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Vesper in der KreilMrchk. Dresden, Sonnabend, den 24. Augnst 1895, Nachm. 2 Uhr. 1. Auge für Orgel (L8-ckui-, fünfstimmig), von I. S. Bach. 2. Wsakm 67 für zwei Chöre von Franz Lach ner. Gott sei uns gnädig, und segne uns; er lasse uns sein Antlitz leuchten. Sela. Daß wir auf Erden erkennen seinen Weg, unter allen Heiden sein Heil. Es danken dir, Gott, die Völker. Die Völker freuen sich und jauchzen. Die Völker jauchzen, daß du die Leute richtest und sie regierest auf Erden. Sela. Das Land giebt sein Gewächs. Es segne uns Gott, unser Gott, und alle Welt fürchte ihn. 3. Geistliches Lied für Mezzo-Sopran von Graben-Hoff- mann, gesungen von Fräulein Elisabeth Sch von Steinborn, Concertsängerin und Gesang lehrerin hier. Dein Name, o Herr, ist göttliche Güte, ist Lieb und Erbarmung und große Geduld, dich lobet, dich rühmet mein kindlich Gemüthe, dich preist meine Seele, du himmlische Huld! Du hast mich behütet, du hast mich getragen, du hast mich geleitet mit gnädiger Hand, du hast mich getröstet in bangem Verzagen und hast voll Erbarmen dich zu mir gewandt. Du Heiliger in Israel, dir will ich lobsingen, dir, der du bis hierher mich gnädig gebracht. Dir soll heut mein Psalterspiel jubelnd erklingen, o Herr, du mein Hüter bei 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 534, V. 1. Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vater aller Güte, dem Gott, der alle Wunder thut, dem Gott, der mein Gemüthe mit seinem reichen Trost erfüllt, dem Gott, der allen Jammer stillt. Gebt unserm Gott die Ehre! Vorlesung. 5. Witte. Geistliches Lied von Alb. Becker, gesungen von Fräulein E. Schoen von Steinborn. O wie führst du so gelind, Vater, doch dein schwaches Kind mit unendlicher Geduld, trotz all' meiner Sündenschuld. Sagt' ich dir doch rechten Dank, säng' dir steten Lobgesang, wäre nicht verzagt und klein, wenn es soll geduldig sein. O so stärke, Vater, mich, daß ich fester bau' auf dich! Höre du auch dies Gebet, das um rechten Glauben fleht. 6. Motette (op. 224; zum ersten Male) von Ccrrl R.e.i.u.e.ck.e. Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge worden und die Erde und die Welt ge schaffen worden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der du die Menschen lassest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder. Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nacht wache. Du lässest sie dahin fahren, wie einen Strom, und sind wie ein Schlaf; gleich wie ein Gras, das doch bald welk wird. Unser Leben währet siebenzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre, und wenn es köst lich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es führet schnell dahin, als flögen wir davon. Druck von Lievscki L Reichardt in Dresden.