Volltext Seite (XML)
—e Bezugs-Preis: k vierteljährlich 1,W Mlt. frei insffaus. i 2n öer Leschäftsstelle abgeholt 1 MK. Einzelne Nummer IO pfg. j Erscheint Dienstag, Donnerstag unös LonnabenS Nachmittag. Unterkaltung5- und 6nreigeb!gtt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oder Seren Naum 13 pfg. Neklamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Naum 30 Psg. Lei belangreichen Aufträgen u. wieSer- holungen entsprechender Nabatt. Mt wöchentlich erscheinenüer öonntagsbeilage „Illustriertes Unierhaltungsblatt", sowie üen abwechselnd wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Uloüe unc> hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Vühle, Ottenöorf-Olirilla. Verantwortlicher öchristleiter Hermann Vühle, 6ro^-Olirilla. Nummer Freitag, den 28. Januar W6 s5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Für die unentgeltliche Uebernahme des Düngers aus der Düngergrube in der neuen Schule ist die Asche von dort abzufahren. Bewerber wollen sich bis zum Montag, den 31. Januar d. I. beim Unterzeichneten melden. Ottendorf, am 26. Januar 19 i 6. Tcr Schulvorstand, — —Schis fl, Bors. lischt! üebutMag. Gar schwere Zeiten sind hereingebrochen, Das Alte wankt, ein ganzer Grdball gärt — Die deutsche Treue hält, was sie versprochen, Die immer sich in Sturm und Not bewährt. So blickt auch heut, da hart die tVelt im Ringen Um hoher Ziele Preis den Kampf erkor, Dir seine Segenswünsche darzubringen, Das ganze Volk zu Deinem Thron empor. heil Kaiser Diri So klingt's in dieser Stunde Durch alle deutschen Gauen, heiß entflammt, Und fromme wünsche, tief aus Herzensgründe, Lie fleh'n zum höchsten, dem das All entstammt Lin großes Lrbe hast Du zu verwalten, Das Macht verstärkt und Gottesfriede mehrt, Ls bleibe immer Deinem Stamm erhalten Durch Himmelsgnade, hehr und unversehrt. Kein Sturm kann Deutschland je erschütttern hier stehen Volk und Kaiser fest, öeschirmt von Gott in allen Ungewittern, Mags wettern auch in Nord, Süd, Ost und West Tobt rings auch noch des Krieges Grauen: Lin Volk, ein Herrscher und ein Gott! Wir dürfen fest auf unsre Zukunft bauen, Uns Deutsche schreckt nicht Tod und Not. So naht das deutsche Volk sich heut dem Throne Und alle Stämme stehen treu zu Dir, Sie kommen heut zum Zollernsohne, „Vertrauen" steht auf ihrem Lestpanier. Ls heben sich die Herzen und die Hände, Lin Fühlen zwinget sie in seinen Bann: Ls kling' bis zu der fernsten Zeiten wende heil Kaiser Dir I und Deutschland stets voran. Neuestes vom Tage. — Die Wiener Blätter erhalten von in- sorwierter Seite eine Mitteilung, worin fest- gestellt wird, daß die Waffenstreckung Mon- tenegios ganz glatt durchgesührt wud und daß unsere Truppen nirgends auf Wide« stand stießen. Montenegro ist tatsächlich bereits in Unseren Händen, vor allem seine wichtigste Lebensader, die Straße Niksic—Danilow- grad—Podgoritza - Skutari. Die Bevölkerung begrüßte unsere Truppen größtenteils sogar Mit Sympathie. Die Abreise Nrkitas nach Rom und Lyon ändert für uns in keiner Weise die Sachlage. Hervorgehoben muß auch werden, daß Nikita und seine Regierung bisher die Friedensbitte nicht zurückgezogen haben, es bleibt aber dahingestellt, ob Nikita Nach seiner Flucht noch daran denkt, mit Oesterreich-Ungarn Frieden zu schließen. Für Uns kann das ganz gleichgültig sein, nicht aber gleichgültig für den König von Monte- Negro. Tatsächlich ist Montenegro aus den Reihen unserer Feinde ausgeschieden und die Kapitulation kann nicht mehr rückgängig ge macht werden. Die Abreise Nikttas kann keinen wie immer gearteten Einfluß auf die Entwicklung der militärischen Dinge aui der Balkanhalbinsel mehr haben. Das Motiv der Abreise ist offenbar, dab die Entente, be sonders der König von Italien, in Nikita drangen, keinen sormellen Frieden zu schließen da schon die Waffeustreckung Montenegros einen so schlechten und niederschmetternden Eindruck in den Ländern des Vierverbandes hervorgerufen hat. — In Flandern und Nordsrankreich ist die Kampstätigkeit zurzeit von bemerkens werter Lebhaftigkeit und zwar vornehmlich infolge des bei unseren Truppen herrschenden Angriffsgeistes. Der Feind erlitt in Flandern durch das Feuer unserer Artillerie, das seine Gräben übel zurichtete, große Verluste. Er freulicherweise werden ihm, unbeirrt um das zu erwartende Geschrei über den Barbarismus der Deutschen, die