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Dresdner Journal : 29.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189704294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-04
- Tag 1897-04-29
-
Monat
1897-04
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 29.04.1897
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vezugsprei«: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark 5v Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstallen vierteljährlich »Mark; auster- halb des Deutschen Reiches Post- und Sttmptlzuschlaa. Einzelne Nummern: 1V Pf. «erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr -Anschluß: Nr 12S5 Dresdner ZomM. AnkündtgungSgebühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Scherst 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile SV Pst Bei Tabellen- und Ziffernfatz entsprechender Ausschlag. HerauSgeher: Königliche Expedition de- Dresdner Journals DrcSdrn, Znnngerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr 1295 1897. ^97. Donnerstag, den 29. April, abends. Diejenigen Bezieher unseres Mattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. TreS-e», 23. April. Se. Majestät der König staben Allergnädigst geruht, dem Lehrer Karl Friedrich Hermsdorf in Dresden das Albrechtskreuz zu ver leihen. vrueunungtu, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche des Ministeriums ver Finanzen. Bei der Post - Verwaltung ist ernannt worden: Bau riegel, zeither Postverwalter in Burkhardtsdorf, als Ober- Postassistent im Bezirke der Kaiser!. Oberpostdirection zu Leipzig. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die ständige Lehrer stelle zu Obermittw cida (43 Schulkinder). Kollatur: die oberste Schulbehörde. Einkommen: Gehalt 1000 M, aus der Kirchkasse -'4 M, Wohnung im neuen Schulhause und Garten- genuß Bewcrbungsgesuche mit den erforderlichen Beilagen sind bis 15 Mai an den König!. Bezirksschulinspektor vr. Hanns in Schwarzenberg einzurcichen Zn besetzen: eine ständige Lehrerstelle an der einfachen Volksschule zu Hartmannsdorf bei Burgstädt. Kollator: der Gemeinderat daselbst Behalt: 1320 M einschl. Wohnungs geld, von 4 zu 4 Jahren um 15V M steigend bis zu 225V M. einschl. WohnungSgeld Etwaiger Fortbildungtschulunterrichl wird mit 45 M. pro Jahr und pro Stunde vergütet. Gesuche sind bis zum 10. Mai an den obengenannten Gemeinderat zu richiru. Nichtamtlicher Teil. Über den Besuch Kaiser Aran; Josephs in Rußland wird uns aus Wien geschrieben: In dem Wortlaute der Trinksprüche, welche von den Herrschern Österreich-Ungarns und Rußlands bei dem Galadiner in St. Petersburg gesprochen worden sind, erscheint die bedeutsame Wandlung wieder gespiegelt, welche sich in den Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland und wohl im Zu sammenhange damit auch in der internationalen Politik beider Mächte binnen einer relativ nur kurzen Zeit vollzogen hat. Noch vor wenigen Jahren wurde in Wien und anderwärts bei dem Auftauchen jeder lokalen Störung im Orient die Frage erörtert, ob der Zwischenfall nicht den Anlaß zu einer Stellungnahme Rußlands und in der Folge zu ernsten Schwierig keiten zwischen den beiden nächstbeteiligten Staaten bieten werde. Gar manche Einzelheiten lieferten den Beweis für eine nicht unbedenkliche agitatorische Be- Lunss und Wissenschaft. Konzert. Am gestrigen Abend veranstaltete der unter der Leitung des Hofkapellmeisters a. D. Alois Schmitt stehende Mozartverein eine „Erinnerungsseier an Johannes Brahms", die unter solistischer Mitwirkung des Hrn. Feruccio Busoni, der Vereinsmitglieder Frau Echmitt-Csänyi und der Herren Eugen Franck und Uso Seifert zum Besten des Dresdner Zweigvereins für Kinder heilstätten an der