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Erscheint täglich früh 6--. Uhr. U»d«Oo> «» «»»»»»»» JihonnStziffe ». >Pi»chß»I>> »er »r»ackl-»t Bin» Mag« 10—12 Uhr. UhL ßuö" «ocht H» »t« SK»«cN^ Mch» -der tür dte «Lchst- Nummer destlmmtr» M «ochnttageu dt« Rnchmtttao«, an 2<mv- stAW»tt«i>dt«V^UHr. stk Z»j.7,»»<ch«r: UaiversttätSstr. 22. N.Kalharimnstr. 18^. dV^S Uhr. ^ 128. KiWgtr Tageblall Anzeiger. Organ str Politik, Lvcalgeschichte, Handels- nnd GeschästSdnkehr. Donnerstag den 8. Mai 1879. Auslage 1S.HVO. LN»» ,,e»e,t«»«t, vtertey. «L. Met. «rmanlohn L M. durch dt« bezogen « Mt. J«d« einzelne Nummer 2» Pf. Belegeremplnr io Pf. Gebühren für Uxtrabellagen ohne Postbesdrderung 36 Mt. mit Psstdesvrdenmg 4L Ml. Injrmtr Sgesp. Petttzeil, 20 st» Größer« Schriften laut nufere« Prti«verzeichmß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. »erUnnr« »«er de« tte»«Nonoß»tch dt« Spaltzril« 40 Pf. Inserat« sind stäs an d. «epedtit», zu frudcn, — Rabatt wird nickt gegeben. Zahlung pr»«nuw«r»a3o oder durch Postvorschuß. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Unter Hinweis auf die Vorschriften des NetchStmpfgesetze« vom 8. April 1874 und nach Maßgabe der dien» erlassenen Königlich Sächsischen Ausführungs-Verordnung vom 80. Mär, 1875 machen wir hier» durch Folgendes bekannt: 1) Die Stadt Leipzig bildet einen feldstftiiudtaen Jmpsdezirk, für welchen der Etadtwundarzt Herr vr. mock. «tlhel« Conrad «laß, als Jmpfarzt und Herr vr. mos. Schellender, als dessen Aiststent verpflichtet worden sind. ») Das Jmpflocal befindet sich in dem alte» Ttzomasschnlgedöude «nf de« Ttzomnsktrchhos <»t«,«n, «tttelfte Thür). 8) Daselbst staden die öffentliche« J«-f»«,e« von bier aufbültlichen Kindern jede« Mittwoch »»d Kretta, do« 3 dts 5 Uhr «achmma,« dt« Sude Setztemder »«»sende« Jahre« mre»seltltch statt, und zwar find die J«»fltn,e au« der Vst- und «üddorftadt Mittwoch», di« «»» der Inner» Stadt, West- «nd «ordoorftadt Kretta«« ,u der erwähnten Heit zu- »ufübren. Daselbst sind auch die Impflinge je am darauffolgenden Mittwoch bezieyentUch Frettag au» dem entsprechenden Etadttheile zur Revision vorzustellen. O I« »««fr dteft« Jahres stad der Jmtzsu«, r» »nterrtetze«: I. diejenigen Kinder, ») wrlche im Jahre 1878 geboren worden, d) welche in den Jabren 1874. 187», 1876 und 1877 geboren find, und im Jahre 1878 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos geimpft oder wegen Krank beit nicht aeimpft), >. diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalten und Privatschulen, ») welche im Jahre 1K87 geboren sind, d) wrlche in den Jahren 1863, l8«4, 1865 oder 186« geboren find, und tm Jahre 1876 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos wiedergrimpft oder wegen Krankheit nicht wieder geimpft). ») Alle hiesigen Einwohner find berechtigt, ihre, wie zu 4 unter k» und d bemerkt, impf- -Richtige« Kinder dort «nentgeltiich impfen zu lassen. Ebenso wird «ndemttteltrn, hier wohnhaften Personen, deren Kinder vor dem Jahre 1874 geboren, aber noch nicht oder nicht mit Erfolg aeimpft find, die «nentgelliche Impfung dieser Kinder in den vorerwähnten Impfterminen hiermit angeboten. «) Mr jedes Kind, welches zur Impfung gebracht wird, ist gleichzeitig ein Zettel zu übergeben, auf welchem Name. GedurtSjatzr und GednrtStag de« Kinde«, sowie Name. Stand nnd «ohnu», des Vater», Pstegeda er« oder Vormunde«. de,trhe«tltch der Mutter oder Pflegemntter deutlich verzeichnet ist. 7) Dt« Eltern der im laufenden Jahre tmpspfltchtigen Kinder werden daher hierdurch unter ausdrücklicher Lerwarnuna vor den im 8. 