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die KM IttL inttk K» «folgt aS. l «echt eixert. l. lll-L »Efer caße. kLS» Früher Wochen- und Nachrichlsblatt To-Matt W S«HM Mit, 8mMf. Mnf, St. Wa. ßÄMlt. Rmaa, MM LitmMirs, Nils» St. Mis, St. z«k St. Mk, Stal«ü«s, Amt MaMa. Wjm»el oi MW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Köntzlichen Amtsgerichtsbqtrt — ' - - - - — — -8. IsODUMMUA , , ,, « «r. 180. LWWMS! Mittwoch, de« 5. August NLUZAKW! 1908. Dl«sr< Blatt «schttnt ILglich außer Eorn- und tztptag» riachmttlao» sttt dm sokoipLe» Tag. — BirttttjihrUch« Bt>uotpk«it 1 Mark kill Pfennig«, durch dir Post bezogen 1 Matt 78 Pf Tingln» Bu»»m> 10 Pfennige. »epellunaen nehmen außer Ler «rp «Litton in Ächtevstetn.-»«Sauerstro-, «r. v d, all» »atsetttch« BLftanstaUrn, Postboten, sowie die AurtrSger eniaeae«. Jaserate werden die sstnsoespattene Grundzeit« mit 10, für autwärttge Inserenten mtt 1V Pnennigrn berechnet. Beklomezeil« 8V Psg. Am amtlichen Lette kostet die zweispaltige Zeile 30 Pfa, Wattcht—ch-MwsGstch »k. 7. Jnseratrn-Annahme Uiglich Li« »a «Ha. Ae1-gr«»»».«l»refs<r »»geblalL DoNmerstag, am 6. August 1SV8, vorm 10 Wh? sollen in Lichtenstein »S»V0 Glück Ziegel offtn lich versteigert werden. Vawmelort der Bieter im hieficen Kgl. Amtsgericht. Lichtenstein, den 3. Nugust 1S08. De» Wirlchtlvollzlehe« de« Kgl. A«tt-«richi» zm St. Egittieu* GeSfinet: Die«<t«g- und Aetterg» von nachmittag 3 bis 6 Mr. Die Einlagen werden mtt »*/, verzinst und geheim behandelt. Geschäft-« lokal: Gemeindeamt daselbst. Stadtfparkaffe Lichtenstein. Einlegerguthaben 8lXX)0lX) Mark. Reservefonds 480000 Mk. Geschäftszeit 8—12 und 2—d Uhr täglich Einlegerzinsfuß All Einlagen in dm ersten drei Tagen eines Kalendermonats werden «och für den vollen Monat verzinst. Gewünschte Rückzahlungen er- folgen in der Regel ohne Kündigung und ohne Zinsverlust in beliebiger Höhe. Das Wichtigste. * Das Kaiserpaar ist am Montag in Stockholm «ingetrosfen, warm begrüßt vom schwedischen König iund seinem Volke. * Der Reichskanzler Bülow ist nach Norderney zurückgekehrt. * Der Chef des Geheimen Zivilkabinetts des Kaisers Dr. von Lucanus ist in Potsdam ge storben. * Präsident Fallicrcs hat von Christiani« aus die Heimreise angetreten. * Ter Waldbrand, der Fernie in Britisch-Ko- lumbien verheerte, wütet mit unverminderter Heftig keit fort. Schon sind sechs Städte niedergcbrannt. 150 Menschen sind tot und Hunderte verlebt, einige Tausend sind obdachlos. Der dem Privateigentum zugefügte Schaden beträgt über 5 Millionen Dol lar. * Angesichts der bedrohlichen Loge in Teheran schlossen die europäischen Gesandtschaften die Tore und gewähren den Inländern keine Zuflucht mehr. * Heute vormittag erfolgte ein Aufstieg von Zep- pelins Luftschiff. Herr v. Lucavus, -s- Ter Ches des Geheimen Zivilkibinetts des Kn- sers, von Lucanus, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Mit ihm scheidet eine der interessantesten Per sönlichkeiten unserer Tage von der politischen Schau bühne. Interessant vielleicht eben darum, iveil um sein« Tätigkeit das Geheimnisvolle, das dem .Höfi schen noch immer anhaftet, seine Schleier wob und weil sie, deren Wirkungen man doch oft genug spürte, so ganz und gar sich jedweder öffentlichen Kontrolle entzog. Es ist kein Ztveifel, daß unter Kaiser Wil helm