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DerSäHWeLrMer log«. 8e;vg,pr«t« für dt« ijöu «ine« ha Den SV. Iahr«anq Tagesschau. * Vie außeapolillsche TMtarbeiteria de» Pariser Oeuvre" Hal Ihre» Blatt ihren ersten Berliner Bericht gesandt. Sie stell« fest, dich di« wlrtfchastllchim Methoden Vr. Schacht« Wunder gewirkt Hillen. Vie Berichterstatterin hat ferner den Eindruck gewonnen, daß sich Deutschland vor einer Einkreisung nicht fürchte. Deutsch- lcknd fürchte sich überhaupt vor nicht» mehr, nicht einmal vor Sow- setmchland. * Vie Stadl Bayreuth stehl heule im Zeichen der Trauer. Heute vormittag wird der tödlich verunglückte Gauleiter Hann» Schemm zur letzten Buhe getragen werden. Vie sterblichen Ueber- rifst« Hann» Schemm» find im »Han, der deutschen Erziehung" ansgebahrt, wo Vertreter der P0., SA» SS. und HI. die Ehren- wache halten. * Der Führer ist zur Teilnahme an der Beisetzung Hanns Schemm» heut« vormittag in Bayreuth ei »getroffen. * Pie neue und für Italien um dlefe Jahre»,eit uugewShuliche Kältewelle hat nach den Regengüssen der letzten Zeit bl, weit nach Südilalien hinein ganz unerwartet uoch einmal Schneefalle ge- bracht. Der Vesuv und die Höhen um den Golf von Neapel liegen im Schnee während in den Niederungen die Maudelbönme bsüheu. 3n einem Leitartikel richtet die Londoner »Time," gegen veylzelo» scharfe Angriffe und schreibt in diesem Zusammenhang: ,,w« auch da, Ziel der Aufständischen sein mag, Ihr Vorgehen hat dt« Besoegui», «ft der die Freunde, Nachbarn uud Gläubiger Griechenland» die gegenwürtM Ikage betrachten, vorübergehend verstärkt." " * Vie englischen Blätter sind der Ansicht, daß weder von deut scher noch von englischer Sette «in neuer schritt in der Frage der deutsch-englischen Verhandlungen vor der großen Rüstung»au«- sprache im llnterhau» am Montag zu erwarten sei. Der Wunsch nach einem baldigen Slaktfindea de» Berliner Besuch» wird jeooch zwischen den Zeilen zum «urdruck gebracht. Ausführliche« an anderer Stelle. Tageblatt sirrMstßoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtahauptmannschast. de« Hauptzollamt« und de» Be> -1td»schulamt» zu Bautzen iowie de» Finanzamt» und de» Stadttat» zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördltcherseit» bestimmte Blatt ------ . .. II . - Weltpolitik. England im Zustand der Geistes abwesenheit. Bon Lohn Robert Seeley, dem großen Historiker des Modernen britischen Imperialismus, stammt das bekannte Wort; „Fast macht es den Eindruck, als hätten wir die halbe Welt in einem Zu st and von Geistes ab- Wesenheit erobert und bevölkert." John Robert Seeley hätte sicherlich diesen Ausspruch selbst variiert, wenn er er lebt hätte, wie England in Versailles den Weltkrieg liqui dierte. Er hätte seinem Vaterland« gleichfalls den Zustand von Geistesabwesenheit attestiert Von Lloyd George wie derum stammt das Wort, daß Eiland in den Krieg hin- eingeschliddert sei. Das gleich ließe sich auch von dem so- genannten Frieden sagen. Wir erwähnen das hier, weil Vie Vorstellungen von einer zielstrebigen, nach großen Maß stäben und nach Jahrhunderten rechnenden britischen Poli tik falsch sind. Selbst von englischer Seite wird zugegeben, daß sich die Leiter der britischen Außenpolitik am liebsten Mit dem „Fortwursteln" begnügten. Britische Außenpolitik ist eine Politik von Tag zu Tag, die wohl die sich bietend« Gelegenheit beherzt und die auch Großes schafft, weil sie von irrationalen Quellen gespeist wird und weil die Insel lage Jahrhunderte hindurch einen nicht elnzuholenden Vor sprung bei der Eroberung des Erdballs bot. Die