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Donnerstag, 21.Februar 1929 Äerl«A-ort, UeeSve- «niri,«a»r»He, Die i«e>»aN»ne «elii,etl» !t« Z NamIUeii- »n»e>a»n „. SteNenaewckie SNZ. Die VellteeNnmeieil» *»m,n br»ii I a» Nk» n»,eigen «Icherhal» de? ileebr»>i,n>g»geb>elk< »I»Z I»,VelIIreN,me,»IIe>.N«»ae. »rie'geb.nn z ImgaL, tLberer »,n>->!> »rinchi »de <<en,su»ii,»a i>U i!I»'en,n, Seiülluna ». N»»»in»„.A„>lrzge» u. SeNIimg » ?<Ladener>stz» »e>»M!N»ei leU «r»>» L,e»»en. Nummer 44 — 28. Jahrgang »v»,i>li »mal «üidrm:. «ü »an Illulli. »««»»»eaage» .D>» »all» >m» stü, nin«e Nen,»n ->n-I» »«' re„beN„e« ,»U »em,o.»>»N- .UnIerliaMing un» «Me»' .DI» «>«» d« tze»u- .«»ruNIlbee Slalgeber- Da» «ule B>»b' .Nllmrim». «onatllldrr Ve»»«»»rel* » »KI. «Inlckil. »>,llellgeIS. kw««lmimme, »« Z Sonnadend- „. «-»mlaamimm», SU Z Haupnchrlttlelter D». <ft. L«»c»I»k. Dresden. v»«IN,«ft»ki»ll». Drall «.V»rlaa> («»rmani» »l^i». lür Nerlag »»d DriMerei.glllale Dresden. DreSden.SI. I. Voll»rl>r«k»N. geninnüinis. PolNideikionlo Dresden 77>rr r>nnkku»Io Slndtdan» Dredden !»r »17>^ Für christliche Polilik und Kultur Redaktion der SSNisllNien V«>f»reit»ng Dre»den.«Uiiad> l Polierilras,» >7. .iernril eMN und »INI >. Wege der Annnäherung Anher der souveränen Dattkanstadl exterritoriale und halbexterrikoriale Gebiete Rom, l!). Februar. „Eorriere d'Italia- jst j» der Lage, genauere Mit teilungen Uber die neuen territorialen Regelungen zu machen. Da» päpstliche Gebiet ist zum Teil souveränes, zum Teil exterritoriales Gebiet. Ferner ist eine Reihe von Palästen und anderen Gebäuden den Steuerbehörden entzogen worden. Was das souveräne Gebiet des Papstes betrifft, so sagt das Blatt, dich am vorigen Sonntag eine kleine Acnderung vorgenommcn wurde. Vis dahin sei der Jnquisitionspalast sowie das Museum der Peterstirche und der deutsche Campo Santo ein Teil des souveränen Gebietes gewesen. Der Papst jedoch habe in Anbetracht des Umstandes, daß viele Gläubigen in die Kirche des deutschen Campo Santo wallen, und daß viele Schaulustige das Museum der Peterskirche besuchen, an- geordnet, das; diese Gebiete nicht zum direkten souveränen Ge biet. sondern zu dem exterritorialen und immunen Gebiet ge hören sollen. Der Petersplatz sowie die Pelerskirche gehören, wie das Blatt ausdrücklich hervorhebt, zu dem direkten souve ränen Gebiet des Papstes Aber der Petersplatz wird nach wie vor dem Verkehr geöffnet bleiben, und die italienische Polizei wird auf ihm die Ordnung ausrechterhalten, es sei denn, daß der Papst bestimmen sollte, daß der Platz gesäubert wird. „Corriere d'Italia" veröffentlicht dann weiter die Liste derjenigen Basiliken und Paläste, die exterritorial sein wer den. Anher den Basiliken und Palästen, über deren Exterri torialität bereits berichtet werden konnte, gehören zunächst der Inquisitionspalast, also der Palast des Heiligen Officium mit den früher bereits gemeldeten Gebäuden, ferner eine Reihe anderer Gebäude am Borgo Santo Spirito, darunter das Eeneralkloster der Augustiner, das neue Generalkloster der Jesuiten zu den exterritorialen. Auf dem Janiculus sind nicht nur exterritorial die früher erwähnten Gebäude der Longi-ogatio cls propngnnckn kicks, sondern auch Kirche und Kloster Sant'Onofrio, in dem Tor quato Tasso gelebt hat und begraben ist, sowie einige um liegende Klöster. Zu dem steuerfreien Besitz des Papstes ge hört außer den bereits bekannten noch das Gebäude, in dem sich die Jesuiten - Universität vorläufig befindet, der Palast an der Zwölf-Apostel-Kirche, der jetzt von der Militär behörde besetzt gehalten wird, der Palast an der Kirche von