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WWlMUhMÄgM Uttchtlit' jeden Wer«-, nachutttt«g«. — gtrnlprrcher Nr. >L - Vostlcheckkouto Leldrlz rs^««. — «emelndeglrolont, »4. — Bank, konto D«rn>städter Beni Zweigniederlassung HohenslelwLrnftthal — Unverlangt eingesandt« Mannstript« werden nicht iurückge- schickt. Einsendungen ohne Namendnennung finden keine Ausnahme IM-AMM Gei Klagen, Sonlurlen, lüeigletchen »>w. w>rd »«, Bruttobetrag Rechnung gestellt. Im Falle hdh-rer «cwali — «r>eg oder lanstiger irgend welcher Storung »cd o-trt-t« »er Zeitung, l« Lieieranten »der der »efdrdernngdetnrtchtnnge, — hat der »e. pe-i, leinen An»ruch -ns «iestrung oder «achlteserung d«r Zeitung oder ans Rückzahlung »e» Ve,ug«vret,cr. Hohenstern-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Genst'alairzelgrr für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorß Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen- tach, Callenberg, Grunibach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften» Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Dienstag, de» 18. August 1825 s Nr. 191 sN'-K BczuaSvretS hall'nwnatlick 80 (YMdvtcuntar I 7k etnIwUekItch Tragerlobv. I IO» Die interalliierte Gchulöenfrage Von unserem Berliner Vertreter Berlin, 18. August Das Problem der interalliierten Schulden Vas in der Entwicklung der europäischen Politsi nach wie vor eine sehr große Rolle spielen wird, rst durch gewisse Pereinbarungen zwischen Chamberlain und Briand in ein neues Stadium getreten, das auch gewisse Rückwirkungen aus die Reparationsfrnge haben kann. In Deutschland hat inan daher Veranlassung, die Erörterungen über die Schuldensrage mit großer Aufmerksam keit zu verfolgen. Wie erinnerlich, ist noch keine endgültige Neparationssumme für Deutschland vorgesehen, da sowohl das Dawesgutachten als Ruch die sinanziellen Abmachungen der Londoner Konferenz mit Rücksicht auf das noch ungelöste alliierte Schuldenproblem von einer Festsetzung der gesamten Reparationsschuld Abstand genom men und diese Frage für einen späteren Zeit punkt osfen gelassen haben. Von einer Eini gung zwischen England und Frankreich hängt jedenfalls sehr viel ab, denn schließlich muß Deutschland in absehbarer Zeit volle Klarheit darüber gewinnen, in welcher Höhe es Repara tionen zu leisten hat, und wie lange der Zustand der Reparationsverschuldung gegenüber den Alliierten andauern soll. Deutschland hat die Verpflichtungen des Dawesgntnchtens auf sich genommen, weil es hofft, daß man auf diesem Wege zu einer Lösung des Reparationsproblems kommen kann, das für die künftige politische Entwicklung ständig neue Gefahren oder Kon- fliktsstosfe mit sich bringen kann, wenn es von feiten der Gläubiger Deutschlands etwa dauernd als Machtinstrument benutzt werden soll. Nach den Mitteilungen der französischen und englischen Presse soll die französische Schuld an England auf 1!> Millionen Pfund, das sind 300 Millionen Goldmark, ermäßigt worden sein. Die französische Verschuldung würde demnach erheb lich abgenommen haben, so daß es schließlich auch möglich sein muß, die Eesamtverpflichtung Deutschlands nach der Einschätzung der Zah lungsfähigkeit des Reiches endgültig zu regeln. Der wirtschaftliche Aufschwung, den die amerika nischen Sachverständigen für Deutschland vor ausgesagt haben, ist vollständig aizsgeblieben. Die amerikanischen Bankiers, die übereinstim mend ausgerechnet hatten, daß die deutsche In dustrie in den nächsten Jahren mit Milliarden- Ueberschüssen zu rechnen hätte, wie sie wohl für die Reparationsleistungen in Betracht kommen könnten, sind von einem vollständig falschen und einseitigen