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Vrsper in der Sopliienkirchk. Dresden, Sonnabend, den 2l>. Jnni 1897, nachm. 2 Uhr. 1. Aantaste für Orgel (6-moI1) von I. Seb. Bach. 2. Motette von Volkmar Sch urig. Herr Gott, du bist unsre Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Herr Gott, du bist unsre Zuflucht für und für! 3. Arie von Mendelssohn-Bartholdy, gesungen von Frl. Ada Jahn, Concertsängerin aus Meran. Der du die Menschen lassest sterben und sprichst: kommt wieder Menschenkinder! Du lassest sie dahin ziehen, wie einen Strom und sind wie ein Schlaf, gleich wie ein Gras, das doch bald welk wird, das frühe blühet und bald welk wird. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr 373, 4. Kommet alle, kommet her, kommet, ihr betrübten Sünder. Jesus rufet euch, und er macht aus Sündern Gottes Kinder. Glaubt es doch und denkt daran: Jesus nimmt die Sünder an. Vorlesung. 5. Geistliches Lied h>p. 79, Nr. I) von Oskar Wermann, gesungen von Fräulein Ada Jahn. Ich möchte heim, mich zieht's dem Vaterhause, dem Vater herzen zu; fort aus der Welt verworrenem Gebraust zur stillen, tiefen Ruh. Mit tausend Wünschen bin ich ausgegangen, heim kehr' ich mit bescheidenem Verlangen; noch hegt mein Herz noch einer Hoffnung Keim: Ich möchte heim! Ich möchte heim, bin müd' von deinem Leide, du arge, falsche Welt! Ich möchte heim, bin satt von deiner Freude, Glück zu, wem sie gefällt. Weil Gott es will, will ich mein Kreuz noch tragen, will ritterlich durch diese Welt mich schlagen, Doch tief im Herzen seufz' ich insgeheim: Ich möchte heim! Ich möchte heim; das Schifflein sucht den Hafen, das Bächlein läuft in's Meer, das Kindlein legt im Mutterarm sich schlafen, und ich will auch nicht mehr. Manch' Lied Hab' ich in Lust und Leid gesungen, wie ein Geschwätz ist Lust und Leid verklungen; im Herzen blieb mir noch der letzte Reim: Ich möchte heim! (Karl Gerok.) 6. Motette von Johannes Brahms. O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herauf vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Thor und Thür, reiß ab, was Schloß und Riegel für. O Gott, ein Thau vom Himmel gieß: im Thau herab, o Heiland, fließ; ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus. Ö Erd', schlag' aus, schlag aus, o Erd', daß Berg und Thal grün alles werd'! O Erd', herfür das Blümlein bring', o Heiland, aus der Erden spring'! Hie leiden wir die größte Noth, vor Augen steht der bittre Tod; ach komm', führ' uns mit starker Hand vom Elend zu dem Vaterland. Da wollen wir all' danken dir, unser'm Erlöser für und für, da wollen wir all' loben dich je allezeit, immer und ewiglich. Amen.