14, Absatz 8 de« JmpfgesrtzeS angedrohten Strafen aufgefordert, mit ihren Kindern in den andrraumten Imps- und Revistonstirminen brhafs der Impfung und ihrer Eontrole zu erscheinen oder die Befreiung von der Im Pflicht durch ärztliche Zeugnisse hier nachzuwetsen. Di« nurgedachten Zeugnisse find in den Impfterminen aufzuweisen. ») Wegen der Anberaumung der Impf- und RevrfionStermine zur Wiederimpfung beziehentlich Control« der oben unter 4 ll» und k gedachten rmpfpflichtigen .iögltnze wird an die Schul vvrTeber besonder» MetsunL ersrbeu. ») Diejenigen Eltern, Pfleaeewr» und Vormünder aber. welche ihre im Jahre 1678 impfpflrchttgen beziehentlich wieder impfpflichtigen Kinder und Pflegebefohlenen, wie ihnen freigeftellt rst, dnrch Prtdettärzte der Impfung unterziehen lassen wollen, werden hierdurch aufgefordert, bi« längsten» znm 30. September 1s7K die erforder lichen Impfungen ausführ«, zu lassen, sowie jedenfalls längsten» «« 81. Le «««der 187- die vorgefchrtebenerr Bescheinigungen darüber, daß di« Impfung, beziehentlich Lrederimpfuna erfolgt oder aus eine« gesetzliche» Grund« unterblieben rst, auf dem Rath Hanfe, 1. Stage» Zimmer «r. 4d vorzulegen, widrigenfalls sie atzae jede mettere »osfordernng Geldstrafe dt» p» 30 ^s oder Haft dt» ,» - »a>«» ,« gewärtige» haben würden. -oipstg. don 7. Mai 187». Le, «attz der Sbadt »oipzt«. vr. Lröndltn. Kretschmer. Bekanntmachung. In Gemäßheit des Finarrzaesetzes vom 5. Juli vorigen JabreS und der Ausführungsverordnung hierzrr vom 8. November desselben Jahres in Verbindung mit 8 5 der Verordnung vom 11. Oktober vorigen Jahres, die Ausführung de« Einkommensteuergesetze« vom 8. Juli vorigen Jahre» betreffend, ist für da» Jahr 187- mit Rücksicht auf die stattstndende Erhebung de» Jahredoetrag« nrdft ei«,« Zuschlag »on 8« Proeent dte gesammte Staats-Einkommensteuer t« drei Termine« z» rntrrchtrn und der erste Termin am 3«. April diese« Jahre» zn einem Lrittthetle he« Gefammthetrog« fällig. Die diesigen Steuerpflichtigen werden daher aufgefordert, ihre Steurrbeträge ungesäumt und spätestens binnen S Wochen von dem Termin ab an unsere Etadt-Eteuereinnahm«, Brühl 51, Blauer Harnisch, 8. Stock, bei Vermeidung der nach Ablauf der Frist gegen die Säumigen eintretenden gesetz'uhen Maßnahmen abzu- fübrrn. Hierbei geben wir unter Hinweis auf die nachstehend briaedruckten gesetzlichen Bestimmungen bekannt, daß diejenigen Beitragspflichtigen, denen der Eteuerzettel nicht hat behändigt werden können, wegen Mittheilung deS Schätzungsergebnisses sich an unser« Stadt-Steurreinnahme zu wenden haben, behalten uns jedoch vor, nach Beendigung de- jetzt begonnenen BehändigungSgeschästS den Tag zn bestimmen, don welchem a» hie oben erwähnte« Meldungen angehracht werden können und von de« ad »te tu de« Schlußsätze de« betgedruckteu 8 4- gedachte «eelomattonsfrtft zu laufen hat. Lurch die «tt den Staat«-Stnkommenfteuerzeiteln gletchzetttg zur «»«tzändtgung ge langenden Znfrrttgunge« über die städtische Einkommensteuer werden de« einzelnen «et- tragspfltchttge« dte Zahlungs-Termine wie die Steuerelasse, t« welche dtefelhe« etageschätzt worden, «tt der «affordernng. dte auf dem Eteuerzettel wegen der Aeclamotto« «n» sonst fest- gefetzte« Vorschriften genau beobachte« zn wollen, kundgegeden, «nd soll feiner Zeit dte für den 1. Termtn diese« Jahres zur Erhebung kommende Zahl der Stmpla bekannt gemacht werde«. Leipzig, den 38. April 1878. Ler «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube. 8- 4S de« Gtnkommeufteuergesetze«: Reklamationen gegen di« Einschätzung sind zur Vermeidung der Ausschließung binnen 8 Wochen bei der Benrkssteuereinnabme schriftlich etnzubrtngen. Diese Frist ist von Behändigung deS Eteuerzettel-, für diejenigen aber, welchen derselbe nicht hat behändigt werden können, von der Bekanntmachung der in 8- 48 erwähnten Aufforderung ab zu berechnen. 