Beobachtungsstellen, die er sich, seiner Gewohnheit gemäß, auf dem Templerturme und auf der Kathedrale von Nieuport eingerichtet hatte, gründlich verleitet durch das Radikalmittel der Umlegung eieser Bauten. Bei Nmoille drangen unsere Truppen nach erfolgreichen Minensprengungen in die französischen Graben ein und machten über hundert Gefangene. Die feindlichen Gegenangriffe blieben ohne allen Erfolg. Auch unfere Luftflotte hat sich wiederum lebhaft betätigt. Sie hat di, militärischen Anlagen von Nancy und die Fabriken von Baccarat, eines in der Nähe von Luneville gelegenen betriebsamen Städtchens, das etwa 7000 Einwohner zählt und vornehmlich durch seine Baumwollstoffabrikation bekannt ist, an gegriffen und bei St. Benoit, nordwestlich von Thiaucourt, im Departement Meurthe et Moselle, gelang es uns, einen französischen Doppeloecker unversehrt in unsere Hand zu bekommen. — Wie immer in kritischen Tagen erscheint die Mailänder Presse infolge Zensurschwierig leiten mit starker Verspätung, doch ist bekannt daß die kampflose Einnahme von Skntari durch die Oesterreicher nach der Ankündigung heldenmütiger Verteidigung der Stadt in Italien wie ein Donnerschlag gewirkt hat. Die italienische Presse ist durch die Einnahme der Stadt so überrascht worden, daß sie in der gleichen Nummer Nachrichten nus Pariser Quelle bringt, nach denen jede Bedrohung Skutaris ausgeschlossen sei und die Rückkehr Nikitas zur Uebernahme eines Armee kommandos nach Skutari als bevorstehend gemeldet wird. — Der „Franks. Zeitg." wird aus Parrs gemeldet: Das „Journal" läßt sich von seinem Petersburger Korrespondenten die nachstehende Erklärung des montenegrinischen Obersten Lopowaz meloen: Es ist unrichtig daß die montenegrinische Armee 35000 Mann zählte, daß 3000 Serben bei der Ver teidigung des Lowcen mitgewirkt, und daß eine zahlreiche schwere Artillerie von den Franzosen herbeigeschafft worden sei. Nur 5800 Montenegnner hielten den Lowcen ver teidigt. Es standen nur vier alte Feldzoll geschütze, die lürzlich in Italien gelaust worden waren, und sechs alte russische Ge schütze ohne Munition. Montenegro hat keine Unterstützung erhalten, selbst nicht von der Seeseite her. Antivari konnte von der österreichischen Flotte beschossen werden, und Schiffe mit Lebensmitteln wurden versenkt. Sechs österreichische Panzerschiffe konnten den Lowcen bombardieren. Wir konnten nicht auf Hilfe warten. Die Hälfte unserer Zivil ¬ bevölkerung war Hungers gestorben, wir hatten nur 23 Feldgeschütze mit 38 Ge schossen für jedes Geschütz. Unsere Gewehre waren abgenutzt. Auch hatten wir nur 130 Patronen für jedes Gewehr. Unsere Mann schaften waren ohne Schuhzeug, ohne Kleidung und ohne Nahrung. Es ist unrichtig, daß Essad Pascha den Oesterreichern den Krieg erklärt hat. Die Albaner sind unsere Feinde. Von den 70000 Mann, die wir zu Beginn des Feldzuges ausgestellt hatten, blieben nur 15000 Hungrige, Unglückliche, die im Ver hältnis wie 1 : 20 kämpften. — Der „Köln. Ztg." zufolge besagen aus Kairo zugehende Meldungen vom 30. Dezember daß in den letzten Tagen dort wiederum sehr beunruhigende Nachrichten aus Aden ein getroffen sind, nach denen sich die Engländer dort in einer hart bedrängten und gefährdeten Lage befinden, was durch englische Offiziere bestätigt wird. In Suez wurde eiligst eine Brigade von australischen und indischen Truppen zusammengestellt und nach Aden verladen Aus sehr zuverlässigen Aussagen verwundeter englischer Offiziere geht hervor, daß Aden von der Laudseite her von zahl reichen starken, gut ausgerüsteten Araber stämmen und geringen türkischen regulären Streitkräften belagert wird. Die 20000 Mann zählende Besatzung verteidigt sich ver zweifelt. Nur eine wirksame Unterstützung der vielen englischen Kriegsschiffe bewirkt, daß Aden heute noch in den Händen der Eng länder ist.' Die Engländer werden auch in der Stadt selbst bedrängt. Zahlreiche An schläge auf hohe englische Militärpersonen er eigneten sich. Ein Munitionslager explodierte was großen militärischen Schaden sowie den Tod vieler englischer Soldaten zur Folge hatte. Araber und Türken säuberten unter- erfolgreichen Kämpfen die ganze südarabische Küste und die Küste aon Demen vollständig von den Engländern. Ein verwundeter eng lischer Major erklärte, daß zu Beginn des Krieges die Engländer über 250000 Quadrat kilometer in Südarabien und