Volltext Seite (XML)
" Ur. S n n hre >cn Der S. Januar in Dippoldiswalde. ' ' ' Dieser Tag war seit Einführung der Städtrordnung der Tag, an welchem die Mitglieder deS StabtratheS und Stadtverordnetencollegii, welche alS solche die gesetzliche Zeit hindurch gedient hatten, entlassen, dagegen aber die Neu. gewählten in ihre Aemter eingewiesen worden sind. Dies geschah jedeSmal im SessionSzimmer in feierlicher Sitzung und nach einer, die Wichtigkeit der Handlungen bezeichneten angemessenen Ansprache an Vie Versammelten. Den AuS« scheidenden wurden die Worte des Dankes und die Gefühle der Hochachtung dargebracht, die Neugewählten mit großer Hoffnung begrüßt, und schließlich der ganzen Versammlung in feierlicher Rede die Versicherung ertheilt, daß in dem be- gonnenen Jahre Alles das in Ordnung gebracht werden solle, waS zur Zeit nicht zu ermöglichen gewesen. Mit frohem Gemüth schieden öfters die Ausgetretenen, mit bangen Gefühlen traten dagegen die Gewählten ein, da namentlich feit mehreren Jahren der verworrene Zustan* der städtischen Verwaltung durch die rühmliche Thätigkeit und Sorge der Stadtverordneten nicht mehr in der Ver borgenheit bleiben konnte. Dennoch fand an diesem Tage ein recht gemächliches Beisammensein der Mitglieder beider Collegien. statt, man vereinigte sich jedeSmal zu einem ge, fettigen Frühstück, bei welchem Frohsinn unk Heiterkeit Gäste waren, manches treffliche Wort gesprochen, und viele Segens wünsche laut wurden für daS Wohl der Stadt. In diesem Jahre war eS ganz anders; eS war dieser Tag ein Tag der völligen Rübe, eS wurde keine Ent» laffung, keine Einweisung vorgenommen, es fand keine feier liche Sitzung statt, die Mitglieder der städtischen Kollegien kamen nicht zusammen, das gemächliche Frühstück unterblieb. Deutlich genug aber ließ sich ein gewisser Trübsinn, Rieder geschlagenbeit und Trauer, bei Einigen wohl auch Unwille und Unzufriedenheit bemerken. Die Ursachen dazu liegen nicht fern, denn ich glaub» kaum, daß es noch eine zweite Stadt in Hachsen girbt, welche beim Beginnen deS Jahreö einen solchen unordent lichen Zustand der städtischen Verwaltung, eine solche bi» mitleidenSwerthe Lage der Mitglieder der beiden städtischen Kollegien vor die Äugen führt. Man lese doch nur dir, seit mehreren Jahren und insbesondere die seit einigen Wochen erschienenen Bekanntmachungen der Stadtverord neten über ihre Sitzungen, man höre nur die zuweilen laut werdenden Klagen und Beschwerden, man werfe nur einen Blick auf die eine oder die andere städtische Ange legenheit, und man wird Verworrenheit, Unordnung und sehr nachtheilige Folgen der Saumseligkeit, Trägheit und Arbeitslosigkeit in reicher Maaße antreffen; man wird finden, daß vieles Flehen, Bitten, Fordern, Drohen, nicht, und wiederum "nicht im Stande waren, Regsamkeit, Leben und Ordnung in die städtische Verwaltung zu bringen. * ES hat nun zwar von Zeit zu Zeil Einzelne gegeben; welche sich bemühten, der einen oder der andern Sache auf-i Verleger: Earl Jehne in Dippoldiswalde. en en 3) uf m !N it ie 'N Redakteur: In Commission: Vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Comp. in DreSdm. Aus dem Vaterlands. Dresden, Iv. Jan Im heutigen Beiblatte zur Leip ziger Zeitung macht das Gesammtministerium unlerm 7. Januar amtlich bekannt, baß der Kriegszustand im Amts bezirke Werdau aufgehoben sei. In Dresden bestehl er noch fort; hier hat man noch mehr Soldaten hergezogen. Interessant ist ein in der heutigen Leipziger Zeitung enthaltener, unverkennbar aus amtlicher Feder ge flossener Artikel aus Dresden über die Teutsch er'sche An gelegenheit, den wir hier wörtlich folgen lassen: „Mehre Blätter haben ausführliche Milcheilungen über einen Eonflict gebracht, welcher in der Nacht vom 25. zum 26. Deccmber v. I. in einer hiesigen Wirthschaft zwischen einigen dort befindlichen Gästen und einem patrouillirenden Hauptmatme der Besatzung stattgefunden, und zur Verwundung eines der ersteren durch den letzteren geführt hat. Wir wollen hier auf das Factum nicht näher eingehen und die Rich tigkeit oder Unrichtigkeit der Darstellung desselben, wie sie in jenen Blättern zu lesen ist, vor der Hand dahingestellt sein lassen. Wenn aber von einigen Seiten' der Vermu- chung Raum gegeben wird, alS sei von den betreffenden Behörden nichts gechan worden, um über diesen Vorfall daS richtige Licht zu verbreiten, so können wir auS guter Quelle auf daS Bestimmteste versichern, daß bereits am Morgen deS 26. December und sofort nach eingegangener Meldung Seitens deS KriegSministeriumS die gemessenste Weisung an daS hiesige Gouvernement ergangen ist, die gründlichste Erörterung hierüber zu veranlassen, und daß fast unmittelbar darauf von dem competenten Kriegsgerichte die Untersuchung über daS Verfahren deS gedachten Offiziers «ingeleitet worben ist. Daß diese Untersuchung bis heute «och nicht geschlossen werden konnte, Hal hauptsächlich in den zur Feststellung deS ThatbestanbeS nothwenbigen, sehr umfangreichen Zeugenvernehmungen seinen Grund. DaS Ergebniß derselben wird seiner Zeit gewiß der Oeffent« lrchkeit nicht vorenthalten werden und Gewißheit darüber bringen, ob daS, was man über jenen Eonflict und seine Veranlassung, so wie über den damaligen psy- chischen Zustand deS betheiligten Offiziers mehrfach mit so großer Sicherheit ausgesprochen, thalsächlich begründet ist. Man darf von dem Vorstände deS KriegSministeriumS zu versichtlich erwarten, daß daS strenge Recht weder über, eilten Erwartungen, noch irgend anderen Rücksichten geopfert werden wird." Dresden. Der Kriegszustand im Amtsbezirke Werdau ist aufgehoben. Die betreffende Bekanntmachung de- GesammtministeriumS vom 7. Jan. lautet: „Nachdem die Verhältnisse in dem Amtsbezirke Werdan sich nun- »rhr so gestaltet haben, daß eine Wiederaufhebung de- über denselben mittel- Bekanntmachung de- Gesammtministerium- vom L5. Juni ». 3. verdangenen äkrieg-fiande« thunlich erschienen ist, so hat da- Grsammtministerium denKrieg«stand*tm Amtsbezirke Werdau wiederum aufgehoben, was hierdurch zur öffentlichen Kenntutß gebracht wird." Dienstag. M 5 15. Januar 1850. Dieses Blatt erscheint - — . Inserat. -Iler Aßt WZWetfiertH-Zettung.M- ,en zu bezidhen ist. Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann