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^„itag. Ä6 8. Pecember 186S Erscheint MWeißerih-Zcrtnng. M IM- >°» I,Mc-M »er Mi,licht» Gmchl»-IkM« »«» SIMM zo DippM«o«I»k. /nükMkio md IlltOrr,. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde I, Taqesgefchiehte. Dippoldiswalde, 7. Decbr. Die am gestrigen Abend hier gegebene Vorstellung des Hrn. Prof. Herr- manü im Jmprovisiren war zahlreich besucht und befriedigte alle Anwesenden in hohem Grade. Herr Herrmann zeigte sich in diesem Fache als Künstler ersten Ranges. Er verbindet bei außerordentlicher Fer tigkeit eines Stegreifdichters feine Bildung, zeigte gro ßes Bewandertsein in den wissenschaftlichen Fächern, nnd war ganz besonders die Kunst zu bewundern, mit Blitzesschnelle die Gedanken zu ordnen nnd aus dem ganz verschiedenartig Gebotenen ein Ganzes zu schassen, das er in fließender Rede als Gedicht den Zuhörern vortrug. — Nächsten Sonntag Abend wird von Mitglie dern der Gesellschaft „Erholung" hier zum Besten der Notleidenden in Werdau eine theatralische Vor stellung stattfinden, auf die wir aufmerksam machen und zu deren Besuch wir im Interesse des guten Zweckes auffordern »vollen. ° Frauenstein. Am Sonntage, 3. Decbr., fand in unserer Kirche die feierliche Einweisung unseres neuen Pfarrers und Superintendenten, Herrn IÜ6. tlitzol. Hasse, früheren Pfarrers in Mügeln, durch den kgl. Commissar Hrn. Kirchen- und Schulrath Meh aus Dresden, statt. Es hatten sich zu dieser Feierlichkeit 15 Pfarrer und fast eben so viel Lehrer aus den, zur hiesigen Superintendur gehörigen Orten eingefunden. Am Nachmittage fand zu Ehren des neuen Hrn. Ephorus ein Diner im Rohland'schen Gasthofe statt. * Bom Gebirge. Es ließ sich yoraussetzen, daß die Einwohner von Geising den Tag, an welchem die dortige Po st verwalt er ei ins Leben trat, nicht ohne Zeichen der Theilnahme vorüber gehen lassen werde. Als daher am I. Decbr. Mittags kurz nach 1 Uhr von den nahe liegenden Höhen Böllerschüsse die Ankunft des ersten Postwagens aus Lauenstein stgnalisirten, war Alt und Jung auf den Beinen, um den mit Kränzen und Guirlanben behangenen Wagen, vor welchen zwei in gleicher Weise geschmückte Pferde gespannt waren, mit samint den Insassen zu begrüßen. Die Hochs wollten kein Ende nehmen, und die Schuljugend ließ es sich angelegen sein, die Postwagen zu begleiten. Dasselbe erfolgte bei Ankunft der aus Altenberg Mittags nach 2 Uhr ankommenden Post. Die Postillone wurden mit seidnen Tüchern und sonst reichlich beschenkt. Zu gleicher Zeit trafen die Postverwalter und Posthalter aus Miigeln und Glashütte ein. Abends war ein ge selliges Vergnügen im Lamm'schen Gasthofe hier ver anstaltet, an welchem auch Frauen und Jungfrauen theilnahmen; der Geisinger Gesangverein trug mehrere Gesänge vor und mit einem Tänzchen wurde geschloffen. Dreöden. Nach einer vom k. Finanzministerium auf Grund des Finanzgesetzes vom 23. August v. Js. in diesen Tagen erlassenen Verordnung haben die Bankschlächter und Branntweinbrenner an Gewerbesteuer auf das Jahr 1866 folgende Sätze zu entrichten: I. die Bankschlächter u) in großen und Mittelstädten 15 Pf., b) in kleinen Städten und aus dem platten Lande 13 Pf. von jedem vollen Thaler der Schlachtsteuer, welche sie im Jahre 1865 zu ent richten gehabt haben ; II. die Branntweinbrenner den 275sten Theil der von ihnen i. I. 1865 zu erlegen ge wesenen Branntweinsteuer. Zwickau. Die Gesammtzahl der bis jetzt an der Cholera Erkrankten beträgt 17; davon sind 10 ge storben, 4 genesen und 3 noch in Behandlung. Am 4. Decbr. ein neuer Erkrankungöfall. — In Glauchan sind bis 3. Dec. 12 erkrankt und 10 gestorben. In dem nahen Elsterberg betrug die Zahl der Todesfälle am 4. Dec. 13. Werdau, 4. Decbr. Die Epidemie will hier immer noch nicht nachlassen. Am 2. Decbr. hatten wir während der langen Dauer der Epidemie keinen Zuwachs an Kranken und keinen Todten; dagegen sind am 3. nicht weniger als 7 Personen, darunter 4 Kinder, und 4, zu denen ein Arzt nicht gerufen wurde, verstorben, während am 4. Decbr. wieder 9 schwere Kranke ge meldet wurden. Die Zahl der leichtern Kranken im Verpfleghaufe beträgt noch 35. Berlin. Die zwischen Preußen und Oesterreich schwebenden Unterhandlungen über ein etwaiges wei teres Vorgehen gegen den Frankfurter Senat sind nunmehr förmlich abgebrochen worden, da eine Ver ständigung zwischen den beiden Großmächten nicht erzielt werden konnte. Die preußische Regierung soll jedoch erklärt haben, Frankfurt gegenüber ihren in der Note vom 6. Oct. ausgesprochenen Standpunkt insofern auf recht zu erhalten, als sie sich vorbehält, beim Wieder hervortreten ähnlicher Mißstände dieselben „auf geeig netem Wege" abzustellen. — Es wird als bestimmt gemeldet, daß der Gto,ß- herzog von Oldenburg seine Candidatur ans die W- herzogthümer definjtiv aufgegeben habe, und zwar um deswillen, weil diesem neuen Staate voraussichtlich eine zu große Schuldenlast aufgebürdet werden wird. Die Gesammtschuld beläuft sich nämlich auf 60 Millionen Thaler. Wie es heißt, beabsichtigt die preußische Re gierung nächstens die Zahlung der Zinsen fitr die in Höhe von 30 Millionen Thalern aufgestellten Kriegs