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stberrd-flusgabe 112. ^aheyaag lSl7. »72 40 '19 35 79 41 59 '97 75 «7 — 09 1 — i16 74 t60 18 '44 57 K5 — «0 —— »00 — OO — 00 >61 31 88 28 >60 M 00 28 00 __ 80 — S7 15 73 40 85 .V, !S ! 7«; N 68 11 20 >6 49 78 4r> 19 01 10 — W 4i; »0 17 12 17 !S2 13 > 51 «er. siss i n aenden !eipzig, Trcdit der, rat in V.^S., meinen >L l v. 1918 R* 158 Mittwoch, den 27. März Verlag: Dr. Reinhold L Co.. Leipzig Haupkschrifttetter: Dr. Cverlh, Leipzig Albert genommen Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Großes Haupkquariier, 27. März. Westlicher Nr,egsschauplatz Me am 2S. März geschlagenen englischen und französischen Divisionen suchlen gestern erneut in dem unwegsamen Trlchler- gelände der Ärmmeschlachl unserem Bordringen Einhalk zu kun. Unser Angriff durchbrach die feindlichen Linien. Seil frühem Alorgen begann der Feind auf breiter Front zu beiden Seiten der Somme zu weichen. Zäher Widerstand feindlicher Nachhuten wurde !n scharfem Nachdrängen bezwungen. Nördlich und südlich von Albert erkämpften wir uns den Uebergang über die Ancre. Am Abend fiel Albert. Südlich der Somme warfen wir den Feind nach hesiigem Kampf über Lhaulaes und Lihons zurück. Roye wurde erstürmt, Noyon in blutigem Strahenkampf vom Feinde ge säubert. Wir haben unsere alten Stellungen vor der Sommeschlachl von ISIS nach Westen an vielen Stellen überschritten. Die Ge fangenenzahl wächst, die Beute mehrt sich. Arkilleriekämpse in Flandern, vor Verdun und la Lothringen dauerten an. Rittmeister Frhr. von Richkhofen errang seinen SS. und 70. Luflsieg. Bon den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Er sie Generalquartiermeifier. Ludendorff. (W.T.-B.) Albert war schon einmal, rm Sommer 1914, kurze Zeit In deukschen Händen. Damals schien die Franzosen alles ein, dir Stadt wiedcrzucrobcrn. ein Beweis, welch große Bedeutung die französische Oberste Heeresleitung ihrem Besitze beimißt. Sie ist nur ungefähr 30 Kilometer von Amiens entfernt, so daß dieser wichtigste und größte Eisenbahnknotenpunkt Nordfrankrcichs unmittelbar bedroht ist. Gelingt es den deukschen Truppen, auch Amiens zu nehmen, so muh das für den Nordkeil des englischen Heeres verhängnisvolle Folgen haben, weil es völlige Trennung von den anderen Armeen bedeuten und jede Hilf« und Unterstützung auS dem Süden unmöglich machen würde. Die „Krisis des Feldzuges" Zürich, 27. März. (Eigener Drahtbericht.) Der Mili- lärkritiker des «Eecolo' schreibt über die Lage an der Westfront, die KrislS des Feldzuges liege vor Amiens. Obwohl die Nachrichten über die bisherigen Tatsachen noch nicht ganz klar seien, scheine die Uebermccht des Feindes einen nicht geringen Erfolg erzielt zn haben. Maa wisse zur Beurteilung der Loge, die erst in einigen Tagen geklärt sein dürfte, Leh Haig kürzlich in aller Form einem fran- zöfischca Oderkcmmandierenden mit gleichem Befehlsbereich« anter- steslt wurde, wa« für die nächsten Tage gewisse Hoffnung gäbe. Das .Echo de Paris' meldet: Der gemeinsame englisch-französische Widerstand liegt in der Linie Amiens — Monldidler — Lom- piegnc. Bon Noyon ans gehen außerordentlich starke deutsche Kräfte gegen unsere zurLckgenommeue» Stellungen vor. Basel, 27. März. (Eigener Drahtbericht.) Die Lon doner .Times' schreiben: .Die Bevölkerung ganz Englands ist von dem sicheren Siege unserer Sache überzeugt, aber eS herrscht eine ausgesprochene Unruhe, daß die Gegenmaßnahmen der Eng länder und Franzosen sich bisher in der gemeldeten Schlacht nicht zeigen. Wir dürfen