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Vesper in der Breiljkirche. Dresden, Sonnabend, den 16. Dezember 1893, Nachm. 2 Uhr. 1. Grgelvorspiek über den Choral „Vom Himmel hoch, da komm' ich", von Paul Geist. 2. Altes Weihnachtslied (op. 34, z. l. M.) von Ernst Flügel. Es kommt ein Schiff beladen bis an sein' höchstes Bord, es trägt Gott's Sohn voll'r Gnaden, des Vaters ewig's Wort. Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein' theure Last, das Segel ist die Liebe, der heil'ge Geist der Mast. Der Anker haft't auf Erden und das Schiff ist am Land: Gott's Wort thut uns Fleisch werden, der Sohn ist uns gesandt. Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein, giebt sich für uns verloren: gelobet muß es sein. Und wer das Kind mit Freuden küssen, umfangen will, der muß vor mit ihm leiden groß Pein und Marter viel. Darnach mit ihm auch sterben und geistlich auferstehn, ewig's Leben zu erwerben, wie an ihm ist geschehn. (Angeblich von Ta uler 4 1361.) 3. Mecitirender Sologesang (Luc. 2, l—I I) von Joh. Gott- waldt, gesungen von Fräul. Gertr. Gliemann, Concert- sängerin, hier. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 28, I. Nun jauchzet all', ihr Frommen, in dieser Gnadenzeit, weil unser Heil ist kommen, der Herr der Herrlichkeit; zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren und gänzlich zu zerstören des Teufels Reich und Macht. Vorlesung. 5. Weihuachtspastorale für Orgel von G. Merkel. 6. „Die heilige Macht", geistliches Lied für Sopran und Orgel- beglcitung (op. 84, Nr. 3) von Osk. Wermann, gesungen von Fräulem Gertr. Gliemann. Die Zeit ist erfüllt in der heiligen Nacht; es schweben die himmlischen Heere hernieder aus ihrer hochherrlichen Wacht und singen so sacht in der heiligen Nacht vom Heile dem Heiland zur Ehre. Das Wort ist erfüllt in der heiligen Nacht; es liegt in der ärmlichen Krippe der Herr, der die Welt und die Herzen gemacht, und lockt uns so sacht in der heiligen Nacht als Kindlein mit lallender Lippe.