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einem und das zu wilder gewinnt im iche, Ein be- ein modisches französisches II faut s'amuser, danser et rire" bläst die Flöte eine sanfte, anmutige Melodie. In dem lebhafteren, scherzoähnlichen mittle ren Teil fand Chanson (Man muß sich freuen, tanzen und lachen) Eingang. Der Schlußteil führt dann wieder in die verträumt-idyllische Anfangsstimmung zu rück. Von sprühendem Temperament, kraftvoll-tän zerischer Rhythmik ist das stark durch ukraini sche Volksmusik inspirierte Finale, ein Rondo, erfüllt. Neben dem feurigen, fröhlichen Haupt thema, dessen Melodie einem ukrainischen Frühlingslied entstammt Ausgelassenheit gesteigert wird, ^erlaufe des Satzes auch das gesangl ausdrucksvolle zweite Thema Bedeutung, hymnisch-jubelnder, wirkungsvoller Schluß endet das Werk. Eines der meisterlichsten, ja genialsten Werke Igor Strawinskys ist das gemeinsam mit Alexander Benois geschaffene Ballett Pe truschka, das 1911 in Paris uraufgeführt wurde und 1946/47 vom Komponisten nochmals überarbeitet, in der Instrumentation aufgelich tet, in der rhythmischen Notierung vereinfacht wurde. Diese revidierte Fassung der Partitur (mit verkürztem Konzertschluß) bildet den Schlußteil unseres heutigen Konzerts. Ur sprünglich hatte Strawinskky eine Art Klavier konzert schreiben wollen (erst in der Fassung von 1947 wurde die Verwendung des Klaviers ausgeglichen und überzeugender in das bis herige Klangbild eingefügt). Dabei war die As soziation einer entfesselten Puppe entstanden, die „durch ihre diabolischen Sprünge das Orchester zur Verzweiflung bringt, das nun einerseits ihr mit drohenden Fanfaren ant- lortet". Dank des Interesses Djagilews an lern Werk nahm es bald Gestalt an als „cho reographisches Schauspiel", dessen Handlung uns in den Faschingstrubel eines Petersburger Jahrmarktes versetzt. Ein Gaukler, ein Schau ¬ steller, führt seine Puppen vor, eine Ballerina, einen Mohren und den russischen Kasper Pe truschka. Sein magisches Flötenspiel bringt die Puppen zum Leben und Tanzen. Petruschka, der fast menschliche Züge besitzt, liebt die Ballerina, der jedoch menschliche Wär me fehlt. Sie hat sich ihrerseits in den gro tesk und farbenfreudig aufgeputzten Moh ren verliebt, der in unbeherrschter Eifersucht Petruschka mit einem Schwert verfolgt und ihn schließlich tötet. Diese Tragödie der Puppen spielt sich vor einem kontrastreichen, farben prächtigen Hintergrund ab, der plastischen Schilderung eines Volksfestes. „Petruschka — das ist das Leben selbst! Seine ganze Musik ist von solch einem Schwung, solcher Frische, solchem Geist, solcher gesunden, echten Fröh lichkeit, solcher unaufhaltsamen Kühnheit er füllt ..." — äußerte Nikolai Mjaskowski ein mal, und Sergej Prokofjew stellte fest: „Pe truschka ist in höchstem Grade unterhaltsam, lebensvoll, heiter, witzig und interessant". Diesen Urteilen ist kaum etwas hinzuzufügen. Die Verwurzelung der burlesken Szenen „Pe truschka" im russischen Mutterboden ist of fensichtlich und überall spürbar — im Musika lischen wie in der ganzen „Atmosphäre", die das Werk besitzt. Mitreißende Vitalität und gestische Schlagkraft sind nicht die geringsten Vorzüge der längst populär gewordenen Par titur, deren bekanntestes Stück wohl der kraft volle und schwungvolle Russische Tanz ist. Gro teske Sprünge und marionettenhafte Bewe gungen kennzeichnen Petruschka (das Klavier ist bedeutsam an der Charakteristik dieser Puppe beteiligt). Als unberechenbar und auf brausend wird der Mohr geschildert. Der Wal zer ist parodistisch den „Steirischen Tänzen" von Josef Lanner nachgebildet. Das bunte Jahrmarktstreiben ist durch eine flirrende, tur bulente Musik stimmungsvoll wiedergegeben. Russische Volkslied- bzw. Volkstanzthemen prägen den Tanz der Ammen und Kutscher. Ihre Melodien vermischen sich im Jahrmarkts wirbel, bei dem auch Maskenaufzüge nicht fehlen. VORANKÜNDIGUNGEN: Mittwoch, den 5. November 1980, 20.00 Uhr (AK Z J) Donnerstag, den 6. November 1980, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 3. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Carl von Garaguly, Schweden Solist: Oleg Kryssa, Sowjetunion, Violine Werke von Strauss, Bruch und Sibelius Donnerstag, den 25. Dezember 1980, 20.00 Uhr (Freiver Freitag, den 26. Dezember 1980, 20.00 Uhr (AK J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 4. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Johannes Winkler Solist: Peter Rösel, Dresden, Klavier Werke von Reger, Weber und Tschaikowski Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig c D ielzeit 1981 81 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-65-80 EVP 0,25 M 2 . AUSSERORDENTLICHES KONZERT T98O/81