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Dresdner Journal : 03.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189711032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-03
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 03.11.1897
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vezuiSprei«: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark LV Vs., bei den Kaiser- Uch denlsckie» Postanstaltcn vitNeljühllich 3 Marl; außer halb der Deutschen Reiche» Post- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: lv Pf l-rschtinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fernipr -Anschluß: Nr. 1295. Dresdner MMMl. Anlündisungsnedudre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Einpesandt" dir Zeile bv Pf. Bei Tadelten- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journal- DreSd.ii, Zwingerstr 20 Ftrnspr.-Anschluß: Rr 1295- 1897. ^§256 Mittwoch, den 3. November abends. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate November und Dezember werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr.20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 2 M. König!. ErptLitiou des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 3. November. Ihre Majestäten der König und die Königin und Se. Königl Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, sind gestern Nach mittag 4 Uhr 30 Min. nach Sibyllenort in Schlesien gereist. Dresden, 26. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Pfarrer Johann Friedrich Hermann Voigt in Ziegenhain das Ritter kreuz 1. Klasse vom AlbrechtSvrden zu verleihen. Dresden, 28. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht dem dirigierenden Lehrer an der Schule zu Ohorn Oberlehrer Ernst Eouard Beckel das Verdienstkreuz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Verwaltung der Staatseisenbahnen ist er nannt worden: von Zahn, zeilher Reserenbar, als Direktions Sekretär bei der Gencraldrrektion Fm Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Bngcstellt: Assessor vr. jur. Friedrich Albert Müller als RedactionshilsSarbeiler bei der Redactiou des „Dresdner Jour nals, die Polizeiassessoren Otto Rudolf Schmidt und Vr^jur. Franz Albert Heinrich Caspari lei der Polizeidirection zu Dresden als Bezirksassessorcn, ersterer bei der Amtshaupt- mannschast Großenhain, letzterer bei der Amtshauptmannschast Oschatz. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und Sffentlichen Unterricht». Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle in Mülsen St. Jakob. Kollaior: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1030 M. Gehalt und 1SV M. WohnungSgeld Bewerbungsgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 13 November bei dem Königl BezirkSschulinspektor Schulrat Lötzsch in Glauchau ein- zureicken; — eine ständige Lehrerstelle in Mülsen St NiclaS Kollator: die oberste Schulbehörde Ein kommen: tvvv M. G halt und tbv M Wohnungsgeld. Be- werbungsgcsuchc mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum lb November bei dem König!. Bezirksschul- inspcktvr Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen. MchtamlÜcher Teil. JtalituS Handtlßpolitik. Italiens politische Stellung steht infolge der Robilant-Artikel im Mittelpunkie der Erörterungen. Es erscheint angezcigt, diese Erörterungen zu er gänzen durch einen Blick auf Italiens wirtschaftliche Aussichten und seine handelspolitische Stellung zu Frankreich und Deutschland. Das A und O der Franzosenfreunde in Italien ist steis der Satz, daß eine engere Verbindung mit Frankreich schon deshalb gesucht werden müsse, weil Italien wirtschaftlich auf Frankreich geradezu an- gi wiesen sei. Dielen Politikern hat kürzlich die offiziöse „Jmlie" einen tiefen und nachhaltigen Schmerz bereitet. Nach der Rede deS französischen HandclSministers Boucher in Nancy erklärte das Blatt nämlich rundweg, das Rüstzeug der Pläne eines wirtschaftlichen Ucbereinkommens