Natur hatte es den Engländern so bequem gemacht, daß sie selbst in der Politik bequem wurden. Es ist teils grotesk, teils er schütternd, wie die meisten Engländer aus lauter Bequem lichkeit noch immer in Vorstellungen aus der Zeit der Köni gin Viktoria denken. Denn England ist ja nicht London, so wenig Neuyork Amerika ist. Es ist vielmehr über- raschend, daß London das geringste Kontingent von Politi- kern stellt und daß daher die Leute, die politisch etwas be deuten, aus der „Provinz" oder direkt vom Lande stam men, wo sich trotz Weltkrieg und Generalstreik der Viktoria nismus des Denkens zäh behauptet. Wie diese Denkungs art gestaltet ist. dafür ist die Politik Gladstones bezeich nend: diese Summe von echtem Christentum und bigotter Heuchelei, von persönlicher Rechtschaffenheit und politischer Unzuverlässigkeit, von individueller Demut und patriotischer Ueberheblichkeit. Seit Gladstone erscheint gerade uns Deut schen das Bild der britischen Politik jene trübet, Farben an zunehmen, di« wir als Perfidie oder auch „cant" bezeich nen. Wie oft hat Bismarck darüber geklagt, daß man sich auf England nicht verlassen könne und daß deshalb ein Bündnis mit England inopportun sei. Bismarck hat bei Bayreuth, S. März. (Cig. Funkmeldg.) Die NSK. mel- detr Der Führer verließ am Freitagabend Berlin und be- gah sich im Sonderzug nach Bayreuth, um seinem tödlich verunglückten Gauleiter Hann» Schemm die letzte Ehre zu erweisen. Am Sonnabendvormittag 10,30 Uhr traf der Sonderzug in Bayreuth ein. Der Führer begab sich sofort zu den Vcisehungsfeierlichkeilen. Mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand nahm der Führer nicht an der Beisetzung auf dem Friedhof, sondern nur an der Totenfeier im geschlossenen Raum, in der Ehren hafte de» »Hanse» der deutschen Erziehung", teil. Die Ge denkrede in der Ehrenhafte, die der Führer infolge seiner Erkältung nicht selbst halten konnte, wurde von seinem Stellvertreter Rudolf Heß übernommen. Bayreuth am Trauertae. Bayreuth, S. März. (Eig. Funkmeldg.) Ein leichtbe wölkter blauer Himmel spannt sich in den Morgenstunden über das liebliche, wie unter einer riesigen weißen Leichen decke liegende Bayreuth. Der Eindruck der Trauer, den man in den letzten Tagen von der Stadt Richard Wagners be kam, hat sich heute noch verstärkt. Kein Haus, aus dem nicht Trauerfaynen hängen. Das Gebäude der Gauleitung ist mit schwarzem Flor behangen. Biele schwarze Fahnen um säumen den Weg vom Bahnhof zum ,Haus der deutschen Erziehung". Dort lodern noch immer au» den Feuerbecken die Flammen. Sie haben die ganze Nacht über gebrannt und bei ihrem weihevollen Schein haben unzählig« Freunde und die Bevölkerung Bayreuths in stummem Gedenken von Hanns Schemm Abschied genommen, -essen Sarg dort durch eine Ehrenwache von PO., SA., SS. und HI. bewacht wur de. Am Bahnhof entwickelt sich schon in den Morgenstun den ein reges Leben und Treiben. Dort trifft man die Vor bereitungen fük die Ankunft der Sonderzüge. Di« ersten ^ü^e bringen Uuiptsächlich Absperrungsmannschaften, SS., I Anzeigenpreis: Dt« 4S wwbrett» einspaltig« MU1im«t«rz«U» v Rpf. ! Im Textteti die 90 ww breit« Mtllimeterzctle 2S Rpf Nachloy nach den gesetzlich oorgeschriedenen Sätzen. Für do» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmt«« Plötzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. seinen Bündnisverhandlungen mit England selbst erfahren müssen, welcher Taktlosigkeiten die Regierungen in London fähig sind. Es ist also wirklich nichts Neues, was siry das Kabinett MacDonald jetzt — vielleicht in einem Zustand der