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Amts- M AnzeiBlatt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionsprcis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. 1»» Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — 45. Jahrgang. Donnerstag, den 24. November L8V8 Mit Rücksicht auf den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche unter dem Vieh bestände in der böhmischen Stadtgemcinde Gratzlitz hat das Königliche Ministerium des Innern die Einfuhr von Nutz- und Zuchtvieh aus Böhmen über die Grenzstation Wittigsthal noch bis auf Weiteres untersagt. Schwarzenberg, am 19. November 1898. Königliche Amtshauptmannschast. I V: Dietrich. W. Ausfertigung. In der Privatklagesache des Maschinenstickers Lsoe-Knot» in Eibenstock und dessen Ehefrau ^ll»ln« »ordaek daselbst, Privatklägcr, gegen den Maschinen ¬ sticker I-«»I >eiilii»Iiu ebendaselbst, Angeklagten, wegen Beleidigung, ist in der Sitzung der III. Strafkammer des Königlichen Landgerichts Zwickau vom 18. November 1898 von den Parteien folgender Vergleich geschlossen worden: Angeklagter erklärt: Ich kann den Horbach'schen Eheleuten in Eibenstock und deren Tochter Martha Helene durchaus nichts Nachtheiliges, was ihren guten Ruf schädigen könnte, nachsagcn. Es thut mir leid, solche Aeußerungen, wie sie den Gegenstand der Privatklage bilden, und die sämmtlich nicht wahr sind, im Bezug auf die Privatkläger und deren genannte Tochter aethan zu haben. Indem ich sie hiermit widerrufe, verpflichte ich mich, in die Armenkasse zu Eibenstock binnen 14 Tagen von heute ab gerechnet Ein Hundert Mark einzuzahlen, und übernehme die in der Privatklagsache in erster und zweiter Instanz er wachsenen ge- und außergerichtlichen Kosten zur alleinigen Berichtigung, bez. Erstattung. Endlich bin ich damit einverstanden, daß dieser Vergleich auf meine Kosten im Eiben stocker Amtsblatte binnen 14 Tagen von den Privatklägern öffentlich bekannt gemacht werde. Die Privatkläger nehmen diese vorstehenden Erklärungen des Angeklagten an, bitten um Zustellung einer Abschrift dieses Vergleichs und ziehen die erhobenen Privatklagen zurück. Vorgelesen, genehmigt und mit Ernst Horbach Albinc Horbach Paul Neu Hahn unterschrieben. Wolf, Bors. Sekr. Kirsch, G.-S. Aurgefertigt am 19. November 1898. Der Herichtsschreiver veim Königlichen Landgerichte Zwickau, Strafkammer III. (I-. 8.) Sekretär Kirsch. Bekanntmachung. Ten Aufpasserinnen I.l«I>»I<l und < Hurtlu in Eibenstock sind an Stelle ihrer vom unterzeichneten Stadtrath am 10. April 1896 unter Nr. 25 und am 29. Mai 1895 unter Nr. 55 ausgestellten, angeblich in hiesiger Stadt verlorenen Ar beitsbücher, neue Arbeitsbücher ausgestellt worden, was zur Verhütung von Mißbrauch hierdurch bekannt gegeben wird. Eibenstock, den 28. November 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Nachruf. Den 21. Novbr. d. I. verstarb im 79. Lebensjahre unser allverehrter und hochver dienter Gemeindevorstand und Vorsitzender des Schulvorstandes Herr , Inhaber des allgemeinen Ehrenzeichens. Seiner langjährigen, treuen und aufopfernden Thätigkeit verdankt unsere Gemeinde ihr rasches Emporblühen; sein streng gerechter, biederer Charakter, seine erprobte Gesinn ungstüchtigkeit und Liebenswürdigkeit erwarben ihm viele Freunde und Verehrer und sichern ihm ein dankbares Andenken bei allen Insassen unseres Ortes: Friede seiner Aschek Der Gcmeinderath und Schulvorstand zu Schönheidcrhammcr. Holz-Versteigerung. Forstrevier Wildenthal. In Drechslers Gasthof zu Wildenthal sollen Dienstag, den 28. November, von Vorm. 18 Uhr an 4954 fichtene Klötzer, 7—12 ein " ' 2496 „ „ 13-15 „ 5008 „ „ 16-22 „ 2448 „ „ 23—51 „ 78 buchene „ 16—42 „ 61 i i» fichtene Autzkuiippel, 15 „ buchene Brennscheite, 153 „ fichtene „ u 54 » „ ( iB.a» 12 „ buchene!