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Mr: 105. --! I«S8r Miese verbreilelste unparteiische HeiUlna erscheint Wochentags Ubei,dS(i»!tDatu»l des nächsten <ttageS) und lostet mit de» sechs jtv-chentlichc» Beiblätter»; Sächsischer Erzähler, S. Meine Botschaft, S. Gerichts-Zeitung, !4. Sächsisches Allerlei, G. JllustrirteS Unter- / yaltuttgsblatt, /S. Lustiges Bilderb,ich ^Monatlich 50 Pfennige. ^ < 1898. Pvstliste: Nr. 2808, , Zl«I<gramm.Adresse: Seneralanzetger. , Sernspecchstelle Nr. r»0. General- Sonntag) den 8. Mai. Anzeiger Anzeigenpreis: «gespalten« CorpnSjeile (ca.s Silben sassend) oder deren Raum >6Pf» (Drei»« verzcichnM« » Zeile 38 Bfg.) Bevorzugte «Stelle (S gespult«« Petit-Zeile circa ll Eilten fassend) 30 Pfg. — Anzeige» könne» nnrbis Bonmi-ag i« Uh, angenommen Ivekden, da Druck und Verbreitung der grobe» Auslage längere Zeit erfordern. für Chemnitz und Umgegend. (Sächsisch«» LaudeS-Slnirkgerl. Gearttttdet 1V7S als „Augeige^ »c. Derlag nud Notatt»»-«t»schiue„.Drn« von Sllexauder Wied« l» Chemnitz, Theaterstraße Nr. 8. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden sitr billigsten Preis zugleich Verbreitung durch dir täglich erscheinende Chemnitz«» Eisettbahn-Zeltliilg. Neu - Bestellungen auf den „General Anzeiger" nehme,» die Ansträger, die Ausgabestellen, die Verlags Anstalt pro Mai für den Preis von 50 Pfg. entgegen. Bei den Postanstalten Mai und Juni Mk; 1.-. Postliste Nr. 280N i Der Schluß der Reichstagslegislaturperiode. L,Chemnitz, 7. Mai 1898. So hat denn die Legislaturperiode des am 1b. Juni 1893 gewählten Reichstages ihr Ende genommen. Es war der erste Reichstag, dessen Lebensdauer volle sfünf Jahre beiragen hat. Der Reichstag von 1887, der die fünfjährige Legislaturperiode einsührle, durfte das neue Gesetz natürlich nicht auf sich selbst wi^en lassen, da er noch auf drei Jahre gewählt war; der Reichstag des Jahres 1890 aber verfiel, nachdem er nur ein Vierteljahr über die früher giltige dreijährige Periode hinaus gelebt hatte, der Auflösung. Betrachtet man die Thätigkeit des jetzt sanft dahingeschiedenen Reichstages, so könnte man allerdings beinahe auch von einer nur dreijährigen Legislaturperiode sprechen. Denn die Sessionen von 1893/1895 und 1896/97 waren so unfruchtbar, daß man sie bei. nahe hätte streichen können. Es wurde in ihnen nicht viel mehr geleistet, als daß der Etat durchberathen wurde. Mit einer der- artigen Leistung der Volksvertretung ist man zwar in Frankreich in der Regel zufrieden, ia Deutschland aber ist man doch ein wenig verwöhnter. Desto umfassender und fruchtbarer war die Thätigkeit des Parlaments in den Jahren 1893/94, 1895/96 und 1897/98. Am Anfang und am Schlüsse des Lebens des Reichstages wurden wichtige nationale Aufgaben in befriedigender Weise gelöst. Im Juli 1893 bewilligte der Reichstag eine sehr bedeutende Vermehrung des Landheeres, im März 1898 genehmigte er die Erweiterung und die feste Organisation der Marine. Der Kricgsgott also kann mit dem Reichstage völlig zufrieden sein. Nicht ganz so hervorragend «nd vielfach lebhaft bestritten waren die Leistungen des Reichstages :Ouf dem wirthschafts-Politischen Gebiete. Die Handelsverträge mit Mußland und Rumänien wurden nur mit Ach und Krach durch- gebracht, und auch die Freunde der Regierung müssen zugeben, daß ts den Unterhändlern der deutschen Negierung bei größerer Ge schicklichkeit und Zähigkeit wohl hätte gelingen können, bessere Bedingungen hcranszuschlagen. Die Gegner der Handelsverträge sind Freunde der Börsenstcuer und des BvrsengcsetzeS, aber ebenso, wie die Anhänger der Handelsverträge die