das Kaisertum oder altpreutzisch ausgedrückt: Das Königtum an Glanz und äußerer Machtsülle ge wonnen hat. Die Initiative in weiten Kreisen des Bürgertums hat abgenommen, die Neigung wuchs, allen Segen von oben zu erwarten und scheu und ängstlich auf die Signale zu warten, die von den Höhen gegeben werden. Hand in Hand damit stieg aber auch die Macht des Kabincttschefs. Minister sind ost monatelang, mitunter — man denke nur an die lebten Zeiten des Grafen Posadowsky — Jahre hindurch nicht mehr vom Kaiser zum Vor- - trag befohlen worden. Herr von Lucanus aber hielt dem Monarchen ständig und allerorten Vortrag,- zu Wasser und zu Laude; an den Hoflagern zu Ber lin und Potsdam wie im eilenden Hofzug; in der Stille der Romintener Heide wie wenn die „Hohen- zollern" sich ans den blauen Wogen des Mittelmeeres schaukelte. Das mußte dem Manne mit den Jahren »in ungeheures Uebergewicht geben über die amt lichen und verantwortlichen Ratpfleger der Krone und hat es ihm wohl auch gegeben. Wie weit dies Uebergewicht im einzelnen gegangen und was im besonderen Falle auf seinen Einfluß zurückzuführen gewesen ist, wird sich schwer auf weisen lassen. Herr von Lucanus einzigartige Stel lung beruhte ja mit darauf, daß sie mit unerschütter licher Diskretion von einem Manne wahrgenommen wurde, der zu schweigen verstand. Schroff hervor gekehrt und mit Schärfe pointiert wird Herr von Lucanus aber schwerlich diesen Einfluß gehabt haben. Er hat sich ohne Frage immer in erster Reihe als der gehorsame Vollstrecker der kaiserlichen Willens meinung gefühlt, und daß er sich so fühlte, so ohne Zaudern und Widerspruch jeden Auftrag des Mo narchen ausführte, ist ihm gerade wiederholt zum Vorwurf gemacht worden. Will man gerecht sein, wird man freilich hinzufügen müssen, daß ohne diese göttliche Gabe der Anpassungsfähigkeit, der Unbe denklichkeit in der Ausführung gewordener Missionen Herr von Lucanus kaum so lange Jahre Kabinetts chef des Kaisers geblieben wäre. Das Schicksal des Herrn von Wedel-Piesdorf, des vorläufig letzten preußischen Hausministers, kann nach der Richtung recht belehrend wirken Eine bedeutsame Seite seiner Tätigkeit waren die Heimführungen fällig gewordener Minister. Von Bismarck bis aus Posadowsky hat er sie alle nach Pensionopolis geleitet. Die ihm gern und willig folgten, weil sie den Kreislauf des Ministerdaseins er füllt zu haben glaubten, und die schwer und ringend sich von Amt und Macht trennten wie Miquel oder Posadowsky oder der große Eiscnkanzler selber. An diese nicht immer sympathischen Funktionen dachte man im großen Publikum vornehmlich, wenn man von dem Kabinettschef sprach. „Der Lucanus geht um", hieß cs, wenn durch die Blätter das unruhige, nervöse Geflüster glitt, das den Ministern anzeigte, daß sie sterben müssen. Und „der Lucanus hat ihn geholt", sagte man wohl, wenn das Erwartete Er eignis geworden war. Indes war die Sphäre, in der Herr von Lucanus wirkte, naturgemäß viel größer. So groß, wie sie nur unter einem Kaiser werden konnte, der sein eigener Kanzler sein wollte. Daß eine solche Aus weitung der Stellung eines Mannes, der, streng genommen, nicht mehr sein dürste, als der könig lichen Gcheimschreiber Oberster, für unser Verfas- sungslcben den Gang unserer Politik und mancherlei Unzuträgliches mit sich bringen mußte, liegt