See im großen Saale des Vereins hauses stattfand Eingcleitet wurde die Feier durch das Viatikum aus der Litanei „Vs venerakili" und die „Maurerische Trauermusik" von Mozart, beschlossen durch ein Largo und Larghetto für Orchester und Orgel von Händel, während die vier Hauptnummern des Programms von Brahmsschen Kompositionen gebildet wurden Zwischen den beiden „in memomaw" aufgeführten Mozartschen Stücken sprach Hr Pros Carl Porch mit ernster Wärme einen „Nachruf" in Prosa, der sich im wesentlichen als ein Teil der schönen Grabrede herausstellte, die der evangelische Pfarrer Vr., v Zimmermann in Wien bei der Bestattung des Meisters gehalten hatte Den Mittelpunkt in der Vorführung Brahmsscher Schöpf ungen bildete eine Wiedergabe der v-cknr-Symphonie, die unter Leitung des Hrn. Hofkapellmeister Schmitt von einem aus Mitgliedern der Trenklerschen Kapelle und kunstbegeisterten Dilettanten zusammengesetzten Orchester, in Anbetracht der vorhandenen Kräfte und von einerSchwankung im dritten Satz abgesehen, nicht nur mit großer Hingabe, sondern auch mit überraschend gutem Gelingen ausgeführt wurde Man fühlte, daß der Dirigent sich mit Liebe der Einstudierung gewidmet hatte und volles Verständnis für die Eigenart gerade diese« Werke«, eines der hellsten, heitersten der Brahmsschen Muse, mitbrachte Das „AIIv- xrstto xr»7.iv8o guasi Anckantv" des dritten SatzeS wurde, einflusfung der Balkanzustände durch nichtoffizielle und gelegentlich sogar durch offizielle Einwirkungen Ruß lands. Zugleich mußte man wahrnehmen, daß in St. Petersburg die Neigung herrschte, der öster reichisch ungarischen Regierung ähnliche Einwirkungen zuzuschreiben und auf diese irrige Voraussetzung hin ein oft nur mangelhaft verhehltes Mißtrauen gegen die Politik des Wiener Kabinetts zu gründen. Die Historiker werden vielleicht einst konstatieren, wie groß die Gefahren gewesen sind, die mehr als einmal durch diese Gestaltung hervor gerufen worden waren und nur durch das aus gleichende, friedliche Eingreifen Kaiser Franz Josephs und seiner Berater ihre Erledigung gefunden haben. In weiteren Kreisen hat man diese Gefahren nicht im vollen Umfange, manchmal auch gar nicht gekannt; sie waren aber ernst und aktuell genug, um vorüber gehend die schwersten Besorgnisse zu rechtfertigen. Eben deshalb ist es eine Thatfache von geradezu unschätzbar erfreulicher Bedeutung, daß die Spannung zwischen Österreich-Ungarn und Rußland in neuerer Zeit durch einen Wechsel der Anschauungen in St. Petersburg beseitigt worden ist, welchen Um schwung übrigens die im Geiste rückhaltsloser Loyalität erfolgte Vermittelung Deutschlands ganz wesentlich gefördert hat. Man durfte ja erwarten, daß die Aufklärung des politischen Horizonts zwischen Österreich-Ungarn und Rußland auch über die in diesen Tagen statt findende Begegnung der Monarchen beider Länder einen Hellen Reflex werfen werden. Man war aber gerade in Wien, sowohl in politischen Kreisen, wie in der Presse, nicht allzu sanguinisch in den Vorhersagungen, welche jene Begegnung betrafen. Vom Gesichtspunkte nüchterner Auffassung aus hatte man hier in dem Gegenbesuche Kaiser Franz Josephs am russischen Hofe nur einen selbstverständlichen Akt der Höflichkeit zu erblicken. Sollte das Ereignis eine höhere politische Wichtigkeit erhalten, so mußte die Initiative zu solcher Würdig ung von St. Petersburg auSgehen. Diese Anregung ist nun, wie man heute mit Genugthuung hervorheben darf, im reichsten Maße thatsächlich geboten worden. Die amtliche Presse Rußlands hat im Einklänge mit den unabhängigen Organen den Besuch als die förm liche Besiegelung eines aufrichtigen Einvernehmens der beiden Reiche begrüßt; mannigfaltige Einzelheiten haben gezeigt, daß