mit Frank reich müsse von ernsthaften italienischen Politikern für absehbare Zeit in die Ecke gestellt werden; ein weiteres Operieren mit solchen Ideen sei sogar gc fährlich, weil die dann unausbleiblich eintrctendeu Enttäuschungen und Rückschläge die glücklicherweise vollzogene politische Annäherung wieder in Frage stellen könnten Die noiwendig n Zugeständnisse von beiden Seiten, von französischer für italienische land wirtschaftliche Erzeugnisse, von italienischer für fran zösische industrielle Ausfuhrwerte feien bei der jetzigen Stimmung der italienischen Industriellen, der fran zösischen Agrarier und Schutzzöllner einfach aus geschlossen. Die Rede Bouchers besage deutlich, daß die Wünsche der letzteren für das Kabinett Meline maßgebend seien. „Um zu einer Verständigung auf handelspolitischem Gebiet zu kommen", schließt die „Italic", „wäre eine vollkommene Revolution in den wirtschafilichen Anschauungen in Frankreich und Italien nö:ig. Der Freihandelsgedanke müßte als der die Völker, die ihn vertreten, beglückende, den Sieg davon tragen über den Schutzzollgedonken, der in beiden Staaten die Herrschaft gewonnen habe. Aber solche Umschwünge vollziehen sich nur sehr langsam und in dem Maße, wie die Früchte von Erfahrungen reisen Davon aber sind wir noch sehr weit entfernt. Und folglich ist jedes Bestreben, die Lage, in die man sich in Italien und in Frankreich nun bereits gefunden hat, gewaltsam zu verändern, von vornherein zur Aussichtslosigkeit verdammt. Unsere Regierung muß, soweit ihre Pflicht und ihr Recht auf Beeinflussung der öffentlichen Meinung reicht, das Land davon überzeugen, daß wir auch ohne eine wirtschaftliche Uebereinkunft mit Frankreich auskommen können und daß wir die Früchte, die es uns einbringen könnte, auf anderem Wege und mit anderen Mitteln suchen müssen. Auf der Bahn solcher Anschauungen haben wir feit 1888 außerordentliche Fortschritte gemacht; bleiben wir aus ihr, so werden wic weitere und noch größere machen." Für diese letzten Anführungen des Blattes giebt eine soeben erschienene Uebersicht über den italienischen Außenhandel in den ersten neun Monaten dieses Jahres Material und Belege. Im Vergleich mit dem entsprechenden Zeiträume des vorigen Jahres ist die Einfuhr nach Italien um 7 Mill L-re, die Ausfuhr aus Italien dagegen um 55 H Mill, gestiegen. An dieser Entwickelung des Ausfuhr Handels ist Wein mit II Mill, Baumwolle mit 9'/-, gedrehte Seide mit über 5, Eier mit 4, verarbeitete Korallen mit 3'/-- Schwefel mit 2A Millionen beteiligt. Vielleicht hätte der „Corriere della Sera" den Ton eines Klageartikels, in dem er kürzlich an der Hand von Ergebnissen der Jahre 1893 bis 1896 die für Italien wenig ersprießlichen Folgen des italienisch deutschen Handelsvertrages erörterte, etwas herabgestimmt, wenn ihm d esc Übersicht bereits Vorgelegen hätte. Es wäre vielleicht sür das italienische Blatt noch am Platze gewesen, daran zu erinnern, das; Deutsch land auf dem Gebiete des Börsrnverkehrs sich durch Übernahme italienischer Schuldverschreibungen zu einer Zeit ein Verdienst um Italien erworben hat, als Frankreich sich bemühte, sich von sei nem großen Besitz italienischer Werte frei zu machen, daß aber jene Übernahme mancherlei schmerzliche Verluste im Gefolge gehabt und vorübergehend auch aus dem Gebiet des Handels Verkehrs erkältend gewirkt Hit. Ein Seilenhieb des „Eorriere" auf die wenig wohlwollende deutsche Hand habunq der Handelsverträge in Bezug auf die ilalie- Kunst und Wissenschaft. Funkentelegraphic. Vor einigen Tagen gab Prof. Slaby von der Tech nischen Hochschule in Charlottenburg den Mitgliedern des Berliner Vereins für Gewerbsleiß einen eingehenden Be richt über die Funkentelegraphie, wie er die Versuche mit der Telegraphie ohne Draht nennt Er erwähnte dabei zum ersten Male einen neuen Versuch, der vielleicht von großer Bedeutung für die weitere Gestaltung der tele graphischen