Standpunkt ausgegangen und wer den durch die tatsächlichen Verhältnisse in einer geradezu katastrophalen Weise Lügen gestraft. Diesem Unglück muß für Deutschland um so schlimmere Folgen haben, als die tatsächliche Un möglichkeit besteht, jetzt wieder eine Revision der Londoner Zahlungsbedingungen fordern zu wol len. Die übernommenen Verpflichtungen müssen erfüllt werden, selbst wenn dadurch der Prozeß ser Verarmung Deutschlands riesenhafte Fort schritte machen muß. Sollte jedoch eine Rege lung der interalliierten Schulden wirklich zu stande kommen, so wird unter Umständen ein Anhaltspunkt dafür gegeben sein, auch die Nepa- rationssrage wieder in den Vordergrund zu stel len und neue Mittel und Wege für eine erträg lichere Gestaltung der von Deutschland übernom menen Verpflichtungen zu fordern. Immerhin können Jahre vergehen, ehe dieser Zeitpunkt er reicht sein wird. Deutscherseits muß man aber auch jetzt die Gelegenheit wahrnchmen, um vor aller Welt darauf hinzuweisen, welche ernste Gefahren sich für die Zukunft Deutschlands sich ergeben, wenn der jetzt drohende Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft nicht aufgehalten wird. Gerade weil wir mit Frankreich neue wirtschastliche Verein ¬ barungen treffen wollen, und weil der deutsche Außenhandel durch die ungeklärten Fragen der Wirtschaftsverträge noch völlig in der Luft schwebt, ist es notwendig, daran zu erinnern, daß die deutsche Leistungsfähigkeit an die Rentabili tät der deutschen Wirtschaft gebunden ist. Die Verfasser des Dawesgutachtens haben diesen Grundsatz zuerst aufgestellt, indem sie betonten, daß die von der deutschen Negierung zu leisten den Zahlungen aus den Erträgnissen der Wirt schaft entnommen werden sollen. Geht der Pro zeß der Kapitalnot und der Verarmung der deut schen Industrie in dem bisherigen Tempo weiter, so wird man voraussehen müssen, daß die deutsche Regierung in wenigen Jahren genötigt sein kann, eine nochmalige Nachprüfung der deutschen Leistungsfähigkeit zu fordern. Nach den aus drücklichen Bestimmungen des Dawesgutachtens ist Deutschland hierzu berechtigt, aber es wird von diesem Recht selbstverständlich nur dann Ge brauch machen, wenn kein anderer Ausweg mehr übrög bleiben sollte. Aus all dielen Gründen ist es ein Erfordernis der deutschen Außenpolitik, sich mit allen die finanziellen und wirtschaftlichen Probleme berührenden Fragen eingehend zu be schäftigen, um für spätere Eventualitäten ge rüstet zu sein. Deutsch französische Unterhandlungen «rt« « n » Drabimelduna» Berlin, 18. August Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird nach der Ueberreichuvg der französischen No'e über die Cicherheitsfraae zunächst ein deutsch-französischer Meinungs austausch stattfinden, 'er voraussichtlich mehrere Wochen andauern dürste. D''e Reichs regierung hat sich dazu entschlossen, diesen Weg zu wählen, da Frankreich a n meisten von allen Weltmächten an dem Zustandekommen des Sicherheitspaktes interessiert. Schon gelegent lich der Ucberreichung der französischen Antwort soll eine längere Besprechung zwischen dem Außenminister Dr. Stresemann und dem franzö sischen Botschafter d: Margerie stattfinden Die französische Note nicht vor Freitag Einer Havasmeldung zufolge wird die Antwort Frankreichs auf die deutsche Sicherheitsnote entgegen den bisherigen Mel dungen nicht vor Freitag oder Sonnabend über geben werden können, da die Meinungsäuße rungen Italiens, Belgiens und Japans nicht vor Mittwoch zu erwarten sind. Die Note wird am Tags nach der Uebergabe veröffentlicht werden. Kein SicherheitspaE im Osten Utia««e Drabtmelvunai Berlin, 18. August Die östlichen Nandstaaten haben