man in den leitenden Sphären Rußlands ganz ebenso wie im Schoße der Bevölker ung bestrebt ist, dieses Urteil in überaus sympathischer Weise noch zu bekräftigen. Und die Trinksprüche end lich, die vorgestern in St. Petersburg ausgebracht worden sind, haben durch ihre geradezu herzliche Sprache und durch die nachdrücklichste Betonung von dem beabsichtigten gemeinsamen friedlichen Wirken der beiden Kaiser das Gepräge feierlicher Friedens- und Freundschaftskundgebungen erhalten. Die außerordentliche Tragweite dieser Kundgebungen bedarf keines speziellen Kommentars, wenn man sich nur im Sinne des Vorstehenden der früheren Phasen des Verhältnisses zwischen Österreich Ungarn und Ruß land erinnert und wenn man der nichts weniger als geklärten Lage im Südosten Europas gedenkt. Wenn freilich von mancher Seite auch mit be sonderer Lebhaftigkeit wieder die Möglichkeit eines Wiederauflebens des Drcikaiserbundes erörtert wird, so handelt es sich hier nur um publizistische Steg- reisübungen, die den Wert greifbarer erfreulicher Fakten eher beeinträchtigen, als steigern könnten. Es ist für alle Welt unzweifelhaft, daß Deutschland in dem nun so entschieden betonten friedlichen Einver nehmen an der Seite der beiden anderen Kaisermächte steht; man besitzt aber vorläufig gar keinen Anhalts punkt sür die Vermutung, daß dieses Einvernehmen dreier Reiche schon jetzt irgendwie die Beziehungen be rührt habe, welche zwischen den Beteiligten und anderen wahrscheinlich aus Vorsicht, in zu langsamem Tempo ge spielt und fast nur zum Andante. Unter den Solodar- bietungen befanden sich zwei der „Ernsten Gesänge" (op. 121), die das letzte todesahnende Werk des Meisters geworden sind, die Gesänge „O Tod, wie bitter bist du" und der leuchtend schöne „Wenn ich mit Menschen- und mit Engcl- zungen redete", die Hr. E Franck mit einfacher Weihe sang. Liegen diese Gesänge auch etwas über die Stimm mittel des Sängers hinaus, so kamen doch der tiefe Ernst und die reine Innerlichkeit der Schöpfungen zur Geltung. Frau Schmitt-Csänyi sang mit großem Beifall die Lieder „Wir wandelten wir zwei zusammen", „Mädchen lied" (aus ox>. 107), „Geheimnis" (aus op 71) und „Von ewiger Liebe". Ten Löwenanteil der solisuschcn Leistungen und des Erfolgs beim zahlreich versammelten Publikum nahm Hr. Feruccio Busoni mit seinem Spiel der Variationen und Fuge über ein Thema von Händel für Klavier (op 24) hinweg. Der Künstler trug diese Variationen mit so viel Kraft, Tonschönheit und stellen weise mit so außerordentlicher Feinheit vor, daß die Be wunderung, die er erregte, wohl begreiflich war, wenn auch freilich nicht zu verschweigen ist, daß die pianistischen Vorzüge und die souveräne Virtuosität vielfach auf Kosten der geistigen Klarheit und vornehmen Einfachheit dieser Brahmsschen Komposition entfaltet wurden. Auf stürmisches wiederholtes Begehren gab Hr. Busoni ein kleineres Brahmssches Stück, die anmutvolle „Romanze" aus op. 118, zu Die Eröffnung der ersten internationalen Kunst ausstellung zu Dresdcu findet Sonnabend, den I Mai programmmäßig statt Selten ist eine Kunstausstellung planvoller und sorgfältiger vorbereitet worden wie die Dresdener Das zeigt sich nicht nur in der Auswahl der ausgestellten Kunstwerke, in der weisen Beschränkung auf eine bestimmte Zahl, sondern in nicht geringerem Maße in der Anpassung und Ausstattung der Räume de« AuS Staaten schon längst angeknüpft worden sind. Man darf dies von den internationalen Beziehungen Deutschlands und Österreich-Ungarns, die sich als feste Friedensbürgschaft seit langer Zeit bewährt haben, mit Bestimmtheit behaupten, und man hat auch noch keine Ursache, Wandlungen in dem Verhältnisse Rußlands zu Frankreich anzunehmen, da