Nachrichtenübertragung wird. Es ist Slaby gelungen, durch einen Draht gleichzeitig zwei ver schiedene Telegramme zu senden, ohne daß eine gegenseitige Störung eingetreten ist. Er konnte diesen interessanten Versuch vor den Augen seiner Gäste mit bestem Erfolg wiederholen Der Gleichstrom, der zur Zeit von unserer Telegraphenoerwaltung zur Übertragung tele graphischer Nachrichten verwendet wird, benutzt bekanntlich al« Weg den Jnnenraum der sogenannten Telegraphen drähte. Nun hat Slaby bei seinen Versuchen mit der Funkentelegraphie festgestellt, daß die elektrischen Strahlen aus ihrem Wege durch den freien Äther begierig Drähte aufsuchen, die ihnen in den Weg kommen und daß sie an derartigen Drähten entlang mit verstärkter Leichtigkeit hingleiten, ohne da« Innere des Drahtes, den Kern des selben, irgendwie zu beeinflußen Unter Benutzung dieser Beobachtung ist eS Slaby gelungen, gleichzeitig durch das Innere de« Drahtes mit Gleichstrom und am äußeren Draht entlang mit Funkentelegraphic verschiedene Nach richten zu übertragen Bei den neulich gemachten Ver suchen kamen beide gleichzeitig durch einen Draht tele graphierte Depeschen korrekt, ohne jede Verstümmelung beim „Empfänger" an. Der Slabysche Bericht über seine Versuche mit der Funkentelegraphie selbst, der hier zum ersten Male im Zu sammenhang entartet wurve, vot insofern em besonderes Interesse, als Slaby auch eingehend seiner Mißerfolge ge dachte. Gerade diese Mißerfolge haben wesentlich dazu beigetragen, die Kenntnis vom Wesen der Funkentelegraphie zu fördern. Schon vor dem Bekanntwerden der italie nischen Erfindung hatte Geh Rat Slaby mit Di. Dietz Versuche mit Funkentelegraphic gemacht, ohne jedoch große Ergebnisse zu erreichen Bei den vielfachen Experimenten, die er namentlich im vorigen Winter auf den langen Korridoren der Technischen Hochschule angestellt hatte, war er nicht über 50 m hinausgckommen Bekanntlich hatte nun Geh Rat Slaby Gelegenheit, den zu Anfang dieses Jahres in England angestellten Versuchen mit der italie nischen Erfindung persönlich beizuwohnen, und sofort nach der Rückkehr machte er sich an eigene Versuche. Damit er Versuche im großen anstelle» könne, wurden Slaby die König! Gärten bei Potsdam zur Verfügung gestellt Das Hauptquartier wurde auf der Matrosenstation aufgeschlagen, deren Mannschaft gleichzeitig in den Dienst der Sache ge stellt wurde. Aus der Station wurde der „Empfänger" aufgestellt, mährend die Sendcstation auf der Pfaneninsel errichtet wurde Die ersten Versuche waren ergebnislos Es stellte sich sehr bald heraus, daß die benutzten so genannten Coherer viel zu empfindlich waren, vor allem zu viel Silber enthielten Diese allzu empfindlichen Röhren wurden schon durch die Elektrizität in der Atmosphäre an geregt und arbeiteten infolgedessen fortgesetzt, auch dann, wenn gar nicht telegraphiert wurde Die weiteren Versuche zeigten, daß je weniger empfindlich die Frittröhre ist, desto bessere Resultate gezeitigt werden Slaby benutzt jetzt zur Füllung nur Nickelkörner, aber solche, die mög lichst zackig und zerrissen sind Mit derartigen Frittröhren gelangen dann die Versuche ganz gut. Da von der Psaueninsel aus die Matrosenstation nicht zu sehen war und jeder Verkehr langwierig mit Kähnen auirecht erhalten werden mußte, siedelte nmn mit der Sendestation alsbald nach der Sackrower Heilandskirche über, in deren Täulen- nischen Weine verliert sehr an Wert, wenn man die Interessen der deutschen Weinbauern in Betracht zieht. Wenn ober der „Coiriere" den Grund deS schwachen Handelsverkehrs zwischen beiden Ländern in jenen vier Jahren vornehmlich in den wirt schaftlichen Schädigungen Italiens durch die Unruhen in Sizilien nnd dann den Krieg in Afrika sucht, so kann dem nur zugestimmt werden. Es hindert aber nichts zu hoffen, daß, wenn sitzt solche Störungen dem Lande fcrngehalten werden, sein wirt schaftlicher Aufschwung sich auch in Bezug auf seinen