am Demen be setzt hielten. Dieses riesige „Schutzgebiet" ist bis auf Aden verloren gegangen. Alle Araberscheichs mit ihren Anhängern sind ohne Ausnahme zu den Tücken übergegangen» Mit den englischerseits gelieferten Waffen kämpfen die früher englandfreundlichen Stämme gegen die Engländer sehr erfolgreich. Weit über 15000 Inder und Engländer sind tot. 20000 Verwundete wurden nach Aegypten oder ihrer Heimat geschafft. Der Major schloß, der englische Traum eines großes arabischen Schutzgebietes habe ein bitteren Ende genommen. Oertliches nutz Sächsisches. Gttendorf-Mrilla, 2?. Januar WS. — Bei der Kaisergeburtstagsfeier heute abend 7 Uhr in unserem Gotteshause soll bereits schon eine Vorsammlung für die Kollekte am nächsten Sonntag zum Besten der Fürsorge für die Soldaten und der Errichtung von Soldatenheimen statlfindeu. — Um die rechtzeitige Frühjahrs-Ver sorgung der größeren Städte und Industrie- orte mit Kartoffeln zu sichern und gleich zeitig die jetzt unerwartet günstigen Wi terungsverhältnisse und Transport. möZlichkeiten auszunutzen, hat der Reichs kanzler die ReichSkaitoffelstelle ermächtigt, bei ihren Einkäufen für diese Städte schon jetzt die gesetzlichen Höchstpreise in gewissen Grenzen zu überschreiten. Für den Ver braucher wird diese Anordnung bis auf weiteres nicht fühlbar werden, da die Ab sicht besteht, mit Hilfe von Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln die Kleinhändler- Höchstpreise für den Winterbedarf aufrecht, zu erhalten. Dabet ist zu hoffen, daß es auf diesem Wege gelingt, die in einzelnen Orten aufgetretene Kartoffelknappheit zu überwinden. — Höchstpreise für Kleesamen in Sicht. Aus landwirtschaftlichen Kreisen war eine möglichst baldige Festsetzung von Höchst« ireisen für alle Arlen von Kleefarnen an« geregt, weil die Preise eine außergewöhn« iche Hhhe erreicht haben und ein weiteres Steigen zu befürchten war, wenn die Landwirtschaft im Frühjahr ln stärkerem Maße als Käufer auf den Markt tritt. Da die hohen Preise eine große Gefahr für die nächstjährige Futtererzeugung be- deuten, weil der kleine Landwirt vielfach nicht in der Lage sein wird, derartige Aus« Wendungen für Kleesämereten zu ^machen, erscheint ein Eingreifen der Regierung zur Verhinderung eines Rückganges im Anbau von Klee erforderlich. Dem Vernehmen nach ist diese Notwendigkeit an maß. gebender Stelle anerkannt worden, und eS steht der Erlaß einer Bundesratsverordnung tue Höchstpreise für Kleesamen sestsetzt, bevor. Plauen i. V. Ein junger Kaufmann namens Einstein aus Stuttgart hatte in reichlich Jahresfrist nicht weniger als 32 000 Mark zusammengeborgt und ver braucht. Nachdem er in Halle a. S. seine Wirtsleute gründlich beschwindelt und eine Verwandte von ihnen, die Kindergärtnerin Emma Martha Ockhey, geheiratet hatte, mistete er sich in Rautenkranz bei Plauen t. V. eine Villa, hielt Pferde und trat recht vornehm auf. Die Mittel dazu borgte er sich zusammen. Er gab ferner an, daß er schwer reich und füstlicher Ab. kauft sei, und fand so immer wieder Leute die keine Zweifel in seine Aufrichtigkeiten setzten. So opferte ihm ein entfernter Verwandter seiner Frau, ein Landwirt nach und noch 6000 Mark, die Stütze seiner Frau gab ihre Ersparnisse her und verp ändete sogar selbst Sachen, um dem „momentan" in Verlegenheit befindlichen Ehepaar zu helfen. Sie gab fast 1000 Mork, e n Bruder des erwähnten Land» wirts 1750 Mark, ein Oberkellner aus Ludwigshafen sogar 8000 Mark. Einstein wurde wegen Betrugs zu zwei Jahren Ge fängnis verurteilt, seine Frau wegen Teil« nähme in drei Fällen zu sieben Monaten Gefängnis. — Infolge unvorsichtiger Handhabung einer geladenen Flaubert-Pistole hat sich in Plauen i. V. ein schwerer Unglücksfall ereignet. Der 17 Jahre alte Klempner« lehrling Walther Kober versuchte zwei in der Backstube einer Bäckerei in der RähniS« straße beschäftigten Bäckerlehrlingen die Handhabung einer geladenen Flaubert- Pistole zn rrklären. Dabet ging plötzlich der Schuß los und die Kugel drang dem 18 Jahre alten Bäckerlehrling Hermann Fröbel in den Unterleib. Der Unglückliche erlitt eine schwere Verletzung. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 27. Janur 1916. Ottendorf Okrilla. Abends 7 Uhr Krtegsbetstunde und Kaisergeburtstagsfeier. „Gott, du bist meine Zuversicht". Motette für Ktnderchor. Kollekte für Errichtung von Soldatenheimen,