Mangelhaftigkeit derselben tugeben müsse», so müssen die Anhänger der gegen die Börse finanziell und organisatorisch gerichteten Maßnahmen zugeben, daß die Börsenstener wenig ergiebig, und das Vörsengesctz nicht sehr wirkungsvoll ist. Auch in sozialpolitischer Hinsicht ist zwar Mancherlei, aber nichts Hervorragendes geleistet worden. Der Reichstag von 1893 bis !898 hat in sozialpolitischer Hinsicht sich weniger dein vierten Stande, d- h. dem Arbeiterstaude, gewidmet, als jenem Mittelglieds zwischen dem dritte» und vierten Stand, dem sogenannten Mittelstände, d. h. dem kleinen Gcwerbtrcibsndcn, dem Handwerker, dem kaufmännischen Angestellten. Gesetze, wie dasjenige über die Abzahlungsgeschäfte, oder über die Stelluiigskiindignng, oder über die Handwerkerorgani sation, solle» diesem Mittelstände nütze», und sic ihn» es ja auch in gewisser Weise, aber daß sie die Prolctarisirung dieses Stande» in einer durchgreifenden Weise verhinderten, kann auch der größte Optimist nicht behaupten. I» dieser Hinsicht wird künftigen Reichs tagen noch viel zu thun übrig bleiben. Von wirklicher Bedeutung für die Gewerbetreibenden war hingegen das Gesetz über den nu- lanteren Wettbewerb. Je länger cs i»> Gebrauche sein wird, als desto segensreicher werden sich die Wirkungen dieses Gesetzes Heraus stellen. Mit di.sem Gesetze kommen wir ans die eigentliche Gesetzgebung. In dieser Hinsicht war die Thätigkeit des Reichstages eine sehr um fassende und ersprießliche. Die Erledigung des Bürgerlichen Gesetz buches war eine That, durch die soeben abgelanfene Legislaturperiode aus lange Zeit hinaus in der Erinnerung wird haften müssen. In hohem Grade erfreulich war es auch, daß der Reichstag die seit Jahrzehnten ersehnte Reform des militärischen Strafprozesses durch- gcführt hat. Hingegen ist cs auf das negative Konto der unfrucht baren Session 1896/97 zn schreiben, daß die ebenfalls recht wünschens- werthe Revision dcs bürgerliche» Strafprozesses nicht in dem Maße durchgeführt werden konnte, wie cs mit der in jener Session ge schmierten Novelle beabsichtigt war. Wie auf dem Konto dieser unfruchtbaren Session nur ein be' deutendes Negativum steht, so steht auch auf demjenigen der Session von 1894/95 nur eine sehr hervorragende negative That: Die Ab lehnung der Ehrung dcs Fürsten Bismarck zu seinem 80. Geburts tage. Man übertreibt nicht, wen» man sagt, daß der Reichstag von 1893/98 durch diese That sich mindestens ebenso die Unsterblichkeit gesichert hat. wie durch die Durchbriiignng des Bürgerlichen Gesetz buches. Aber eine wenig bcucidenswerthe Unsterblichkeit! Denn kommende Geschlechter werden cs nie begreifen könne», daß ein deutscher Reichstag Demjenigen, dem er sein Dasein zu verdanken hat, einen einfachen Geburtstags.Glückwunsch verweigern konnte. Ist man einmal bei dem Schuldenkcnto des Reichstages, so verdienen noch die oft mangelhaften Leistungen des Präsidiums, die weniger dem Mangel an gutem Willen, als dem Mangel an gutem Gehör dcs von der „Antibismarckmehrhcit" erwählte» ersten Präsidenten zuznschreibcn sind, zn erwähnen haben. Ferner die sehr geringe Frequenz der Sitzungen, und die namentlich in der ersten Hälfte der Legislaturperiode recht häufig vorgckommcncn, der Vertretung des deutschen Volkes unwürdigen Szenen. Alles in Allem wird man von dem Reichstage zu sagen haben, daß er von dem Jccal einer deutschen Volksvertretung recht weit Entfernt gewesen ist, daß er aber immerhin noch nicht g«nH so schlimm war, wie er bei der Verworrenheit der Parteiverhältnisse und bei dem etwas „eigenartigen* Charakter einiger Abgeordneter, die einem deutschen