die Exkursionen auch mit ganz anderem Muthe unternommen werdm. In jedem Falle würde aber — schon aus freundnachbarlichen Rücksichten — die Chem nitzer Ausstellung besucht werden, bei der auch den Frauen die Thellnahme gestattet sei. E» wurde ferner Bericht erstattet über die Bildung einer Darlehnskasse für Lombardgeschäfte auf Maaren. Die Negierung ist dem Ansuchen, 350,000 Thaler zu derselben vorschußweise zu bewilligen, freundlichst entgegen ge kommen und es ist zu hoffen, daß die Stände dies genehmigen werdm. 150,00» Thaler würden in Dresden und 200,000 Thaler im Bezirke des Dresdner Handels-und Gewerbekammer bezirkes zur Unterstützung des Geschäftslebens verwendet werden. Die Regierung wird die Verwaltung dieser Kasse einem aus 12 Personen bestehendm VerwaltungSrathe übertragen und sind derselben von der Handels- und Gewerbekammer ll, von der Handelsinnung 6 und vom Gewerbevereine ebenfalls 6 Männer vorgeschlagen worden, deren Geschäftskenntniß und Ehrenhaftig keit anerkannt ist. — Beschlossen wird 1) von Herausgabe eines gedruckten Jahresberichts abzuseh'n, und 2) fernerweite Aner bietungen von Versicherungsgesellschaften nicht zu berücksichtigen. In Folge einer Eingabe des Vereins an die Handels- und Ge werbekammer hat dieselbe bei der Regierung beantragt, daß den Auktionatoren nicht mehr gestattet werden soll, Maaren für eigene Rechnung zu versteige« und daß sie gehalten sein sollen, bei neuen Maaren die Namen derer anzumelden, die sie ver steigern lassen. — Herr Direktor Clauß erstattet hierauf Bericht über die Feierlichkeit bei Uebergabe der PreuSkerstiftung, und der Vorsitzende bezeichnet es als eines der erfreulichsten und wohlgelungensten Werke, daß der Verein die Stiftung mitbe gründete und förderte. Es werden noch die in gebundener Rede abgefaßten Sprüche verlesen, welche Herr Rentamtmann Preusker bei der gedachten Feier dea sächsischen Gewerbevereinm im All gemeinen und dem Dresdner Verein im Besonderm widmete. Zum Schluß erläuterte Herr Direktor Clauß in faßlicher Weise die allmählich fortgeschrittene Vervollkommnung in der Benutzung des Dampfes und gab eine Geschichte der Dampfmaschine, die er durch Apparate und gangbare Modelle genügend erläuterte. — Die dem jüngsten Prinzen unseres Königshauses ver liehene Infanterie - Brigade, das ehemalige Regiment Prinz Max, wurde im Jahre 1701 unter König August II., Chu'ssürsten von Sachsen, durch den ersten Chef des Regiments, den Canzler Grasen von Beichlingen errichtet. Dasselbe zeichnete sich bei allen damals in Polen, in Brabant und Pommern stattfinden den Kämpfen allezeit vortheilhaft aus, nicht mindere Ehre erwarb sich dasselbe in den Schlesischen Kriegen; besondere Vaterlands liebe legte es aber zu Anfang des siebenjährigen Krieges an den Tag, als, nachdem das ganze Regiment, ohne die Offiziers, nach der Kapitulation der Armee unter den: Lilienstein zum Eide für den König von Preußen gezwungen worden war und den preu ßischen General von Lön zum Chef erhalten hatte, 1757 die zwei Bataillone dieses damals gleichfalls den Namen „Prinz Friedrich August von Sachsen" führenden Regiments unter den Befehlen der Sergeanten Seher und Richter aus ihren Stand orten Lübben und Guben nach Polen übertraten und sich auf diese Weise ihrem angeborenen Kriegsherrn wieder zur Ver fügung stellten, der sie mit noch anderen Getreuen unter den Befehlen des Prinzen L'aver bis zum Ende des Krieges an der Seite der Franzosen gegen Preußen kämpfen ließ. Nach dem Tode des Königs August 111. wurde