8- 80. Durch Einwendung der Reklamation wird die Einziehung de» auf Grund der angefochtenen Einschätzung ausgrworfenen Steuersatz«-, vorbebältltch der späteren Ausgleichung, nicht aufgrhalten Bekanntmachung. Bekanntmachung. ,. Reinigung des Local» der Raths-Ttrftungsbuchhalterei bleibt dieselbe Donnerstag den 6. Mai schlossen. zig. den 5. Mai 1878. Les ath» Mnanzdeputatto«. Die Schieferdecker-, Klempner- und Giaserardrtte« an dem Neubau der Volksschule an der Sebastian-Vach-Straße sollen vergeben werden. Anschla^sformulare und Bedingungen find in dem Bureau aus dem Bauplätze zu erhalten. Die Gebote sind bis zum 18. Mat AdentzS 0 Utzr versiegelt und mit der Aufschrift „Volksschule an der Sebastian-Bach Straß«" versehen aus dem Bauamte niederzulegen. Leipzig, den 7. Mat 1878. Lte ««»depntatto» des Roth». Bekanntmachung. Die Lieferung der Granttschwellen sowie ok Herstellung der Pflastrrunasarbeiten in der Sebastian-vach- Straß, sind vergeben und werden die underückstchtigt geblrebenen Herren Submittenten hiervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am 3. Mai 1K78. Ler R«1h der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. WaldgraS-Berpachtung. Die dieSjähriae Grasnutzung im Rosentbal-Revier soll Mittwoch de« 14. Mat b. I. in einzelnen Parcrllen gegen sofortige Erlegung de« Pachtzinses «ach dem Znfchlage und unter den im Termin« noch näher bekannt »u machenden Bedingungen an den Meistbietenden verpachtet werden. Zusammenkunft: Nachmittag- 3 Uhr am neuen Wehre an der Gohltser Mühle. Leipzig, am 6. Mai 1878. Le« «ath« Aorstdeputatton. WaldgraS-Berpachtung. Dt» dieSjähriae Grasnutzung im Vvrgauer Revier soll Mittwoch tze» 14. Mat d. I. in einzelnen Pärchen gegen sofortige Srleguag de« Pachtzinses nach dem Zuschläge und unter den im Termine noch näher bekannt zu machenden vrdtngungen an den Meistbietenden verpachtet werden. Zafammenkanft: vormittag» 8 Uhr an der sogen, verschlossenen Brücke und '/,11 Uhr an der Levtzsch- Wahrener Brücke. Leipzig, am 6. Mai 1678. Le« «ath« -orftdeputatton. Die Lage in Frankreich. G Paris, 4. Mai. In gut unterrichteten Kreisen zeigt man sich über die Wendung, welche die griechische Angelegenheit neuesten» genom men, ziemlich befriedigt. Obwohl das Rund- schreiben Mr. Wabdington's an die Mächte sich sehr bestimmt anSspricht und einer förmlichen Vermittelung gleichkommt, verspricht doch die Ausnahme, die es gefunden, wie man behauptet, eine günstige »nd baldige Lösung. (Dte letzten Depeschen bestätigen diese Ansicht. D. R). Man spricht von einer Urbereirstimmung der Mächte, ohne freilich genau anzugeben, worin diese be steh«. Da» Eabinet BeaconSfield hat stet» die Schwierigkeiten der Frage betont, »nd Ita lien zeigt sich nach dem Rücktritte der Herren Lairoli und Eorti den griechischen Ansprüche« nicht besonders geneigt. So viel scheint aber gewiß zu sein, daß die Mächte geneigt find, znr Lösung dieser Frage etwa» zu thun ; un- «stimmt ist es »och, ob diese Lösung durch eine Botschafter-Tovsereuz tu Konstantinopel