Parlamente nicht eben zur Zierde gereichen, hätte sein können. Hoffen wir, daß der neu zu wählende Reichstag eine Ver besserung des dahingeschiedenen Parlaments darstellen möge. Politische Nimdschan. Chemnitz, 6. Mai 1898. Deutsches Reich. — Nach dem offiziellen Schlußakt des Reichstages fand gestern Abend beim Kaiser im Weißen Saale des königl. «Schlosses ein größeres Diner statt, woran die königlichen Prinzen, die Mitglieder des Bundesrathes und des Reichstages, die Ritter des Schwarzen Adlerordens, die obersten Hofchargen, die KabinetSchess, die Generalität und die Admiralität theilnahmen. Von den Abgeord neten waren Mitglieder aller Fraktionen, ausgenommen die Sozial demokraten, erschienen. Der Kaiser, welcher die Uniform des 1. Garderegiments angelegt hatte,^erschien unter Bortritt der Leibpagen und der obersten Hofchargen, gefolgt von den königl. Prinzen. Während der Tafel unterhielt sich der Kaiser aufs Lebhafteste mit den ihm zunächst sitzenden Herren und trank denselben wiederholt zu. Im Verlaufe des Festmahls brachte der Kaiser einen Trinkspruch aus, in dem er cs als ein tiefempfundenes Bedürfniß bezeichnete, mit seinem Danke zugleich den Dank seiner kaiserlichen Mutter für den Entschluß, betreffend die Errichtung eines Denkmals für seinen verstorbenen Vater, auszusprechen. Die heimkehrenden Herren würden die Ueberzeugung mitnehme», daß er und seine Räthe redlich bemüht gewesen sind, die von dem großen Kaiser vorgcschriebenen Bahnen weiterzuwandeln. Er könne den Herren auf die Heimreise nur den Wunsch mitgeben, daß, gleich dem großen Kaiser, jeder, sei er wer er sei, hoch oder niedrig, und Von welcher Konfession auch immer, bei dem, was ihm bevorstehe, bei der Arbeit, die er in diesem Jahre zu thun gedenke, seine Aufgabe so auffasse, daß er dereinst mit gutem Gewissen vor seinen Gott und seine» alten Kaiser treten und ans die Frage, ob er mit ganzem Herzen für dcs Reiches Wohl gearbeitet habe, mit ja antworten könne. Aus der Quelle, woraus sein hoch- seliger Großvater und Vater die Kraft schöpften, schöpfe auch er sie »nd er gedenke seine» Weg weiter zu wandeln, und sein vorgesetztes Ziel zu erreichen in der für jede» Menschen maßgebenden Ueber- zeuguug: Eine feste Burg ist unser Gott*. Der Kaiser schloß mit einem Hoch ans das geliebte deutsche Vaterland und das herrliche deutsche Volk, das Gott erhalten und schützen möge. — Der Kaiser verlieh dem Ncichstagspräsidc»tenFrhrn. v. Buol den Rothen Adlerorden zweiter Klasse mit dem Stern. — Ueber die Ankunft dcs Prinzen Heinrich in Kioutschau, die am 5. d. M. erfolgte, und die Einzelheiten des dem Geschwader zu Theil gewordenen Empfanges wird aus Tsintaufort gemeldet: Prinz Heinrich traf hier zu einer Zeit ein, wo man seiner Ankunft noch gar nicht entgegensah. Um >/o12 Uhr wurde plötzlich den Lagern tele phonirt, das Geschwader sei in Sicht. Diese Meldung elcltrisirte die ganze Besatzung, eine freudige Aufregung bemächtigte sich Aller. Da der Prinz aber lediglich als Admiral herkommt, mußte jeder besondere Empfang unterbleiben. Die Kompagnien dcs Seebataillons und die Mannschaften der Artillerie eilten aus die höchsten Aussichts punkte vor dem Artillcrielager, sowie ans die Chincsenschanze am Eingänge des Hafens, um das Einlaufe» des Geschwaders mit an- zusehcn. Um 12 Uhr rauschten die Kriegsschiffe majestätisch heran. Voran die „Deutschland" unter der Admiralsflagge des Prinzen Heinrich, in der Kiellinie dahinter die schlanke „Gefivn" und die „Kaiserin Augnsta", die dem Punzen nach Shanghai entgegenge fahren war. Donnernde Hurrahs der Marincsoldatcn empfingen die 500 