Volltext Seite (XML)
Schönburger Tageblatt scheint täglich mit Ausnahme der Lage «ud Filialen: in Lltstadtwaldenburg bei Hern; Sonn- und Festtagen. -- Kaufmann Otto Förster: in Kaufungen bei Inseraten für die nächster- H L L K. H«r» Fr. Janaschek; m Langenchursdorf Mnendr Nummer bis vormittags 11 Uhr. A IM V M AM ßDiMMM AM ? 8 MM W bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herr» L » bounementspreis beträgt vierteljähr- S KUSL Zß SK 8 8 A HU, I Wi. elm Dahler, Ligarrengeschäft m. der Lt Mt. L» Pf. EinzÄne Rr». S M. -tz.-U' 8 G VV »- Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; Zaile 10 Pf., Tinges. 20 Pf. in Wolkenburg bei Herr» Ernst Rösche; in ««umischer Satz wird doppelt berechnet. Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirste«. Amtsblatt für den Htadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in dm Städten Pemg, L««ze«a«, Lichteusteiu-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Tgidien, Threnhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Hausungen, Langenchursdorf, Langen« lrrrba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oslsnitz i. S., Neichenbach, Nemse, Nochsburg, Nußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Wölkenburg und Ziegelheim. Malen in den posstrlichen Ausruf aus: „Und so was macht man in Deutschland!" Das war vor hundert Jahren, und auch vor fünfzig, ja selbst vor fünfunddreißig Jahren fah es um die Werth. Schätzung deS wirthschastlichen Könnens Deutschlands noch nicht viel besser auS. Wie anders dagegen heute! In Frank reich haben die hervorragendsten National-Oeconomen, wie Leroy-Beaulieu und Blondel, öffentlich den gewerblichen Vor sprung Deutschlands anerkannt, und selbst in dem industriellen Musterlande der Erde, in England, blickt man mit einer auS Staunen und Concurrenz-Furcht ge> mischten Stimmung auf den kraftvollen deutschen Neben buhler. Und die Thatsachen sind auch ein vollgiltiger Grund hierfür. Allenthalben haben deutscher Handel und deutscher Unternehmungs-Geist festen Fuß gefaßt, und deutsches Urfprungs-Zeugniß gilt überall als die beste Empfehlung eines Fabrikats. Professor Wolf fragt nun weiter, welche Umstände diesen Wandel herbeigeführt hätten, und feine Antwort lautet: „Die objectiven Momente liegen bei der von Bismarck kraftvoll eingeleiteten Wirthschafts-Politik, die subjectioen Momente aber liegen beim deutschen Volke." Der wirthschaftliche Aufschwung unserer Tage hat zu Pathcn den deutschen Techniker, den deutschen Unternehmer und den deutschen Arbeiter. Der deutsche Techniker hat vor jenen anderer Länder die größere Wissenschaftlichkeit voraus, der deutsche Unternehmer besitzt von den nach Moltke den Erfolg verbürgenden 4 G, Geld, Genie, Geduld und Glück, ein ganz besonders reiches Maß, und der deutsche Arbeiter überragt die deutsche Arbeiter schaft anderer Länder immer noch durch seine Disziplin, wenngleich die socialdemokratische Bewegung hier eine Wendung zum Schlechtem befürchten läßt, falls nicht bald Einhalt geschieht. So ist es gekommen, daß Deutschland sich auch in wirthschastlicher Hinsicht eine hervorragende Stellung unter den Kultur-Nationen geschaffen hat. Das Wirthschaftliche aber dient dem Geistigen als solider Unterbau, und eS ist wirklich so, wie Professor Wolf in seinem schönen Schlußsätze schreibt: „Der wirthschaftliche Atlas trägt auf seiner Schulter die ideale Welt, die Welt der gei stigen und sittlichen Interessen." WoMische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser gedenkt am heutigen Montag feine Fahrt nach Norwegen anzutreten. In den letzten Tagen weilte Se. Majestät in Lübeck. Dort wohnte er am Sonnabend einem Bierabend im Jachtklub bei. Sonntag Vormittag hielt der Monarch an Bord der „Hohenzollern" einen Gottesdienst ab. Später fand die Wettfahrt deS Nord deutschen Regattaoereins und des Lübecker Jachtklubs statt, wozu bei frischem Südostwind 48 Boote starteten. Bei dem Bierabend hielt der Kaiser eine Rede, in der er hoffte, daß das Aufblühen des Segelsports dazu bei trage, das Jntcreffe für die deutschen Unternehmungen im Auslande zu stärken. Er hoffte ferner, daß das Fähnlein, welches der hochselige Kaiser Wilhelm I., wie dies Nelson einst gethan habe, nicht nur an eine Stange gebunden, sondern an dieselbe genagelt habe, nur wieder heruntergeholt werden könne, wenn es Gott gefalle und hoffentlich auch dann nur mit Ehren. Englischen Blättern wird aus Berlin geschrieben, daß Kaiser Wilhelm ein neues großes Dichterwerk geschrieben habe. Es handelt sich danach um ein kirchliches Oratorium, zu dem der Monarch das Libretto verfaßt hat und das schon in diesem Herbst in Berlin zur Auf führung gelangen foll. Ob auch der Kaiser die Musik dazu geschrieben hat, darüber verlautet noch nichts. Die „Kreuz-Ztg." spottet über die Gerüchte, Fürst 152.Dienstag, den 4. Mi 1899 W Coll. sollen die versteigert werden. im Gersdorf und Klosterholz aufberciteten Hölzer, und zwar: 28 Rmtr. Nadelholz-Brennfcheite, 28,, Wellenhundert Laubholz- und 131,7 Wcllenhundert Nadelholz-Reisig, und das im Gersdorf und Klosterholz anstehende Waldgras, hierunter eine größere Partie Leiserling, Der Kommissar. Kretschmer, Bürgermeister. lehnt zu betrachten. Glauchau, am 1. Juli 1899. Königliche Bauverwalterei. Liebscher. Brennholz- nnh Mgras-Anction auf Remser Revier. Freitag, den 7. Juli 1899, im Remser Gasthofe vou vormittags 8 Uhr a« Bekanntmachung, Zwangsinnung für das Schlosser-, Hufschmiede-, Messerschmiede-, Gürtler- und Feilenhauer-Gewerbe betreffend. Nach Ablauf der Frist zur Abgabe der Aeußerungen für oder gegen die Er richtung einer Zwangsinnung für das Schlosser-, Hufschmiede-, Messerschmiede-, Gürtler- Und Fcilenhauer-Gewe;be hier habe ich die hierüber gelüh'^ Liste abgeschlossen. Die selbe liegt in der Zeit vom 4. dieses Monats an 2 Wochen lang zur Einsicht und Erhebung etwaiger Widersprüche durch die Betheiligten im Rathhause hierselbst — Rathsexpedition — werktäglich von 8 —12 Uhr Vor- und 2—6 Uhr Nachmittags »US. Die nach Ablauf der zweiwöchigen Frist eingehenden Einsprüche müssen unbe rücksichtigt bleiben. Waldenburg, den 3. Juli 1899. Coucursverfahren. In dem Coucursverfahren über das Vermögen des Sattlers und Handelsmannes Heturich Trust Bauch in Altstadtwaldenburg ist in Folge eines von der Ehe frau des GcmeinschuldnerS gethanenen Gebots Termin zur Beschlußfassung über den freihändigen Verkauf des Grundstücks des Gemeinschuldners auf den 13. Juli 18S9, Bormittags 1« Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierfelbst anberaumt. Waldenburg, den 30. Juni 1899. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Leonhardt. - Witteruugsbericht, ausgenommen am 3. Juli, nachm. 4 Uhr. BarometerstauL 760 mm. reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstaud -s- 21' 0. (Morgens 8 Uhr -s- 20" 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 50"/o. Thautzuukt -s- 11 Grad. Windrichtung: Süd. ... Daher Witternugsaussichteu für den 4. Juli: Vorwiegend trübe mit Neigung zu Niederschlägen. Kirfchenverpachtung. Die diesjährige Kirschennutzung an der Thon, und Hohestratze soll an die Meistbietenden verpachtet werden. Preisangebote sind spätestens bis Freitag, den 7. Juli I., nachmittags 4 Uhr schriftlich an die unterzeichnete Bauverwalterei Glauchau — Bahnhofstr. 6 —, bei welcher die Verpachtungsbedingungen schon vorher cingesehen werden können, einzu- reichcn. Die Auswayl unter den Bewerbern, sowie die Ablehnung der Angebote bleibt vorbehalten. Bis zum 15. Juli ds. Js. unbeantwortet gebliebene Angebote sind als abge *Waldeuburg, 2. Juli 1899. In einem höchst interessanten Aufsatze der „Zeitschrift für Socialwissenschaft", welcher sich mit der Stellung des Unternehmers in der Volkswirthschaft beschäftigt, legt Professor Julius Wolf an vielen bezeichnenden Einzel zügen den gewaltigen Unterschied zwischen dem wirth- schaftlichen Deutschland der Gegenwart und dem wirth schastlichen Deutschland von ehedem dar. Der bekannte Schulmann und Jugend-Schriftsteller Joachim Heinrich Campe machte im Jahre 1789 eine Reise nach Paris. In der Schilderung dieser Reise nun schreibt er das Folgende: „Als ich die National-Ver« sammlung zu Versailles besuchte, wurde der Anfang der Sitzung damit gemacht, daß ein Sekretär der Versamm lung anzeigte, was für Briefe und Sachen seit gestern eingelaufcn waren. Unter diesen befand sich auch ein der National-Verfammlung gewidmetes Buch „Von der Schifffahrt", geschrieben und eingefaadt von einem Deutschen. Indem nun der Sekretär das Wort „Alle- Mand" (Deutscher) aussprach, brach die Versammlung in lautes Gelächter aus. Daß ein Deutscher ein Buch über die Schifffahrt geschrieben habe, war den Herren ebenso lächerlich, als es uns etwa sein würde, zu hören, baß ein Grönländer oder ein Hottentotte ein Buch über die Oper geschrieben habe." So Campe. Und weiter erzählt derselbe Gewährsmann: „Eine alte Dame, die Marquise von . . . ., sah mich Tabak achmen und forderte mir eine Prise ab. Indem ich ihr reichte, heftete sie ihre Augen mit vieler Aufmerksam keit auf meine Dose. Es war eine lackirte, aus der Fabrik unsers Stobwasser. „Diese Dose ist doch nicht in Deutschland gemacht?" — fragte sie hierauf. „Aller bings, Madame," — war meine Antwort. Sie bat sich hierauf das Ding zum Ansehur auS, betrachtete es mit verwunderten Augen und brach zu wiederholten