Geistesabwesenheit — geleistet Hot. Der „Torriere della Sera", das große Mailänder Blatt, trifft den Nagel auf den Kopf, wenn «s schreibt: „Es zeugt nickst von gutem Geschmack, wenn man jemandem einen Besuch abstattet und im gleichen Augenblick zu schreien beginnt, daß man sich zu emem Individuum begibt, das man überwachen muß und gegen das man sich zweckmäßig sichert und mit Waffen versieht." Englands „bedrohte Sicherheit". Die Engländer sind der gleichen Psychose verfallen wie die Franzosen. Sie leiden an eingebildeter Schwäche, und das ist in der Politik ebenso schlimm wie im menschlichen Leben. Daß es sich um ein« Psychose handelt, beweist fa die Begründung der englischen Aufrüstung in dem ominö sen Weißbuch. Wie liegen denn aber die Ding« in Wirk lichkeit? N«h immer verfügt Großbritannien über die stärkste Flotte der Wett, eine Flotte, die der deutschen zehnfach, der französischen um das Dmapelt« überlegen ist. Den Bestand der Arme« gibt das Weißbuch selbst mit 407558 Mann an, verschweigt aber, daß dieser in kürzester Frist, Und zwar nach amtlicher Bekanntgabe durch den Völ- kerhynd auf zwei Millionen Mann gebrächt werden kann. Die Zahl der Flugzeuge beträgt Nach Hrr^gleichen Quell« einschließlich der Reserven, aber ohne MittMslugzeuge 2527, di« der Feldgeschütze 1960 und die der schweren Ge schütze 500. Mit 600 Tlmks und Kampfwagen ist England sogar Frankreich überlegen. Aber diese Ziffern erscheinen uns für di« Bewertung der englischen „Sicherheit" nicht einmal als ausschlaggebend. Viel wichtiger ist das soge nannte votontivl cko guorro, die Möglichkeit, für den Kriegs fall gerüstet zu sein. Auch dafür einige Ziffern! England beschäftigte 1931 in den Arsenalen und staatlichen Werften insgesamt 46800 Arbeiter, in kleineren Rüstungsbetrieben 11ÖOO und bei Vickers-Armstrong Ltd. allein 28 000, zu sammen also 85 800 Arbeiter. Setzt man die Arbeitsleistung in der privaten Rüstungsindustrie auf die Basis Vorkriegs zeit — 100, so betrug diese 1930: 163 bei den Feuerwaffen und 132 bei der Munition. Weiter! Seit 1913 hat sich in Großbritannien die Zahl der Beschäftigten in der Flugzeug industrie mehr als verzwanzigfacht. Wie gut es der eng ¬ lischen Rüstungsindustrie geht, dieser wahren Konsunktur- insel mitten im Meer der Krise, zeigen die Gewinne, die sie abwirft. Sie betrugen bei Vickers-Armstrong Lth. 1932: 529 000 Pfund Sterling und bei Vickers Sons and Maxim Ltd. 763000 Pfund Sterling, zusammen also rund 25 Millionen Mark. Wie stark schließlich die Kapazität dir englischen Rüstungsindustrie ist, zeigt die Statistik des Völ kerbundes ebenfalls. Nach ihr stand Großbritannien 1929 mit der Ausfuhr von Feuerwaffen und Munition wert mäßig mit 102,8 Millionen Mark an der Spitz«. Erst in weitem Abstand folgen die USA. mit 45,1 und Frankreich mit 42 Millionen Mark. Die Lehre der Mission Haldanes. Nach dieser Zahlenparade fragt man sich unwillkürlich; Wie kommt die englische Regierung dazu, zu behaupten, daß England nicht über ausreichend« Landesverteidigungs mittel verfüge? Ist das englische Kriegsministerium so un fähig, daß es den Mannschaftsbestand und die Ausrüstung der Truppe nicht dem vorhandenen „?otsnt!e1 äs guerrs" anzupassen vermag? Oder ist das Außenamt nicht in der Lage, eine feindliche Koalition zu vereiteln, die allein, aber niemals eine einzelne Macht, England wirklich bedrohen könnte? Da sicherlich diese Fragen mit einem glatten „Nein" Kl beantworten sind, so bleibt als Antwort nur die völlige Verkennung der psychologischen Lage. Es ist bei nahe tragisch, wenn man in den Erinnerungen