Sant'Andrea della Balte, sowie der Palast von San Carlo ni Catinari Außer den bereits genannten großen römischen Basiliken, welche die Exterritorialität genießen, wird nach einer weiteren Meldung auch die Basilika von Santa Maria in Trastevere mit dem anstoßenden Lalixtuspalast, in dem jetzt die Vulgata kommission ihren Sitz hat. exterritorial lein. Neuyork. SV. Februar. Nus der Untergrundbahnstrecke nach Hobo Ke» geriet gestern zur Zeit des großen Abendoerkehrs ein vollbesetz ter Untergrundbahnzug unter dem Hudsonslutz in Brand. Di« plötzlich ausschlagenden Flammen und der schnell zunehmend« Rauch und Qualm, verursachten eine außer ordentliche Panik unter den Fahrgästen, bei der mehrere lebens- gesährlich und über Sü leicht verletzt wurden. Außerdem er krankten über 100 Personen an Rauchvergiftung. Dt« Darstellungen der Passagiere über die Ursache des Brandes weichen voneinander ab. Die einen wollen ihn aus Kurzschluß znriicksühren, di« anderen behaupten. Zeitungs und andere Papierabsälle, die neben den Gleisen lagen, hätten sich entzündet; als die Flammen an den Wagen des betroffenen Zuges entporschosseu und Rauch in die Abteile drang, sind die Fahrgäste ln wilder Flucht, aneinanderdrängend und stoßend in die Hinteren Wagen gestürzt, wo sie von de» ahnungslosen Insassen zunächst heftig abgewehrt wurden. Es Kain zu Kämpfen, bei denen nicht nur Kleider zerrissen, sondern auh Personen verletzt wurden. Biele wurden ohnmächtig. „Eiornake d'Italia" bespricht in einem Leitartikel die Fragen, die sich aus den zwischen dem Vatikan und der italie nischen Regierung abgeschloffenen Verträgen ergeben. Zunächst stellt das Blatt fest, daß nur diejenigen, die ihren ständigen Wohnort in der Vatikanischen Stadt haben, die vatikani sche Staatsangehörigkeit besitzen werden. Di« vati kanische Staatsangehörigkeit werde daher nicht durch Geburt und nicht durch die Beziehungen zum Heiligen Stuhl, sondern ausschließlich durch die Ausnahme in die vatikanische Stadt er langt. Wenn der Papst den Vatikan verlasse, werde er in Ita lien ausgenommen werden wie ein Souverän, der in- cognito reist. Die Person des Papstes sei unverletzlich wie die des Königs. Wenn der Papst aus italienischem Gebiet in einer Kirche amtiere, so erhalte diese Kirche zeitweilig und vorübergehend den Charakter der diplomatischen Immunität. Bezüglich des Verkehrs zwischen der vatikanischen Stadt und dem übrigen Italien müßten noch die erforderlichen Abmachun gen getroffen werden. Jedenfalls werde es keinen Paß- zwang geben. Die Geistlichen würden in Zukunst auch in Italien den weltlichen Gerichten unterstehen. Was die Ehe anbetresse, so würden Nichtkatholiken sowie auch diejenigen Katholiken, die sich nicht kirchlich trauen lassen wollen, die Zivilehe eingehen können. Den Katholiken, die nach der kirchlichen Trauung auch eine Zioiltrauung vornehmen lassen wollen, stehe dies frei. Für den Religionsunter richt werde der Papst die Textbücher bestimmen, die von der geistlichen Behörde approbiert sein müssen. Außerhalb des Religionsunterrichtes werde den Geistlichen kein Einsluß auf die übrigen Fächer eingeräumt. Katholische Universitäten oder theologische Fakultäten würden nicht errichtet werden. Priester, »ie aus der Kirche ausgeschieden und mit der kirchlichen Zensur belegt seien, dürsten jedoch kein öffentliches Amt aus- üben. Schließlich stellt „Giornale d'Italia" fest, daß der Staat dem Heiligen Stuhl sofort nach Ratifizierung der Verträge die festgesetzte Entschädigungssumme auszahlen werde. Diese Summe sichere dem Va.ikan bei einer Verzinsung zu 5 Prozent ein jährliches Einkommen