das Regiment nach seinem Chef „Churprinz" genannt, blieb nach dessen Gelangung zur Churwürde noch eine Zeit lang als Regiment „Churfürst" unter dessen speciellem Befehle und wurde im Jahre 1764 dem jüng sten Bruder des Churfürsten, dem Prinzen Maximilian verliehen, der dessen Chef bis zu seinem 1836 am 3. Januar erfolgten Tode geblieben ist. Die letzten Kriege des vorigen Jahrhunderts, die ersten im gegenwärtigen und die Kämpfe der Sachsen in Holstein haben dieses Regiment stets auf dem Pfade des Ruhmes und der Ehre geleitet. Was die Uniformirung dieses Truppen- körperS anlangt, so ist die jetzige gelbe Farbe der Aufschläge dessen alte historische und die früheren weißen Abzeichen waren nur willkürliche Abänderungen. — — Der Korrespondent des Pariser „Siecle", Herr Vilbort, hat sich bei seiner Anwesenheit in Dresden über eine Stunde lang mit Herrn v. Neust über die Angelegenheiten Deutschlands unterhalten. Wir lassen das Wesentlichste dieses Gesprächs hier folgen: Herr v. Neust räumte im Laufe des Gespräches ein, daß er in Berlin als Feind behandelt werde. Und doch, sagte er, bin ich nicht mehr Feind Preußens, als ich Anhänger Oester reichs bin. Wir waren unter den Ersten, die sich dem italieni schen Handelsverträge anschlossen, und das ist gewiß kein Zeichen einer sehr engen Verbindung mit Oesterreich. Die österreichi schen Sympathien, die man dem sächsischen Hofe zuschreibt, drücken nicht auf die LandeSpolittk. Also, begann Herr Vil bort, ist das stark verbreitete Gerücht eines Allianzvertrages? — Völlig unbegründet. Wir haben eben so sehr Oesterreich wie Preußen gegenüber freie Hand. — Und doch haben Sie eine ziemlich hervortretende, stets im Sinne der österreichischen Allianz auSgelegte Haltung eingenommen. — Wir haben einfach die erforderliche Haltung eingenommen, um nicht von Preußen in friedlich militärischer Werse occupirt zu werdm. Es war dies i kein Act der Feindseligkeit, wie man in Berlin behauptet hat, > sondern ein Act der Unabhängigkeit und ein dm Mittel- ür ^ Klemstaaten gegebenes gutes Beispiel. WaS nun die deutfö ,', Einheit anbelangt, so kann sie schon eines Tages zu Starsi, i kommen, aber um welchen Preis glaubm Sie wohl? , von dem Unterschied in der Religion, den Interessen, der G ,, finnung und den Bestrebungen reden zu wollen, um welch«'; , ! Krieg! um welches Unheil! ... Bei einem Aufgehen der kleitu , Staaten in Preußen sehe ich wohl, was Deutschland verliert! nicht aber, was es gewinnen könnte. Materiell nichts, und i A politischer Beziehung weiß ich nicht, nach den Freiheiten Ptst:, henS zu schließen, was aus dm Freiheiten Deutschlands werde l soll. — Auf die Bemerkung Vilbort'S, daß es am Ende dö«:j noch besser sein dürfte, sich an Preußen anzuschließen, alGi» ewigen Aengsten zwischen dm beiden Großmächten eine küm«e> : liche Kleinstaatenexistenz fortzuführen, „flog ein feines Lächeln! über das Antlitz des Herrn v. Beust und er erwiderte: ,L , wohl, das ist's. In diesem Theile Deutschlands (Klein- tt»i Mittelstaaten) lebt ein treffliches, höchst einsichtsvolle»,. ar-K sames und sanftes Volk. Allein die gutm Staatsmänner fin überall selten. Seit 15 Jahren sage ich ihnen schon: Ihr, d ! Ihr weder zu Preußen noch zu Oesterreich gehört, schlicht Gm » eng aneinander und macht Euch zu Etwas. Sie erkenne,! innerlich die Richtigkeit des Gedankens an, allein immer sin ! sie widerhaariger Laune und wollen nicht. Und wenn Minister der mittleren und kleinen Staaten den Souveraiue'.s rathen, unter sich einm