m seewärts passire. de „Deutschland". Um ^1 Uhr fuhr sie langsam in den Jiinenhafen ein, wo die „Arcvna" und „Prinzeß Wilhelm" mit Admiral von Diederichs an Bord ankerte», dcffen Flagge alsbald von der „Deutschland" salutirt wurde. Das Admiral schiff antwortete sofort mit 13 Schüssen. Mächtig dröhnte der Salut aus den Mvnslre-Geschützen der „Prinzeß Wilhelm" über die spiegel glatte Wasserfläche. Das imposante Bild war vom prächtigsten Sonnenschein begünstigt und machte besonders aus die am Ufer in großen Schaaren hcrbeigestrvmten Chinesen sichtbaren Eindruck. Vom »ächstgetegene» Uferdorf aus wurden von den Kulis als Zeichen ihrer Freude knatternde Feucrkraker abgebrannt. Als dann im Jnneuhafen die Anker fiele», tönten laute Bcgrüßungs-Hurrahs der Matrosen an ihre Kameraden zum Lande hinüber und fanden begeisterten Widerhall. Sofort begannen nun die eiligen Dampfpinassen den Verkehr zwischen den einzelnen Schiffen zu vermitteln. Ein lebhaftes Treiben entwickelte sich. Der Gouverneur Rosendahl und Baron v. d. Goltz fuhren zur „Deutschland", um sich beim Prinzen Heinrich zu melden. Die Chinesen schmückten die Straßen von Tsingtau alsbald mit Flaggen in ihrer rothcn Glücksfarbe und mit deutschen Fahnen; auf dem Buddhatempel wurden gelbe Ehrenlaternen ausge- stcckt. Alle Forts hißten die stolze Kricgsflagge. Am Nachmittag kam Prinz Heinrich ans Land, besuchte zunächst das Höheulager und dann das Artillcrielager. Den ganzen weite» Weg legte er zu Fuß zurück. Morgen gedenkt der Prinz das Frühstück beim Gouverneur Rosendahl cinzune./men. — Bei einer in Fulda abgehaltenen Versammlung der Zenlrums- Parlei für den Regierungsbezirk Cassel machte der Ncichstags- abgeordnete Müller Fulda die Mitthcilung, daß ein Gesetzentwurf über die Abänderung dcs Wahlrechts zum Reichstag schon seit dem vorigen Sommer sertia ausacarbcilet dalieae. Es lei nicht zu bezweifeln, daß er dem Reichstag vorgelegt werde, sobald ein bewilligungslustiger Kartellreichstag vorhanden sei. Die weitere Uebernahme des Mandats hat Abg. Müller abgelehnt. Ausland. Oesterreich-Ungar»». Unter den Eingängen der gestrige« Sitzung befand sich eine vom Abgeordneten Wolf überreichte Petit!»» von 1200 Gemeindeinsassen aus Langenau in Böhmen, worin die Errichtung einer Pfarrstelle mit einem deutschen Priester verlangt wird. Die Unterzeichneten erklären im Falle der Nichterfüllung ihre» Wunscheszum Protestantismus überzntrete». — Der Chef redakteur der „Reichswehr" Davis ließ gestern den Abg. Wolf wegen eines Aufsatzes in der „Ostdeutschen Rundschau" fordern. Wolf lehnte die Forderung ab. Italien. Ueber die italienischen Brotkrawalle wird au» Jlorenz gemeldet: In Sesto Fiorentino fand eine Kundgebung statt. Die Manifestanten empfingen die Truppen, welche den von der Menge besetzten Platz räumen wollten, mit Steinwürfen. Als die Menge nicht aufhörte, einen wahren Steinhagel gegen die Soldat« zu schleudern und den Versuch machte, die öffentliche Macht zu um zingeln, machte diese von der Waffe Gebrauch. Zwei Person« wurden getödtet, fünf verwundet. Später trafen Verstärkungen ein. Aus Pavia liegt uns folgende telegraphische Meldung vor: Trotz der Aufhebung der kommunalen Mehlsteuer und obgleich die von der Stadtbehörde angeordneten Arbeite» bereits begonnen hatten, sammelt« sich einige hundert Frauen und Kinder auf dem Platz vor de« Rathhause an, zertrümmerten die Fensterscheiben und beschädigten die Anpflanzungen- Ein Karabinier wurde durch einen Steinwurf ver letzt. Die Unruhen wiederholten sich später; die Manifestanten ver sperrten die Straßen mit Kupferdrähten und verhinderten so