vor einigen Wochen der russischen Sowjetregierung den Vor- chlag unterbreitet, auch einen osteuropäi- chen Friedenspakt abzuschließen, der sich nicht nur auf die Regelung des territorialen Bc- itzstandcs der beteiligten Mächte, sondern auch auf die schiedsgerichtliche Regelung aller ent- tehenden Streitfragen beziehen müssen. Wie wir hören, zeigt die sowjetrussische Regierung keine Neigung, einen solchen Pakt einzugehen, da die Regelung der Erenzfragen schon seit mehr als zwei Jahren erfolgt ist und die Frage des Schiedsgerichtes nur von Fall zu Fall zu einem wirklichen Einvernehmen führen könne. Ein Friedenspakt im Osten würde nur die Bestrebun gen derjenigen Mächte fördern, die mit dem Ge danken einer Jnterventionspolitik gegenüber Rußland spielen, und die an einer sachlichen Lösung des Friedensproblems im Osten nicht in teressiert feien. Rücktritt Marz' von der Zentrumeleitung? ILta « n « DradtmeirunM Berlin, 18. August In führenden parlamentarischen Kreisen will man wißen, daß der frühere Reichskanzler Dr. Marx entschlossen sei, aus der Parteileitung des Zentrums auszuscheiden und die Führung anderen Zentrumspolitikern zu überlassen. Eine Bestätigung dieses Gerüchtes liegt noch nicht vor, doch verlautet, daß von feiten des rheinischen Zentrums eine derartige Forderung an Dr. Marx ausgesprochen sei, die damit die Opposi tion der rheinischen Zentrumskreise gegen den gegenwärtigen Kurs der Partei zum Ausdruck bringen soll. Keine Einigung im Baugewerbe Allem Anschein nach wird der nunmehr sieben Wochen dauernde Kampf im deutschen Baugewerbe noch immer nicht beendet wer den können, da die Aussichten auf Annahme des Schiedsspruches durch die Arbeitnehmer außer ordentlich gering sind. Die Zimmerer haben be reits abgelehnt, die angebotenen Löhne an- zunehmen. Und am Sonnabendabend ist in Ber lin der sogenannte Vereinsbeirat, die Spitzen organisationen der Bauarbeiter, zusammenge- trcten, der ohne Debatte den Schiedsspruch ab gelehnt hat. Diese Sitzung war für Eroßberlin ausschlaggebend, da di« Arbeitnehmerverbände in der Eeneralversamlung der Bauarbeiter am Montag den Beschluß des Vereinsbeirates zur Kenntnis brachten und empfahlen, die angebote nen Löhne nicht anzunehmen. Die Stimmung in der Generalversammlung war ziemlich erregt und die Diskussionsredner forderten fast über einstimmend die Fortsetzung des Kamp fes zur Erlangung günstigerer Lohnbedingun- gcn. Auch aus dem Reiche laufen Nachrichten ein, die darauf hindcuten, daß die örtlichen Or ganisationen in den großen Städten sich mit dem Schiedsspruch nicht einverstanden erklären. Es fragt sich nun, ob von den Arbeitgeberver bünden, die am Dienstag zusammengetreten, die Verbindlich keitserklärung des am letzten Freitag ergangenen Schiedsspruches be antragt werden wird oder nicht. Auch in C h e m n i tz, L e i pz i g und Dres den haben die Bauarbeiterversammlungen mit großer Mehrheit den Schiedsspruch abge lehnt. Noch keine Einigung in der sächsischen Textil, Industrie Ucbcr die am gestrigen Montag in Berlin im Neichvarbcitsministerimn stattgefundcnen Ver handlungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeit gebern der sächsische» T e x t i l i n d u st r i c hören wir, daß diese in den Abendstunden abge brochen und auf Dienstag vormittag 10 Uhr ver tagt worden sind. Beschlüsse sind nicht gefaßt worden. Die Teuerung am Fleischmarkt Bei der Preisprüfungsstelle in Schöneberg and am Montag eine Besprechung über die Teuerung am Fleischmarkt statt. Die Eroßschlächter waren nicht erschienen mit der Begründung, daß Markt sei. Auch haben die sroßschlächter die erbetene Kalkulation nicht eingesandt, die