solche Wand lungen nicht nur auf Grund besonderer, durch die SiMati.n der beiden Staaten unmittelbar gegebener Momente erfolgen könnten und da ferner nicht zu leugnen ist, daß auch die französisch-russische Entente in den letzten Jahren dank der Einflußnahme Ruß lands auf den Verbündeten für den allgemeinen Frieden vorteilhaft gewesen ist. Wenn der Verlauf der St. Petersburger Kaiser tage allenthalben den Glauben an das völlige Schwinden der politischen Divergenzen zwischen Österreich-Ungarn und Rußland und an das gemeinsame Walten der drei Kaisermächte zu Gunsten des Friedens bis zur Gewißheit festigt, so braucht man angesichts dieser schönen und erhabenen Errungenschaft nicht nach weiteren Folgeerscheinungen des Monarchenbesuches zu forschen. Man kann sich wahrlich mit der Thatsache begnügen, daß die Gegner von einst nunmehr vereint daraus hinarbeiten wollen, alle Gefahren abzuwcnden, welche die Ruhe Europas bedrohen könnten. Diese Ab sicht ist bereits in der Epoche seit dem Ausbruche der neuerlichen Orientwirren zur Geltung gelangt, und man verdankt es der Politik der Großmächte, vor allem der Politik der drei Kaiserstaaten, daß die Er eignisse im Orient keine lebhafte Beunruhigung Her vorrufen konnten. Haben schon die friedlichen Ver sicherungen und Bemühungen der Kabinette diesen Effekt bewirkt, so darf man heute mit noch größerem Vertrauen in die Zukunft blicken, da die Aufrecht haltung des Weltfriedens durch feierliche Äußerungen der Monarchen Österreich-Ungarns und Rußlands ge wissermaßen als eine Ehrensache der Herrscher und Regierungen gekennzeichnet worden ist. Zu (Hriechruland hat sich seit gestern nichts von Bedeutung zugetragcn. Die griechischen Truppen, die sich von Larissa aus in wilder Flucht nach Trikala und Volos zurück gezogen hatten, sollen einen Angriff der Türken auf die genannten beiden Orte mit Verlust zurück- geschlagen haben. Die betreffende Nachricht rührt aber von der „Agence HavaS" her, kommt also von einer Seite, die von Anfang an sich durch ihre Begeisterung für die Griechen hervorgethan hat und jetzt wohl nur ihrer früheren Gewohnheit treubleibcnd von glänzenden griechischen Siegen zu berichten weiß. Von anderer Seite ist im Gegen teil sogar schon von der Räumung Volos und Trikalas bu ch die Griechen berichtet worden. Aber auch diese Nachricht hat eine offizielle Bestätigung noch nicht ge funden. Öffenbar richten sich die Türken in aller Ruhe in dcr fruchtbaren thessalischen Ebene cin und übereilen ihren Vormarsch in keiner Weise. Ernst lichen Widerstand werden sie voraussichtlich überhaupt nicht mehr zu überwinden haben. Aus dem westlichen Kriegsschauplätze scheinen zwar die Türken noch immer in der Defensive zu verharren, aber irgendwelche ernste Bedeutung kann dem dortigen Verweilen kleinerer griechischer Abteilungen auf türkischem Boden nun und nimmermehr innewohnen. Von den im voraus ver kündeten Heldenthaten der griechischen Flotte aber vernimmt man nicht das Geringste. Wichtiger als die Nachrichten vom Kriegsschau plätze, woselbst kaum neue wichtige Entscheidungen fallen werden, sind die Vorgänge in Athen selbst. Erfreulicherweise scheint hier eine gewisse Ernüchterung und Abkühlung eiegetreten zu sein. Ein recht ver nünftiger, zur Ruhe mahnender Ausruf der Opposition stellungspalastes für die bohen Ziele einer Ausstellung, für die nur die besten Kunstwerke gerade gut genug waren Es ist dem Genie und der Erfahrung des Baumeisters unseres Reichstagsgebäudes Paul Wallot zu danken, daß dies in so vollendeter Weise gelingen konnte. Die Dresdner Ausstell ung wird nicht nur durch den vor nehmen künstlerischen Charakter dcr ausgestellten Werke, sondern in gleicher Weise durch die Vorzüge ihrer