von rund 87 Millionen Lire und er mögliche es ihm, unabhängig von den unregelmäßigen Ein künften de« Peterspfennig ein regelmäßiges Budget auszu stellen. Es verlautet, daß auf Grund des Konkordats alle bisher entdeckten Katakomben dem Vatikan unterstellt, vielleicht sogar in gewisser Beziehung in den Besitz des Vatikans übergehen sollen. Bisher wurde die Katakombenforschung bereits von der päpstlichen Kommission für christliche Archäologie ausgcübt. Gestern fanden in allen größere» Städten Italiens feierliche gottesdienstliche Handlungen ans Anlaß der Aus söhnung zwischen Italien und dem Vatikan statt. Die Zere monien trugen einen besonder« eindrucksvollen Lhargkter Nur mit großer Müh« gelang es, die Passagiere, die vielfach durch die Panik völlig verwirrt waren, zu Fuß durch den Tunnel nach Reuqork zurückzusühren. was säst zwei Stunden beanspruchte. Biele brachen zusammen, als sie die srisct»« Lust erreichten. Die ersten wirren Nachrichten über das Unglück im Unter- grundbahnlunnet unter dem Huösonsluß riesen eine außer ordentliche Aufregu » g Izervor, di« erst abnahm, als bekannt wurde, daß bei dem Brand des Hudson,zuges keine Menschen unis Leben gekommen seien. Immerhin hat sich die Mehrzahl der 500 Passagiere i» ärztliche Behandlung begeben müssen. Die Rettung Ser Passagiere glückte dank der vorzüglichen Organisation der ersordertichen Hiifsmaßiiahmen. Ambulanzen, Feuerwehr und die Polizei waren sofort zur Stelle. Wenn die Herausführung der Insassen des in Brand gerodenen Zuges dennoch über zwei Stunden dauerte, so lag das an der Eui- sernung von der nächsten Station und an der Tatsache, daß die meisten so verwirrt waren, daß sie die Anordnungen ihrer Retter teils teilnahmslos ausnahmen. teils ihnen sogar Wider stand cuigeaeusetz.ei:. Tos ruhige und besonnene Verhalten der Sanitäter und auch der Angestellten der Untergrundbahn- gesellschast sowie der Feucrwehrinan»schäften trug erheblich dazu bei, daß der Brand nicht noch schwerere Folgen hatte. Die deuksch-französischen Wirkschaslsverhandlungen In einem Augenblick, da in Paris hinter ver- ichlossenen Türen um Deutschlands wirtschaftliche Zukunft gerungen wird, in dem wir es doppelt empfinden, daß unser stärkster wirtschaftlicher und politischer Oiegenspieler Frank reich ist, und daß von der Einsicht seiner führenden Männer in weitestem Maße der Ausgang dieser Konferenz ab hängt, ist cs ebenso lehrreich wie tröstlich, sich die vieüäl- tigen positiven Ergebnisse deutsch-französischer Wictsthasts- zusammenarbeit vor Augen zu sichren und sich aus das In teresse zu besinnen, das weite Kreise der französischen Wirt schaft heute aus durchsichtigen Gründen an der denlstben Prosperität nehmen. So bitter unsere politischen Er wartungen nach Locarno enttäuscht worden sind, die wirtschaftlichen Abmachungen, welche in den drei letztvergangenen Jahren zwischen Deutschland und Frank- reich abgeschlossen morden sind, haben sich durchweg be währt, und noch jüngst hat das deutsch-französische S t u d i e n k o m i t e e bei seiner Tagung in Paris auf diese Erfolge wirtschaftlicher Annäherung mit Befriedigung verweisen können. Freilich ist es eine auch heute noch un gelöste Frage, inwiefern diese wirtschastliche Annäherung Rückwirkungen auf die politischen Bestehungen haben wird, und es hieße ja auch von der Wirtschaft zu viel er warten, wenn diese ans eigener Kraft imstande sein sollte, eine endgültige deutsch-französische Bereinigung durchzu- sühren. Es gibt Länder, wie Amerika und England, in denen das Wirtschaflsdenken durchaus in vorderster Linie steht und wo die Politik den Spuren