Handelsverkehr mit Deutschland bemerkbar machen wird. Der Bau deS Simplon Tunnels, der in diesen Togen durch dte Bereitstellung des nötigen Kapitals durch den Schweizerischen Bankverein, die Kredit anstalt und die Union Lnuueiür« ck<> 6unbve finanziell sicher gestellt worden ist, wird als eine Unte-stützung und Erleichterung des Verkehrs nicht nur zwischen Italien und Westdeutschlands, sondern auch zwischen Jtal cn, Belgien und England sich unzweifelhaft erweisen Wie diese zukünftige Verkehrsflüße in Frankreich gewürdigt wird, geht daraus hervor, daß man von Marseille aus jetzt St mmuug für ein Konkurrenzunternehmen, die Durchbohrung der Fau- cilles, die Marfeille direkt mit Antwerpen verbinden würde, macht. Es bleibt nur zu wünschen, daß baldige durch greifende Reformen auf dem Gebiete der italienischen Steuergesetzgebung und des Banken und Kreditwesens die gesunde Grundlige sür eine dauernde Aufwärts bewegung des entschieden wieder erstarkenden italie nischen Handels liefern. Wenn dann auch andere Staaten weiterhin, wie bis jetzt, im Vordergründe des italienischen Außenhandels stehen sollten, so wird Deutschland das neidlos und als eine Förderung seines Verbündeten mit Freuden begrüßen. Tic Proklamation des Marschalls Blanco an die Kubaner, welche der Jnjel Autonomie unter spanischer Oberhoheit und den Insurgenten, welche die Waffen niederlegen, Verzeihen und Vergessen zusichert, hat zunächst nicht viel mehr als symptoma tische Bedeutung Sie bedeutet einen Wendepunkt in der Ge schichte bes spanischen VerwaltungsregimcS aus Cuba-, ob auch einen Wendepunkt in den Gesinnungen der Jnselbevölkerung sür das Mutterland muß erst die Zukunst lehren. Vor zwei Jahren »lassen, würde eine solche Proklamation der aus- rührcrischen Bewegung höchstwahrscheinlich die Spitze ab- geLlschen haben, namentlich wenn man es damals nicht bei dem bloßen in Worten au-gedrückten Wohlwollen hätte be wenden lassen, sondern sogleich zu entsprechenden Thaten, d. h. Regierung-Handlungen, gcschritten wäre. Inzwischen sind Ströme Blutes gestossen, immense mat.rielle Werte sind ver nichtet, Spaniens Autorität ist aus ihren Tiefstand herab gedrückt worden, und zwisch n Cuba und der nordamerikanischen Union haben sich Beziehungen bcrausgebildet, deren Andenken in den Herzen der Jnselbevölkerung selbst dann noch sort- leben wiid, wenn cs dem neu ernannten spanischen Höchst- kommandierenden gelingen sollte, einen mockus rieeucki zwischen Kolonie und Mutterland auf autonomistischcr Grundlage her- beizusührcn. Vorerst wird man abwarten muffen, wic sich das Gios der Bevölkerung zu dem Entgegenkommen des Mar schalls Blanco stellt Dem Telegraphen zufolge, der aber wohl jedenfalls mehr die Wünsche der Madrider Negierung als reelle Thatsachen widerspiegelt, hätte das versöhnliche Auftreten des Marschalls aus die öffentliche Meinung Cubas einen vortreff lichen Eindruck hervorgebracht, insbesondere die Herzen der outpnpmistijch gestimmten Elemente gleichsam im Fluge gewonnen. GcmülsauiwaÜungen sind bei Pokern nichts Außer ¬ gewöhnliches, das Temperament drängt gebieterisch zu solchen Der hinkende Bote pflegt aber nur zu ost hinterdrein zu kommen. So könnte cS auch hier sein, wenn cs erst gilt, die allgemeinen Friedens- und Fremldjcbosirverücherungcn des Mar schalls in staats- und verfassungsrechtliche Normen zu übersührcn. Tie z >h reichen P irteigänger und Nutznießer des bisherigen spani schen Ko'.onialregimes werden sich schwerlich mit einer ehrlichen Probe des autononüstischen Systems besreunden sondern all ihren Einfluß dahin aufbictcn, daß in die neue Form genug des alten Inhaltes hinübergcreltet werde, um sür die Altspanier noch jo viel Limcuren und sonstige Zuwendungen aus den Mitteln der Kolonie za sichern, als unter Wahrung der adminiitrati-en DekorS qeichehen kann. Die Cuban r, welche Halle der Radiator ausgestellt wurde, während ein auf dem Kirchturm errichteter Mast