nicht unterlasse«, selbst das Letzte zu wagen, um neue Augenblickserfolge des Feindes namög'ich zu machen.' Die „Morning Post' meldet am Montag von der Front. eS wür den immer noch neue Teile der Front in Bewegung gesetzt, die der Feind mit immer größerer Uebermacht angreife. Bemerkenswert erscheint den englischen Militärkrilikera die schnelle Vorwärtsbewegung der deutschen schweren Geschüge. Die englischen Flieger bestätigen, daß die deulschen Hau bitzen sich mit großer Geschwindigkeit sorlbewegen. Lange Züge von Motorwagen bringen Munition an die neuen Stellungen heran. Die Geschütze crösfnen das Feuer auf offenem Feld. Die Batterien drängen sich bis auf eine Meile an unsere Stellungen heran. Sofort hinter dem «wfmarschlereaden Heer kommen Pionier-Ableilaa- gen mit Arbeilermafsen, die die Straßen, Eisenbahnen und Brücken wiedrrhcrflellen und neue Schuppen für Flugzeuge bauen. In der Luft ist der Angriff Lberavs hort. Große Formationen von .Gothas' ver suchen nachts die englischen VerbindungSstrahea zu zerstören anter Be nutzung von außerordentlich schweren Bomben. Bafel, 27. März. (E i g. D r ah tb e ri ch t.) Die „Basler Nach richten' meLea auS Mailand: Die ilallenischea Blätter rechne» mit einer langen Dauer und mit verschiedenartigen Wechsel fällen der jetzt enlbranutea Offensive. Der .Corriere della Sera' schreibt, für daS Schlachtfeld gelt« jetzt die Losung: Durchhattea heißt siegen. Die kommende« Kämpfe »erde» die hartnäckigste« «nd furcht barsten sein. Die lebende Barrier« könne wohl zeitweilig «achgebev, aber nicht brechen. Do« Atlantischen Ozean bis zur Adrta besteh« «in« einheitliche Barriere, so daß sich der Kamps von einem Tage dis zum anderen auch nach der italienischen Front übertrage« könne. Die Westfront in Bewegung Zürich, 27. März. (Eigener Drahtbericht.) Der mili tärische Mitarbeiter der .Zürcher Post' schreibt, in der Angriffsschlach» von Arras habe Li« deutsche Armee unter der Führung Hindenburgs tatsächlich einen vollen Sieg errungen. In drei Tagen hab« sich die deulsche Arme« de« größlen Teil des 1S17 ausgegebenen Gebietes wieder erkämpft. Die Westfront ist wieder in Bewegung, das Motiv gibt aber nicht der eigene frei« Entschluß, sondern der Druck de« Sieger«. Di« englisch« Armee hat «ach eigenem Zugeständnis von Halg, dessen Depeschen die Bestürzung im englischen Hauptquartier deut ick durchblickea lassen, stark gelitten, nnd der Rückzug über die Somme, der durch die vorgeschobenen deulschen Flügelkolonnen erschwert wild, steht noch bevor. (Ist dereltS teilweise erfolgt. D. Schrift««.) Da« gleiche Blatt berichtet: Der Renterkorresvondent an der briti schen Front drahtet: Wir glauben zuversichtlich, daß die fürchterliche« Austragungen der Deulschen mit einer Niederlage endigen werben, aber die gegenwärtig« Prüfung iss di« allerschwerste. Ob mit Recht oder Unrecht — <S ist Tatsache, daß unsere Soldaten dos Gefühl haben, diese Schlacht fei die letzte große Schlacht dieses Kriege«. Dieser Gedanke stärkt ihren Wille» »nd macht sie bi« zu einem Grad« opferwillig, daß wir dafür keine Worte mehr finden. Nott« rdam, 2K. März. (Drahtbericht.) .Niemve Notterdamsch« Courant' vom 25. schreibt: .ES ist also den Deutschen am Abend de« zweiten SchlcchllogeS gelunaen, was bisher keine Heeresmacht auf der Westfront, sei «S durch plötzliche Angriffe, fei e« durch andauernde Offen sive» jemals erreicht hat, nämlich der Durchbruch durch da« ge samt« feindliche BertaUstggHMLr,»«» bist» das bahdtt«- liegend« Gelände.' Die französische Regierung erstattet Bericht Genf, 27. März. (Drahchcricht.) Gestern traten der Kaonner- und SenalSauSschuß für Heer und der für Auswärtige« za einer gemein samen Sitzung zusammen. In Anwesenheit Clemenceaus gab Unterstaat«- sedrelär Ieannancy einen Bericht über den Stand derSchlacht. Er nannte die Lage ernst; die enlgischcn und französisc!