der freien kommerziellen und industriellen Initiative folgt. Auf dem Boden des europäische» Kontinents spielen politische und psychologische Ressentiments eine viel größere Nolle, und es gibt hier Länder, wie Spanien und die Balkanstaaten — bis vor kurzem auch Italien! —, welche geradezu antiwirt- schastlich denken. Frankreich neigt stark zur romani schen, Deutschland zur angelsächsischen Wirtschastsaufsassung, und es wäre desbalb ei» Fehler, anznnehmen, daß für den Franzosen wirtschaftliche Fragen so stark im Mittelpunkt des Denkens stünden, wie für den „amerikanisierten" Durchschnittsdcutschen. Einen wichtigen Schrill vorwärts hat allerdings auch Frankreich getan. Bis znm Weltkriege überwiegend Agrar- und Nentnerland, hat es sich seit Kriegsbeginn stark industrialisiert, und die Franc-Inflation sowie die Bedürfnisse des Wiederaus- Haus haben die Wirtschaftsinitiative in bisher un bekannter Weise angefeuert. Diesem neuen Wirtsthasls- geist ist es auch teilweise gelungen, die französische Abnei gung gegen Kartellierung und Organisierung zu überwin den, und wir haben seiner Zeit bei unserem Referat über die Reichstagsrede des französischen Großindustriellen de Pcyer im ho ff auf diese ersten Ansätze französischer Kartellierung besonders hingewiesen. Diese französischen Neubildungen haben die nstrtickasts- politische Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland erheblich gefördert, gaben sie doch überhaupt erst'die Basis für die geschaffenen Kartelluerlstndungen ab. Private Initiative und Abmachungen von Staat zu Staat haben sich dabei weitgehend in die Hände gearbeitet, so sehr, daß geradezu eines die Voraussetzung für das andere war. Die Notwendigkeit, für Elsaß Lothringen. Luxemburg und da» Saargebiet Uebergaiigsbestimmungen zu schaffe», der starke deutsche Geld- und französische Güterbedarf, sowie die Tatsache, daß Deutschland und Frankreich gemeinsam eine Reihe von Artikeln nahezu monopolisieren können, haben dabei eine entscheidende Rolle gespielt. So sind die R o h st a h l g e in e i n s ch a f t. das Kaliabkommen, die Teerfarbenvereinbarungen und das Internationale A>u- miniumkartell zustande gekommen, ersteres unter Beitritt der meisten Industriestaaten des Kontinents, was einen starken Schritt auf dem Wege zur Weltlrnsibüdung be deutet. Diese Abkommen, sowie die zahlreichen Brrkaufs- syndikate und internationalen Wirtichaftsabkommen, an denen-Deutschland und Frankreich führend mitbeteistat waren, haben die Notwendigkeit engerer deutsch-sranzösi- scher Zusammenarbeit in Kommissionen und Konferenzen ergeben, welche psycho'ocstilh einer Annäherung sebr förder lich waren. Die wirtsthaftlichen Auswirkunoen lassen sich bei der kurzen Dauer der Abmaibungen noch nickt restlos übersehen, doch haben die meisten Vereinbarungen im Sinne erhöhter Leistungsfähigkeit und verbesserter Absatz bedingungen gewirkt. Das Zustandekommen dieser freien Vereinbarungen, sowie die fast dreijährigen weckselvollen denst.st sranstsi- schen Verhandlungen über den H andelsvertra g wer den in einer Neuerscheinung von Koistnl E Resgondek „Wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Denstcckond und Frankreich" lBerlin Earl Hevmanns Verlag. liB'lj sehr übersichtlich und sachii ndig dargestellt Besonders bemer kenswert ist, daß sich der Verfasser nicht ans eine Schilde rung der Vorgänge beschränkt, sondern auch die historischen Voraussetzungen dieser Abmachung schildert, wobei er be- konders ans die Lage der deutschen und französischen In- Feuer im Unlergrun-bahnzug Eine Panik unter dem Äudsonftutz in Neuyork - Heber 50 Verletzte