von Haldane liest, daß sich England 191? bei dem letzten Versuch» mit Deutschland ins reine zu kommen, den gleichen Mißgriff zuschulden kommen ließ. Haldane, der ja in besonderer Mission in Berlin weilte, schreibt: „Wenn wir am Anfang dieses Jahrhunderts Deutschland besser verstanden hätten, so wäre es uns vielleicht gelungen, Deutschland, Frankreich und Rußland einander näher zu bringen. Aber dazu wäre es erforderlich gewesen, daß wir selbst die Deutschen genauer kennten. Sie sind Begriffsmenschen und daher schwer zu ergründen, aber dank dieser Eigenschaft sind sie genau und verläßlich, wenn man einmal ein Abkommen mit ihnen getroffen hat." Wir gaben den Engländern den Rat, sich daraufhin noch einmal zu überlegen, welchen Nut zen sie aus dem Scheitern der Mission Haldanes gezogen haben. Denn daß das englische Volk, ob es uns nun liebt oder nicht, mit größtem Widerwillen das Aufrüstungspro gramm des Kabinetts MacDonald mitmacht, ist kaum zu bezweifeln, Dr. Theodor Dökftger. Ileukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntagsblatt, Heimatkundliche Beilage -- Frau und Heim -- Landwirtschaftlich» Beilage. — Dm» und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Erscheinung»weis«: Täglich mit «»»nahm« der Soun- und Feier- Feruspttchrr Aw« v«schoi»werd, Nr. 444 and 4«. tag«. ve,ug»pr«t» für dt« Zett «n- ha"-» «°a°t»- Fr«» in» I 4m Salle HSH«rer G«waU - Krieg oder tonst,a« ug,ndw«lch«r Hau» halbmonatlich Mart t.lü dem, vbhoten la der Leichüst». «Grün, de» «errudr» d«r Zeitung od«r 4«r «,sürdervng»«inrich. stelle wöchentlich 4S Pfg. E»nz«lnumm«r 10 Pfg «Sonnabrnd- , tunaen - har der »-z,«b«r ke nen «nspruch au» Lietirung oder Sonnabend, den 9. Mürz 1935 Der Führer in Bayreuth. M sklkkWk WWW SMS SAMS Bayreuth. 9. März. (Eig. Funkmeldg.) Die Straßen Bayreuths belebten sich im Laufe des frühen vormittag, mehr und mehr, vor -em „Hause der deutschen Erziehung", auf dem Platz, der heule zum ersten Male die lorbeerum- kränzten Schilder mit dem Namen de» Gauleiter» trägt, stauen sich die Menschen, um nochmal» am Sarge de» Toten vorbelzuziehen. Auf dem Wege vom ..hau» der deutschen Erziehung" zum Friedhof sind 200 Pechtannen ausgestellt worden. Gegen 10 Uhr begannen die SS.-Mannschaftea mit der Absperrung. Nachdem die Sonderzüge aus der bayrischen Ostmark, aus Regensburg. Kulmbach, Hof und Lichtenfeld etngettof- fen waren, kam kurz nach 10 Uhr der Münchener Sonder- zug. in dem sich Reichsstatthalter General Ritter von Epp, Ministerpräsident Siebert. Innenminister Wagner, Staat», sekretär Dauser sowie die der Nürnberger Trauergäfie, an ihrer Spitze Gauleiter Julius Streicher, befanden. Um 1Ü.30 Uhr kaf der Führer mit dem Berliner Son. derzug auf dem Bahnhof eia. Ferner sah man die Reich». Minister Goebbels und Darrö, den Relchspressechef vr. Dietrich, Obergruppenführer Brückner und Korps führ er Hühnlein. Al» persönlicher Vertreter de» Ministerpräsidenten General Göring nahm Staatssekretär SS.-Gruppenführer Körner, zugleich al» Vertreter de» preußischen Staot»mini- steriums, an der Beisetzung teil. Für den Reichsminister der Luftfahrt war General Eberth erschienen. Di« Herren begaben sich sofort im Kraftwagen zur Trauerselerlichkelt in da» „hau» der deutschen Lrziehnng". Auf seinem Wege dorthin wurde der Führer überall von der in den Straße« wartenden dichten Menge stumm mit erhobener Rechten begrüßt. Punkt 11 Uhr erklangen über den Platz vor dem Haufe sowie in den Straßen Bayreuth» der Trauermarsch au» der 7. Symphonie von Beethoven, durch Lautsprecher zu der atemlos lauschenden Menge übertragen.