den die ausgestrahlte Elektrizität aussaugcnden Draht trug. Hier ging die Sache vortrefflich. Rian verlegte dann die Sendestation nach der Pfaueninsel zurück, hatte hier aber zunächst wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen Es ergab sich u a , daß Bäume, die in unmittelbarer Nähe vor dem Sendedraht stehen, sehr störend sind, sie nehmen die Strahlen einfach aus. Am besten ist es, wenn die Anlage so getroffen werden kann, daß die Drähte am Empfänger und an der Sendestation gegenseitig sichtbar sind Schon das dazwischen kommende Segel eines Spree kahns und der aussteigcnde Oualm eine« Dampfers be wirkten kleine Störungen, die sich durch Flittern der Zeichen des Morseschreibers bemerkbar machten Rian kommt zwar durch Hindernisse, auch durch Bauwerke mit den Strahlen hindurch, hat aber immer mit einem ge waltigen Verlust zu rechnen Um den Draht aus der Psaueninsel sichtbarer zu machen, wurde er von 25 m aus 65 in verlängert und im Wasser der Havel auf einem Kahn placiert. Die Sache ging nun leidlich, aber immer noch nicht vollkommen, erst als man auch beim Empfänger den Draht auf 65 m verlängerte, wurden wirklich gute Resultate erzielt. Es ergab sich, daß die Länge dcS Drahtes von aus schlaggebender Bedeutung ist, daher ist auch der Name „Telegraphie ohne Draht" unkorrekt, denn auch bei der Funkentelegraphie ist der Draht unbedingt notwendig Dagegen kommt es nicht daraus an, daß der Draht hoch in die Atmosphäre hinaufsteigt, und es ist gerade ein Verdienst Slabys, festgeslellt zu haben, daß auch Hori zontaldrähte genügen, nur ist auf eine genaue Parallel- stellung zu achten. Bei all' diesen Versuchen hatte cs sich um Ent fernungen von wenig über 3 Km gehandelt Jetzt wurde die Luftschifserabtcilung herangezogen und mit ihrer Hilse wurden Versuche aus weitere Entfernungen zwischen Schöne berg und Rangsdorf (2l km) angrstcllt. Man gedachte ihrerseits die ehrlich dargebotcnc Hand des Marschalls ehrlich ergreifen, werden aus naheliegenden Gründen daraus bestehen müssen, daß die verheißene Autonomie nicht bloß aus dem Papier paradiere, sondern Fleisch und Blut gewinne, d h daß man Cuba den Cubanern überliefere. Ob aber da« Madrider Kabinett zu einer so weitgehenden Auslegung der Proklamation des Marschalls Blanco sich bereit finden lasten wird, das ist einstweilen noch absolut ungewiß, ganz abgesehen davon, ob die Insurgenten Neigung bekunden, ihren Frieden mit dem Marschall zu machen. Der Schwerpunkt liegt daher auch jetzt noch nicht bei den Männern der Feder, sond rn bei denen deS Schwertes, und so dürste Maisckall Blanco nicht umhin können, wenn möglich, durch Erringung einiger militäri scher Vorteile dem Eindruck seiner Proklamation nachzubclsen. Tagesgeschichte. Dresden, 3. November. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde hat Sich heute nachmittag mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 4 Uhr 39 Min. in Begleitung der Hofdame Freiin v Gärtner zum Besuche Ihrer Majestäten des Königs und der Königin nach Sibyllenort begeb.n. Dresden, 3. November. Das heute hcrauSgegebene 13. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für daö Königreich Sachsen enthält: Verord nung vom 14. September 1897, die am I. Dezember 1897 vorzunkhmende Zählung der Pferde, Rinder, Schafe und Schweine bet'essend; Bekanntmachung vom 25. Oktober 1^97, die Errichtung eines Gemeinde- Eichamtes in Waldheim betreffend; Bekanntmachung vom 1. November 1897, die dermalige Zusammen setzung der Landrenten-, Landeskulturrenten- und Altersrenlenbank Verwaltung betreffend, sowie Verord nung vom 20. Oktober 1897, die Abänderung der Verordnung vom 28. Oktober 1878 zu Ausführung von 8 15 des Gesetzes vom 15. Oktober 1868 über die Ausübung der Fischerei in fließenden Gewässern betreffend. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser hörten im Neuen Palais gestern vormittag den Vortrag des Chefs des MilitärkabinettS, General« v Hahnke Mittags um l Uhr empfingen Se. Majestät Se. Königl Hoheit den Erbprinzen von Sachsen-Coburg und Gotha, Höchstwelcher seine Stellung ü I» suite des Kaiserlich Russischen Dragonerregimcnts Nr 42 meldete, und nahmen sodann wertere militärische Meldungen entgegen Später empfingen Se. Majestät den Königl. Italienischen Bot schafter Grafen Lanza in Audienz. Major Leutwein, der Landeshauptmann von Südwestafrika, ist in Berlin eingetroffen Er wurde brrert« gestern mittag vom Direktor der Kolonialabteilung de« Auswärtigen Amtes, Frhrn v. Richthosen, empfangen. Wie die „Post" erfährt, sind die Vorarbeiten für die Etats für die Schutzgebiete bisher noch nicht abgeschlossen; besonders ständen in einigen Südwestafrika und Deutsch ostafrika betreffenden Fragen noch die Gutachten der Gouverneure aus Unter diesen Umständen erscheine cs zweifelhaft, ob sich das bisher für den Zusammentritt des Kolonialrats in Aussicht genommene Datum, der t5. November, werde festhalten lassen, oder ob nicht auch feine Einberufung noch etwas weiter hinausgcschoben werden müsse. — Während des Vierteljahres vom l. Juli bis 30. September l897 haben 7123 Schiffe (gegen 7248 Schiffe in demselben Vierteljahr I8S6) mit einem Netto- Naumgehalt von 743263 Registcrtons (1896: 475888 Registcrtons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 366082 M (1896: 25! 299 M) entrichtet — Die deutsche Getreideausfuhr zeigt im laufen den Jahre, wenigstens soweit Weizen und Roggen in Frage kommen, einen bemerkenswerten Aufschwung. In den ersten neun Monaten 1897 wurden 73988 t Weizen und 64 613 t Roggen nach dem Auslände ab geführt, fast ausschließlich gegen Erteilung von Einsuhr scheinen. Die Ausfuhrziffern für die entsprechenden Teile der Vorjahre sind: Weizen 1896: 34716, 1895: 37822, 1894: 35531, 1893: 186 t; Roggen 1896: 26522, 1895: 27936, 1894: 29692, 1893: 248 t. Speziell -- — — zunächst die Drahtseile zweier Fesselballons direkt für Ab gabe und Empfang der elektrischen Strahlen zu benutzen. Es zeigte sich aber sofort, daß die Wirkung viel zu kräftig war und daß auch hier der Apparat gar nicht zur Ruhe kam Ein zweiter Versuch mit einem Doppcltelephondraht war schon bester, es kamen aber auch jetzt neben den tele graphischen Zeichen solche, die nicht telegraphiert waren Erst als man dazu überging, einen aanz dünnen Kupfer draht von 0,4 mm zu benutzen, glückten die Versuche voll ständig Geh Rat Slaby wies zuletzt noch kurz aus die Aus dehnung der praktischen Verwendbarkeit der neuen Er findung hin Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß die Ausdehnung der Uebertragbarkeit abhängig ist von der Länge der Fangdrähte. Bei absolut reiner Luft, alfo am Meere kann man pro Meter Draht 500 m Ucber- tragbarkeit, aus dem Lande bei unreinerer Lust höchsten« 250 m annchmen Zur Ueberwindung der 40 km zwischen Dover und Calais würden also etwa 80 m genügen und für eine Verbindung mit Amerika würden 2000 m erforderlich sein, eine Drahtlänge, die mittels Ballon sehr leicht herzustellen wäre Ob es nun freilich möglich sein wird, die Funken- tclegraphie so weit auszudehnen, ist zur Zeit noch zweifel haft, da man jeder Erfahrung darüber ermangelt, wie die elektrischen Wellen sich zur Krümmung der Erde verhalten; gehen sie in gerader Richtung, so müßten sie einen Erd abschnitt von 191 Km Länge durchdringen Eine der praktischen Anwendung entgegenstehcnde Schwierigkeit liegt zur Zeit auch noch darin, daß jeder, der über einen ge eigneten „Empfänger" verfügt, also in Krieg«zeitcn auch der Feind, die Telegramme einfach aufnehmen kann Es fragt sich, ob es möglich sein wird, Apparate zu kon struieren, die so fein abgestimmt sind, daß nur gleichartig abgestimmte die Strahlen auszunehmen im stände sind Vorläufig kann der „Feind" überhaupt diese ganze Art der Telegraphie unmöglich machen, indem rr einfach einen
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