>en Reserven werden für die bedrohten Teile fortgesetzt in Anspruch genommen. Wo rin das Hauptquartier von Lompibgue, dos unter deutschem Feuer liegt, verlegt wird, ist noch nicht bekannt. Llemenceon hält sich vorerst dauernd bei General Pötain auf. Der To» der HavaSnole ist pessimistisch. Neu an der HaoaSnete ist, daß die nach der Gegend von Noyon am 25. März beförderten Truppen meistens auf Lastcmtomobilcn herangesührk worden sind; eine erneute AnwenLuug der seinerzeit von Gallien! während der Marneschtckt ge brauchten Methode lieber die Stärke der zur Ablösung der Engländer m« Feuer herangebrachlen amerikanischen und französische« Reserven dielet die HaoaSnote keine Anhaltspunkte. Lugano, 25. März. (Drahtbericht.) Laut „Agenzia Stefaui' fand dieser Tage in Nom ein Krieg« rat statt, an dem General Diaz und Vizeadmiral Thao« de Revel tellnahmen. Genf, 27. März. (Drahtbericht.) Infolge der Grenzsperre lagen bis gestern nur wenige offizielle Nachrichten über die Stimmung in Frankreich vor. Sie ließen erkennen, und zwar trotz aller Schön färberei, daß in Paris nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in ParlamenlSkreisen «ine förmliche Panik herrscht. Der ganze Bericht von gestern nachmittag gibt zu, daß die französischen Trnppea Noyon aufgeben muhten, daß also der Feind wieder ans 80 Kilometer an Paris herangekommen ist. Der Name Noyon Hal symbolische Bedeutung, denn al« der jetzige Ministerpräsident Clemenceau noch einfacher Zeitungsschreiber war, schloß er, wie man sich erinnern wird, seine beißende Kritik an der Politik Poincares nnd BriandS mit den immer wiedrrkehrenden Mahn rufen, daß die Deutschen immer noch in Noyon sitzen. Clemenceau hat jetzt seit einem Halden Jahre die Macht in Händen; er hat alle Kräfte der Nation angespannt, um die Kriegführung zu verschärfen, und heute sind die Deutschen nicht nur wieder in Noyon, sie find sogar 'm voller Bewegung und drohen über di« ehemalige« französische« Äulea hinan« weiterzumarschieren. Man Kana sich vorstellen, wie diese Nachricht tn Pari« wirkt, da« ohnehin seit vier Tage« durch eine unheimlich regel- mäßige Artilleriebeschießvag geängstigt ist. * In der .Vie toi re' schreibt Hervö. daß Ckemeueea« and Llond George den französischen »nd englischen Armsen einen einzigen Führer geben möchten, um die Einheit der Großen Schlacht zu sichern. Das .Echo de Paris' meldet. Laß ungeachtet der Anstrengun gen deS Feindes die Verbindung zwischen den englischen und franzö sischen Truppen nicht unterbrochen wurde. Der Feind könne keine Entscheidung verzeichnen. Der Zusammenhang dec beiden Armeen werde von Tag zu Tag fester. Eine Entscheidung könne vor drei bis vier Tagen nicht eintretcn. Die Berichte geben immerhin den Ernst der Lage zu. Die Meinung in der Westschweiz Genf. 27. März. (Eigener Drahtbericht.) Auch die west schweizerische Presse verkennt di« welthistorische Bedeutung der Ent scheidungsschlacht im Westen nicht. Das .Journal de GenLve' schreibt: .Der Einsatz dieser Schlacht ist die Geschichte der Welt. Nie mals hat sich uns eine entscheidende Stunde augenfälliger aufgedrängk. Die Organisaiion Europas wird aus diesem Gemenge wie das Metall aus dem Schmelzlieqel hervorgehsn. Wir