oder durch Verhandlungen von Tabinet zu Cabinet ru bewerkstelligen ser. Eine Londoner Depesche meldet wohl, daß Mr. Waddiugton eine Conserenz »oraeschlagen habe und daß diese von mehreren Mächten augeuommen worden fei. Cs ist Dies aber nicht richtig. Bon de» Vorschläge einer Botschafter - Conserenz findet sich in der Depesche Daddtugton's Nichts. Ts ist im Gegentheil wahrscheinlich, daß auf besonderen Wunsch Eoalaud» Verhandlungen von Eabinet zu Cabiuel statlstuden und Dem entsprechend di« Bot fthaster irr Köustautinopel Vorgehen werden. In xöustantinopel^sollen bereits Schritte ringeleitet worden fein. Mau verlanat vorerst von der Pforte die Annahme der vom Berliner Eongreffe bestimm tea bewe» Puncte. die Grmzlivie betreffend, sodann wird «an iu Athen «nd Stambnl gleichzeitig Vor gehen, »« eine direkte Verständigung herbei zn sthre». Man fleht auf den ersten Buck, daß m liefe» wette» Nahmen für Modifikationen Raum tznmg ist. es interessant fein, der Lehrfreiheit iu kurzen Prüfung zu anderen Ländern, so reich Jahrhunderte Die vom Minister Ferry in die Deputaten- kammer eingebrachten Vorlagen haben »nter den Katholiken Frankreichs «tuen wahren Agita- ttonssturm emporgewirbelt. Bischöfe, Gemeinden, Vereine «nd Privatpersonen beschwören in zahllosen Adressen den Senat und die Kammer, Alles beim Alten belassen zu wollen »nd die Lehrfreiheit nicht zu schmälern. In Anbetracht dieser Lage dürfte die geschichtliche Entwickelung unsere« Nachbarlande einer unterwerfen. Wie i» allen bekämpften sich auch in Frank lang der Staat nnd die Kirche ans dem Gebiete des Unterrichtswesens. Die Revolution proclamirte dann die vollständigste Lehrfreiheit, die aber praktisch nicht durchgesührt werden konnte, da schon r« Jahre 1808 die Sache dnrch Napoleon I.. der die Universität Frankreichs (vnlrergftü äs bVuncs) begründete, zu Gunsten des Staates entschieden wurde. Diese Universität war etwa keine Hochschule im deutschen Sinne des Wortes, sonder» eine staatliche Orga- nifation der gefammten Schulen Frankreichs. Paragraph S der betreffenden Verordnung be- ftimmte vor Allem, Niemand dürfe eine Schule eröffne« oder in einer solche» lehren, der kein Mitglied der Universität fei »der auch von der- selben keine darauf abzielende Srlaubniß Hab«. Napoleon decretnte »war. daß der katholische Glauben die französische Staatsreligion fei, führte auch deswegen i» allen Schnle» den obligatorischen Unterricht der katholischen Religion rin. trotzdem aber mußte sich die G.istlichkeit auf Grnvd de« Eoncor- dats von 1802 allen Anordnungen der Negie rung bedingungslos unterwerfen. Seit diese« Augenblick schwor sie zur Fahne der Lehrfreiheit, die sie mit unermüdlicher Änsdaner bl« ans den henttgen Tag vertheidigt. Leichter ist für st« der Kampf durch den Umstand geworden, daß die Or- garUfation der Universität, indem sie auf dem pä dagogischen Gebiete jede trrdivibnelle Initiative »«möglich »achte, auf dem französische« Schul wesen schwer zu losten begann. Bald wuchs in lallen Parteien die Zahl der Gegner der Uni- versttät riesengroß — und schließlich wurde dieselbe gestürzt. In den Verfassungen von 1830, 1833 (das Ge setz von Guizot) und 1848 findet sich die Lehrfrei heit unter den Fundamentalgefrtzen aufgeführt. Die Eonstitutionen von 1852 und 1875 räumten ihr zwar nur ein englS Terrain rin. aber dennoch war es in ihnen Gemeinden und Privatpersonen gestattet, Mittel- und Volksschulen zu begründen. Seit dieser Zeit nahm sich der Klerus mit großem Elfer