ein Vorgehen der Kavallerie. Mehrere Soldaten wurden von Steile würfen getroffen. Die Ansammlung wurde schließlich mit Gewalt auseinandergetrieben; hierbei wurden sieben Soldaten und drei Zivilisten verwundet, unter diesen erhielt der Student Musst, ei» Sohn des Vizepräsidenten der Kammer, eine schwere Stirnwände. Der spMiifch-ame»ik<rrtisthe Krieg. In Washington herrscht eine gewisse Beunruhigung, weil der amtliche Bericht des Commodore Deivcy über die Schlacht von Cavite noch nicht eingetroffcn ist. Zwar melden Londoner Blätter aus Washington, er sei angekominen, und wollen daraus schon Einzel heiten, so die Einnahme Manilas, erfahren haben, allein man thut gut, diese Sensationsnachrichten, mit denen ein Blatt das andere zu überfixen sucht, mit Vorsicht aufzunehmen. Eine Bestätigung liegt bis heute nicht vor. Man sagt sich in Washington, daß es nach der Vernichtung der spanischen Flotte seit «Sonntag Dewcy möglich gewesen sei» müßte, eine» seiner Avisos mit der Nachricht nach Hongkong zu senden, von wo der Weltverkehr zugänglich ist. In drei Tage» hätte die Entfernung bequem znrückgelcgt werden können. Man sagt sich dann a»ch, vielleicht habe er die Einnahme von Manila abwartcn wollen, vielleicht sei es ihm nicht gelungen, viel leicht sei er ans ein größeres Hinderniß gestoßen. Man fürchtet, er sei ohne genügenden Kohlenvorrath von Hongkong abgefahren, auch soll er nicht genug Munition haben, »m das Bombardement durch- zuführe». Im klebrigen laufen die Nachrichten vom Kriegsschauplätze sehr spärlich ein. Wie eine Depesche des „New-Aorker Journal" au» Key West meldet, wurde der Dampfer der französischen Oomxngnis Kvneinlo trnim-ulontiHus „Fayclte", auf der Fahrt von Havre nach Havanna begriffe», Vvn den Amerikanern genomme», als er mit Kricgskonlrebande an Bord in den Hafen von Havanna cinznlaufen versuchte. Die Spanier solle», wie verlautet, ein großes amerikanische» Transportschiff mit Kohlen und Kriegsmaterial abgefangen habe». In Spanien nehmen die Unruhen einen sehr bedenklichen Um fang an; sie richten sich hauptsächlich gegen die Dynastie und di« Regierung. Nach einem Madrider Telegramm der „Köln. Ztg." sind in einer weiteren großen Anzahl Provinzstädte Unruhen ausge brochen. In Ciudad Real ist der Belagerungszustand erklärt worden, ebenso in La Union (Provinz Valladolid), wo das Stadthaus und das Gcrichtsgcbäude mit allen Dokumenten verbrannt, das Gefängniß zerstört, die Gefangenen in Freiheit gesetzt und die Läden erbrochen und ansgeranbt wurden. In Murcia versuchten die Meuterer da» Rathhaus und das Gerichtsgebäude in Brand zu stecken; sie be freiten die Gefangenen, durchschnitten die Telegraphenleitunge», ver hinderten den Bahnverkehr und plünderte» das Dynamit-Magazin Die Lage ist gefährlich. Zn den französischen Kammerwahlen. Chemnitz, den 7. Mai 1898. Seit dcn Deputirtenwahlcn des Jahres 1876 haben in der französischen Kammer die Republikaner stets eine Mehrheit gehabt. Die monarchischen Parteien brachten cs im günstigsten Falle (1885) auf 200 Mandate, konnten also ans dem parlamentarischen Wege der Republik nicht mehr gefährlich werden. Seit dem Jahre 1880 hat sich die Zahl der Mandate der Monarchisten noch ständig vermindert, und cs ist anzunehmen, daß auch bei den diesmaligen Wahlen noch nicht ein Fünftel der Kaminersitze mit offenen Monarchisten be setzt sein wird. Trotzdem vollzieht sich bei den gegenwärtigen Wahlen, di« morgen stattfinden, ein Wandel zu Ungunstcn der Republik. Im Begriffe einer Republik liegt e», daß sie demokratisch sein muß, während diesmal die demokratisch gesinnten Elemente, die bei d«