Kleinschlächter hatten die Kalku- ation vorgelegt. Auf Grund der Unterlage stellte der Vorsitzende der Preisprüfungsstelle ü-st, daß bis zum Kleinhandelspreise für Fleisch eine Ucberteuerung von 20 Prozent tatsächlich vorhanden ist. Eine vom Vorsitzenden vorge schlagene Entschließung wurde von der Ver sammlung zurückgewiesen, da die Sachlage noch keineswegs geklärt sei. Am Freitag kommender Woche wird voraussichtlich die nächste Sitzung stattfiudcn, die den Abschluß der Untersuchung bringen wird. Die belgische Presse zu den belgisch-amerikanischen Schuldenverhandlungen Die belgische Presse gibt ihrer Unzufrie denheit über den ungünstigen Ausgang der belgisch-amerikanischen Schulden- verh a n dlungen unverhohlen Ausdruck. Es heißt durchweg, Belgien könne die Forderungen Amerikas auf keinen Fall anerkennen, denn diese bedeuteten eine neue Steuerlast von vier- bi« fünfhundert Millionen Franken jährlich durch 62 Jahre hindurch. Diese Last könne Belgien nicht mehr tragen. Die Erörterung dieser Frage sei zwecklos geworden. Die Regierung werde dersel ben Ansicht sein und ein solches Abkommen auf keinen Fall unterzeichnen. Die Lage in Marokko Haoas meldet aus Fez: In der Gegend süd lich von Wessan wird das Neu austauchen feindlicher Streitkräfte gemeldet, die nach den Operationen bei Sarear zerstreut wor den waren. Sie sollen sich teilweise nördlich von Eaidar gruppieren. Skissa und Babtasa find ohne Schwierigkeiten verproviantiert worden. Im Verlaufe dieser Operationen wurden einig« Gefangene gemacht. * Mit den Drusen sotten Friedensver- Handlungen stattsinden. Ob diese über raschend kommende Meldung auf Wahrheit be ruht, läßt sich zurzeit nicht nachprüfen. England über die Dauer des Marokko feldzuges Die „Westminster Gazette" schreibt zu den Er klärungen Painleves, daß der Marokkofeldzug noch im Oktober beendet sein werde, daß man in England diesen Optimismus auf kei nen Fall teilen könne. Die Erfahrung habe bewiesen, daß Kolonialkriege von längerer Dauer sein können. Hinsichtlich der Stabilität des französischen Kredites und der französische» Ausgaben für den Krieg, die einen großen Ein fluß auf die Regelung der französischen Schulde» hätten, könne man den ungünstigen Eindruck nicht verwischen, der durch die entgegengesetzten Erklärungen Abd el Krims und Painleves her vorgerufen worden sei. Während Abd el Krim behauptet, seine Friedensvorschläge seien dauernd zurückgewiesen worden, scheine Pain- leve in seinen letzten Erklärungen zuzugeben, daß Friedensbedingungen vorhanden waren, daß sie aber nicht erwogen werden konnten, da sie die Unabhängigkeit des Rifs vorsahen, die mit den bestehenden Verträgen nicht vereinbar sei. Zum Schluß fragt das Blatt, ob Painleve die in Marokko interessierten Mächte um ihre Mei nung zu einer eventuellen Unabhängigkeitser klärung des Riss vorgelegt habe und ob der Ministerpräsident glaube, daß Verträge nicht revidiert werden könnten. ZUM MM MMW Schon wieder tschechische Flieger über sächsischem Gebiet Nachdem erst vor wenigen Tagen ein tschechisches Militärslugzeuggeschwader über dem östlichen sächsischen Grenzgebiet, der Oberlausitz, gekreuzt hatte, sind, wie erst jetzt bekannt wird, am Freitag wiederum 3 tschechische Flie ger über sächsischem Grenzgebiet und zwar über dem Vogtlande erschienen. Sie kamen voir Eger in einer Höhe von etwa 1000 Meter und wurden sowohl über Markneukirchen als auch über Schöneck gesichtet. Da augenblicklich die tschechische Armee unter französischer Führung in ihrem nördlichen Grenzgebiet Manöver abhält, unterliegt es keinen« Zweifel, daß cs sich in dem neuerlichen Falle ebenfalls wieder um tschechische