Einrichtung zu einem Ereignisse in dem Kunstleben r icht nur für Deutschland, vielmehr für alle Kulturstaaten werden. In wie großartiger Weise die Plastik und die Kleinkunst in Dresden vertreten sein werden, ist früher schon betont worden Aber noch nie ist diese irgendwo in der Welt besser aufgestellt gewesen wie gerade in Dresden Die große Mittelhalle des Palastes mit ihren kolossalen Abmessungen eianet sich ganz vorzüg lich für Ausstellung plastischer Kunstwerke. Sie hat so glückliche Lichtvcrhältnisse, daß ein störendes Südlicht voll ständig ausgeschlossen ist und daß jedes Kunstwerk durch das jedesmalige Vorherrschen einer Hauptlichtquclle vor dem Nachteil bewahrt bleibt, einer schädigenden Doppel- beleuchtung ausgesetzt zu sein. Außerdem aber wirkt die Abtönung des Lichtes durch zart grüne Vorhänge überaus günstig, und nicht minder vorzüglich zeigt sich der Laubhintergrund für die Skulptur geeignet In den Ober lichtsälen hat sich die Höhe der Räume nn Verhältnis zu dem äußeren Oberlicht so günstig bewährt, daß es nicht einmal möglich ist, für die Wirkung der Gemälde einen Unterschied in den einzelnen Wänden »u erkennen Gerade die früher hierbei hervorgetretenen Schwierigkeiten haben seither bei allen Kunstausstellungen Anlaß zu Beschwerden der Künstler und zu Benachteiligungen der Wirkung einzelner Kunstwerke gegeben Die jetzt in Dresden anwesenden sremden Delegierten dcr Künstlergenoffenschaften sind für diese Vorzüge die unverfänglichsten Zeugen Sie erkennen gerne an, daß ihnen noch niemals ihre Ausgabe so leicht ge worden sei wie in Dresden Anderseits aber muß auch von der Dresdner Ausstellungskommission zugegeben werden, an die Bevölkerung mag hierzu mit beigetragen haben. Die Kammer, die bekanntlich einberufen worden ist, ahmt der deutschen Volksvertretung nach und ist daher beschlußunfähig. Da die Beschlüsse der Kam i er voraussichtlich nicht gerade eine ruhige Entwickelung der Dinge fördern, sondern nur leicht neue Komplikationen schaffen würden, so muß der gegenwärtige Zustand der Beschlußunfähig- keit nur mit Freuden begrüßt werden. Vollständig in Reserve hält sich noch die europäische Diplomatie. Die englischen Stimmen, die sogleich nach den letzten, für die Griechen ungünstigen Vor fällen laut ihre Ansicht dahin erschallen ließen, es sei nunmehr an der Zeit, den siegreichen Türken in die Arme zu fallen, sind wieder verstummt. Die bedeut samen Vorgänge in St. Petersburg, deren an anderer Stelle unseres Blattes gedacht ist, haben ihre Wirkung kaum verfehlt. Und sie sind auch in der That geeig net, die Aussichten für neue englische Jntriguen auf ein recht bescheidenes Maß herabzudrllcken Stehen die drei Kaisermächte, denen überdies Frankreich aus bekannten Gründen kaum die Heeresfolge verweigern wird, fest zusammen und sind sie sich einig da:über, daß der Weltfrieden erhalten bleiben soll, koste es was cs wolle, dann ist der schöne Plan, mit dem griechisch-türkischen Konflikt als Zankapfel zu operieren, endgiltig gescheitert und John Bull mag sich nur immer etwas anderes ausdenken! — Vom Kriegsschauplätze liegen heute nur folgende unwesentliche Meldungen voi: Konstantinopel, 28 April Eine Depesche des „Jkdam" meldet: Die griechischen Truppen sowie ter größte Teil der Bevö kerung haben Trrkala und Volos verlassen; daselbst sind bereits türkische Kavallerieabteilungen eingetroffen. Da« griechische Schiff „Spetsai" ist, vereint mit dem Ostzeschwader, 75 Seemeilen vor Salonichi gesehen worden Athen, 28 April. Wie verlautet, wird seit heute vor mittag bei Belestino (Nomarchie Larissa) gekämpft. Einer späteren Meldung zufolge nahm das Gefecht einen für die Griechen günstigen Verlauf. Die Türken wurden unter Ver