des Unterricht- an. Zahlreiche Schulen wurden an» Privatmittrln gegründet und von Geistlichen geleitet. Wie lange aber die Hoch schulen sich ausschließlich in der Hand der Regierung befanden, wie lange Diplome und Berechtigungen z» Staatsämtern nur von diesen auSgegeven werden durften, so lange konnten auch die geistlichen Schulen die Eoncurrrnz mit den Regie rungsanstalten nicht aushalten. Aber auch diese« Borrecht wurde dem Staate von einer confervativ- Unikalen Majorität am l2. Juli 1875 entrissen. Der erste Artikel dieses Gesetzes kantet: Jeder Un terricht ist frei! Bald sahen wir auch die reich subveolionirten katholischen Universitäten in Paris, Lille, Angers, Toulouse »nd Lyon entstehen. Non stellte sich deutlich heran«, daß die Geistlichkeit diese Lehrfreiheit ausnütze, um in die Gemüther der JngeudLehren, die derRepublik und der «odnnen Gesellschaft feindlich sind, einzuimpfen, daß sie durch diese Schulen den Staat bekämpfe. Ja dieser Lage sah sich auch dte französische Ne gierung grnvthigt, ehre Rechte der Kirche gegenüber zu wahren, d. h. Das zu beginnen, was man in Deutschland den Culturkampf nannte. Sie will die Lehrfreiheit nicht aufheben, aber sie läßt dieselbe unr scheinbar bestehen, indem sie den Privatschulen das Recht der Verleihung der Grade benimmt. Wiederum wird sich die französische Jugend, wenn die Vorlage angenommen werden sollte, von den geistlichen Schulen abwenden nnd den RegieruuaSuniverfitäten »»wendenmüssen. Da«ober würde me Macht der Ultramovtanen bedenkend schwächen, «nd daaegen kämpfen sie jetzt an mit allen möglichen Mitteln. Der „Eultmkampf" wird daher hier bald so scharfe Formen annehmen wie in Deutschland. Der vierte Ta- -er ZoUdebatte. ** Berlin, k. Mai. Auch der heutige vierte Tag führte die allgemeine Zolldebatte noch nicht zum Abschluß Die Sitzung begann mit einer Rede des als Bundescommissar funs.irenden bayerischen Geh. RathS Mayr, der sich seiner Zeit als Verfechter de« Tabaksmonopol» hervor- gethan hat. Seine Absicht schien zu sein, die gestrige Niederlage des Geh. Raths Tiedemann wett zu machen. Bei den Confer validen wurde, dem gespendeten Beifall nach zu nrtheilen, der Zweck auch erreicht. Und in der That, gehalt voller und volkswirthschafllich sachkundiger, als die gestrige Leistung des Vertreters der Tariscom- Mission, waren me Ausführungen des Herrn M a y r in ganz unvergleichlichem Grade. Aber eine Arg«, mentation, welch« z. B. die von dem Avg. Oechelhänser entwickelten schweren Beden ken üb«, di« Folgen des neuen Tarifs für unsere Epportiudustne »it dem Bonmot beseitigen zu können glanbt, doß, wenn die Exportindnstrie tn unser« «lrlbschaftlichen Leben wi,kiich so fest wurzele, sie auch eine geringe Berthenerung ihrer Hülssstoffe verttaaea werde — eine sclLe Arg»- mentation kann lchwerlich als auf der Höhe der gegenwärtigen DÄatte stehend betrachtet werden. D»e erst« wirklich sachgemäße Vertheikignng d«S neuen Tarifs lieserte der Abg. v. varnbüler. Biel mehr, als eine Umschreibung der Reaierungs- motive, war freilich in feinem langen vor trage nicht enthalte»; aber er machte wenigsten- den Versuch, das unter seinem Vorsitze entstandene Werk gegenüber den Ausstellungen des Abgeord- neten Delbrückz» rechtfertigen, und er that Dies, wie man anerkennen muß, wenn auch nicht mit überzeugendem Erfolg, so doch mit Geschick. Den schütz,vllnerischen Standpunkt vertrat ferner noch der Abg. Löwe-Vochnm. von ihm, dem libe- ralen Politiker nnd dem menschenfreundlichen Arzte