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Tageblatt. - Freiberger Anzeiger v«g bi« RachmMag» 5 Uhr für di« E» ' , «rschrtnmd« Nummer angenommeu. Prri« vierteljLhrig 15 HL Justr-t« wad« dir -«spalt«« Z«il« odch d«no Naum »Ü 5 Pf. rernyvn. "i-"' /'I- - Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. ' " - — > 88. ' Montag, den 20. April 1863. . Freiberg, den 20. April. In dem jetzt ausgegebenen Gewinn- und Verlustkonto der Leipziger Bank wird der reine Gewinn für das Jabr 1862 auf 115372 Thlr. 13 Ngr. 4 Pf. berechnet. Auf Vorschlag de» Ausschusses soll von diesem Gewinn eine Dividende von 9 Thlrn. pro Actie (die 250 Thlr. beträgt) vcrtheilt werden. Dabei find die statutarischen Zinsen mit 7'/, Thlr. pro Actie nicht mitgerechnet. Hiernach berechnet sich der Ertrag einer Actie in diesem Jahre auf 16-/, Thlr. Das „Sachs. Wochenbl." schreibt unterm 15. April: „Nach einer Mittheilung aus Borna im dafigen Wochenblatt soll dem wegen Erbauung der Zeitz-Pegau-Leipziger Eisenbahn zusammen- getretenen Comitv die Erlaubniß ertheilt worden sein, aus preußi schem Gebiet die erforderlichen Vorarbeiten vornehmen zu lassen. Lu diesem Zweck sei eine Commission, bestehend aus drei tüchtigen Ingenieuren und Hrn. Hinde und Gladstone aus London tingetroffen, welche die Arbeiten in sechs Wochen vollenden wolle. Die erbetene Eoncession zu den nölhigen Vorarbeiten auf sächsischem Gebiete hoffe man bald zu erhalten. So viel wir wissen, hat die Regierung die Concesflonirung der Bahn mit Endpunkt Gaschwitz abgeschlagen, indem sie lediglich auf dem Anschluß in Kieritzsch besteht." In Mittweida ist— wie das „Cheuin. Tageblatt" berichtet — der eigenthümliche Fall eingetreten, daß eine im 93. Lebensjahre stehende Frau (die vcrw. Jüling), welche 14 Jahre total blind war, auf einem Auge wieder sehen kann. Nach den Ansichten der Aerzte ist eine Entweichung der Staarhaut eingctreten. Lagesgeschichte. Die „Nordd.Allg. Zig." berichtet unterm 16. April aus Berlin: „Nach heute h,er emgegangcnen Depeschen find in verschiedenen Orten des Kreises Pieschen eine große Anzahl von Wagen mit Waffen, Munition und Lebensmitteln, sowie Pferde, welche für die polnischen Insurgenten bestimmt waren, in Beschlag genommen, auch etwa 40 Individuen, welche sich nach Polen begeben wollten, sestgehalten worden." Wien, 17. April. Die „Donau-Ztg." dementirt die Nachricht von einem Schreiben des Papstes an den Kaiser von Oesterreich zu Gunsten der Polen. Dasselbe Blatt versichert in einer Pariser Korrespondenz, daß ähnliche Kundgebungen, wie die der drei Groß mächte, „fast gleichzeitig" Seitens der anderen Mächte in Peters burg veranlaßt wurden. Schweden, Spanien, Portugal, Italien und die Schweiz werden in Petersburg einen ähnlichen Schritt thun, „und Kaiser Alexander werde die Stimme von fast ganz Europa, mit Ausnahme von Preußen, zu beherzigen haben." — Mit dem Bau einer Eisenbahn über den Brenner in Tyrol schein» es in diesem Frühling Ernst zu werden. Es sollen die Arbeiten noch in diesem Monat beginnen und 10,000 Arbeiter ver wendet werden. Um den Bau zu beschleunigen, will man auch einige Tausend Soldaten dabei anstellen. — Als eine vollendete Thatsache wird, wie man dem „Vater land" aus Turin berichtet, die morganatische Heirath des Königs Victor Emanuel mit der bekannten Rosina gemeldet, welche, Tochter eines Tambours, von ihm in den Adelstand erhoben worden, und zwar als Gräfin Mirafiori (Wunderblume). Diese Vermählung war schon oft beschlossen worden, doch hintertrieb sie Cavour, und sie scheiterte ebenfalls an der Festigkeit Rattazzi'S. Im gegenwär tigen Augenblick hinderte nichts die Vollziehung dieses lange gehegten Wunsche», und er ist erfüllt