lusten zurückgefchlagen (Wir wollen nicht Unterlasten, darauf hinzuweifen, daß diefe Nachricht von dcr „Agence Havas" stammt, die sich in ihren Berichten während dcS ganzen griechisch-türkischen Konflikts durch eine geradezu lächerliche Gricchenfreundlichkeit ausgezeichnet hat D. Red) Köln, 28. April Ein Konstantinopler Telegramm der „Köln. Ztg." meldet, daß sich die Türken auf dem Marsche nach Trikala und Pharsala befänden. Einen Beweis für die steigende Hoffnung auf eia baldiges Ende des Krieges liefere der Umstand, daß das vorher angenommene Angebot des deutschen Roten Kreuze- nunmehr dankend abgelehnt worden fei. Die Türken gewinnen in Epirus Boden Die unter brochene telegraphische Verbindung mit Prevesa fei wieder- hergestrllt. Salonichi, 28. April Die griechisckc Flotte Hot auf der Höhe von Kaffandra Ausstellung genommen Tagesgeschichte. Dresden, 29. April. Se. Majestät der König haben Sich in Begleitung Allerhöchstseines Generals ü In suite, Generalmajors Hingst, heute nacht 12 Uhr 38 Min. von Haltestelle Strehlen aus nach Krippen und r on dort ins Reinhardtsdorser Revier zur Auer hahnjagd begeben. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Dresden-Strehlen erfolgte heute früh 6 Uhr 37 Min. Heute abcnd 9 Uhr 14 Min. wird Se. Hoheit der Herzog Heinrich von Mecklenburg- Schwerin in Begleitung des Staatsrats v.Pressentin, Vorstands des Finanzministeriums zu Schwerin, hier eintreffen, um morgen, Freitag, Sr. Majestät dem Könige die Notifikation von dem Ableben Sr. König!. Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz IU. von Mecklenburg Schwerin und der Übernahme der Regentschaft seitens Sr. Hoheit des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin zu überbringen. Der Durchlauchtigste Herzog nimmt im König!. Residenz schlosse Wohnung. daß ihre auswärtigen Vertrauensmänner mit einer Ge wissenhaftigkeit, Umsicht und mit einem vorurteilslosen Blick ihre Aufgabe erfüllt haben, die sowohl ihnen wie dem Dresdner Unternehmen nur zur höchsten Ehre ge reichen können. Was die Dresdner internationale Kunst ausstellung noch besonders interessant macht, ist der Kontrast zwischen den monumental angelegten Haupträumen und den überaus intimen Nebenräumen, die als wahre Ju wele fcinster Innendekoration bezeichnet zu werden-verdienen. Das moderne Kunslgewcrbe ist in zwar beschränkter Aus wahl, dafür aber in seinen vollendetsten, der hohen Kunst ebenbürtigen Schöpfungen an der Ausstellung beteiligt. Und sowohl dieses wie die Plastik ist in allen Räumen dcr Ausstellung in einer Weise verteilt, die bis heute un erreicht geblieben ist Berühmte Ausstellungen, wie die Pariser Weltausstellung von 1889, die Münchener Aus stellungen von 1888 und den späteren Jahren, und andere Ausstellungen können in dieser Hinsicht mit Dresden den Vergleich nicht aushalten. - Wilhelm Raabe. Die Vollendung dcr „Gesammelten Erzählungen" Wilhelm Raabes (Berlin, Verlag von Otto Janke), deren ersten Band wir vor länger als einem Jahre unseren Lesern anzeigten und empfahlen, hat sich weiter verzögert, als allen denen wünschenswert sein mochte, die die interessante und gehaltvolle Novellensammlung sür ihre Privatbibliothek erwarben. Inzwischen ist sie mit dem dritten Bande, der die Jahreszahl 1897 trägt, nun wirklich abgeschloffen worden und umfaßt, wie versprochen, die ganze Reihe der kleineren Novellen und Phantasie stücke, die der Dichter in den Jahren zwischen 1855 und 1878 vollendet und veröffentlicht hatte. Und obschon der Dichter noch unter un« weilt und erst noch im vorigen Jahre eine neue Schöpfung „Die Akten de« Vogelsangt«" veröffentlicht hat, so schließt die Zusammenfassung gerade
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