Bund zu schließen, der uns alle vö'H Preußen und Oesterreich frei machen würde, so sagen sie: „Z » was sollen wir Opfer bringen, welche unsere Unterthanen «ich . von uns verlangen?" Auf weiteres Befragen erklärte Her: v. Beust, daß die dritte Gruppe die einfachste Sache von dk:> Welt sei, ein Bund der Mittel- und Kleinstaatm mit eine»:' Parlammt, einer gemeinschaftlichen Armee, diplomatischen V« tretung und Gesetzgebung. Was ist darin unmöglich? Da > einzige Opfer, das die Fürsten zu bringen hättm, bestünb! darin, daß sie auf eigene Armeen und auf ein« eigene Vertttz > tung an fremden Höfen verzichteten. Und dies müßten sie j ? doch unter dem Drucke der öffentlichen Meinung thun, wem s es für sie und ihre Unterthanm sich darum handelt, de» ! preußisch-österreichischen Drucke zu entgehm. WaS die besten ' > Gründe nicht vermocht, werdm schließlich die Ereignisse bewir > km. — Haben die Bamberger Conftrenzen Sie Ihrem Ziel, ^ näher gebracht? Man behauptet das Gegmtheil .... — Ir Berlin. Preußen glaubt das Verträum Bayerns zu besitz« Ich denke, das ist eine Illusion des Herrn v. Bismarck. — ,' Und glauben Sie an den Krieg, Herr Minister? Erlaub«! Sie, daß ich dieselbe Frage an Sie richte, wie an Jedermann. ^ — Ich hoffe, daß man ihn noch vermeiden kann. — Witz-! und doch begegne ich nur Leuten, die ihn für unvermeidlich halten. — Wenn die Mittel- und Kleinstaaten sich zu einem Widerstandskörper zusammenballm, wie sie es wohl nach dem, , ersten Kanonenschüsse thun würden, so könnte eine gegm dm - ersten Angreifer gerichtete, bewaffnete Liga Deutschland vor R großem Unheil bewahren. — Und wird diese Defcnsio-Liga vor. > ' dem Krieg wohl zusammen kommen? — Vielleicht. — Aus Berlin schreibt man: Der LegationSrath von Ehrenstein kam am Montag früh von Dresdm nach Berlin stieg im Hotel Royal ab und machte sofort mehrere Besuchs Da Herr von Ehrenstein als die rechte Hand des Minist«» von Beust bezeichnet wird, so glaubt man, daß ihn confidentiell« Aufträge nach Berlin geführt haben. Derselbe kehrte schon a« : ts Abend wieder nach Dresden zurück. — Dem Vernehmen nach wird der kgl. Generaladjutarch ^ Generalmajor v. Witzleben, sich in den nächsten Tügen in ein« . militärischen Mission nach München begeben, von wo der Oberst» < leutnant v Montbe bereits wieder hierher zurückgekehrt ist. — Auf der Vogelwiese hat gestern Vormittag Se. Maj. : der König eine Revue über einige Truppentheile der Brigade Prinz Friedrich August abgenommen. — Vorgestern kamen zwei Wagen mit je 500 Centn«» ,R, Pulver hier dvrch. Dasselbe war aus Westphalen bezog« und . '» ging nach Schlesien. ^ ^ — Ein Herr, welcher einen Wechsel zu bezahlen hatte, i» , Betreff des Geldes aber durchaus nicht wie Bismarck sag« konnte: wir nehmen es, ivo wir'S krieg«! wollte sich gesto» ' i Vormittag unsichtbar machen. Mit Hilfe des Dampfschiff«» ' ' wollte er nach Meißen fahren, dort einige Tage verleben und . 's' gemüthlich ein Gla« Meißner Landwein trink«, der öfters Noch schärfer ist, wie das Wechselrecht selbst. Der Inhaber d«» Wechsels mußte das Vorhaben gemerkt Hab«, dm» er hatte am Landungsplatz Posto gefaßt und unterdessen durch ein« Dienstmann die betreffende Gerichtsperson Herbeiholm lass«. Der Schuldner jedoch, auch ein geriebenes Kerlchen »ad a»f alle Evmtualitäten gefaßt, hatte Ahnung von d« Schicksal»- tragödie, die sich entwickeln sollte. Er blickte auf das Wasst» und auf dm Gerichtsdimer, „der See kann sich, der Laadvößt nicht «barm«". Schnell« FuhrS eilte « in d« Pack Hof