^»'' 8 „ „ Zacken, 188 „ fichlene Stöcke versteigert werden. Die Schichthölzer kommen vor 1 Uhr Nachm. nicht zur Versteigerung. Königliche Forstrevierverwaltung Wildenthal und Königliches Forstrentamt Schneider. Eibenstock, am 19. November 1898. Herlach. " ) 3, . und 4 m lang, „ 1,-—4 m lang, Knüppel, Abth. 49, 57, 58 und 68 (Kahlschläge) 68, 74, 78, 86 u. 87 (Ab säumungen u. Durch forstungen). Tagesgeschichte. — Deutschland. Da« Kaiscrpaar wird am Donners tag vom österreichischen Hasen Pola au« mittel» Sonderzuger in München cintreffcn, dort eine kurze Begrüßung mit dem Prinz-Regenten und den andern anwesenden Mitgliedern de« Königshauses haben und sich sodann nach Baden-Baden zum Besuch de» großherzoglich badischen Hofe« begeben. Die Abreise von dort nach Potsdam erfolgt am Freitag Abend. — Die Einberufungsordre für den Reichstag ist, wie den „B. N. N." ein Korrespondent meldet, Sr. Majestät dem Kaiser nach Malta zur Unterschrift nachgesendet worden. Es sind drei Termine, der 29., 30. "November und I. Dezember zur Wahl gestellt. — Für eine gesetzliche Festlegung der zwcijährigen Dienst- zeit besteht, wie die „Echtes. Zig." jedenfalls mit Recht ver sichert, keine Aussicht; die Regierung werde nur in eine Fortdauer de« Provisorium« willigen und dieses wahrscheinlich auf abermals fünf Jahre abmessen. Die Bedenken, die 1893 gegen die zwei jährige Dienstzeit geltend gemacht worden, seien auch heute zum großen Theil noch nicht widerlegt. Wohl habe die äußere Hal tung de« Militär« gegen früher nicht gelitten; Wohl haben nach dem Zeugniß de« obersten Kriegsherrn beim letzten Kaisermanö- ver die Truppen dasselbe geleistet wie unter seinen Vorfahren; aber cs sei dabei zu bedenken, daß bisher nur die Reserven, bei denen das im aktiven Dienst Erlernte noch nicht vergessen war, zu Hebungen herangezogen worden sind, nicht aber die au« der zweijährigen Dienstzeit hervorgegangenc Landwehr, welche diesen Nachweis erst wird erbringen müssen. — Bezüglich der Postreformen, die nach Abschluß der verschiedenen Konferenzen zur Vorlage an den Bundesrath auS- gearbeitet werden sollen, bestätigt sich die Meldung verschiedener Blätter, daß außer der Erhöhung des Höchstgewichts der ein fachen Briese von lb auf 20 g eine Herabsetzung des Ortsbrief- bestellgelde« für den Berliner Stadtbezirk von 10 auf 5 Pf. vor geschlagen werden soll. Auch weitere Herabsetzungen de« Brief portos im Ortsverkehr sind geplant. Die Privatposten sollen für den durch die Ausdehnung de« Postregals aus die Beförderung geschlossener Briefe ihnen entstehenden Ausfall durch eine ein malige Entschädigung abgesunden werden. Im neuen Postzeitungs tarif soll ferner nicht mehr allein der Abonnementsbetrag einer Zeitung zur Grundlage für die Berechnung der Postgebühr ge macht werden, sondern auch das Gewicht, daneben auch die Häu figkeit des Erscheinens einer Zeitung. — In Friedrichsruh und Hamburg hat, wie die „B. N. 'N." schreiben, die Abordnung österreichischer Deutscher unter Führung der Abgg. Schönerer und Jro in begeisterter und er greifender Weise da« Andenken de« Fürsten Bismarck gefeiert. Wenn indeß dabei die Reden der beiden genannten Herren auf den einstigen Anschluß der 9 Millionen Dcutschöstcrreicher an das Deutsche Reich abzieltcn, und den Deutschen im Reiche starke Vorwürfe gemacht wurden, daß sie ihren StammeSgcnosscn in Oesterreich bei der Unterdrückung durch das Slaventhum nicht genug Hilfe leisteten, so muß doch daran erinnert werden, daß Fürst Bismarck selbst jenen Anschluß und die Zerstückelung Oester reich« nichts weniger als gewünscht hat. Der Fürst hat sogar seine Ueberzcugung dahin präzisirt, wenn Oesterreich-Ungarn nicht existirtc, so müßte man e« schaffen. Auch hat er eine offizielle Einmischung de« Deutschen Reiches in innerösterreichische Dinge stets weislich verworfen. Au« denselben Gründen kann und soll das deutsche Volk im Reiche den schweren Kampf der StammeS- genossen in Oesterreich wohl moralisch mit aller Sympathie