durchschreiten eine der bängsten Stunden unseres Lebens.' Das Genfer Blatt versichert dann, es sei gegen Deutschland ohne Haß und Gereiztheit, aber die Freiheit stehe nicht im Lager der Deutschen. Wenn Deutschland die Macht ge winn-, werde seine Herrschaft in Europa aus eine sehr feste Grundlage gestellt sein. Die Genfer .Na k i o n a! z e i k u n g' schreibt: .Die Tatsache eines großen deutschen Sieges und einer schweren britischen Niederlage kann nicht bezweifelt werden. Der Reichstag verkündete einen Verständigungs frieden, und die Entente, statt die Gemäßigten zu fördern, sah darin bloß die deutsche Ohnmacht. Clemenceau sagte: .Ich führe Krieg, ich führ« Krieg!', und Lloyd George sprach von dem nm Frieden winselnden Deutschland, von dem unwiderstehlichen Vordringen seiner Heere und von drm Trost, der in der russischen Revolution liege. Sind damals große und bewunderungswürdige Völker nicht leichtfertig ins Verderben gejagt worden? Wie bitter rächt es sich, daß man der Einsicht der Be sonnenen entrückt war, und daß man die Vorkämpfer der Verständigung in die Arrestantenzelle statt auf die Regierungsdank führt«! Die Schlack in der Pleardi« ist di« Schlacht nicht bloß um da« Frieden, fvnb«, «u da« Schicksal der Wett. ans« and auf«« Sui»« Schicksal.' Estland und Livland im russischen Irtedensvertrage Or. I. In der Presse ist ein wenig sympathischer Streit über die Verhandlungen des Reichstages vom letzten Freitag ent standen, soweit sie sich mit dem Schicksal von Estland und Kurland befahlen. Der Wichtigkeit der Sache halber muh hieraus näher eiug«.gangen werden: Bekanntlich liegt dem Friedensvertrage mit Rußland als An lage eine Karte bei, die ein wesentlicher Bestandteil des Ver trages ist. Auf dieser Karte ist eine Linie gezogen, deren genaue Festlegung erst noch durch eine deutsch-russische Kommission er folgen soll. Schon jetzt aber ist in dem Frieöensvertrage, und zwar im Artikel Ul des Hauptvertrages, ausgesprochen, dah die Gebiete, die westlich der Linie liegen, und bisher zu Rußland gehört haben, der russischen Staatshoheit nicht mehr unterstehen sollen. Westlich der Linie liegen, kurz gesagt, Kurland, das ge samte Gebiet von Riga sowie die Inseln Oesel, Moon und DagL. Für diese Landeskeile steht also schon seht, und zwar Kraft deS Friedensvertrasies, fest, daß sie aus dem russischen Etaatsverband« ausgeschieden sind. Rußland hat a^f jede Einmischung in ihre inneren Verhältnisse verzichtet; über ihr künftiges Schicksal wird, wie bekannt, durch Deutschland und Oesterreicl--1lngarn im Be nehmen mit der Bevölkerung entschieden werden. Es kann jetzt wohl als sicher angenommen werden, daß sich hieraus eia Herzogtum Kurland mit einer monarchischen Spitze entwickeln wird — Fragen, die jedoch sämtlich nicht durch den Friedens- vertrag mit Rußland bestimmt werden, sondern im Schoße der Zo- kunft liegen. Anders die östlich der mehrfach genannten Linie siegenden russischen Landesteile, nämlich Estland und Livland. lieber sie ist im Artikel Vs des Hauplverirages nur gesagt, daß sie vhng Verzug von den russischen Truppen und der russischen Roten Garde zu räumen sind und von einer deutschen Polizetmacht besetzt werden, bis dort die Sicherheit durch eigene Landeseinrichtungen gewährleistet und die staatliche Ordnung hergestellt sein wird. Hieraus geht klar hervor, dah in dem Friedensvertrage ein Ausscheiden von Estland und Livland aus der russischen Staatshoheit nicht vorgesehen ist. Der Referent -es Haoptaus- chusses hat dies, ohne irgendeinen Widerspruch