worden. Dem Einflüsse derselben Dame schreibt man auch die Idee deS König» zu, sobald e» Vie Umstände erlauben würden, abzudanken und sich ins Privatleben zurückzuziehen. , ' , Stuttgart, 15. April. Die Laffalle'sche Broschüre hat auch hier, zumal im ArbriterbildungSverein, Staub aufgeworfen. Allein einer der Gründer und einsichtsvollsten Leiter de» Verein» trug den zahlreich versammelten Arbeitern in einer der letzten Bersamul« lungen, die alle Tage gehalten werden, die vorgebrachten Gründe für und wider die Laffalle'schen, offenbar au» Frankreich, wo nicht gar aus dem kommunistischen Osten importirten Ideen in populärer Sprache vor und beleuchtete die UuauSführbarkeit und theilweise Gefährlichkeit derselben an dem Arbeiter nahe liegenden Beispielen, so daß die Versammlung gleich nach dieser erste» Besprechung sich für die bereits durch reiche Früchte erprobten praktischen Gedanken von Schulze-Delitzsch entschieden hat. Die betreffenden Fragen werden nun auch noch von andern Rednern au» ander» Ständen und von andern Gesichtspunkten au» beleuchtet werden, da da» Interesse einmal geweckt und die Gelegenheit günstig ist, viele in Einzelnen vielleicht noch spukende französische fixe Ideen der Be» wegungSjahre zu verscheuchen und den gesunden, durch Schulze-De litzsch und seine Genossen verbreiteten und in» Werk gesetzten voll»« wirthschaftlichen Anschauungen weiteres Terrain und damit den Arbeitern selbst die weitere Möglichkeit zu erobern/ durch Bildung sich frei zu machen. Schleswig, 15. April. Die südschleSwiaschen Mitglieder de» Reichsraths werden sich zum 23. April nach Kopenhagen begebe», um den Verhandlungen des einberufenen dänisch - schleSwigschen ReichsratHS beizuwohnen. Sie werden sich indeß mit Protesten gegen die Verfassungsmäßigkeit des RumpfreichSraths wie gegen die Eiderdänifchen Regierungselemente begnügen. Schweiz. Der „AugSb. Allg. Ztg." wird aus der östlichen Schweiz vom 15. April geschrieben: „In der jüngsten Zeit führt da» piemontefische Militärkommando läng» der schweizerisch-veltlinischen Grenze die Aufstellung einer Grenzbesatzung au». Mehrere Com pagnien find bereits zu Bormio, Tirano, Soudrio und Mordrgno «»gelangt, von welchen Punkten weitere militärische Besetzungen vollführt werden. ES handelte sich nm die bekannte Bollfuhruug eines Militärcordons gegen das Schweizergebiet wegen eine» be fürchteten mazzinistischen Handstreich». Mazzini war im Verlauf der letzten Wochen in Canton Tesfin, verfügte sich vorübergehend nach Graubündten und kehrte sodann nach England zurück." Paris. Der „Constitutionnel" bringt einen Artikel von Li« mayrac, welcher versichert: die Noten der drei Großmächte in der polnischen Frage, welche in St. Petersburg am 16. oder 17. April übergeben worden seien, beruhten auf dem Gedanken, daß die Wie derkehr derartiger Convulfionen den Frieden Europas gefährden könne. Die englische Note rufe außerdem die Verträge von 1815 an. Der „Const." schließt seinen Artikel mit den Worten: „Europa hat seine Pflicht gethan, hoffen wir, Rußland werbe dasselbe thun." — 16. April. Die Beziehungen zwischen Rußland und Kran reich find gespannter geworden. Die Herzogin von Montebello, die in Paris ist, hält die Rückkehr ihres Gemahls für nahe bevorstehend. Im Ganzen haben die Schwierigkeiten in Folge der Amnestie de» Lzaren nicht aufgehört, sondern bloS eine andere Gestalt bekommen. Warschau, 15. April. (Nat.-Ztg.) Wie das Volk da« kaiser- liche Manifest vom 12. April aufnimmt, beweisen zwei an und für sich unbedeutende kleine Demonstrationen. Schon am Sonntag standen Jungen auf den Straßen und boten da» Extrablatt de» „Dziennik Powszechny" feil, indem sie lächelnd riefen: „Bitte,