auf der Hand. Tie Unzufriedenheit mit dieser Entwickelung trat denn auch zutage, als vor Jahr und Tag eine Erhöhung der Bezüge für Herrn von Lucanus vom Landtag abgelehnt wurde. Das war keine Unfreund> lichkeit gegen den liebenswürdigen und zuvorkom menden Herrn; das war ein Protest gegen die allge meine Gestaltung der Tinge. Und ob dies sich unter Herrn von Valentini, der voraussichtlich definitiv Herrn von Lucanus zum Nachfolger gesetzt werden wird, ändern wird, darf wohl billig bezweifelt wer den^ Deutsches Reich. Dresden. (Zur Lage der Katholiken in Sach sen.) Das soeben erschienene katholische „Kirchliche Handbuch" kommt unter anderem auf die große Zahl von Uebertritten zur evangelischen Kirche zu sprechet« und sagt: „Im ganzen sind seit 1899 in Sachsen 6728 Katholiken protestantisch geworden. Ter Einfluß der „Los von Rom-Bewegung", im benachbarten Böhmen — aus dem ein großer Teil der jetzt in Sachfen lebenden Katholiken stammt — ist unverkennbar. Aber ohne Zweifel hat die intolerante Gesetzgebung, die der katholischen Kirche in Sachsen unmöglich macht, eine ausreichende Seelsorge für ihre Mitglieder ein- zurichtcn und die religiöse Erziehung der Kinder sicher zu stellen, sowie die lebhafte Abfallpropaganda viel zu diefem traurigen Ereignis beigetragen." — Dein gegenüber meist das „Neue Sächsische Kirchenblatt" auf die bekannten, gerade das Gegenteil enthaltenden Aus führungen des Bischofs Schäfer von Sachsen auf der Generalversammlung des Bonifatiusvereins in Pader born hin. Dieser bemerkte unter anderem, daß sich die Zahl der Katholiken in Sachsen seit einem Viertel- jahrhundert verdreifacht habe. Von feiten der Staats regierung sei den Katholiken noch nie eine Schwierig keit in den Weg gelegt worden, und das Kultus ministerium sei gegeu die Katholiken immer gerecht, sogar wohlwollend. Der sächsische Bischof dürfte jeden falls berufener sein, über sächsische Verhältnisse zu urteilen, als der Herausgeber des oben erwähnten; „Kirchlichen Handbuchs" — der Jesuit Krose. Berlin. <Ein übles Nachspiel der Toktorpro- motivn des Prinzeri August Wilhelm von Preußen.) Wie gemeldet, hat der vierte Sohn des Kaiserpaares, Prinz Augnst Wilhelm, nach viersemestrigem Stadium vou der juristischen Fakultät der Universität Straß burg dieser Tage sein Doktorexamen mit dem Prä dikat „Sehr gut" bestanden. An diese Tatsache hatten zwei Straßburger Blätter Bemerkungen gemacht, die sttr die juristische Fakultät allerdings wenig schmei chelhaft waren. Daraufhin veröffentlicht nun die „Straßburger Post" das folgende Schreiben, das ihr vom Dekan der juristischen Fakultät zugiug: „Ich erlaube mir mitzuteilen, daß die Artikel der „Bürgerzcitung" Nr. 178 „Der Prinz" und der „Freien Presse" Nr. 177 „Der Doktor von Hohenzollern" sämtlich unrichtige Tatsachen ent halten. Die mündliche Prüfung bei der Königlichen Hoheit des Prinzen August Wilhelm von Preußen hat bei ungewöhnlich schwerer Fragestellung ein außerordentlich günstiges Resultat ergebe». Die an der prinzlichen Prüfung beteiligten Mitglieder der Fakultät habe« infolgedessen gegen beide Blät ter Strafantrag wegeu Beleidigung gestellt. Außer- dem bat die rechts- uud staatsivissensckm'tlich« Fakultät bcfchlofsen, den Kurator der Universität zu bitten, seinerseits Strafantrag nach Paragraph 196 zn stellen."