und allen Kräften unterstützen, auch Geldmittel für Erhaltung des Deutschthums in Schäle :c. freudig liefern, cs muß sich aber stets in den gebotenen Grenzen gegenüber dem verbündeten Staat Oesterreich-Ungarn halten. Irgend welche AblösungSbcstrebungen, so sehr sie aus den Zuständen in Oesterreich begreiflich sind, können deutscherseits in keiner Weise gefördert werden. — In Shanghai fand am Montag die feierliche Enthüllung des Iltis-Denkmal« durch Se. König!. Hoheit den Prinzen Heinrich von Preußen statt. Eine große Anzahl deutscher See soldaten, Vertreter der englischen, amerikanischen, österreichisch ungarischen und italienischen Marine und ein Freiwilligenkorp« von Shanghai waren anwesend. Pastor Hackmann hielt eine kurze Weihcrcdc. Generalkonsul Stübcl übergab da« Denkmal an den Vorsitzenden des Munizipalraths, welcher dankend er widerte. Hieraus hielt Prinz Heinrich eine Ansprache. Mit einem Vorbeimarsch der Truppen schloß die eindrucksvolle Feier. — Frankreich. In der Montags-Sitzung der spanisch amerikanischen Friedenskommission bestanden die amerika nischen Kommissare auf Anerkennung der Souvcränctät Amerika« über die Philippinen gegen Zahlung einer Entschädigung von nur 20 Mill. Dollars, d. h. ungefähr der Hälfte der Philippinenschuld. Die amerikanischen Kommissare gaben zu verstehen, daß da« die letzten Bedingungen Amerika« seien und verlangten außerdem den Verkauf einer Karolincninsel zur Errichtung eines Kohlendepot« und einer Telegraphcnstation. Die spanischen Kommissare er widerten hierauf, die Amerikaner legten da« Friedensprotokoll dahin aus, daß e« ihnen gestatte, die Souvcränctät über die Philippinen zu verlangen ; daraus gehe hervor, daß die Konferenz das Recht habe, Amerika den Besitz der Philippinen zu verweigern. Wenn die Amerikaner sich diesen Besitz ohne Zustimmung der Konferenz zueigneten, zerrissen sie damit selbst ihr Friedens protokoll. Schließlich schlugen die spanischen Kommissare vor, ihrer Regierung Bericht zu erstatten. Amerika. Aus Manila wird gemeldet: Die spanischen Kreuzer „Isla de Euba" und „J«la de Luzon" sind flott gemacht und nach Cavite in« Dock gebracht worden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 23. Novbr. Der gestrige Abend brachte uns durch das Eoncert des Kirchenchores, wie vorauSzu- sehen war, einen sanglichen Hochgenuß. Die jugendliche Schaar, die un« so oft in der Kirche durch ihre wirklich erhebenden Ge sänge andachtsvoll zu stimmen weiß, hat im heutigen Eoncert wiederum gezeigt, daß sie c« auch versteht, die weltlichen Lieder in der rechten Weise zum Vortrag zu bringen. Einen recht an genehmen und wohlthucndcn Eindruck macht es, wenn die fröh lichen Sänger alle mit ihren Blicken voll Begeisterung an dem Taktirstocke ihre« geliebten Meister« hängen. Daß durch eine derartige Aufmerksamkeit die rechte Vortragsweise gesichert ist und alle Einsätze präci« erfolgen müssen, bedarf wohl keiner Er wähnung weiter. E« wurden daher auch ohne Aurnahme alle Nummern de« reichhaltigen und gut gewählten Programm«, welche« dem Liedcrmeister sowohl, als auch dem Vereine alle Ehre machte, vorzüglich zu Gehör gebracht. Al« ganz besonder« schwierige Leistungen seien die beiden Männerchöre: „Da« Grab im Busento" v. Zerlctt und „Trotz" v. Fr. Hegar erwähnt, welche namentlich beredte« Zeugniß davon ablegen, mit welchem Eifer der Verein in dem verflossenen Jahre gearbeitet hat. Von den übrigen Männcrchörcn sei noch besonder« „Waldesrauschen" v. W. Köhler hervorgehoben. Die gemischten Chöre kamen au«- nahmslo« mit voller Begeisterung und der rechten Frische zu Gehör. Hier sei besonder« der Nummer: „Im Fliedcrbusch ein Finke saß" ». Ehrlich gedacht, welche bei allen Zuhörern stürmischen Beifall hervorries. Daß die von unserem wackeren Schülerchor gesungenen Lieder mit großem Applau« ausgenommen wurden, braucht wohl nicht besonder« gesagt zu werden. Ganz