im Ausschuß zu finden, ausdrücklich fesigestellt, die Reichsregierung hat dieser Feststellung zugestimmt, und beide Erklärungen sind im Plenum Oes Reichstags mit ausdrücklich festgelegten Worten wiederholt worden. Dies alles war einfache Reserentenpfltcht. Wozu sonst wird ein Berichterstatter bestimmt, als zum Zwecke der Fett teilung des Ergebnisses der Avsschußberatung? Ein Zweifel wnnte also nicht bestehen, und es war auffallend, daß von kon- ervativer Seite ein Widerspruch erhoben wurde, er führte ibrigens nur dazu, daß die Reichsregierung ihre Erklärung wieder- >olen mußte. Da dieser Vorgang mehrfach mißverstanden worden ist, ver lohnt es sich, daraus hinzuweisen, daß es sich nur um die Klar stellung des tatsächlichen Inhalts des Vertrages handelte. Es liegt Im wohlverstandenen deutschen Interesse, daß Deutschland zu den von ihm getroffenen Vereinbarungen mit absoluter Zuverlässigkeit steht. Es wäre geradezu unerträglich, wenn das deutsche Äer- traMwort in Zweifel gezogen werden könnte. Für die großen Verträge völkerrecyklichen Inhalts, die bevorstehen, muß un bedingte Vertragstreue gelten. Es war beklagenswert, daß durch einen Zwischenruf der ganz klaren Dertragsauslegung — von «Auslegung' sollte eigentlich gar nicht gesorochen werden — die «deutsche' Auslegung entgegengestellt wurde. Man darf hierbei nicht zweierlei miteinander vermischen, nämlich dasjenige, was bis jetzt tatsächlich erzielt und vereinbart worden ist, und dasjenige, was etwa wünschens- und erstrebens wert ist. Es soll gar nicht bezweifelt werden, daß das Schicksal Estlands und Livlands sich möglicherweise ganz anders entwickeln wird. Zurzeit ist noch keineswegs stcyer, daß diese Länder bei Rußland bleiben werden. Im Gegenteil: die Vertreter der russi schen föderativen Republik haben ja bereits erklärt, dah sie das Selbstbestimmungsrecht der Estländer und Livländer ebenso achten wollen, wie das anderer Nationalitäten. Ob man in Rußland z» diesem Worte stehen wird, insbesondere, ob ihm auch die etwaige» Nachfolger der Bolschewiki treu bleiben werden, ist gewiß unsicher. Aber ausgeschlossen ist die künftige Selbständigkeit von Estland und Livland und die Vereinigung dieser Länder mit Kur land keineswegs. Auch steht der Friedensoertrag einer solchen Entwickelung gar nicht im Wege; nur spricht er die Entlassung aus dem russischen Staatsverbande noch nicht aus. Es soll auch nicht bestritten werden, daß in dem jetzigen Frtedensvertrage bereits Keime einer Abtrennung jener Länder von der großrussi schen Republik enthalten sind. Darauf haben sowohl der Bericht- erstattet als auch die Reichsregierung Im Reichstage hingewiesen. So zum Beispiel ist schon im Artikel VI von «eigenen Landesein richtungen' der Estländer und Livländer die Red«, was natur gemäß auf den Gedanken einer vorherigen Lostrennung dieser Gebiete hinweist. Aber dies alles Hilst doch darüber nicht hin weg, daß sie im Friedensvertrage selbst noch nicht aus gesprochen ist. Diese Länder unterstehen also zurzeit noch der russischen Staatshoheit. Genügt es zur Begründung einer Feststellung nicht, daß sie tatsächlich richtig ist? Rechtfertigt sich die Wahrheit nicht selbst? O Basel, ?7. März. (Cig. Drahtbericht. Nach einer HavaS- meldung srklärle Pickon. die Rcgiernnq sei geneigt, den Aufruf Trotzki« günstig aufzunehmen. Die französische MNitärmission in Rußland, di« 500 Offiziere nrnsasse, künne da< Rüstzeug ein« neuen Armee »«d« -nt« der Voraussetzung daß sich 4strtzlg»d ggM fttzu» «dtzttz« Feind, nümüch Deutsch land, verteidige»